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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Begriffliches<br />

„Psychologische und somatische Phänomene finden in demselben Organismus statt und sind nur<br />

zwei Seiten des gleichen Vorgangs. Im lebenden Organismus werden gewisse physiologische<br />

Vorgänge subjektiv <strong>als</strong> Gefühle, Ideen und Antriebe wahrgenommen.“ 78<br />

Es stellt sich weiterhin die Frage, ob psychische und somatische Faktoren ausreichen, um der-<br />

artige Störungsbilder zu verstehen. „An dieser Stelle greifen die Verhaltenswissenschaftler 79 wei-<br />

ter, die neben psychischen und somatischen auch soziale Faktoren berücksichtigen.“ 80<br />

Zu fragen ist unbedingt auch, wie weit oder wie eng der Begriff der psychosomatischen Er-<br />

krankung gefasst werden soll: 81<br />

„Von psychosomatischen Krankheiten spricht man in drei verschiedenen Zus<strong>am</strong>menhängen:<br />

1. Im engeren Sinne des Wortes bezeichnet man <strong>als</strong> psychosomatische Krankheitsbilder solche,<br />

bei denen sichtbare organische oder zumindest funktionelle Veränderungen, die den Stellen-<br />

wert von Symptomen haben, in ihrer Entstehung und ihrer Behandlung entscheidend durch<br />

die Psyche des Kranken bestimmt sind. 82 ...<br />

2. Zu einer weiteren Fassung des Begriffes psychosomatischer Krankheiten kommt man, wenn<br />

auch körperliche Beschwerdebilder ohne organisches Substrat einbezogen werden. Sehr<br />

häufig handelt es sich um Äquivalente intensiver Gefühlszustände: Begleiterscheinungen<br />

von Ängsten wie Herzjagen und Atemenge oder von Verstimmungen mit Druck auf die Brust,<br />

Spannungen im Kopf, etc. Auch konflikthaft besetzte Vorstellungen wie sexuelle Phantasien,<br />

Gedanken um Ärger oder Schuld können intensive körperliche Spannungs- oder Schmerz-<br />

zustände hervorrufen, vor allem, wenn ihre Bewußtwerdung unterdrückt, wenn sie abge-<br />

wehrt werden. Diese Somatisierungen werden <strong>als</strong> ‚psychogen‘, ‚hysterisch‘, ‚funktionell‘,<br />

‚hypochondrisch‘ oder häufig <strong>als</strong> ‚vegetative Störungen‘ bezeichnet. ...<br />

78<br />

Alexander 1971, zitiert nach Franke 1981, S, 16<br />

79<br />

etwa Linn 1977, Dubos 1968 und Lipowski 1976<br />

80<br />

Franke 1981, S. 17<br />

81<br />

vgl. Franke 1981, S. 18<br />

82<br />

zu dieser Gruppe werden z. B. Magengeschwüre oder bestimmte Formen der Hypertonie gezählt (vgl. Bräutig<strong>am</strong><br />

& Christian 1981, S. 3)<br />

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