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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 10 mit Frau K<br />

lief es schief weil es nicht so gelaufen ist wie es geplant war, dann ... bei der Erziehung ... waren<br />

die Nerven nicht dazu da dass ich das so gemacht hätte wie es besprochen war, ... und dadurch<br />

dass dann zu viel Zeit für mich verbraucht wurde, <strong>als</strong>o ... es ging (Versprecher) eigentlich alle<br />

Pläne durcheinander!“ 1732<br />

Das Ehe- und F<strong>am</strong>ilienleben der Patientin stand und steht <strong>als</strong>o deutlich im Schatten ihrer<br />

herzneurotischen Angsterkrankung – die Krankheit ist ein <strong>Ereignis</strong>, das in dieser Kategorie<br />

nahezu alles zu bestimmen scheint.<br />

Im Bereich des sozialen Umfeldes und der Freizeit gilt, dass die Herzneurose der Patientin auch<br />

hier beeinträchtigend wirkt, weil Frau K aufgrund ihrer <strong>Erkrankung</strong> wenig Kontakte zu anderen<br />

Menschen zu haben scheint, weil sie in Gesprächen immer über ihre Symptomatik spricht und<br />

sich dies danach vorwirft, denn sie denkt, andere Menschen zu belasten oder zu langweilen,<br />

wenn sie immer so j<strong>am</strong>mernd dastehe. 1733 Zwar war sie auch vor dem Auftreten ihrer akuten<br />

Panikstörung mit wenigen Menschen befreundet – sie selbst begründet diesen Zustand mit der<br />

mangelnden Zeit während ihres Berufslebens, 1734 aber die <strong>Erkrankung</strong> selbst leistet ihren Beitrag<br />

zur Isolation: „... und in der Situation wie ich d<strong>am</strong><strong>als</strong> war wenn man <strong>als</strong>o psychisch: so unten ist<br />

und körperlich dann traut man sich auch nicht <strong>als</strong>o ich: jedenfalls habe das so empfunden ich<br />

traute mich da auch nicht unter die Leute, ich musste zwar heraus aus meinem Loch - - aber ...<br />

wenn ich dann zu jemandem hingegangen bin ... und ich habe ein bisschen etwas von mir<br />

erzählt dann habe ich mir hinterher immer Vorwürfe gemacht `jetzt hast du ihm wieder schön<br />

die Ohren voll gej<strong>am</strong>mert!´ und habe mir hinterher gewünscht das ihm nicht: erzählt zu haben,<br />

... das war mir hinterher immer ... leid: das erzählt zu haben in dem Moment: fühlt man sich so<br />

wie jetzt man fühlt sich irgendwie wohl: man fühlt sich verstanden wenn man erzählt und<br />

hinterher denkt man `Shit! <strong>als</strong>o das hättest du ja nicht alles erzählen brauchen das und das<br />

nicht unbedingt!´ oder so, <strong>als</strong>o ich habe mir hinterher wieder Gedanken gemacht dann wenn<br />

einmal der Fall war: deswegen bin ich gar nicht gerne irgendwo hingegangen - - - und .... darum<br />

war in der Situation einfach schwierig Kontakt zu finden!“ 1735<br />

1732 Interview 10, S. 21<br />

1733 vgl. Interview 10, S. 22<br />

1734 vgl. Interview 10, S. 21<br />

1735 Interview 10, S. 21 f<br />

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