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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Lerntheoretische Theorien<br />

„Auch beim Menschen konnten unter Anwendung operanter Methoden vegetative Reaktionen<br />

wie Herzfrequenz, Blutdruck, Speichelsekretion beeinflußt werden (...). 338 ... . Nicht in allen<br />

Untersuchungen konnten solche veränderten vegetativen Reaktionen erzielt werden; auf jeden<br />

Fall scheint dies immer nur bei einem Teil der Versuchspersonen zu gelingen (...). 339 Zudem wäre<br />

natürlich kritisch zu hinterfragen, ob es sich dabei tatsächlich um den Effekt von Verstärkung<br />

handelt oder ob nicht diese Beobachtungen auch anders erklärt werden könnten.“ 340<br />

Das Prinzip operanter Konditionierung wurde seltener zur Erklärung psychosomatischer Erkran-<br />

kungen herangezogen. Dies liegt sicher daran, dass sich augenblicklich keine äußeren Verstärker<br />

für derart krankhaft veränderte vegetative Funktionen finden lassen; zusätzlich ist die Unter-<br />

stellung innerer Verstärker empirisch nicht überprüfbar. 341<br />

Allerdings wird den so genannten Biofeedbacktherapien nicht selten ein Modell operanter Art<br />

zugrunde gelegt: „Unter Biofeedback versteht man die akustische oder optische Rückmeldung<br />

sonst nicht wahrnehmbarer Körperfunktionen, etwa Blutdruck, Atemwegswiderstand oder<br />

arterielles Pulsvolumen. In den therapeutischen Sitzungen wird eine Änderung der vegetativen<br />

Größen im gewünschten Sinne, beispielsweise Abnahme des Blutdrucks bei Hypertonikern, ...,<br />

den Patienten rückgemeldet, wobei man der erfolgreichen Rückmeldung Verstärkerfunktion<br />

zuschreibt.“ 342<br />

Auch Franke trifft die Unterscheidung zwischen klassischem und instrumentellem Konditionieren<br />

innerhalb der Psychosomatik: „Entsprechend den allgemeinen lerntheoretischen Forschungs-<br />

schwerpunkten wurden auch in der Psychosomatik auf der einen Seite Erklärungsansätze<br />

entwickelt, die auf dem Paradigma des klassischen Konditionierens fußen und andererseits<br />

solche, die von der instrumentellen Konditionierbarkeit ausgehen.“ 343 Franke ordnet die beiden<br />

Forschungsrichtungen ferner politisch und geographisch zu; demnach wurde das klassische<br />

Konditionieren im Bereich der UdSSR, im Bereich der DDR und osteuropäischen Ländern<br />

bevorzugt, während instrumentelles Konditionieren eher im anglo<strong>am</strong>erikanischen Sprachraum<br />

und in der Bundesrepublik Deutschland anzutreffen war. 344<br />

338<br />

vgl. Claridge 1973, zitiert nach Köhler 1995, S. 28<br />

339<br />

vgl. Claridge 1973, Basler und andere 1979, zitiert nach Köhler 1995, S. 28<br />

340<br />

Köhler 1995, S. 28<br />

341<br />

vgl. Köhler 1995, S. 28<br />

342<br />

Köhler 1995, S. 29<br />

343<br />

Franke 1981, S. 43<br />

344<br />

vgl. Franke 1981, S. 43

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