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Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

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zugefügt hätte. Vierundzwanzig Stunden nach dem Urteil waren Billy<br />

und Mimi wieder in London, hauten bei Crockford’s auf den Putz und<br />

verschickten bizarre Karten, mit denen, wie versprochen wurde, zu der<br />

Party dieser so seltsam schweißgebadeten Saison eingeladen wurde. Eine<br />

dieser Karten fand, mit Hilfe von Mr. S. S. Sisodia, den Weg zum<br />

Wohnsitz von Alleluja Cone und Gibril Farishta, eine weitere erreichte<br />

mit einer kleinen Verspätung Saladin Chamchas Höhle, unter der Tür<br />

hindurchgeschoben von dem beflissenen Jumpy. (Mimi hatte Pamela<br />

angerufen, um sie einzuladen, und mit der ihr eigenen Direktheit<br />

hinzugefügt: »Hast du eine Ahnung, wo dein Göttergatte abgeblieben<br />

ist?« Worauf Pamela mit englischer Betretenheit antwortete: Ja, ähm,<br />

aber. Mimi bekam die ganze Geschichte in weniger als einer halben<br />

Stunde aus ihr heraus, was nicht schlecht war, und folgerte<br />

triumphierend: »Es geht scheint’s aufwärts mit dir, Pam. Bring sie beide<br />

mit, bring überhaupt alle mit. Das wird ein richtiger Zirkus.«)<br />

Der Schauplatz der Party war wieder so ein unerklärlicher Triumph<br />

Sisodias. Er hatte ein gigantisches Studio der Shepperton Filmstudios<br />

besorgt, anscheinend kostenlos, und die Gäste wären daher in der Lage,<br />

sich in dem riesigen Neu-Bau von Dickens’ London, das darin stand, zu<br />

vergnügen. Eine Musicalversion des letzten vollendeten Romans des<br />

großen Schriftstellers mit dem neuen Namen Freund!, Drehbuch und<br />

Text von Mr. Jeremy Bentham, dem gefeierten Musicalgenie, hatte sich<br />

als Mammuthit im West End und am Broadway erwiesen, trotz einiger<br />

makabrer Szenen; deshalb erhielten <strong>Die</strong> Kumpel, wie sie bei<br />

Eingeweihten hießen, auch den Ritterschlag einer kostenintensiven<br />

Filmproduktion. »<strong>Die</strong> Pepe-PR-Leute«, sagte Sisodia Gibril am Telefon,<br />

»glauben, dass eine s-solche Veranalanal-anstaltung mit großer<br />

Stasta-Starbesetzung gut für die Wewerbung ist.« <strong>Die</strong> festgelegte Nacht<br />

kam: eine Nacht furchtbarer Hitze.<br />

Shepperton! Pamela und Jumpy sind schon da, getragen auf den<br />

Schwingen von Pamelas MG, als Chamcha eintrifft, der ihre Gesellschaft<br />

verschmähte und in einer der zahllosen Limousinen gekommen ist, die<br />

die Gastgeber des Abends jenen Gästen zur Verfügung stellten, die aus<br />

welchen Gründen auch immer, statt selbst zu fahren, vorzogen, gefahren

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