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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmateri<strong>als</strong> – Ergebnisse des Forschungsprojekts…<br />

Interview 1 mit Herrn A<br />

Die Ängste des Herrn A führen ferner dazu, dass er sich innerhalb seiner Ehe <strong>als</strong> Versager fühlt,<br />

weil er im Beruf nicht einfach funktioniert, sondern von ihm aufgezehrt wird: „weil meine Frau<br />

dann einfach halt ähm sich ja die ist viel ausgeruhter! auch weil sie lange nicht so einen Job hat<br />

und dann natürlich irgendwo <strong>am</strong> Wochenende das und das machen will oder da! und dahin will<br />

und so und ich bin dann eher nach Hause gekommen und habe gesagt ah! ich kann nicht mehr<br />

ich bin ja so und dadurch begann natürlich auch die Problematik; ... ja? und ähm das ist<br />

natürlich dann auch schwierig für mich gewesen weil ich dann gedacht habe <strong>als</strong>o jetzt ähm<br />

werde ich ja <strong>als</strong> Person gar nicht mehr gesehen oder meine Arbeit oder jetzt auch in meiner<br />

Erschöpfung!“ 1256<br />

Auf die Ehe des Herrn A scheint sich die Herzangst mit allen aus ihr hervorgehenden Verhaltens-<br />

und Persönlichkeitsmerkmalen trotz der wenigen Aussagen darüber besonders stark<br />

auszuwirken; dies wird unter der zweiten These deutlich sichtbar, weil Herr A hier ganz<br />

besonders an sich arbeiten möchte, um alte und eingefahrene Verhaltensweisen zu verändern.<br />

Neben Beruf und Ehe ist auch das soziale Umfeld Teil des Alltags. Besonders im Freizeitbereich<br />

ist Herr A durch seine Ängste stark beeinträchtigt und schränkt somit sein soziales Umfeld ein:<br />

„dass ich dann einfach nur Dinge gemacht habe die mich halt nicht so anstrengen oder - wie<br />

gesagt ich habe dann Sport sogar! aufgegeben ja? weil ich dann manchmal so nach dem Sport<br />

das Gefühl hatte oh! (Herr A holt tief Luft) das ist ja irgendwie das ist ja total eng oder so was ja<br />

oder hast du dich zu viel angestrengt! oder wie auch immer oder - dass ich auch da: das was mir<br />

eigentlich wahnsinnig Spaß gemacht hatte, ... / ist eigentlich nur so ein lockerer Volleyball und<br />

wenn man Zeit hat kickt man noch ein bisschen ja? so äh das ist eigentlich, geht ja auch um<br />

soziale! / nette Leute und so dass ich sogar das: weggelassen habe eben - aus Angst dass da<br />

jetzt irgendwie was passieren könnte, ja?“ 1257<br />

Herr A sagt d<strong>am</strong>it aus, dass ihm die Herzneurose nicht nur die Unfähigkeit zum Genießen<br />

bestimmter Aktivitäten beschert, sondern auch zum massiven Rückzug und zur Einschränkung<br />

des Bewegungsraumes geführt hat. 1258<br />

1256 Interview 1, S. 17f<br />

1257 Interview 1, S. 11<br />

1258 vgl. Interview 1, S. 11<br />

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