Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...
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10 Anhang Patient 9 (Herr J) J: na ja gut das ist richtig ja, ich bin heute auch nicht ich habe mich heute auch nicht krank- gemeldet obwohl ich kaum noch krächzen kann! I: sehen Sie? J: na ja Gott wissen Sie wenn Sie eine Kollegstufe haben und das vier Stunden hintereinander da doziere ich doch, was soll ich denn die Verantwortung mir geben die wissen es doch sowieso nicht! I: (Interviewer lacht) ja gut. J: ich diskutiere doch mit Säuglingen nicht ob sie Milupa oder Alete essen wollen. I: das ist auch eine Einstellung! J: ja: wenn die gut sind dann lasse ich sie gerne, aber wenn sie es nicht können ich bin doch hier nicht ein Schlangendompteur der sagt `jetzt müsst ihr etwas sagen jetzt müsst ihr etwas sagen!´ so etwas verlangt man bei einer Lehrprüfung ja! I: nein das sehe ich auch so, so bin ich in der Schule auch das ist schon ok; aber jetzt noch einmal zurück also der ok das haben wir jetzt, J: wo unterrichten Sie denn? I: ich bin in der Schule für Kranke hier in Würzburg in der Kinder- und Jugend- J: ja was ist denn Schule für Kranke? I: das ist eine Klinikschule. J: da haben Sie aber normale Kinder mit normaler Entwicklung weitgehend oder? I: sowohl aus der Psychiatrie als auch verhaltensoriginelle: Schüler so nennt sich das heute! J: ich weiß man findet für alles etwas Positives! früher war man ehrlich heute ist man höflich, äh es gibt keinen Kriegsminister mehr sondern einen Verteidigungsminister ich weiß! I: ok also Sie haben gesagt dass also dieser dieser Einschnitt in den Beruf ganz klar daher kommt ähm ist ja beachtlich weil das hat ja für Sie dann auch finanzielle Einbußen die Sie freiwillig dann quasi hinnehmen. J: ach wissen Sie meine Söhne einer der fängt jetzt an als Referendar der ist so blöd Lehrer zu I: hm werden ich habe ihn ja gewarnt aber gut er gräbt sich sein eigenes Grab, J: äh und der andere der sitzt über seiner Diplomarbeit, ich meine ob ich da jetzt ein paar Pfenn- I: hm was was brauche ich denn? das Haus ist abgezahlt, ich brauche vielleicht einmal ein paar Kla- motten wenn ich aufhöre brauche ich sowieso keine mehr, dann brauche ich ein Auto irgend- wann einmal wieder, sonst brauche ich doch nichts mehr! J: brauche doch nichts mehr!
I: hm gut wenn jemand so genügsam ist finde ich das toll: also Anhang Patient 9 (Herr J) J: ich habe viertausend Bücher zu Hause, die Hälfte wartet sicherlich noch darauf gelesen zu werden, mein Haus voller Bücher, ich muss eine Entfeuchtungsanlage im Keller haben, das sind mindestens vier- vielleicht sind es auch fünftausend Bücher ich habe sie nicht gezählt! I: Wahnsinn: gut und wie ist es denn in anderen Bereichen also gerade auch Sie sagen Sie haben zwei Söhne, mit Familie: zum Beispiel hat da hat es da irgendetwas gegeben? J: also jetzt sage ich es ganz brutal ich bin froh wenn ich sie nicht sehe weil sie anstrengend sind! I: hm (Herr J lacht herzlich) J: ja wirklich: das ist nicht das klingt herzlos aber ich meine Ihnen gegenüber ist mir das egal aber Sie verstehen es vielleicht nicht falsch äh die strapazieren: I: klar ich meine Sie haben ein gewisses Alter Ihre Söhne haben ein gewisses Alter wo es dann auch einfach ein bisschen auseinander geht! J: mein älterer Sohn hat Kunst studiert und meint er sei ein Künstler und Künstler sind sowieso immer anstrengend! I: hm aber hat sich jetzt also anstrengend waren sie wahrscheinlich nicht erst seit Ihrer Herz- erkrankung! J: ja natürlich sicher aber das ist natürlich auch ein Problem der Lenkung und Leitung nicht? äh I: hm wenn die bei mir in der Wohnung waren und ich habe gesagt `jetzt ist Ruhe!