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Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

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Liebenfrau?« Worauf Chamcha, der Alkohol hatte ihm die Zunge gelöst,<br />

herausplatzte: »Wie? Hat ‘nen dicken Bauch.<br />

Gesegnete Umstände. Scheißkind unterm Herzen.« Der narkotisierte<br />

Gibril überhörte die Gewalt in dieser Aussage, strahlte geistesabwesend,<br />

legte Saladin den Arm um die Schulter. »Shabash, Mubarak«, diente er<br />

als Glückwunsch an.<br />

»Spoono! Verdammt schnelle Arbeit.«<br />

»Gratuliere ihrem Liebhaber«, wütete Saladin mit schwerer Zunge.<br />

»Mein alter Freund, Jumpy Joshi. Zugegeben, er ist ein Mann.<br />

Anscheinend rasten die Frauen bei ihm aus. Weiß Gott, warum. Sie<br />

wollen seine verfluchten Babys und fragen noch nicht mal nach, ob ihm<br />

das recht ist.«<br />

»Wer denn zum Beispiel?« brüllte Gibril, worauf sich Köpfe drehten und<br />

Chamcha überrascht zusammenzuckte. »Wer wer wer?« grölte er, was<br />

beschwipstes Gekichere nach sich zog.<br />

Auch Saladin Chamcha lachte, aber freudlos. »Ich sag dir, wer zum<br />

Beispiel. Meine Frau zum Beispiel, einmal wer. Das ist keine Dame,<br />

Mister Farishta, Gibril. Pamela, meine undamige Frau.«<br />

Genau in diesem Moment, wie das Leben so spielte - Saladin war sich in<br />

seinem Suff der Tragweite seiner Worte bei Gibril alles andere als<br />

bewusst: für diesen hatten sich zwei Bilder explosionsartig vereint, das<br />

erste war die plötzliche Erinnerung an Rekha Merchant auf einem<br />

fliegenden Teppich, die ihn vor Allies Wunsch, ein Baby zu haben, ohne<br />

den Vater zu informieren, warnte, wer fragt den Samen um Erlaubnis,<br />

ihn einzupflanzen, das zweite die Vision des Körpers des<br />

Kampfsportlehrers, in hemmungsloser Fleischlichkeit mit gesagter Miss<br />

Alleluja Cone vereint -, sah man die Gestalt Jumpy Joshis in recht<br />

erregtem Zustand die »Southwark Bridge« überqueren, nämlich auf der<br />

Jagd nach Pamela, von der er durch dieselbe Meute singender<br />

Dickensianer getrennt worden war, welche Saladin den<br />

metropolitanischen Brüsten der jungen Frau in dem Raritätenladen<br />

entgegengestoßen hatte. »Wenn man vom Teufel spricht«, Saladin zeigte<br />

zu ihm hin. »Da geht das Schwein.« Er wandte sich Gibril zu: aber Gibril<br />

war verschwunden.<br />

Allie Cone erschien wieder, wütend, verzweifelt. »Wo ist er?<br />

Herrgott! Kann ich ihn denn nicht eine Scheißsekunde alleinlassen?

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