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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Drei aus meinem Team, eine Jurastu<strong>de</strong>ntin, ein Fachmann und ich<br />

wur<strong>de</strong>n per 29. März 2001 von <strong>de</strong>r LGT direkt übernommen und wir alle<br />

bekamen unbefristete Arbeitsverträge. Schon seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres 2001<br />

wur<strong>de</strong>n systematisch alle Treuhandmitarbeiter, einschliesslich <strong>de</strong>r<br />

Direktion sowie jene Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Treuhand, die intern<br />

Zugriff auf die elektronischen Kun<strong>de</strong>ndateien wünschten, im Umgang<br />

mit <strong>de</strong>m neuen System geschult. <strong>Die</strong> Schulung wur<strong>de</strong> mir aufgetragen.<br />

Ich war sehr stolz darauf. Ich durfte die dafür notwendigen Unterlagen<br />

in Eigenregie herstellen und auch jeweils die neuste Version <strong>de</strong>s BAKs,<br />

<strong>de</strong>m Belegartenkatalogs. Meine Kurse waren sehr beliebt, oft heiter und<br />

äusserst abwechslungsreich.<br />

<strong>Der</strong> Kern <strong>de</strong>s Problems lag darin, ALLE Mitarbeiter auf eine LINIE zu<br />

bringen, da je<strong>de</strong>r und je<strong>de</strong> seine/ihre eigene Vorstellung davon hatte, in<br />

welchem In<strong>de</strong>x ein Dokument abzuspeichern sei. Es dauerte über 12<br />

Monate bis alle <strong>de</strong>r fast 100 Mitarbeiter aus Vaduz, Zürich und Lugano<br />

die zwei- bis dreitägigen Lehrgänge mit jeweils einer bis drei Personen<br />

pro Gruppe bei mir in Vaduz absolvierten. Sicherheitstechnisch waren<br />

wir auf <strong>de</strong>n neusten Stand. Zugriffsmässig wur<strong>de</strong> das neue System<br />

analog <strong>de</strong>m Alten ausgelegt. Das heisst, die Kun<strong>de</strong>nberater hatten nur<br />

Computerzugriff auf jene Mandate, die sie selber betreuten. <strong>Die</strong><br />

Sachbearbeiterin auf diejenigen, die sie betreuten. <strong>Die</strong> Direktion hatte<br />

logischerweise Zugriff auf alle Mandate. <strong>Die</strong>s galt auch für die<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r IT-Abteilung. Und ich, mittendrin als Allroun<strong>de</strong>r und<br />

Problemlöser für alle, hatte ständig <strong>de</strong>n vollen Zugriff.<br />

Interessanterweise hatten wir drei, die verbliebenen aus <strong>de</strong>m e-Doc-<br />

Team, ein unglaubliches mentales Lexikon über mehr Mandate in uns<br />

gespeichert, als die eigentlichen Kun<strong>de</strong>nbetreuer, die sich seit Jahren mit<br />

<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n austauschten. Natürlich hatten wir <strong>de</strong>n Inhalt <strong>de</strong>r fast 4000<br />

Mandate nicht auswendig im Kopf abrufen können. Trotz<strong>de</strong>m waren die<br />

Treuhandmitarbeiter fortwährend erstaunt, als wir auf Anhieb Details<br />

aus Stiftungen erzählen konnten.<br />

Heute noch, obwohl ich die Firma seit mehr als sieben Jahren verlassen<br />

habe, erinnere ich mich bildlich noch immer seitenweise an Hun<strong>de</strong>rte<br />

von Stiftungen und <strong>de</strong>ren wahnsinnige Geschichten. <strong>Die</strong> von Klaus<br />

Zumwinkel fällt mir da gera<strong>de</strong> ein. O<strong>de</strong>r die heiklen Mandate, die<br />

auffällig noch nicht in die Öffentlichkeit gelangt sind.<br />

Bei <strong>de</strong>n aktiven Mandaten wur<strong>de</strong>n alle Papierdokumente, von wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen, in gefrässigen Papiervernichtungsmaschinen<br />

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