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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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222<br />

Krankheit <strong>als</strong> <strong>biographisches</strong> <strong>Ereignis</strong>. Ziel der Arbeit und Begründung der Themenwahl<br />

Unzulänglichkeit der Life-event – und Copingforschung<br />

verhaltens mit in Betracht zieht. Hier sind nicht nur die theoretischen Konzepte, sondern auch<br />

die jeweiligen Operationalisierungen des Bewältigungsverhaltens sowie die erfragten Be-<br />

lastungssituationen und die untersuchten Populationen dermaßen heterogen, daß sich die<br />

zahlreichen Einzelergebnisse kaum systematisch aufeinander beziehen lassen.“ 962<br />

Es bleibt <strong>als</strong>o darauf hinzuweisen, dass der wissenschaftliche Diskurs ebenso durch Ablehnung<br />

des Copingbegriffs gekennzeichnet ist; d<strong>am</strong>it verbunden ist immer wieder der Präzisierungs- und<br />

Klärungsversuch, die herrschende Verwirrung hinsichtlich der Copingforschung zu beseitigen. 963<br />

Beutel argumentiert in eine ähnliche Richtung, wenn er schreibt, dass keine einheitlichen<br />

Definitionen beziehungsweise Messoperationen für die Strategien des Coping existieren – ganz<br />

im Gegensatz zur Psychoanalyse und deren Theoriegebäude der Abwehr. 964<br />

Wo hingegen liegt die Kritik im Hinblick auf die Life-event-Forschung, die einen Zus<strong>am</strong>menhang<br />

zwischen kritischen Lebensereignissen und verschiedenen Krankheiten <strong>als</strong> Folge dieser unter-<br />

stellt beziehungsweise die davon ausgeht, dass Krankheit selbst ein deratiges Lebensereignis ist?<br />

„Kritische Analysen der LE-Untersuchungen und ihrer Ergebnisse schränken die Bedeutung der<br />

positiven Ges<strong>am</strong>tevidenz ... erheblich ein, wobei zumeist auf die Schwäche nachgewiesener LE-<br />

Krankheitsbeziehungen (1), die Diskrepanzen zwischen retrospektiven und prospektiven Designs<br />

(2), die mangelnde Ergebnisverbesserung von Ansatzmodifikationen (3) sowie verschiedenen<br />

Formen der Artefaktproblematik Bezug genommen wird (...) 965 :<br />

1. Die zitierten signifikanten Korrelationen zwischen LE-Indizes ... und einem Krankheits-<br />

ausbruch oder der Schwere einer Krankheit ... sind überwiegend schwach oder sogar<br />

minimal; meist liegen die Koeffizienten bei Werten zwischen .10 und .30. Folglich bleibt<br />

die durch LE-Belastungen mögliche Varianzaufklärung sehr gering.<br />

962 Rüger und andere 1990, S. 13<br />

963 vgl. Olbrich in Muthny 1990, S. 53<br />

964 vgl. Beutel in Muthny 1990, S. 3<br />

965 vgl. z.B. Brown 1974, 1981, Rahe 1974, Rabkin & Struening 1974, Rahe & Arthur 1978, Dittmann 1979,<br />

Katschnig 1980, Filipp 1981, Gerhardt 1982, Aagaard 1984, zitiert nach Dittmann 1981, S. 53 f

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