Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Die ‚Herzenurose’ – Annährung an ein vielfach diskutiertes Störungsbild
Zur Bezeichnung des Störungsbildes
standes im Bereich der Psychiatrie verwendet wird. In diesem Zusammenhang ist auch auf die
Begriffe ‚Hypochondrie‘ und ‚somatoforme Störung‘ hinzuweisen. 440
„Im internationalen Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation WHO/ICD-10 ist die
diagnostische Zuordnung relativ eindeutig. ... (Hier, M. Hager) findet sich der diagnostische
Begriff ‚Somatoforme autonome Funktionsstörung des kardiovaskulären Systems‘. ... . In der
angloamerikanischen wissenschaftlichen Literatur lässt sich ebenfalls eine diagnostische ‚Kluft‘
nachweisen: In internistischen und kardiologischen Fachzeitschriften wird das Schmerzerleben
fokussiert. Die geläufigsten diagnostischen Begriffe sind deshalb derzeit ‚Non cardiac chest pain‘
oder ‚Chest pain with normal coronary arteries‘. In der angloamerikanischen psychiatrischen
Literatur wird das Angsterleben fokussiert und entsprechend die Zuordnung als ‚panic disorder‘
nach DSM-IV gewählt. Diese Vielfalt der Begriffe und das jahrzehntelange Ringen um einen
Konsens verdeutlichen, dass die interdisziplinäre Kooperation von Innerer Medizin mit Psychia-
trie, Psychosomatik und Psychotherapie noch erheblich verbessert werden muss.“ 441
Der Abschnitt über die Begriffe für die Störung, die im Titel der Arbeit ‚Herzneurose‘ genannt
wird, ist als Basis für die nun folgende Einordnung der Erkrankung einmal in die psycho-
somatischen Krankheiten zu verstehen, ebenfalls wurde aber auch schon die Möglichkeit (und
der aktuelle Trend) angesprochen, die ‚Herzneurose‘ den Angst- und Panikerkrankungen 442 zuzu-
ordnen.
Der folgende Diskurs will nun tiefer in diese Debatte eindringen.
440 vgl. Csef in Nissen 2002, S. 113
441 Csef in Nissen 2002, S. 113
442 dass die Herzneurose eine Angsterkrankung ist, leitet sich aus dem Dreierkomplex ab, Angst zu haben, davon
überzeugt zu sein, an einer Herzerkrankung zu leiden und keinen organischen Befund erheben zu können (vgl.
Strian 1983, zitiert nach Csef 1990, S. 629)