Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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10.12.2012 Aufrufe

370 Interpretationen des gewonnenen Datenmaterials – Ergebnisse des Forschungsprojekts… Interview 6 mit Frau F Auf die Frage, ob Frau F ihrer Erkrankung einen Gewinn im Sinne eines Nutzens oder einer positiven Begleiterscheinung entnehmen könne, antwortet sie lediglich, dass sie eventuell bewusster lebe – ansonsten könne sie nur eine krankheitsbedingte Einschränkung konstatieren. Die These ist somit belegt.

5.7 Interview 7 mit Frau G Interpretationen des gewonnenen Datenmaterials – Ergebnisse des Forschungsprojekts… Interview 7 mit Frau G Frau G leidet seit vielen Jahren an einer organischen Herzerkrankung, aus dieser entstand ein Herzangst-Syndrom, das die Patientin selbst aber nicht richtig als Panikstörung mit agora- und klaustrophobischen Tendenzen annehmen kann, sie weiß nicht genau, inwiefern diese Symp- tomatik eine Begleiterscheinung des Organschadens oder eher psychischer Natur ist. Frau G ist 64 Jahre alt, befindet sich am Übergang zum „Ruhestand“ (die Patientin ist zwar Hausfrau, hat aber im landwirtschaftlichen Betrieb, der nun aufgegeben wird, mitgearbeitet) und lebt mit ihrem ebenfalls erkrankten Mann zusammen. Der Kontakt mit der Patientin wurde über Diplom-Psychologe Niklas Bornhauser hergestellt. Frau G leidet an einer Herzneurose; für ein Interview im Rahmen der vorliegenden Arbeit ist sie daher geeignet. 1549 Im Gespräch mit Frau G hat sich eine Kernthematik manifestiert, die im gesamten Interview zum Tragen kommt – die Patientin ist in sämtlichen im Leitfaden aufgeführten Bereichen stark durch ihre Herzneurose, die nicht immer eindeutig von ihrer organischen Herzerkrankung zu trennen ist, beeinträchtigt und weist einen enormen Leidensdruck auf, der durch ein depressives Erscheinungsbild vermutlich verstärkt wird. Die Behinderung in der Lebensführung scheint so stark zu sein, dass Frau G bei der Frage nach einem eventuellen Gewinn aus ihrer Erkrankung im Sinne einer positiven Begleiterscheinung tatsächlich eine Verbesserung in der Lebensqualität benennt, die aber den Aussagen zur Zukunftsplanung widersprechen, unter Berücksichtigung des Gesamteindrucks der Situation von Frau G kann daher davon ausgegangen werden, dass sie hier daher zu ihrer Aussage kommt, um ihre massive Einschränkung in der Lebensführung verkraften zu können. Die benannten Eindrücke sollen nun mit Beispielen belegt werden. Bezüglich des Beginns und der Weiterentwicklung ihrer Erkrankung äußert sich Frau G zu Beginn des Interviews in der Art, dass es ihr Schwierigkeiten bereite, diesen genau zu da- 1549 weitere Angaben zur Person befinden sich im Anhang 371

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Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 6 mit Frau F<br />

Auf die Frage, ob Frau F ihrer <strong>Erkrankung</strong> einen Gewinn im Sinne eines Nutzens oder einer<br />

positiven Begleiterscheinung entnehmen könne, antwortet sie lediglich, dass sie eventuell<br />

bewusster lebe – ansonsten könne sie nur eine krankheitsbedingte Einschränkung konstatieren.<br />

Die These ist somit belegt.

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