10.12.2012 Aufrufe

Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GIBRIL FARISHTA VERSCHWUNDEN<br />

FLUCH VON EVEREST VILAS HAT WIEDER ZUGESCHLAGEN<br />

<strong>Die</strong> Leiche des angesehenen Filmproduzenten S. S. Sisodia war vom<br />

Personal mitten auf dem Wohnzimmerteppich in der Wohnung des<br />

berühmten Schauspielers Mr. Gibril Farishta mit einem Loch im Herzen<br />

aufgefunden worden. Miss Alleluja Cone war, und hier sah man einen<br />

Zusammenhang, vom Dach des Wolkenkratzers in den Tod gestürzt, von<br />

dem ein paar Jahre zuvor Mrs. Rekha Merchant ihre Kinder und sich<br />

selbst auf den Beton hinabgeschleudert hatte.<br />

<strong>Die</strong> Morgenzeitungen waren bezüglich Farishtas letzter Rolle weniger<br />

vage. VERDÄCHTIGTER FARISHTA FLÜCHTIG.<br />

»Ich gehe wieder nach Scandal Point«, sagte Salahuddin zu Zeeny, die<br />

diesen Rückzug in eine innere Kammer des Geistes missverstand und<br />

aufbrauste: »Jetzt entscheide dich aber langsam.« Als er ging, wusste er<br />

nicht, wie er sie beruhigen sollte, wie er ihr seine überwältigenden<br />

Gefühle der Schuld, der Verantwortung erklären sollte: wie er ihr sagen<br />

sollte, dass diese Morde die dunklen Blumen der Samen waren, die er<br />

vor langer Zeit ausgesät hatte. »Ich brauche einfach Zeit zum<br />

Nachdenken«, sagte er schwach und bestärkte damit ihren Verdacht.<br />

»Nur ein, zwei Tage.«<br />

»Salad Baba«, sagte sie schroff, »das muss man dir lassen, Mann. Dein<br />

Timing: echt toll.«<br />

In der Nacht nach seiner Mitwirkung an der Menschenkette blickte<br />

Salahuddin aus dem Schlafzimmerfenster seiner Kindheit auf die<br />

nächtlichen Muster des Arabischen Meers, als Kasturba drängend an die<br />

Tür klopfte. »Da ist ein Mann, der dich sprechen will«, sagte sie, zischte<br />

die Worte nahezu, in heller Angst. Salahuddin hatte niemand durch das<br />

Tor gehen sehen. »Durch den Personaleingang«, sagte Kasturba auf<br />

seine Frage hin. »Und, Baba, höre, es ist dieser Gibril. Gibril Farishta,<br />

von dem es in der Zeitung heißt…« ihre Stimme verlor sich, und sie<br />

kaute nervös an den Nägeln der linken Hand.<br />

»Wo ist er?«<br />

»Was sollte ich tun, ich hatte solche Angst«, rief Kasturba.<br />

»Ich habe ihm gesagt, ins Arbeitszimmer deines Vaters, da wartet er.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!