Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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22 Anhang Patient 9 (Herr J) ich mich so positioniere dass ich möglichst bald wenn etwas wäre oder möglichst das Klo erreichen kann! I: hm das gehört aber auch dazu also viele Patienten die ich kenne die machen J: gehört auch dazu? I: ja klar J: also das ist ja gut ich lerne ja mehr von Ihnen als Sie von mir! I: ja Sie werden von der Doktorarbeit dann auch einige Dinge lernen habe ich das Gefühl J: was wird die kosten? I: nichts, die bekommen Sie auf CD-ROM, oh da müssen Sie Ihren Computer bedienen! J: nein macht mir ja nichts aus! aber einhundert Seiten CD-ROM, Sie das ist aber viel Papier! I: und nein es ist also so dass viele Leute dann auch sagen wenn sie ins Kino gehen oder irgendwo wo viele Menschen sind sie müssen in der Nähe des Ausganges J: Klaustrophobie! I: ja: das ist eine Variante! J: also da habe ich keine Probleme obwohl: ich nie ins Kino gehe! I: es ist die Angst: vor einer bestimmten Situation, in der einen Sache Platzangst, bei Ihnen die Angst davor mir könnte es ja schlecht werden! J: na ja nicht Angst nein es ist keine Angst Angst ist ja ein undefiniertes Gefühl, sondern die Furcht: es könnte passieren; ich muss meine Speisen auswählen, alles was so gulaschmäßig ist oder Rindfleisch ist führt dazu, während wenn ich zum Beispiel ein Wurstbrot esse - - - ist es noch nie eingetreten! I: noch nie - - aber da haben Sie wieder Ihre Berechenbarkeit auf der anderen Seite wenn Sie so wollen J: (Herr J lacht) ja natürlich! I: die Berechenbarkeit in der Unberechenbarkeit. J: also Sie haben mich weitergebracht wie Ihr Professor, sagen Sie es ihm bloß nicht! (Herr J lacht) I: hm aber es ist so! Sie haben das nämlich genau jetzt auf den Punkt gebracht die Berechenbarkeit, also das Leiden ist hauptsächlich ein Leiden der Unberechenbarkeit! J: was die Leute entweder ans Bett fesselt oder ans Haus fesselt oder nicht hingehen können wo I: ja ja: man will, also negatives Ausschluss sozusagen! J: man schließt sich ein: es ist eine Klause sozusagen! I: eine Klausur ja!

J: und der andere schließt sich aus! Anhang Patient 9 (Herr J) I: ja ja ja und innerhalb dieses Systems da ist alles berechenbar weil es ist ja es bricht ja alles weg mit der Zeit! J: ja: und wenn ich zu Hause bin und es passiert mir etwas dann weiß ich genau welche Nummer I: ja ja ich anrufen muss - - deswegen habe ich auch immer jetzt hier natürlich nicht ein Handy dabei äh der der der der Doktor *Groß sagt zu mir `Sie können mich jederzeit anrufen!´ ich merke wie sauer: er ist das merke ich an der Stimme, aber das Gefühl ich kann da anrufen, der hilft mir natürlich: nicht, als ich in Dresden war und er gesagt hat `Sie müssen ins Krankenhaus gehen!´ da hat er mir natürlich nicht geholfen, als ich in Ungarn ihn anrufe, rief um zehn Uhr abends da hat er gesagt da hat er gesagt so in der Art `seien Sie nicht so hysterisch legen Sie sich ins Bett nehmen Sie Baldrian!´ und / hat er mir da verschrieben das Zeug hat überhaupt nicht geholfen denn wenn man in der Aufregung ist hilft das alles: nicht! J: da bleibt man so klar: also da da ist ich glaube wenn man säuft das läuft durch wie Wasser! I: hm J: und dann dann halb zwölf Uhr wache ich auf und da habe ich gedacht `jetzt kannst du ihn nicht mehr anrufen!´ und da merkte ich ja bitte: ich habe geschlafen: als man mir; er sagt `ja das haben Sie sich eingeredet!´ er auch Csef `das haben Sie sich eingeredet!´ aber nachts im Schlaf kann ich mir doch nichts einreden: oder unbewusst! I: hm - - - - hm also ich bin ich bin wirklich fasziniert wie wie wie wir das jetzt wirklich hier so auf den Punkt gebracht haben, mir geht jetzt die ganze Zeit diese Berechenbarkeit und Unbe- rechenbarkeit im Kopf herum, und ich glaube sowohl bei Ihnen als auch wenn ich jetzt die anderen Patienten Revue passieren lasse, es geht doch wirklich immer um diesen Punkt ja! J: wissen Sie wir werden doch alle dazu erzogen dass alles machbar ist begreifbar ist manipulier- I: hm bar ist, warum haben die Leute Angst vor genmanipuliertem Essen? J: die wissen ja gar nicht ob es schädlich ist, keiner weiß es! I: hm J: und wenn ich gespritztes Zeug esse ist es bestimmt genauso schädlich! I: hm J: und bei manchen Sachen darf ich auch keinen Pampelmusensaft trinken oder keine Milch I: hm trinken wenn ich wenn ich was weiß ich was irgendwelche Antibiotika nehme! 23

