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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Die soziologische Stresstheorie nach Moss<br />

1.4.3.5 Die soziologische Stresstheorie nach Moss<br />

In die Reihe der neurohumoralen Theorien kann schließlich die soziologische Stresstheorie nach<br />

Moss eingereiht werden. Moss geht von folgender Überlegung aus: „Durch die individuelle<br />

Wahrnehmung und Verarbeitung gefiltert, nehmen soziale Faktoren Einfluß auf den Menschen<br />

und sind geeignet, physiologische Veränderungen einzuleiten.“ 328<br />

Pribr<strong>am</strong>, auf den sich Moss stützt, denkt, „... daß sich im Laufe der Lerngeschichte eines<br />

Menschen habituelle zentralnervöse Erregungsmuster ausbilden, die <strong>als</strong> internales Bezugsmodell<br />

dienen. Kommt es zu einer aktuellen sensorischen Erregung, so wird das neu entstehende<br />

Erregungsmuster mit diesem bereits etablierten Modell verglichen. Ergibt dieser Vergleich<br />

Inkongruenzen, so kommt es zu affektiven Reaktionen, die - je nach Stärke der Inkongruenz –<br />

unterschiedliche emotionale Tönung haben.“ 329<br />

„Übertragen auf die sozialen Kommunikationsgesetze 330 folgert daraus Moss, daß die physiolo-<br />

gischen Funktionen des Menschen in dem Maße beeinflußt werden, in dem zwischen diesen<br />

Netzen und den eigenen aktuellen Erfahrungen Kongruenz besteht: ... . Zu anhaltenden physio-<br />

logischen Veränderungen und d<strong>am</strong>it zu einer krankmachenden Entwicklung ... kommt es in<br />

folgenden Fällen:<br />

- wenn eine Person in einem Kommunikationsnetz involviert bleibt, obwohl ihre eigenen<br />

Erfahrungen dem sozialen Konsens widersprechen,<br />

- wenn jemand den sozialen Konsens in einem Netzwerk nicht versteht und deshalb nicht<br />

befriedigend interagieren kann.“ 331<br />

328 Franke 1981, S. 42<br />

329 vgl. Pribr<strong>am</strong> 1967, zitiert nach Franke 1981, S. 42<br />

330 nach Moss lebt der Mensch in einer Welt vielfältiger Kommunikationsgesetze, die voneinander abhängig sind<br />

und gemeins<strong>am</strong> ein offenes und dyn<strong>am</strong>isches System bilden (vgl. Franke 1981, S. 42)<br />

331 Franke 1981, S. 42 f

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