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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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178<br />

Krankheit <strong>als</strong> <strong>biographisches</strong> <strong>Ereignis</strong>. Ziel der Arbeit und Begründung der Themenwahl<br />

Krankheit <strong>als</strong> Folge kritischer Lebensereignisse<br />

Wieder auf den einzelnen Menschen bezogen gilt <strong>als</strong>o, dass jeder Lebenslauf durch eine unüber-<br />

schaubare Menge von <strong>Ereignis</strong>sen gekennzeichnet ist, „... die mehr oder minder abrupt und<br />

unvorhergesehen eintreten, die mehr oder minder gravierend in alltägliche Handlungsvollzüge<br />

eingreifen, die mehr oder minder dr<strong>am</strong>atisch verlaufen und der Person Umorientierungen in<br />

ihrem Handeln und Denken, in ihren Überzeugungen und Verpflichtungen abverlangen.“ 772<br />

In welchem Zus<strong>am</strong>menhang aber stehen solche kritischen Lebensereignisse mit <strong>Erkrankung</strong>en?<br />

In seiner kritischen Auseinandersetzung mit Theorie und Methode der Lebensereignisforschung<br />

gibt Dittmann folgende Antwort:<br />

„Als psychosozial orientierte Erweiterung medizinisch-ätiologischer Krankheitsmodelle wurde in<br />

den Anfängen der LE-Forschung in den sechziger Jahren 773 postuliert, daß zwischen gravierenden<br />

bzw. kumulierenden LE-Erfahrungen in relativ kurzen Zeitabschnitten einerseits und Ausbruch,<br />

Schwere und Verlauf psychischer und physischer Störungen und Krankheiten (<strong>als</strong> spezifischen<br />

LE-Effekten) andererseits folgende – <strong>als</strong> kausal angenommene – Zus<strong>am</strong>menhänge bestehen: 774 -<br />

‚The greater the life change or adaptive requirement, the greater the vulnerability or lowering of<br />

resistence to disease, and the more serious the disease that does develop.‘ (...). 775 Die durch LE<br />

provozierten Wechsel oder Veränderungen gelten dabei <strong>als</strong> per se wirks<strong>am</strong> und in dem Ausmaß<br />

bezüglich psychophysiologischer Reaktionen <strong>als</strong> belastend oder streßreich sowie die<br />

Widerstandsschranke gegen Krankheiten schwächend, wie sie die homöostatische bzw.<br />

‚adaptive‘ Balance eines Organismus stören und entsprechende Anpassungsleistungen verlangen,<br />

die – wie später bezüglich von Coping-Mechanismen ergänzt wurde – nach ihrer Art und Dauer<br />

schädigend wirken (z. B. HOLMES & MASUDA 1974, S. 68).“ 776<br />

Dabei ist der Ursprung der Lebensereignisforschung innerhalb der Psychiatrie, der Epidemiologie<br />

sowie der Medizinsoziologie und der Klinischen Psychologie zu finden. 777<br />

„Ausgangspunkt war die zunächst nur unsystematisch gewonnene Beobachtung, daß bei den<br />

unterschiedlichsten klinischen Populationen vor Ausbruch der <strong>Erkrankung</strong> jeweils eine Häufung<br />

von Lebensereignissen zu verzeichnen war. ... . Die der klinisch-psychologischen Forschungs-<br />

772<br />

Filipp in Filipp 1981, S. 3<br />

773<br />

in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts, M. Hager<br />

774<br />

Dittmann 1991, S. 51<br />

775<br />

Masuda & Holmes 1967, zitiert nach Dittmann 1991, S. 51<br />

776<br />

Dittmann 1991, S. 51<br />

777<br />

vgl. Filipp in Filipp 1981, S. 6

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