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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Erhebung, Transkription und Interpretation – das Forschungsdesign der Arbeit<br />

Ziel wissenschftlicher Forschung und ihrer Methoden – ein allgemeiner Einstieg<br />

Somit bleibt festzuhalten: „Der Gegenstand <strong>als</strong>o muss die Methode bestimmen, nicht umgekehrt;<br />

die wissenschaftliche Fragestellung muss der Ausgang sein, nicht die Methode.” 1052<br />

Und „Während empirische Methoden mehr den Charakter des technischen Zugreifens besitzen,<br />

wollen die geisteswissenschaftlichen Methoden mehr den Gegenstand selbst sprechen las-<br />

sen.” 1053<br />

Die Kombination von empirischer Erhebungs- und geisteswissenschaftlicher Interpretations-<br />

methode wird in der vorliegenden Arbeit umgesetzt, weil der eben genannte Punkt Ziel der Dis-<br />

sertation ist – sie will den Patienten zu Wort kommen lassen (empirische Erhebungsmethode des<br />

Interviews), um den Blickwinkel zu erweitern und die Herzneurose besser im Sinne von anders zu<br />

verstehen, indem die Daten der Patienten hermeneutisch interpretiert werden.<br />

Wissenschaft spielt sich <strong>als</strong>o immer zwischen dem empirischen und dem geisteswissen-<br />

schaftlichen Pol ab. Dieser Unterscheidung muss in Ergänzungsabsicht jene in Geistes- und<br />

Naturwissenschaft hinzugefügt werden: „Seit DROYSEN und DILTHEY wird speziell in der<br />

deutschen wissenschaftsphilosophischen Tradition ein Dualismus zwischen den Geistes- und<br />

Naturwissenschaften vertreten. Die Naturwissenschaften beschränken hiernach ihre Erkenntnis<br />

auf die äußeren Beziehungen zwischen unbeseelten, geistlosen Gegenständen, deren Regel-<br />

haftigkeiten in allgemeinen, möglichst kausalen Gesetzen gefaßt werden: <strong>Ereignis</strong>- oder Sach-<br />

verhaltsklassen sollen auf ihre Bedingungsklassen zurückgeführt, <strong>als</strong>o erklärt werden. Die<br />

Geisteswissenschaften (...) wollen demgegenüber ihre Gegenstände selbst – gleichs<strong>am</strong> von innen<br />

her – erkennen, wobei der Objektbereich dieser Erkenntnis sinnvolle menschliche Lebens-<br />

äußerungen umfaßt, deren Ausdruck (Zeichen, Sprache, Symbol, Handlung) gedeutet werden<br />

soll, d<strong>am</strong>it deren ausgedrückte Bedeutung (Sinngehalt) durch einfühlendes Nachvollziehen des<br />

Interpreten verstanden wird.” 1054<br />

1052<br />

vgl. Bollnow 1969, zitiert nach Danner 1998, S. 17<br />

1053<br />

Danner 1998, S. 17<br />

1054<br />

Spöring 1995. S. 49 f<br />

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