Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

3.2.5 Zusammenfassung
Aussagen wie
Krankheit als biographisches Ereignis. Ziel der Arbeit und Begründung der Themenwahl
Zusammenfassung
„Die Wissenschaft von lebenden Wesen hat es mit Objekten zu tun, welche selbst ein Subjekt
enthalten.“ 1035 oder
„Indem ich den Menschen wissenschaftlich definiere und so tue, als ob er ein wissenschaftlicher
Gegenstand sei, vernichte ich den Menschen, der seinem Wesen nach gar nicht wissenschaftlich
ist, anstatt ihn zu vermenschlichen.“ 1036 beziehungsweise
„Gemeint ist, daß keine Sache und kein Ding, sondern etwas Menschliches, das Menschliche im
Menschen, zur Sprache kommen soll.“ 1037
stellen den grundsätzlichen Bezugsrahmen dieser Arbeit dar, weil sie dafür plädieren, den
Patienten wieder in den Mittelpunkt der Medizin zu stellen.
Am Beispiel des Herzneurotikers soll hier dargestellt werden, wie sich diese häufige und zugleich
vielen Menschen unbekannte Erkrankung auf Bereiche wie Beruf, Partnerschaft oder Familien-
leben auswirkt, wie sie diese Bereiche beeinflusst und verändert, kurzum, was diese Krankheit
aus dem Leben der Betroffenen macht und was diese aus ihr machen.
Derartige Informationen können nur mit ausführlichen narrativen Interviews gewonnen werden,
die gleichzeitig dafür sorgen, dass die Krankengeschichte im Mittelpunkt der Betrachtung steht.
„Früher sagte man, daß sich die Kultur eines Volkes daran messen lasse, wie es mit seinen
Geisteskranken umgeht. Ich würde in Abwandlung dieses Satzes sagen, daß die Kultur unserer
heutigen und der zukünftigen Psychiatrie und wahrscheinlich auch der ganzen Medizin sich
daran messen läßt, wie die Krankengeschichte gehandhabt wird.“ 1038
1035 v. Weizsäcker 1950, S. 92
1036 v. Weizsäcker 1950, S. 232
1037 v. Weizsäcker 1967, S. 7
1038 Müller in Janz 1999, S, 103
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