Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

Ich telefonierte, diesmal von derselben öffentlichen Telefonkabine aus, zum letzten Mal mit dem Bankdirektor in Frankfurt. Der Ton hatte sich beachtlich verschlechtert. Der Bankdirektor schimpfte mit mir. Er sagte, dass es in Vaduz heftig zuginge. Man glaubte mir nicht (ohne mir zu sagen, was man mir den nicht glaubte), man sei erbost, dass ich nicht in Frankfurt sei, man sei mir böse, dass ich angeblich nicht jetzt an die Daten kommen könnte u.s.w. Ich solle einen Beweis liefern, dass ich ein Schliessfach hatte. Ich fasste es nicht. Fuck! Das war wieder so ein Trick, um mich auf die Palme zu treiben. Warum wollten die einen Beweis, dass ich ein Schliessfach hatte? Ich mag zwar ab und zu verrückt sein, aber nicht genug, um deren Psychospiele nicht zu durchschauen. Ich erklärte nun, dass ich sicher war, dass sie eine Falle planten. Sie wollten, dass ich mit dem Schliessfachschlüssel sofort nach Frankfurt, Hannover oder Köln komme. Ich war mit den Nerven am Ende und wiederholte meine Bitte, er solle einfach nach Berlin kommen. Ich müsse jetzt auflegen, da die Telefonkarte nur noch zehn Sekunden Gesprächsguthaben anzeigen würde, sagte ich mit immer schwächer werdender Stimme. Für „Gute Nacht‚ reichte die Zeit noch aus und ich ersuchte ihn auch bis 10 Uhr morgens eine Nachricht bei der LGT in Berlin für mich zu hinterlassen. Klack – die Linie war tot. Ich rannte nochmals zum Internetcafé und kaufte eine weitere Telefonkarte für den nächsten Tag. Eine U- Bahnstation war auch schnell gefunden der Zug war aber schon weg. So blieb nur ein Fussmarsch um nach Hause zu kommen. Nach zehn Minuten war ich an einer einsamen Telefonzelle vorbei gekommen. Nun gut, dachte ich, besser den Bankdirektor nochmals anrufen. Er war noch wach und in der Frankfurter Niederlassung. Die Uhr zeigte 22.15 Uhr. Ich herrschte ihn an nach Berlin zu kommen. Er sagte, er würde es versuchen. Könnte aber nichts garantieren. Höflich hatten wir uns dann verabschiedet. Man vereinbarte, dass ich ihn am nächsten Tag um 07.30 Uhr in der Früh wieder telefonisch kontaktieren würde. „Gute Nacht Herr Bankdirektor.‚ „Gute Nacht Herr Kieber.‚ 220

VADUZ 13. Januar 2003 (nachmittags bis spät abends) Seit dem Mittagessen rief der Bankdirektor mehrmals Hans-Adam und die KKZ an, um über den aktuellen Stand der Dinge zu berichten und weitere Befehle vom Fürst zu erhalten. Der Professor sagte ihm, dass sie alle auf Zeit spielen sollten. Die Lage sei jetzt anders und komplizierter, da man nicht erwartet hatte, dass Kieber wahrhaftig in Deutschland und zudem auch schon in Berlin war. Dort, wo alle Behörden und die US- Botschaft waren. Sie glaubten dem Schreiben von Kieber ja nicht. Hans-Adam erhielt ein Handy der Polizei, deren Liechtensteiner Nummer Kieber heute mitgeteilt werden sollte. Ausserdem sollte ihm gesagt werden, dass es die Nummer war, auf der er Hans-Adam persönlich anrufen könne. Die Liechtensteiner Telekom erhielt von der KKZ den Befehl, alle Anrufe auf diesem Handy aufzuzeichnen. Es wurde sehr fieberhaft zwischen dem Schloss, der Regierung und den anderen Mitgliedern des KKZ kommuniziert. Hans-Adam hatte den Auftrag gegeben, herauszufinden, wie Kieber sich bei der LGT in Berlin verhalten hatte und was er dort den Mitarbeitern sonst noch gesagt hatte. Er sagte dem KKZ, man solle Kieber mitteilen, dass er ihn direkt im Schloss anrufen könne, da der Fürs die Sache mit ihm besprechen müsse. Hans-Adam wurde aber von Seite des KKZ empfohlen, sich vorerst keine Anrufe von Kieber auf sein Schloss durchstellen zu lassen, falls dieser es versuchen sollte. Die Sache war sehr delikat. Denn alleine die Tatsache, dass ein ehemaliger Mitarbeiter der LGT, der weit reichende Kenntnissen über das Geschäft „im Kopf‚ gespeichert hatte, in der Hauptstadt des „Feindesland" herumirrte, war in den Augen von Hans-Adam Sprengkraft genug, um eine eigene Reise nach Deutschland ins Auge zu fassen. Ihm wurde aber im Verlauf des Abends gesagt, dass Kieber nicht nach Hannover kommen könne oder wolle. Er erhielt dann von seiner Sekretärin auch das Email von Kieber aus Berlin. Hans-Adam erklärte, dass er persönlich grossen Wert auf ein Zustandekommen eines Treffens zwischen dem Bankdirektor und Kieber legte. Dann würde er mit dem Kieber reden und zwar nur über eine gesicherte Leitung nach Vaduz. Das KKZ hielt fest, dass das Ziel nun war, den Bankdirektor mit dem Kieber zusammenzubringen, um den Wünschen und der Autorität des Hans-Adams entsprechen zu können. Er hätte dem Bankdirektor auch gesagt, dass er nicht über das 221

