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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 6 mit Frau F<br />

Medik<strong>am</strong>ente oder zwischenmenschliche Kommunikation – ein wesentliches Bedürfnis der<br />

Patientin zu sein scheint.<br />

Dennoch ist aber nicht das ges<strong>am</strong>te Umfeld der Frau F auf intensivere Weise in deren<br />

Problematik involviert: „..., das war <strong>als</strong>o hauptsächlich eine Freundin die das mitbekommen hat<br />

ich meine ich habe es den anderen Freunden erzählt ich habe kein Geheimnis daraus gemacht<br />

aus der ganzen Sache! ... <strong>als</strong>o ich ... meine Freunde die waren da schon die haben sich da schon<br />

dafür interessiert oder einmal nachgefragt `na wie geht es dir denn?´ oder ... ja aber das war<br />

jetzt nicht irgendwie ein abendfüllendes Thema dass man gesagt hat man wälzt da etwas<br />

stundenlang darüber, ... die wussten das und die haben das akzeptiert und da war es mir nie<br />

unangenehm darüber zu reden, es war mir jetzt nie peinlich.“ 1537<br />

Auf einschränkende Weise macht sich die klaustrophobische Komponente der Herzangst bei Frau<br />

F im Freizeitbereich bemerkbar – und hiervon ist auch der Freundeskreis betroffen: „... da war ich<br />

vor ein paar Jahren abends im Airport in Würzburg und wir standen da in einer Menschenmenge<br />

und irgendwann mir ging es eigentlich gut irgendwann habe ich nur gemerkt es ist alles dicht<br />

um mich herum, ich könnte jetzt theoretisch wenn irgendetwas wäre nicht mehr zum Ausgang<br />

kommen, ... und da habe ich dann auch Panik bekommen <strong>als</strong>o da habe ich dann gedacht ich<br />

bekomme keine Luft mehr und ich zerplatze jeden Moment und habe dann wirklich panisch<br />

versucht da herauszukommen, habe mich da wirklich so durch die Menge gedrängt, ...“. 1538<br />

Ein alltäglicher Diskothekenbesuch war demnach in dieser Situation für Frau F unmöglich.<br />

Eine ähnliche Situation erlebt die Patientin im Rahmen eines Konzertbesuchs: „<strong>als</strong>o ich war das<br />

war jetzt so der letzte das letzte Mal das mir so einfällt da waren wir letztes Jahr einmal auf<br />

einem Konzert in Aschaffenburg auch ich mit meinen Freunden so sechs oder so acht waren wir<br />

glaube ich, ... und die gehen alle da rein: in diese Halle und ich laufe noch so ein kleines Stück<br />

laufe ich noch mit und sehe auf einmal so ... hinter mir ist alles dicht, ich schaue auch immer<br />

wo die Ausgänge sind wenn ich irgendein Gebäude betrete, ... und ich habe dann wirklich<br />

gesagt `geht ihr weiter ich komme dann irgendwann später!´ und ich war das war im April<br />

glaube ich es war ziemlich kühl noch ich war dann wirklich den ganzen Abend <strong>als</strong>o zum Großteil<br />

<strong>am</strong> Eingang gestanden während meine Freunde drinnen waren und getanzt haben und ihren<br />

1537 Interview 6, S. 6 f<br />

1538 Interview 6, S. 8<br />

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