10.12.2012 Aufrufe

Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

36<br />

<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Aus der Geschichte der Psychosomatik<br />

differenzierte Persönlichkeitsprofile für die unterschiedlichen psychosomatischen Krankheits-<br />

bilder. 143<br />

Auch die weitere Entwicklung steht unter psychoanalytischem Einfluss: „Die psychoanalytische<br />

Entwicklungslehre, ihre Konfliktpsychologie, die Einbeziehung unbewußter Motivationen gaben<br />

der Psychosomatik <strong>als</strong> Pathologie und <strong>als</strong> Heilkunde entscheidende neue Impulse, vor allem<br />

Franz Alexander, der spezifische, psychodyn<strong>am</strong>ische, unbewußte Konfliktsituationen bestimmten<br />

Krankheiten zuordnete.“ 144<br />

Positiv über Alexanders Beitrag äußert sich auch Köhler und nennt weitere psychoanalytische<br />

Denkrichtungen, die für die Psychosomatik wertvoll erscheinen: „Die umfassendste und <strong>am</strong><br />

besten ausgearbeitete Theorie psychosomatischer <strong>Erkrankung</strong>en ist die der krankheitsspezifi-<br />

schen Konflikte von Franz Alexander; ebenfalls gewisse Bedeutung hat Mitscherlichs Konzept<br />

der zweiphasigen Verdrängung erhalten; der Psychoanalyse nahe stand auch Victor von<br />

Weizsäcker mit seiner medizinischen Anthropologie.“ 145<br />

Der Erfolg dieser psychoanalytischen Richtungen wird von Bräutig<strong>am</strong> und Christian mit dem<br />

Zus<strong>am</strong>menbruch Deutschlands im Krieg, den überkommenen Wertvorstellungen und der d<strong>am</strong>it<br />

immer dringlicher werdenden Frage nach einem neuen Menschenbild in der Medizin begründet.<br />

Zur Folge dieser Entwicklung schreiben sie: „In Deutschland wurde 1948 durch Alexander<br />

Mitscherlich in Heidelberg die erste psychosomatische Klinik an einer deutschen Universität<br />

gegründet. Dem folgten ... weitere psychosomatische Kliniken und Abteilungen, ... . 1954 k<strong>am</strong> es<br />

in Deutschland zur Gründung einer ‚Zeitschrift für <strong>Psychosomatische</strong> Medizin und Psycho-<br />

analyse‘, die ebenfalls auf psychoanalytischen Auffassungen gründet.“ 146<br />

Eine andere Art der Denkweise im Bereich psychosomatischer Forschung wird auf die 50er Jahre<br />

des letzten Jahrhunderts datiert. Während nämlich über viele Jahrzehnte hinweg Psychosomatik<br />

in den USA und Westeuropa fast ausschließlich in der Hand der Psychoanalyse war, wohingegen<br />

Osteuropa die Psychosomatik auf den pawlowschen Prinzipien aufbaute, wurde erst „... etwa<br />

Mitte der 50er Jahre ... in breiterem Rahmen begonnen, eine streng empirische und experi-<br />

mentelle Psychosomatikforschung zu betreiben, aufbauend etwa auf den frühen Arbeiten zur<br />

143 vgl. Bräutig<strong>am</strong> & Christian 1981, S. 11<br />

144 Bräutig<strong>am</strong> & Christian 1981, S. 11<br />

145 Köhler 1995, S. 19<br />

146 Bräutig<strong>am</strong> & Christian 1981, S. 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!