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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Nie<strong>de</strong>rlassung am Kurfürstendamm. Er ging <strong>de</strong>n ihm aufgetragenen<br />

Plan nochmals im Kopf durch und wartete darauf, was jetzt geschehen<br />

soll.<br />

BERLIN 14. Januar 2003 (11:30 – 13:00 Uhr)<br />

Ich fuhr in meine neue Unterkunft, wo ich die externe Harddisk mit all<br />

<strong>de</strong>n <strong>Daten</strong> <strong>de</strong>r ganzen Treuhand aus <strong>de</strong>m Koffer holte und in meiner<br />

Manteltasche verstaute. Ich setzte meine eigenen Schutzmassnahmen in<br />

Gang. Also die im dicken Brief vom 7.1. an Hans-Adam geschil<strong>de</strong>rte<br />

Massnahme unter Punkt IX. Es ist immer besser, früher als abgemacht<br />

aufzukreuzen. Ich schlich mich an jenen Strassenabschnitt <strong>de</strong>s<br />

Kurfürstendamm heran, wo die LGT das Büro hatte. Schon von Weitem<br />

konnte ich <strong>de</strong>n Audi A8 mit Liechtensteiner Kennzeichen erkennen. Es<br />

sass jemand im Wagen. Aha, es ist Herr B. Ich kannte ihn persönlich, da<br />

er oft nach <strong>de</strong>r Arbeit im Schloss runter ins Vaduzer Städtle kam und ein<br />

Feierabenddrink im Geschäft meines Onkels Guntram (<strong>de</strong>r Hermann<br />

meiner Tante) zu sich nahm. Herr B. ist ein feiner (Jung-)Geselle, <strong>de</strong>r mit<br />

seiner lieben Mutter im Vorarlberg lebt.<br />

Anm.: <strong>Die</strong> meisten Angestellten auf <strong>de</strong>m Schloss sind Auslän<strong>de</strong>r. Viele aus<br />

Österreich, einige aus <strong>de</strong>r Schweiz und sogar aus Brasilien. Aus zwei Grün<strong>de</strong>n:<br />

Hans-Adam ist sehr, na sagen wir es mal so: „kostenbewusst“. Ausländisches<br />

Personal kommt ihn nur halb so teuer wie Einheimisches. <strong>Die</strong>s ist aber nicht <strong>de</strong>r<br />

Hauptgrund. Im Gegensatz zu seinen Eltern, ist <strong>de</strong>m Hans-Adam in Bezug auf<br />

Diskretion das einheimisches Personal immer etwas suspekt geblieben. Er ist<br />

noch misstrauischer als ich. Auch die Aussen- und Innenrenovation <strong>de</strong>s<br />

Schlosses hat er zu 90 Prozent an ausländische Firmen gegeben. Das ist <strong>de</strong>m<br />

einheimischen Baugewerbe sehr sauer aufgestossen – obwohl sich öffentlich<br />

niemand traut, es zu beklagen.<br />

Aber halt, einen Moment mal, sagte ich zu mir. Wenn Hr. B. im Wagen<br />

sitzt, wo ist dann <strong>de</strong>r Herr Kaiser? Ich wusste von <strong>de</strong>n vielen Telefonaten<br />

mit <strong>de</strong>m Bankdirektor, dass Kaiser mit ihm in Frankfurt war. Es wur<strong>de</strong><br />

mir nicht gesagt, dass Kaiser nicht <strong>de</strong>r Fahrer sein wür<strong>de</strong>. Vielleicht<br />

versteckte sich Kaiser im Wagen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Büros <strong>de</strong>r LGT.<br />

Ich schritt mehrmals im grossen Rechteck um <strong>de</strong>n Audi herum, um<br />

heraus zu fin<strong>de</strong>n, ob es eine Falle sein könnte. Irgendwelche Berliner<br />

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