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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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1.4.2.1 Das Konversionsmodell<br />

46<br />

<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Das Konversionsmodell<br />

„Als erstes psychodyn<strong>am</strong>isches Konzept gilt der Psychoanalyse heute das der Konversion.“ 182<br />

Unter diesem Begriff kann man, kurz gefasst, folgenden Sachverhalt verstehen: „Die psychoana-<br />

lytische Theorie psychophysiologischer <strong>Erkrankung</strong>en unterscheidet sich nicht grundsätzlich von<br />

den Spekulationen zu anderen Verhaltensstörungen. Die organische Störung wird <strong>als</strong> Produkt<br />

eines unbewußten emotionalen Konflikts angesehen, dessen Wurzeln in die frühe Kindheit zu-<br />

rückreichen.“ 183<br />

Ausführlicher geht Köhler auf dieses Konzept ein und schreibt, dass das Konversionsmodell 1895<br />

von Freud in den Studien über die Hysterie entwickelt worden war und später im Rahmen der<br />

triebtheoretischen Umformulierungen der Psychoanalyse neu konzipiert wurde. 184 „Es erklärt das<br />

Zustandekommen gewisser körperlicher Symptome im Bereich des willkürlichen Nervensystems<br />

(etwa hysterische Lähmung) <strong>als</strong> Folge und Ausdruck intrapsychischer Konflikte. Kern des<br />

Konfliktes ist in aller Regel ein aus der ödipalen Phase der Libidoentwicklung herrührender<br />

Wunsch, dessen Vorstellung verdrängt werden muß und dessen begleitende psychische Energie<br />

zur Schaffung körperlicher Symptome verwendet wird (Konversion). Die Wahl der Symptome<br />

geschieht nicht zufällig, sondern diese verraten symbolisch die Art des zugrundeliegenden<br />

Konflikts, der durch die Ausbildung des Symptoms auch eine Lösung erfährt (...).“ 185<br />

Köhler bemerkt dazu, dass demnach im Symptom der symbolische Ausdruck eines psychischen<br />

Zustandes gesehen wird und dass das Konversionsmodell fälschlicherweise von vielen Fach-<br />

leuten <strong>als</strong> alleiniges Konzept psychoanalytischer Natur für psychosomatische Störungen<br />

betrachtet wird, wohingegen Freud selbst dieses Modell auf die Konversionshysterie einge-<br />

schränkt hat, <strong>als</strong>o für eine Art der Psychoneurosen reservierte. 186<br />

Von der Konversionssymptomatik ist ferner die so genannte Aktualneurose - etwa die Angst-<br />

neurose - abzugrenzen. Diese ist in der Regel auch durch vegetative Beschwerden charakterisiert<br />

und resultiert ohne Beteiligung psychischer Mechanismen aus einem unspezifischen Umschlag<br />

182<br />

Franke 1981, S. 34<br />

183<br />

Birbaumer 1977, zitiert nach Franke 1981, S. 34<br />

184<br />

vgl. Köhler 1995, S. 20<br />

185<br />

Köhler 1995, S. 20<br />

186<br />

vgl. Köhler 1995, S. 20

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