Ich telefonierte, diesmal von <strong>de</strong>rselben öffentlichen Telefonkabine aus,<br />

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dass es in Vaduz heftig zuginge. Man glaubte mir nicht (ohne mir zu<br />

sagen, was man mir <strong>de</strong>n nicht glaubte), man sei erbost, dass ich nicht in<br />

Frankfurt sei, man sei mir böse, dass ich angeblich nicht jetzt an die<br />

<strong>Daten</strong> kommen könnte u.s.w. Ich solle einen Beweis liefern, dass ich ein<br />

Schliessfach hatte. Ich fasste es nicht. Fuck! Das war wie<strong>de</strong>r so ein Trick,<br />

um mich auf die Palme zu treiben. Warum wollten die einen Beweis,<br />

dass ich ein Schliessfach hatte? Ich mag zwar ab und zu verrückt sein,<br />

aber nicht genug, um <strong>de</strong>ren Psychospiele nicht zu durchschauen. Ich<br />

erklärte nun, dass ich sicher war, dass sie eine Falle planten. Sie wollten,<br />

dass ich mit <strong>de</strong>m Schliessfachschlüssel sofort nach Frankfurt, Hannover<br />

o<strong>de</strong>r Köln komme.<br />

Ich war mit <strong>de</strong>n Nerven am En<strong>de</strong> und wie<strong>de</strong>rholte meine Bitte, er solle<br />

einfach nach Berlin kommen. Ich müsse jetzt auflegen, da die<br />

Telefonkarte nur noch zehn Sekun<strong>de</strong>n Gesprächsguthaben anzeigen<br />

wür<strong>de</strong>, sagte ich mit immer schwächer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Stimme. Für „Gute<br />

Nacht‚ reichte die Zeit noch aus und ich ersuchte ihn auch bis 10 Uhr<br />

morgens eine Nachricht bei <strong>de</strong>r LGT in Berlin für mich zu hinterlassen.<br />

Klack – die Linie war tot. Ich rannte nochmals zum Internetcafé und<br />

kaufte eine weitere Telefonkarte für <strong>de</strong>n nächsten Tag. Eine U-<br />

Bahnstation war auch schnell gefun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zug war aber schon weg. So<br />

blieb nur ein Fussmarsch um nach Hause zu kommen. Nach zehn<br />

Minuten war ich an einer einsamen Telefonzelle vorbei gekommen. Nun<br />

gut, dachte ich, besser <strong>de</strong>n Bankdirektor nochmals anrufen. Er war noch<br />

wach und in <strong>de</strong>r Frankfurter Nie<strong>de</strong>rlassung. <strong>Die</strong> Uhr zeigte 22.15 Uhr.<br />

Ich herrschte ihn an nach Berlin zu kommen. Er sagte, er wür<strong>de</strong> es<br />

versuchen. Könnte aber nichts garantieren. Höflich hatten wir uns dann<br />

verabschie<strong>de</strong>t. Man vereinbarte, dass ich ihn am nächsten Tag um 07.30<br />

Uhr in <strong>de</strong>r Früh wie<strong>de</strong>r telefonisch kontaktieren wür<strong>de</strong>.<br />

„Gute Nacht Herr Bankdirektor.‚ „Gute Nacht Herr Kieber.‚<br />

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