10.12.2012 Aufrufe

Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verflucht noch mal, konnten Sie ihn nicht im Auge behalten?«<br />

»Aber was ist denn -?« Doch Allie hatte sich schon wieder in die Menge<br />

gestürzt, so dass sie, als Chamcha Gibril die »Southwark Bridge«<br />

überqueren sah, schon außer Hörweite war. Dafür stand jetzt Pamela<br />

neben ihm und fragte streng:<br />

»Hast du Jumpy gesehen?« Und er zeigte: »In der Richtung«, worauf sie,<br />

ohne ein Wort des Dankes, ebenfalls verschwand; und dann sah er, wie<br />

Jumpy die »Southwark Bridge« in die andere Richtung überquerte, die<br />

Locken wilder denn je, die schmächtigen Schultern in einen<br />

Wintermantel getaucht, den er partout nicht hatte ablegen wollen, mit<br />

suchendem Blick, Daumen steuerte zielstrebig auf Mund zu - und wenig<br />

später eilte Gibril über das Trugbild jener Brücke Welche Aus Eisen in<br />

dieselbe Richtung wie Jumpy kurz zuvor.<br />

Kurz, die Ereignisse wurden langsam zur Farce; doch als ein paar<br />

Minuten später der Schauspieler, der die Rolle des Gevatter Hexam<br />

spielte, der das Stück Dickens’sche Themse auf treibende Leichen im<br />

Auge behielt, um diese um ihre Wertsachen zu erleichtern, bevor er sie<br />

der Polizei übergab, schnell den Studiofluss dahergerudert kam, die<br />

vorgeschriebenen wirren angegrauten Haare ihm zu Berge standen, war<br />

die Farce auf einen Schlag beendet, denn da in seinem anrüchigen Boot<br />

lag der besinnungslose Körper von Jumpy Joshi in seinem<br />

wasserdurchtränkten Wintermantel. »Bewusstlos geschlagen«, rief der<br />

Mann im Boot und wies auf die riesige Beule, die auf Jumpys Hinterkopf<br />

anschwoll, »und bewusstlos im Wasser, ein Wunder, dass er nicht<br />

ertrunken ist.«<br />

Eine Woche später fand Saladin Chamcha sich auf einen<br />

leidenschaftlichen Anruf von Allie Cone hin, die ihn über Sisodia,<br />

Battuta und schließlich Mimi aufgespürt hatte und die um einiges<br />

aufgetaut schien, auf dem Beifahrersitz eines drei Jahre alten silbernen<br />

Citroen Kombi wieder, den die zukünftige Alicja Boniek vor der Abreise<br />

zu einem ausgedehnten Aufenthalt in Kalifornien ihrer Tochter<br />

geschenkt hatte. Allie hatte Saladin am Bahnhof von Carlisle abgeholt<br />

und ihre früheren telefonischen Entschuldigungen wiederholt - »Ich hatte<br />

kein Recht, so mit Ihnen zu reden; Sie wussten ja nichts, ich meine, von

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!