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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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herausfin<strong>de</strong>n wollte, ob ich sie überhaupt hatte. Um <strong>de</strong>m Unsinn ein<br />

En<strong>de</strong> zu machen, erklärte ich ihm, dass es kein Banktresorfach sei und<br />

ich unmöglich heute Nacht an die <strong>Daten</strong> kommen könnte. En<strong>de</strong>. Punkt.<br />

Amen. Schluss. Aus. Ich sagte auch, dass ich hundskaputt war und keine<br />

Reise mehr irgendwohin machen wür<strong>de</strong>. Ich bat ihn, Hans-Adam<br />

mitzuteilen, dass ich am En<strong>de</strong> meines Lateins sei, mich aber für seine<br />

Geduld und angebotene Lösungshilfen bedanken wür<strong>de</strong>, was immer das<br />

war.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor bat mich, ihn in 20 bis 25 Minuten wie<strong>de</strong>r anzurufen.<br />

Was ich dann auch tat. Er sagte mir, dass Hans-Adam mir für meine<br />

Loyalität gegenüber seiner Familie, <strong>de</strong>r LGT und Liechtenstein bedankt<br />

hätte und nun keine nächtliche Reise von mir irgendwohin verlangen<br />

wür<strong>de</strong>. Ich musste das Gespräch kurz halten, da ich nur noch wenig<br />

Guthaben auf <strong>de</strong>r Telefonkarte hatte. Ich hatte <strong>de</strong>n Bankdirektor<br />

gewarnt, dass ich unter Umstän<strong>de</strong>n nicht mehr anrufen könnte, da ich<br />

nicht wüsste, wo ich zu dieser späten Stun<strong>de</strong> noch Telefonkarten kaufen<br />

könnte. Dann ein Klick, Null Euro Guthaben und die Verbindung war<br />

tot. Ich suchte verzweifelt nach einem Kiosk, <strong>de</strong>r noch um diese Zeit<br />

geöffnet hatte. Es war nichts zu fin<strong>de</strong>n. Halt. Weit weg brannte noch<br />

Licht in einem Geschäft. Zum Glück hatte ein Internetcafé noch offen: ich<br />

konnte günstige Telefonkarten kaufen. Ich hatte eine neue Telefonzelle<br />

erspäht und wählte die Nummer in Frankfurt. Es war jetzt 20.35 Uhr.<br />

Ich erklärte nochmals, dass ich jetzt NICHT an das Schliessfach konnte.<br />

Einen Tag später könnte ich aber an die <strong>Daten</strong> kommen. Ich schlug<br />

nochmals vor, dass er am nächsten Tag nach Berlin kommen sollte. Wir<br />

könnten uns um 10 o<strong>de</strong>r 11 Uhr treffen. Er sagte, dass er dies nicht<br />

alleine entschei<strong>de</strong>n könne, er sei auf Anordnungen von Hans-Adam<br />

angewiesen. Nur sein Wort gelte für ihn. <strong>Der</strong> Bankdirektor fragte mich<br />

ob ich ihm nicht mehr über die ganzen Umstän<strong>de</strong>, die zu diesem Drama<br />

geführt hatten, erzählen könne. Ich dachte zuerst, ich hatte mich verhört.<br />

Jetzt, nach zehn o<strong>de</strong>r mehr Telefonaten, so spät, wo alle mü<strong>de</strong> und<br />

gleichzeitig angespannt waren, jetzt wollte er, dass ich ihm am Telefon in<br />

20 bis 30 Minuten wohl als Schlecht-Nacht-Geschichte die Ereignisse <strong>de</strong>r<br />

letzten sechs Jahre erzählte. Ich wollte nun auflegen, aber <strong>de</strong>r<br />

Bankdirektor bat mich nochmals in einem Augenblick anzurufen. Er<br />

müsste wie<strong>de</strong>r Meldung nach Vaduz machen. Ich wartete. Dann<br />

erkannte ich, dass ich nun nicht genau wusste wo ich war und wie weit<br />

die nächste U-Bahn- o<strong>de</strong>r Bussstation entfernt war. Auch das noch,<br />

donnerte ich – ein langer Fussweg nach Hause stand mir bevor.<br />

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