Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Interpretationen des gewonnenen Datenmaterials – Ergebnisse des Forschungsprojekts…
Interview 1 mit Herrn A
Kern dessen darstellt, was in These 1 formuliert wird, nämlich die massive Beeinträchtigung des
Alltags.
Diese soll daher mit Beispielen belegt werden.
Herr A erzählt, dass er beispielsweise in der Zeit nach dem Unfall, in der er arbeitsunfähig
gewesen ist, Angst vor Gängen in die Stadt (Würzburg) hatte: „... ich habe damals in Grombühl
gewohnt von Grombühl zum Beispiel in die Stadt zu gehen - ähm zum Friseur zu gehen oder die
ganz normalen Dinge die man da so im Alltag macht, ... und da habe ich dann irgendwie
gemerkt so - ja immer so irgendwie so ein Stechen in der in der Herzgegend und ähm - und
habe da einfach vermutet oh Gott da ist jetzt irgendetwas mit dem Herz und so und dann hat
mich eben ja wie so Herzrhythmusstörungen habe ich da gespürt und dann bin ich eben - ja in
Behandlung beim Hausarzt gewesen ...“. 1233
Zwar werden tatsächlich Rhythmusstörungen nachgewiesen, diese sind jedoch nicht bedrohlich.
Dennoch, und das ist typisch für Herzneurotiker, ist Herr A durch diese Diagnose nicht wirklich
beruhigt. 1234
Herr A beschreibt zum weiteren Verlauf, dass sich die Situation nach dieser Diagnose gebessert
hätte, indem er sich wieder hinter das Steuer setzen wollte – tatsächlich aber zeigt sich hier
wiederum deutlich, wie einschränkend sich seine Herzneurose zum damaligen Zeitpunkt aus-
wirkt: „... also ... mit der Zeit wurde es dann wieder etwas besser ich habe dann irgendwann
auch wieder ähm das Autofahren gelernt allerdings mit Hilfe! von einem Bekannten der
Psychologe ist der hat dann gesagt `du musst da wieder reinsteigen!´ und so `wir machen das´
und dann haben wir in den Sommerferien sozusagen weil ich wieder an die gleiche Schule! wo
der Unfall passiert war musste also musste ich ja immer da vorbeifahren und also hat er gesagt
`da müssen wir einfach jetzt so Stück für Stück das machen´, dann ist er halt gefahren! ich war
erst daneben gesessen also so richtig desensibilisierend ...“. 1235
1233 Interview 1, S. 3
1234 vgl. Interview 1, S. 4
1235 Interview 1, S. 4