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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Die ‚Herzenurose’ – Annährung an ein vielfach diskutiertes Störungsbild<br />

Die Herzneurose – tatsächlich somatoforme autonome Funktionsstörung…<br />

Charakterisiert sind somatoforme Störungen nach der ICD-10 folgendermaßen:<br />

„- Körperliche Symptome ohne organische Ursachen werden den Ärzten wiederholt präsentiert.<br />

- Die Betroffenen fordern hartnäckig medizinische Untersuchungen trotz des wiederholten<br />

Vorliegens negativer Befunde und trotz der Versicherung der Ärzte, dass die Symptome keine<br />

körperliche Ursache haben.<br />

- Wenn körperliche Faktoren vorhanden sind, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der<br />

Symptome oder das Leiden und die innere Beteiligung der Patienten.<br />

- Selbst wenn Beginn und Fortdauer der Symptome in engem Zus<strong>am</strong>menhang mit unan-<br />

genehmen Lebensereignissen, Schwierigkeiten und Konflikten stehen, lehnen die Patienten<br />

gewöhnlich die ärztlichen Versuche ab, die Möglichkeiten einer psychischen Ursache zu<br />

diskutieren.<br />

- Aufgrund des mangelnden Verständnisses der Patienten für die psychischen Ursachen ihrer<br />

Symptome ist die Arzt-Patienten-Beziehung bald für beide Seiten enttäuschend.<br />

- Häufig besteht ein gewisses Aufmerks<strong>am</strong>keit suchendes (...) Verhalten, besonders bei Pa-<br />

tienten, die ihre Ärzte nach allen unergiebigen Untersuchungen nicht von den organischen<br />

Ursachen überzeugen bzw. zu weiteren entsprechenden Untersuchungen und Behandlungen<br />

veranlassen konnten.“ 458<br />

Nach dem Klassifizierungssystem DSM-IV (Diagnostical and Statistical Manual of Mental Dis-<br />

orders, 4. Ausgabe) sind somatoforme Störungen dadurch charakterisiert, dass körperliche<br />

Symptome existieren, die den Verdacht eines körperlichen Krankheitsfaktors nahe legen, die aber<br />

durch Faktoren organischer Art, Einwirkung von Substanzen oder andersartige Störungen<br />

psychischer Art (etwa Panikstörung) nicht in vollem Umfang erklärt werden können. Außerdem<br />

beeinträchtigen die Symptome die Bereiche des Sozialen, des Beruflichen und anderer<br />

wesentlicher Funktionen und sie führen zu Leidenszuständen. DSM-IV verlangt hingegen nicht,<br />

dass Körpersymptome wiederholt auftreten müssen; auch die massiven Forderungen nach er-<br />

neuter Untersuchung ist hier nicht <strong>als</strong> Voraussetzung für das Vorliegen einer somatoformen<br />

Störung genannt. 459<br />

Zu beachten ist, dass die somatoforme Störung jedes Organ und jede körperliche Funktion be-<br />

treffen kann; sie ist selbst bei eindeutiger organischer Ursache einer <strong>Erkrankung</strong> gegeben, aber<br />

458 vgl. Dilling und andere 1993, zitiert nach Morschitzky 2000, S. 57<br />

459 vgl. Morschitzky 2000, S. 58<br />

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