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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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380<br />

Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 7 mit Frau G<br />

im Urlaub oder so ... weil ich einfach manchmal dann - - solche Phasen habe oder auch Tage<br />

habe an denen ich einfach so erschöpft bin! ... und ... wie andere Leute sagen sie ... machen dann<br />

ich traue mich dann auch nicht auf einen Ausflug mitzugehen weil das ist die Zeit ist mir zu<br />

lange! ... ich kann nur kurzfristig etwas planen! ... ich gehe weder bei einem Ausflug mit ... noch<br />

... auf Urlaub: obwohl ich es gerne tun würde ... oder was mache ich denn noch nicht? <strong>als</strong>o<br />

irgendetwas was länger dauert: da bin ich einfach überfordert; ...“. 1579<br />

Frau G räumt auf die Frage des Interviewers hin auch ein, dass sie manchmal Probleme habe,<br />

einen Kinosaal zu betreten, 1580 die klaustrophobische Tendenz der Patientin wirkt sich <strong>als</strong>o auch<br />

einschränkend auf die Freizeit der Frau G aus.<br />

Dass die Agora- und Klaustrophobie der Patientin die Freizeit einschränkt, wird auch in weiteren<br />

Äußerungen bestätigt. Bei den Auswirkungen auf den f<strong>am</strong>iliären Kontext wurde bereits<br />

dargestellt, dass Frau G auf die Insel Mainau fahren sollte, um Urlaub machen zu können. „<strong>als</strong> es<br />

so weit war habe ich abgesagt bin nicht gegangen! ... ich hätte mit dem Bus fahren müssen,<br />

wenn mein Mann jetzt gesund gewesen wäre und er wäre auch mit beim Bus aber er hätte<br />

selbst fahren können, wir hätten einfach gekonnt wenn wir gewollt hätten ... und wenn ich<br />

unten gewesen wäre hätte ich vielleicht mein Zimmer dann selbst aussuchen können und so war<br />

das ja alles organisiert!“ 1581<br />

Bei diesen massiven Ängsten, die sich schließlich auch um den Sachverhalt drehen, dass Frau G<br />

ein Problem d<strong>am</strong>it zu haben scheint, unveränderbare und bereits organisierte Sachverhalte, die<br />

sie nicht kennt und die ihr daher Angst machen, zu durchleben, ist nach Auffassung des<br />

Interpreten verständlich, dass die Patientin kein Bedürfnis danach hat, dieses ängstliche<br />

Verhalten anderen Menschen mitzuteilen – auch hier wirkt die Herzneurose daher wieder ein-<br />

schränkend auf den Kontakt zum Umfeld der Frau G: „... das halte ich zurück! ... wenn ich jetzt<br />

das jemandem so schildere - - - ich kann das wenigen Leuten sagen eine Freundin habe ich mit<br />

der kann ich ein bisschen manchmal darüber sprechen aber die hat dann immer noch mehr <strong>als</strong><br />

ich dann bin ich schon wieder ruhig, ...! ... das Umfeld weiß nichts davon ...!“ 1582<br />

1579 Interview 7, S. 7<br />

1580 vgl. Interview 7, S. 7<br />

1581 Interview 7, S. 12<br />

1582 Interview 7, S. 13 f

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