Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

machen oder gar selber eine Anklage, als benannter Subsidiarankläger einbringen und erheben. Die STA ist aus dem Spiel. Also hatte ich am 22. November 2002 einen siebenseitigen Antrag auf Fortsetzung der Strafuntersuchung für den Fall 101 gestellt und am gleichen Tag für beide Fälle (101er &140er) einen Antrag auf Verfahrenshilfe gestellt. Damit ich weiterhin professionellen Beistand durch meinen RA erhalten konnte und bezahlen konnte. Es waren die letzten Wochen meiner Arbeitszeit bei der LGT Treuhand. Einem Vertrauten aus der Rechtsabteilung hatte ich von den Horrornachrichten erzählt. Da ich schon gekündigt hatte, wünschte man mir Alles Gute und viel Zuversicht. Ende November 2002 gab es dann eine kleine Abschiedsparty im grossen Pausenraum der Treuhand und es wurde mir eine schöne Abschiedskarte mit kleinen Geschenken überreicht. Somit fand meine Arbeit in der Welt der dicken Koffer voller Geld, der schmutzigen Geschäfte, der Leichen, der Machtkämpfe und der offener Gier ein Ende. Was mich aber mehr und mehr erstaunte, war mit welchem Selbstbewusstsein, ja fast schon Leichtigkeit Hans-Adam, die Regierung und die hohen Finanz-Herren über all die Jahre hinweg immer wieder dem Ausland versichern konnten, dass hier alles lupenrein war. Dass sie die Besten sind, dass sie die Schwarzen Schafe im Rhein ersäuft hätten. Obwohl wir doch alle in Vaduz wussten, dass dies fette Lügen waren. Es waren glattzüngige Behauptung zu sagen, dass die Justiz und praktisch der ganze Finanzsektor ständig im Abwehrkampf gegen die bösen, kriminellen Kunden gewesen wären. Nimmt man die wenigen Gerichtsurteile unter die Lupe, die im Zusammenhang mit Briefkastenfirmen, Geldwäscherei, Korruption, Betrug etc. in Liechtenstein gefällt worden waren, kann man klar erkennen, dass die hohen Finanz-Herren, die einheimischen Banken und Treuhänder immer verschont und geschützt haben. Oder vergleicht man die Jahresstatistik der gesetzlich vorgeschriebenen Geldwäscherei-Verdachtsmeldungen von Seiten der Banken, Treuhänder und anderer Organe mit dem Total der verwalteten Vermögen aller Liechtensteiner Banken zum jeweiligen Zeitpunkt, dann war die Anzahl der Meldungen geradezu lächerlich. Bei so vielen Milliarden Schweizer Franken und den damit einhergehenden Banktransaktionen müssten in Wahrheit schon aus vergleichbaren Erfahrungswerten (z.B. aus der Schweiz) viel mehr 160

Verdachtsmomente vorhanden sein und gemeldet werden. Jeder Finanzanalytiker wusste dies. Verwundert hatte es aber keinen der einheimischen Analytiker. Die Liechtensteiner Finanzwelt hat ausgefeilte Tricks entwickelt, sodass die Pflicht zur Meldung umgangen bzw. verhindert werden kann. Als ehemaligen LGT Treuhandmitarbeiter konnte ich solche Tricks schwarz auf weiss in den Akten nachlesen. Mit der Statistik wollte Liechtenstein natürlich dem Ausland weiss machen, dass der Finanzplatz sauber sei und die Kontrolle funktionierte. Hans-Adam, stellvertretend für die Finanzwelt von Liechtenstein, ist ein Meister der verschiedenen Masken. Je nach dem ob er entweder ausländische Regierungsvertreter, Behörden oder die Medien vor sich hat oder wichtigen Kunden eine Privataudienz gewährt, er stülpt sich immer die passende Maske über. Mehr darüber in den folgenden Kapiteln. Wenn ich in meine andere Welt wechselte, in der Folter, Erpressung und mir geraubtes Geld regierten, eine Welt, der ich nie entkommen konnte, dann verformte sich dieses Erstaunen in eine steigende Desillusionierung. Schnell wurde ich der andauernden, gebetsmühlenartigen, selbst erfundenen "Heiligsprechung" der hohen Finanz-Herren aus Liechtenstein überdrüssig. Wegen des enormen emotionalen Stresses bekam ich im November auch zusätzlich gesundheitliche Probleme: Schmerzen im oberen Bauchbereich. Ein Besuch bei meiner Hausärztin Dr. Rheinberger in Vaduz brachte keine grosse Linderung. Sie empfahl mir, eine Operation durchführen zu lassen. Die Entfernung der Galle. Gallensteine hatte ich zwar keine, aber der Schmerz kam mitten in der Nacht und dies schnell und heftig. Eine Operation wäre nur unter Vollnarkose machbar. Es wäre meine erste Vollnarkose in diesem Leben. Ich hatte Angst davor. Ob man da wieder aufwacht? OK, Hans-Adam, die Regierung in Vaduz und einige der Leser, die Kunden der LGT Treuhand waren oder sind, wünschen sich jetzt vermutlich, dass ich nie wieder aus der Narkose aufgewacht wäre. Meine Operation war für den 20. oder 21.12.02 geplant. Alle meine Freunde und Bekannten und die im Spital wunderten sich, warum ich so kurz vor Weihnachten unters Messer, überhaupt ins Spital wollte. Mir war das egal, für mich waren dieses Jahr wahrhaftig keine Weihnachtsfeiern geplant. 161

