Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

Interpretationen des gewonnenen Datenmaterials – Ergebnisse des Forschungsprojekts…
Interview 4 mit Herrn D
schaue dass das organisch abgeklärt ist und fahre ja aber auch den gleichen Weg mit der
psychologischen Behandlung, ... und das ist für mich schon einen Schritt weiter dass ich sage
`ok äh hier schaue ich einmal nach der Sache´, wenn das äh wenn das für mich in Ordnung ist
und ich kann das verstehen dann bin ich aber auch gleichzeitig immer wieder bei der
psychischen Behandlung dabei, ...“. 1391
Herr D hat also den ursprünglich von ihm beschrittenen Weg auf zwei unterschiedliche Ebenen
verteilt – er fährt zweigleisig auf der somatischen und der psychischen Ebene und zeigt damit
deutlich, dass die Herzneurose auf noch komplexere Weise in sein Leben eingedrungen ist und es
entsprechend beeinflusst – Herr D sagt selbst, dass er eigentlich nur mit sich selbst beschäftigt
sei und dass andere Lebensbereiche wie Familie und Beruf nur unter größtem Krauftaufwand zu
meistern wären. 1392
Zwar räumt Herr D ein, auch Momente zu erleben, in denen er sich ein bisschen mit seiner
Angsterkrankung arrangieren kann, der Alltag ist aber immer wieder durch Angstsituationen
geprägt und damit eingeschränkt. 1393 Er selbst sagt dazu: „und was einen einfach daran ein
bisschen mürbe macht ist immer wieder der Gedanke daran `ja das war doch einmal das ist doch
einmal´ und so ja? man will irgendwann einmal auf die Straße gehen und ich sage es auf
Deutsch über einen derartigen Scheiß gar nicht nachdenken ... und es ist also auch in den
besseren Situationen ist es noch immer bleiben noch immer Tage übrig die einschränkend sind
und diese Tage die är- die nerven einen ohne Ende! ... also auch in dem Jahr in dem es mir
besser gegangen ist hat es also selten einen Tag gegeben an dem ich gar nicht über die Sache
nachgedacht habe ...“. 1394
Die aufgeführten Beispiele haben also gezeigt, dass das alltägliche Leben des Herrn D im Großen
und Ganzen im Schatten seiner Herzneurose steht.
Neben dem Alltag ist aber auch der Bereich des Berufs enorm beeinträchtigt. Diese Aussage, die
sich beim Betrachten des alltäglichen Lebens des Herrn D schon vermuten lässt, soll mit
Beispielen belegt werden.
1391 Interview 4, S. 21 f
1392 vgl. Interview 4, S. 24
1393 vgl. Interview 4, S. 24
1394 Interview 4, S. 25
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