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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Die ‚Herzenurose’ – Annährung an ein vielfach diskutiertes Störungsbild<br />

Differentialdiagnostische Überlegungen<br />

Die Herzneurose wird von vielen Fachleuten <strong>als</strong> Variante der Panikstörung verortet. Es wurde<br />

schon darauf verwiesen, dass eine einfache Panikattacke plötzlich beginnt und ihren Höhepunkt<br />

innerhalb von 2 bis 30 Minuten erreicht, aber auch mehrere Stunden andauern kann und von<br />

Tachykardie, Hitzewallungen, Beklemmungsgefühlen und Zittern, Atemnot, abdominellen Be-<br />

schwerden und Ohnmachtsgefühlen begleitet ist. 584 „Bei Panikattacken steht häufig die kardiale<br />

Symptomatik ganz im Vordergrund des Erlebens. Früher <strong>als</strong> Herzphobie oder Herzangstsyndrom<br />

bezeichnete Phänomene sind dieser Störung unterzuordnen.“ 585<br />

Die Symptomliste des Paniksyndroms macht dabei deutlich, dass nahezu alle körperlichen<br />

Symptome auch bei der Herzphobie vorhanden sind. Als Folge wird die Symptomatik von vielen<br />

Autoren mit der Panikstörung identifiziert, wohingegen andere Fachleute die Herzphobie <strong>als</strong><br />

abgrenzbare und besondere Form der Panikstörung betrachten. 586<br />

Es ist darauf hinzuweisen, dass Angst auch bei anderen psychischen <strong>Erkrankung</strong>en auftreten<br />

kann, die bislang noch nicht genannt wurden, nämlich bei<br />

- der schizophrenen Psychose,<br />

- bei Drogenabusus,<br />

- bei posttraumatischen Belastungsstörungen,<br />

- bei Zwängen und<br />

- Persönlichkeitsstörungen. 587<br />

Die Herzneurose ist nach der ICD-10 eine somatoforme autonome Funktionsstörung des<br />

kardiovaskulären Systems. Es stellt sich <strong>als</strong>o die Frage, in welchem Verhältnis dieses Störungs-<br />

bild zu den somatoformen Störungen insges<strong>am</strong>t steht. Betrachtet man die Somatisierungs-<br />

störung im Vergleich zur Herzneurose, fällt folgender Sachverhalt auf: „Es gibt für die Klassifi-<br />

kation der Somatisierungsstörung einige Kriterien, die die Anwendung dieser Kategorie erheblich<br />

erschweren. Das eine bezieht sich auf die minimale Anzahl der Beschwerden aus einem vor-<br />

gegebenen Katalog von 35 Symptomen, die beim Patienten in bedeuts<strong>am</strong>er Ausprägung vor-<br />

liegen müssen. Dabei sind 13 Beschwerden oder Symptome gefordert. In DSM IV müssen sich die<br />

584 vgl. Deister in Möller und andere 2001 a, S. 116 f<br />

585 Deister in Möller und andere 2001 a, S. 117<br />

586 vgl. Schonecke 1998, S. 30<br />

587 vgl. Deister in Möller und andere 2001 a, S. 121<br />

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