machen o<strong>de</strong>r gar selber eine Anklage, als benannter Subsidiarankläger<br />

einbringen und erheben. <strong>Die</strong> STA ist aus <strong>de</strong>m Spiel. Also hatte ich am 22.<br />

November 2002 einen siebenseitigen Antrag auf Fortsetzung <strong>de</strong>r<br />

Strafuntersuchung für <strong>de</strong>n Fall 101 gestellt und am gleichen Tag für<br />

bei<strong>de</strong> Fälle (101er &140er) einen Antrag auf Verfahrenshilfe gestellt.<br />

Damit ich weiterhin professionellen Beistand durch meinen RA erhalten<br />

konnte und bezahlen konnte.<br />

Es waren die letzten Wochen meiner Arbeitszeit bei <strong>de</strong>r LGT Treuhand.<br />

Einem Vertrauten aus <strong>de</strong>r Rechtsabteilung hatte ich von <strong>de</strong>n<br />

Horrornachrichten erzählt. Da ich schon gekündigt hatte, wünschte man<br />

mir Alles Gute und viel Zuversicht. En<strong>de</strong> November 2002 gab es dann<br />

eine kleine Abschiedsparty im grossen Pausenraum <strong>de</strong>r Treuhand und<br />

es wur<strong>de</strong> mir eine schöne Abschiedskarte mit kleinen Geschenken<br />

überreicht. Somit fand meine Arbeit in <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r dicken Koffer voller<br />

Geld, <strong>de</strong>r schmutzigen Geschäfte, <strong>de</strong>r Leichen, <strong>de</strong>r Machtkämpfe und<br />

<strong>de</strong>r offener Gier ein En<strong>de</strong>.<br />

Was mich aber mehr und mehr erstaunte, war mit welchem<br />

Selbstbewusstsein, ja fast schon Leichtigkeit Hans-Adam, die Regierung<br />

und die hohen Finanz-Herren über all die Jahre hinweg immer wie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Ausland versichern konnten, dass hier alles lupenrein war. Dass sie<br />

die Besten sind, dass sie die Schwarzen Schafe im Rhein ersäuft hätten.<br />

Obwohl wir doch alle in Vaduz wussten, dass dies fette Lügen waren. Es<br />

waren glattzüngige Behauptung zu sagen, dass die Justiz und praktisch<br />

<strong>de</strong>r ganze Finanzsektor ständig im Abwehrkampf gegen die bösen,<br />

kriminellen Kun<strong>de</strong>n gewesen wären. Nimmt man die wenigen<br />

Gerichtsurteile unter die Lupe, die im Zusammenhang mit<br />

Briefkastenfirmen, Geldwäscherei, Korruption, Betrug etc. in<br />

Liechtenstein gefällt wor<strong>de</strong>n waren, kann man klar erkennen, dass die<br />

hohen Finanz-Herren, die einheimischen Banken und Treuhän<strong>de</strong>r immer<br />

verschont und geschützt haben. O<strong>de</strong>r vergleicht man die Jahresstatistik<br />

<strong>de</strong>r gesetzlich vorgeschriebenen Geldwäscherei-Verdachtsmeldungen<br />

von Seiten <strong>de</strong>r Banken, Treuhän<strong>de</strong>r und an<strong>de</strong>rer Organe mit <strong>de</strong>m Total<br />

<strong>de</strong>r verwalteten Vermögen aller Liechtensteiner Banken zum jeweiligen<br />

Zeitpunkt, dann war die Anzahl <strong>de</strong>r Meldungen gera<strong>de</strong>zu lächerlich.<br />

Bei so vielen Milliar<strong>de</strong>n Schweizer Franken und <strong>de</strong>n damit<br />

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vergleichbaren Erfahrungswerten (z.B. aus <strong>de</strong>r Schweiz) viel mehr<br />

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