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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 3 mit Frau C<br />

<strong>als</strong>o etwas - - das ist ... <strong>als</strong>o so etwas von graus<strong>am</strong>! ok? ich kann mir das äh ich kann mir das<br />

dann immer sehr gut vorstellen ... Leute die <strong>als</strong>o Krebs haben und ... dann auch mit dieser Angst<br />

leben zu müssen <strong>als</strong>o vielleicht bald zu sterben oder so etwas <strong>als</strong>o - - das ist wirklich etwas äh -<br />

- das schlimmer ist <strong>als</strong> die Krankheit selbst! ok?“ 1341<br />

Diese massive Angst vor dem beziehungsweise das Nachdenken über das Sterben zeigt in<br />

eindrucksvoller Weise, wie sehr die Herzangst der Frau C deren alltägliches Leben beeinträchtigt!<br />

Die Herzneurose wandelt das Leben der Patientin in eine Angst vor dem Sterben um.<br />

Dieses Phänomen zeigt sich ferner in der Angst, nicht mehr von der Narkose zu erwachen, die<br />

die Patientin im Rahmen ihrer Bypassoperation erhalten hatte: „weil ich habe mir immer<br />

gedacht ich bekomme eine Narkose, was ist wenn ich sterbe? ich merke das nicht einmal! ... das<br />

ist <strong>als</strong>o so etwas von von macht überhaupt keinen Sinn! ... ok? weil es merken wer weiß ob man<br />

das überhaupt merkt! aber meine! Angst war immer wenn ich die Narkose bekomme und ich<br />

wache nicht wieder auf ich merke das nicht einmal dass ich gestorben bin (Frau C lacht) ... <strong>als</strong>o<br />

das ist aber so vor der Operation vor dem Aufschneiden vom Brustkorb oder so etwas das war<br />

mir eigentlich nicht so - - aber dieses äh Narkose und Wegsein und dann sterben ohne das<br />

irgendwie - - wahrzunehmen ich weiß nicht das war für mich <strong>als</strong>o nicht mehr aufwachen ... von<br />

der Narkose ... war für mich das Schlimmste und irgendwie - - dieses äh dieses Gefühl wie<br />

gesagt beim Sterben wacht man ja auch nicht mehr auf!“ 1342<br />

Auf der anderen Seite dieser Todesangst steht hingegen die Integration der <strong>Erkrankung</strong> in das<br />

Leben der Frau C, denn sie beschreibt die Hoffnung auf Besserung – bis dahin aber müsse sie<br />

eben mit der <strong>Erkrankung</strong> leben: 1343 „man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben! ... ich meine man<br />

darf die Hoffnung nicht aufgeben ok? ... und äh // äh ist einem ja auch bewusst ok wenn man<br />

<strong>als</strong>o immer ständig in dieser Angst lebt man kann sein Leben sagen wir einmal so nicht ständig<br />

in Angst leben! weil wie gesagt den! Tag wo man Angst gelebt hat der kommt nicht wieder den<br />

kann man nicht mehr wieder leben ok? ... <strong>als</strong>o muss man ja irgendwann über die Schwelle treten<br />

ok und sagen ok ich muss halt nun einmal das Beste daraus machen ok und muss den heutigen<br />

Tag na ja! so so hinbringen d<strong>am</strong>it er für mich irgendwie äh Lebensqualität hat ok? ... weil dieser<br />

Tag kommt nicht zurück! ... und wenn man dann über das Sterben nachdenkt dann denkt man ja<br />

1341 Interview 3, S. 5 f<br />

1342 Interview 3, S. 8 f<br />

1343 Interview 3, S. 13

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