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Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

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Teufel mit rechtlichen Problemen.<br />

Mishal, Hanif Johnson und Pinkwalla - in deren Augen Chamchas<br />

Metamorphosen den Schauspieler zum Helden gemacht hatten, durch<br />

den der Zauber der Fantasyfilme mit den Trickeffekten (Labyrinth,<br />

Legend, Howard the Duck) Wirklichkeit geworden war - fuhren Saladin<br />

im Lieferwagen des DJ zu Pamela; diesmal jedoch quetschte er sich zu<br />

den drei anderen ins Führerhaus. Es war früher Nachmittag; Jumpy<br />

würde noch im Sportzentrum sein. »Viel Glück«, sagte Mishal und gab<br />

ihm einen Kuss, und Pinkwalla fragte, ob sie warten sollten. »Nein,<br />

vielen Dank«, antwortete Saladin. »Wenn man vom Himmel gefallen ist,<br />

der Freund einen verlassen hat, die Brutalität der Polizei erlebt hat, in<br />

einen Ziegenbock verwandelt war, Arbeit wie Frau verloren, die Macht<br />

des Hasses kennengelernt und die menschliche Gestalt wiedererlangt hat,<br />

was bleibt einem da noch, als, wie ihr es zweifellos formulieren würdet,<br />

seine Rechte einzuklagen?« Er winkte ihnen zu. »Schön für dich«, sagte<br />

Mishal, und weg waren sie. An der Straßenecke kickten die üblichen<br />

Kinder aus dem Viertel, mit denen er nie auf gutem Fuß gestanden hatte,<br />

einen Fußball gegen einen Laternenpfahl.<br />

Einer, ein schweinsäugiger, neun-oder zehnjähriger Lümmel mit bösem<br />

Blick, richtete eine imaginäre Videofernbedienung auf Chamcha und<br />

schrie: »Schnellvorlauf!« Er gehörte zu einer Generation, die daran<br />

glaubte, die langweiligen, lästigen, unerfreulichen Teile des Lebens<br />

überspringen und im Schnellvorlauf von einem actiongespickten<br />

Höhepunkt zum nächsten eilen zu können. Willkommen daheim, dachte<br />

Saladin und klingelte an der Tür.<br />

Als Pamela ihn sah, fasste sie sich an die Kehle. »Ich hätte nicht<br />

geglaubt, dass man das noch macht«, sagte er. »Nicht nach Dr. Seltsam.«<br />

Man sah noch nicht, dass sie schwanger war; er erkundigte sich danach,<br />

und sie errötete, bestätigte aber, dass es sich gut entwickle. »So weit, so<br />

gut.« Natürlich war sie aus der Fassung geraten; die Frage, ob er Kaffee<br />

wolle, kam einige Takte zu spät (sie blieb bei ihrem Whisky, den sie,<br />

trotz des Babys, hinunterspülte); aber eigentlich fühlte Chamcha sich die<br />

ganze Begegnung hindurch im Hintertreffen (es hatte eine Zeit gegeben,<br />

da er ein begeisterter Liebhaber von Stephen Potters amüsanten kleinen<br />

Büchern gewesen war). Pamela war entschieden der Ansicht, dass eher<br />

sie diejenige in der schlechten Position sein müsste, war sie es doch

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