J: und der andere schließt sich aus!<br />

Anhang<br />

Patient 9 (Herr J)<br />

I: ja ja ja und innerhalb dieses Systems da ist alles berechenbar weil es ist ja es bricht ja alles weg<br />

mit der Zeit!<br />

J: ja: und wenn ich zu Hause bin und es passiert mir etwas dann weiß ich genau welche Nummer<br />

I: ja ja<br />

ich anrufen muss - - deswegen habe ich auch immer jetzt hier natürlich nicht ein Handy dabei<br />

äh der der der der Doktor *Groß sagt zu mir `Sie können mich jederzeit anrufen!´ ich merke wie<br />

sauer: er ist das merke ich an der Stimme, aber das Gefühl ich kann da anrufen, der hilft mir<br />

natürlich: nicht, <strong>als</strong> ich in Dresden war und er gesagt hat `Sie müssen ins Krankenhaus gehen!´<br />

da hat er mir natürlich nicht geholfen, <strong>als</strong> ich in Ungarn ihn anrufe, rief um zehn Uhr abends da<br />

hat er gesagt da hat er gesagt so in der Art `seien Sie nicht so hysterisch legen Sie sich ins Bett<br />

nehmen Sie Baldrian!´ und / hat er mir da verschrieben das Zeug hat überhaupt nicht geholfen<br />

denn wenn man in der Aufregung ist hilft das alles: nicht!<br />

J: da bleibt man so klar: <strong>als</strong>o da da ist ich glaube wenn man säuft das läuft durch wie Wasser!<br />

I: hm<br />

J: und dann dann halb zwölf Uhr wache ich auf und da habe ich gedacht `jetzt kannst du ihn nicht<br />

mehr anrufen!´ und da merkte ich ja bitte: ich habe geschlafen: <strong>als</strong> man mir; er sagt `ja das<br />

haben Sie sich eingeredet!´ er auch Csef `das haben Sie sich eingeredet!´ aber nachts im Schlaf<br />

kann ich mir doch nichts einreden: oder unbewusst!<br />

I: hm - - - - hm <strong>als</strong>o ich bin ich bin wirklich fasziniert wie wie wie wir das jetzt wirklich hier so<br />

auf den Punkt gebracht haben, mir geht jetzt die ganze Zeit diese Berechenbarkeit und Unbe-<br />

rechenbarkeit im Kopf herum, und ich glaube sowohl bei Ihnen <strong>als</strong> auch wenn ich jetzt die<br />

anderen Patienten Revue passieren lasse, es geht doch wirklich immer um diesen Punkt ja!<br />

J: wissen Sie wir werden doch alle dazu erzogen dass alles machbar ist begreifbar ist manipulier-<br />

I: hm<br />

bar ist, warum haben die Leute Angst vor genmanipuliertem Essen?<br />

J: die wissen ja gar nicht ob es schädlich ist, keiner weiß es!<br />

I: hm<br />

J: und wenn ich gespritztes Zeug esse ist es bestimmt genauso schädlich!<br />

I: hm<br />

J: und bei manchen Sachen darf ich auch keinen P<strong>am</strong>pelmusensaft trinken oder keine Milch<br />

I: hm<br />

trinken wenn ich wenn ich was weiß ich was irgendwelche Antibiotika nehme!<br />

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