´ dann musste eben einmal Ruhe sein! J: denn sonst war ich dann für die auch nicht mehr da, äh und jetzt ist ganz klar da kommt diese - I: hm - mein älterer Sohn war erst ein Jahr in Amerika jetzt ist er in Belgien und äh äh gut: wenn der einmal kommt nicht dann freuen sich natürlich ich und meine Frau! J: und deswegen ist ja auch auffällig dass immer gerade Weihnachten oder solche Fälle wenn I: klar! dann etwas passiert denn äh äh es geht ja nicht ohne Spannung, das wird wenn bei Ihnen mit Ihren Eltern ja auch sein, J: es kommt au- es kommt zu Spannungen, es ist auch gut so: sonst hätte man ja einen Trottel als Sohn ja? I: hm ja und gerade an Weihnachten kommt es gehäuft zu Spannungen! J: da kommt es naturgemäß zu Spannungen aber jeder: bemüht sich zwar weil jeder weiß dass es nicht ungefährlich ist aber man kann machen was man will ja? 11
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J: na ja gut das ist richtig ja, ich bin heute auch nicht ich habe mich heute auch nicht krank-<br />
gemeldet obwohl ich kaum noch krächzen kann!<br />
I: sehen Sie?<br />
J: na ja Gott wissen Sie wenn Sie eine Kollegstufe haben und das vier Stunden hintereinander da<br />
doziere ich doch, was soll ich denn die Verantwortung mir geben die wissen es doch sowieso<br />
nicht!<br />
I: (Interviewer lacht) ja gut.<br />
J: ich diskutiere doch mit Säuglingen nicht ob sie Milupa oder Alete essen wollen.<br />
I: das ist auch eine Einstellung!<br />
J: ja: wenn die gut sind dann lasse ich sie gerne, aber wenn sie es nicht können ich bin doch hier<br />
nicht ein Schlangendompteur der sagt `jetzt müsst ihr etwas sagen jetzt müsst ihr etwas sagen!´<br />
so etwas verlangt man bei einer Lehrprüfung ja!<br />
I: nein das sehe ich auch so, so bin ich in der Schule auch das ist schon ok; aber jetzt noch einmal<br />
zurück <strong>als</strong>o der ok das haben wir jetzt,<br />
J: wo unterrichten Sie denn?<br />
I: ich bin in der Schule für Kranke hier in Würzburg in der Kinder- und Jugend-<br />
J: ja was ist denn Schule für Kranke?<br />
I: das ist eine Klinikschule.<br />
J: da haben Sie aber normale Kinder mit normaler Entwicklung weitgehend oder?<br />
I: sowohl aus der Psychiatrie <strong>als</strong> auch verhaltensoriginelle: Schüler so nennt sich das heute!<br />
J: ich weiß man findet für alles etwas Positives! früher war man ehrlich heute ist man höflich, äh<br />
es gibt keinen Kriegsminister mehr sondern einen Verteidigungsminister ich weiß!<br />
I: ok <strong>als</strong>o Sie haben gesagt dass <strong>als</strong>o dieser dieser Einschnitt in den Beruf ganz klar daher kommt<br />
ähm ist ja beachtlich weil das hat ja für Sie dann auch finanzielle Einbußen die Sie freiwillig<br />
dann quasi hinnehmen.<br />
J: ach wissen Sie meine Söhne einer der fängt jetzt an <strong>als</strong> Referendar der ist so blöd Lehrer zu<br />
I: hm<br />
werden ich habe ihn ja gewarnt aber gut er gräbt sich sein eigenes Grab,<br />
J: äh und der andere der sitzt über seiner Diplomarbeit, ich meine ob ich da jetzt ein paar Pfenn-<br />
I: hm<br />
was was brauche ich denn? das Haus ist abgezahlt, ich brauche vielleicht einmal ein paar Kla-<br />
motten wenn ich aufhöre brauche ich sowieso keine mehr, dann brauche ich ein Auto irgend-<br />
wann einmal wieder, sonst brauche ich doch nichts mehr!<br />
J: brauche doch nichts mehr!