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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 3 mit Frau C<br />

Krankheit widerfahren kann, zeigt, dass sie ihr eigenes Leben und das anderer Menschen<br />

offensichtlich <strong>als</strong> kostbares Gut betrachtet, das jederzeit in seiner Existenz gefährdet werden<br />

kann.<br />

Auch bezüglich der Zukunftsplanung erscheint Frau C dem Interpreten eine Gewinn an<br />

Lebensqualität verbuchen zu können – auch wenn sie sich selbst diesem Umstand gegenüber <strong>als</strong><br />

neutral empfindend bezeichnet: 1364 „<strong>als</strong>o die Zukunftsplanung sagen wir einmal so die<br />

Zukunftsplanung ist <strong>als</strong>o etwas //// <strong>als</strong> äh zur Zeit ist es so ich leb- wir leben unser Leben von<br />

Tag zu Tag <strong>als</strong>o ok? an einem Tag geht es mir besser an einem Tag geht es mir schlechter;<br />

sicherlich in die Zukunft plant man schon aber man plant vielleicht etwas sagen wir es einmal<br />

so man hat <strong>als</strong>o nicht diese / <strong>als</strong>o diese Ideen dass man jetzt irgendwie etwas Großartiges macht<br />

sondern sicherlich man schaut halt irgendwann in die Zukunft wie im Fall von meinem Mann ok<br />

wann er dann in Pension geht wo wir dann vielleicht leben entweder *Australien oder<br />

Deutschland oder so etwas ...“. 1365<br />

Zwar fließen in die Zukunftsüberlegungen der Frau C auch <strong>als</strong> einschränkend zu verstehende<br />

Überlegungen ein – etwa die Frage, wo es die besseren Krankenhäuser gibt, 1366 aber die<br />

Tatsache, dass die Patientin nicht mehr mehrere Jahre plant sondern eher in kurz- und<br />

mittelfristigen Zeitdimensionen denkt, 1367 spricht nach Ansicht des Interpreten von einer<br />

Intensivierung des Lebensgefühls und somit von einem Krankheitsgewinn, wenngleich dieser<br />

quasi aus der Einschränkung beziehungsweise dem Gedanken an ein eventuell verkürztes Leben<br />

entspringt.<br />

Mit Frau C wurde eine Patientin befragt, die ihre <strong>Erkrankung</strong> einerseits <strong>als</strong> Einschränkung im<br />

Lebensvollzug empfindet, die andererseits aber einen immensen Lebenswillen zeigt, die<br />

<strong>Erkrankung</strong> ins Leben integriert hat und große Hoffnung in den medizinischen Fortschritt setzt.<br />

Ferner gewinnt die Patientin durch ihre <strong>Erkrankung</strong> eine andere Einstellung zum Leben, die sie<br />

selbst <strong>als</strong> positiv empfindet.<br />

Beide Thesen sind somit belegt.<br />

1364 vgl. Interview 3, S. 12<br />

1365 Interview 3, S. 11<br />

1366 vgl. Interview 3, S. 11<br />

1367 vgl. Interview 3, S. 12<br />

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