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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 4 mit Herrn D<br />

mich selbst d<strong>am</strong>it beschäftigt habe und dass ich überhaupt eine Information hatte was ist denn<br />

die richtige Klinik dafür?“ 1385<br />

Herr D selbst beschreibt diese Beschäftigung mit seiner <strong>Erkrankung</strong> und d<strong>am</strong>it sein alltägliches<br />

Nachdenken darüber <strong>als</strong> Weg und gibt somit Anlass zu vermuten, was in der ges<strong>am</strong>ten<br />

Krankenbiographie latent zum Vorschein kommt – die Krankheit nimmt einen Großteil seines<br />

(alltäglichen) Lebens ein und macht aus ihm eine Krankenbiographie im wahrsten Sinne: „- - -<br />

und ich glaube dass es <strong>als</strong>o bei mir im Prinzip eigentlich dieser Weg! vom Hausarzt ... vom<br />

Hausarzt bis über die Klinik die doch nicht die richtige Spezialklinik war bis dann dahin dass ich<br />

dann mich selbst erlesen habe wo ich hingehen könnte auch wenn ich selbst noch nicht so<br />

daran geglaubt habe aber einfach an dem Strohhalm gezogen habe ... da konnte ich sehr viel<br />

schon aufbauen und ähm dieser Bogen dieser Bogen wo man immer mehr äh nach körperlichen<br />

Sachen sucht zu stark ausgebreitet wurde schon davor weil ich im Prinzip gar nicht in die<br />

richtige Klinik gekommen wäre ... vielleicht ist es auch einfach ein Los wenn jemand so etwas<br />

hat dass er einfach genau diesen Weg einfach geht, ...“. 1386<br />

Behält man das Bild des Weges des Herrn D im Blick, stößt der Patient während seines<br />

Aufenthalts in der *Schönblick-Klinik dann im Rahmen der therapeutischen Anstrengungen an<br />

eine Weggabelung, die ihm eine Alternative aufzeigt: „und hat dann auch verschiedene<br />

Denktechniken beigebracht bekommen ja? dass <strong>als</strong>o im Kopf umgeschaltet werden muss ja? dass<br />

<strong>als</strong>o - - ja wie soll ich das beschreiben so ungefähr wenn man das Gefühl hat man bekommt im<br />

nächsten Moment einen Herzinfarkt dass man einfach nicht sagt dass man einfach wenn der<br />

Gedanke kommt `Mensch du könntest jetzt einen Herz- äh Herzinfarkt bekommen´ äh dass<br />

einfach der Gedankengang oben gewechselt werden muss dass man dann sagt `ja gut, die ganze<br />

Situation habe ich jetzt ungefähr fünfzig Mal erlebt und es ist nichts passiert <strong>als</strong>o passiert jetzt<br />

auch nichts´ um da positive Gedanken wieder von dem ganz schlimmen Weg wieder<br />

abzukommen, <strong>als</strong>o das hat natürlich sehr lange gedauert um im Prinzip sich da einmal mit<br />

anzufreunden aber das war der erste Weg der mir eigentlich geholfen hat dass man <strong>als</strong>o diese<br />

Schwelle <strong>als</strong>o von den Angstattacke oder davor abwälzen und sich wieder beruhigen ...“. 1387<br />

1385 Interview 4, S. 12<br />

1386 Interview 4, S. 12 f<br />

1387 Interview 4, S. 13 f<br />

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