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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 10 mit Frau K<br />

fahre Aufzug weil ich merke das so wie jetzt das lassen meine Kräfte nicht zu aber dann nur<br />

wenn mein Mann dabei ist ... oder irgendjemand den ich kenne <strong>als</strong>o mit einem Freund auch noch<br />

im Notfall wenn ich weiß ok stecke ich wenigstens nicht alleine drinnen! ... aber alleine würde<br />

ich nie in einen Aufzug hineingehen! ... aber genauso ... ich würde in einem leeren Raum in<br />

einem großen leeren Raum wo mehrere Türen sind und ich wüsste nicht zu welcher Tür ich<br />

hinausmuss genauso Probleme haben wie in einem vollen Raum! ... ich habe eine Zeit ... bin ich<br />

nicht in Toiletten die ganz zu waren ... ich habe die Türen offen gelassen weil Türen wo unten:<br />

und oben: die Türe bis hoch und bis hinunter geht wo <strong>als</strong>o kein Schlitz irgendwo war da konnte<br />

ich nicht hinein!“ 1714<br />

Diese klaustrophobische Tendenz zeigt sich auch in weiteren typischen Alltagssituationen, in<br />

denen die Einschränkung darin besteht, beispielsweise weite Umwege in Kauf zu nehmen, um<br />

bestimmte Situationen zu vermeiden – so hat Frau K Probleme d<strong>am</strong>it, mit dem Auto durch<br />

Tunnels zu fahren: „weil Tunnel wenn ich umgehen kann fahre ich hundert Kilometer meinet-<br />

wegen weiter um nicht durch einen größeren Tunnel zu fahren! ... wenn ich hineinfahre und<br />

sehe von ganz weit hinten das Licht: dann geht es, aber wenn ich hineinfahre und es bleibt<br />

lange dunkel bevor ich den Ausgang sehe dann wird es kritisch!“ 1715<br />

Ähnliches gilt auch für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel – eine Einschränkung, die für<br />

sich spricht: „oder wie gesagt irgendeinen Urlaub mit Flugzeug - - das ... können wir vergessen<br />

bei mir weil ich habe sogar im Zug schon Panik gehabt wir fahren <strong>als</strong>o sieben bis acht Minuten<br />

nach *Rottenbauer, ... und da bin ich frühs mit dem Zug gefahren alleine: da hatte ich das im<br />

Zug noch nicht erlebt das war das erste Mal und da bin ich in den Zug und wie der dann<br />

gebremst hat; ich habe mich zu Bekannten hingestellt die ich gekannt habe wir haben uns<br />

unterhalten und da waren wir an einer Ecke gestanden weil der Zug ja nur sieben Minuten<br />

dauert, ... und dann wie das gebremst hat und das laut geworden ist - - habe ich eine solche<br />

Panik entwickelt ... <strong>als</strong>o da hat das Herz schon gerast ich habe gedacht jetzt bekomme ich einen<br />

Kasper aber; mein weiß auch gar nicht was da passieren würde ob vielleicht eine schlimme<br />

Sache passiert, man hat einfach eine panische Angst jetzt nicht aus dem Zug zu können! ... und<br />

dann war ich auf dem Weg nach Hause <strong>am</strong> Zug gestanden ich hätte <strong>als</strong>o eine ganze Stunde auf<br />

den Bus warten müssen, war ... <strong>am</strong> Zug gestanden `gehst du rein gehst du nicht rein? wenn du<br />

jetzt nicht einsteigst´ habe ich mir gesagt `dann bist du verloren dann fährst du nie wieder Zug!´<br />

1714 Interview 10, S. 23<br />

1715 Interview 10, S. 24<br />

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