Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

Interpretationen des gewonnenen Datenmaterials – Ergebnisse des Forschungsprojekts…
Interview 4 mit Herrn D
meine Fam- sagen wir einmal Familie oder mit meiner Freundin das alles ein normales Leben
haben wollte ...“. 1400
Trotz des starken Willens, den Beruf nicht aufzugeben, ist dieser durch die Herzneurose des
Patienten stark beeinflusst und erschwert: „ich meine ich muss im Beruf oft ins Ausland fliegen
und äh ich meine für einen Herzneurosepatienten ins Ausland zu fliegen ist schon da scheitern
manche Menschen schon vor dem Taxi das zum Flughafen fährt!“ 1401
Was sich im Bereich des alltäglichen Lebens als Agoraphobie manifestiert, äußert sich im
beruflichen Feld in der Angst vor dem Fliegen 1402 und Angstanfällen ‚am Arbeitsplatz‘: „und ich
bin also dann auch schon im Ausland habe ich dann plötzlich massive Attacken bekommen mit
sehr starken Schmerzen auf der Brust und ich war also fix und fertig gewesen dann wie ich
zurückgeflogen bin also ich war ein Tag im Ausland im Krankenhaus gelegen, die haben
natürlich dann wieder Herz alles abgecheckt war ok gewesen ja? aber ich kann dir gar nicht
sagen wie ich nach Hause geflogen bin ich habe mich in dieses Flugzeug gequält und war also
ungefähr zwölf Stunden mit Sauerstoffmaske in diesem Flugzeug gesessen ... und voll gestopft
mit allen möglichen Medikamenten also ... nein es war Horrortrip das war eine Panikattacke
über zwölf Stunden ja? und seitdem ... habe ich Bedenken dass ich jetzt meinen Beruf auch noch
damit verliere ... und seitdem habe ich Bedenken in ein Flugzeug zu gehen ... und wenn ich das
nicht schaffe wieder in ein Flugzeug zu gehen dann kann ich meinen Beruf an den Nagel hängen
ja? und dann habe ich im Prinzip Familie Beruf alles verloren im Prinzip ja?“ 1403
Herr D sieht sich somit der Gefahr ausgesetzt, dass die Grundlage eines im Ausland Tätigen, das
Fliegen, zum großen Problem werden könnte, weil er während des Fliegens Panikattacken
befürchten muss. Aber nicht nur das Benutzen eines Flugzeuges als Grundlage seiner Tätigkeit
ist ein Problem, sondern auch der Aufenthalt im Ausland gestaltet sich nicht beschwerdefrei!
Die Grundlage der beruflichen Tätigkeit und diese selbst sind also durch die Herzneurose des
Herrn D denkbar ungünstig beeinflusst!
Verstärkt wird diese Befürchtung durch die schwierige finanzielle Situation der Firma des Herrn
D: „..., wir haben sieben Firmen die für uns produzieren und eine Firma hat von uns Gelder
1400 Interview 4, S. 23
1401 Interview 4, S. 25
1402 vgl. Interview 4, S. 28
1403 Interview 4, S. 26 f
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