Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmaterials – Ergebnisse des Forschungsprojekts…
Interview 4 mit Herrn D
auch in den Kliniken in denen ich war hat also im Prinzip jeder! jeder im Prinzip gesagt dass er
sich einmal komplett den Körper durchsuchen ließ (Herr D lacht) um erst einmal das wahrzu-
nehmen dass er wirklich psychisch ein Problem hat, ... also das ist irgendwie so ein Punkt an
dem man sagen will `also psychisch kannst du jetzt überhaupt nicht haben!´ sondern es muss
erst einmal alles untersucht sein um am Schluss vielleicht irgendwann das anzunehmen dass das
etwas Psychisches sein könnte ... also da muss also wirklich auch schon alles wegfallen um dann
für sich selbst zu akzeptieren dass es psychisch ist, ...“. 1375
Auch der weitere Verlauf zeigt, dass das Leben des Herrn D in seiner Gesamtheit massiv von
seiner Herzneurose beeinflusst zu sein scheint, bei Symptomen wie Hyperventilation, Schweiß-
ausbrüchen, Angstzuständen, Gefühlen des Zusammenbrechens und des Wunsches, in Mo-
menten der Panik einfach davonzulaufen, 1376 erscheint dies auch verständlich. Gleichzeitig wird
deutlich sichtbar, dass Herr D trotz der Diagnose einer psychischen Erkrankung noch immer
nicht davon überzeugt ist, dass er körperlich gesund ist. Diese Angst vor somatischen Störungen
lässt erahnen, wie sehr der Verlauf der herzneurotischen Erkrankung das Leben des Herrn D
bestimmt: „dann bin ich zu einer anderen Ärztin gegangen und habe versucht mir dort helfen zu
lassen und die hat gesagt `also da muss im psychischen Bereich etwas getan werden!´ ... und ich
sollte in - - in in ein- in eine Klinik gehen ... äh die hat mich dann in eine Klinik überwiesen in
der Gegend von *Bad Mergentheim (Herr D schnauft) in dieser Klinik war ich dann gewesen - -
da muss ich sagen also es war einfach so dass ich denke wenn jemand so etwas hat dann
versucht er sich den ganzen Körper durchuntersuchen zu lassen ob alles in Ordnung war und ich
bin einfach für meine Begriffe in diese Klinik gekommen als ich einfach zur Hälfte untersucht
war ... ja? ich war dann wieder in der Klinik gewesen habe die ganzen Sachen mitgemacht und
habe versucht auf die Sache mich einzulassen ... war dann ... sechs Wochen in der Klinik und
habe dann auch viele Dinge gemerkt dass also auch durch die Psyche sehr viele Dinge ausgelöst
werden können und so weiter, aber weil ich nur zur Hälfte untersucht war für meine eigene
Vorstellung ... habe ich mich mit dem Gedanken trotzdem trotz sechs Wochen Aufenthalt
einfach nicht anfreunden können dass es psychisch ist dass also diese Situation psychisch ist;
...“. 1377
1375 Interview 4, S. 5
1376 vgl. Interview 4, S. 7
1377 Interview 4, S. 7 f