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Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

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Das nächste Problem war, dass Billy Battuta in New York wegen seines<br />

<strong>Satanischen</strong> Schwindels verhaftet wurde. Als Allie in der<br />

Sonntagszeitung davon las, schluckte sie ihren Stolz hinunter und rief<br />

Gibril während der Probe an, um ihn davor zu warnen, sich mit solch<br />

offenkundig kriminellen Elementen einzulassen. »Battuta ist ein<br />

Gangster«, sagte sie. »Alles war Theater, er hat uns was vorgemacht. Er<br />

wollte sicher sein, dass er bei den Witwen von Manhattan ankommt, und<br />

hat uns als Publikum für seine Probevorstellung benutzt. <strong>Die</strong>ser<br />

Spitzbart!<br />

Und ein College-Blazer, du meine Güte! Wie konnten wir nur auf ihn<br />

reinfallen.« Aber Gibril reagierte kühl und distanziert. Sie hatte ihm<br />

seiner Ansicht nach den Laufpass gegeben, und er war nicht geneigt, von<br />

Fahnenflüchtigen Ratschläge anzunehmen. Abgesehen davon hatten<br />

Sisodia und Battutas PR-Leute ihm versichert - und er hatte sie wirklich<br />

gelöchert -, dass Billys Probleme keinerlei Einfluss auf den Galaabend<br />

(Filmmela, so sollte der Name sein) haben würden, weil die<br />

Finanzierung auf soliden Füßen stand, die Gelder für Honorare und<br />

Bürgschaften bereits überwiesen waren, die Stars aus Bombay zugesagt<br />

hatten und wie geplant auftreten würden.<br />

»Läuft alles wie ge-geplant«, versprach Sisodia. »Können nicht mehr<br />

zuzu-zurück.« Das nächste Problem war Gibril selbst.<br />

Sisodias Entschlossenheit, die Leute über die Identität des Dunklen Stars<br />

im Unklaren zu lassen, führte dazu, dass Gibril den Bühneneingang von<br />

Earls Court in einer Burqa betreten musste, so dass nicht einmal zu<br />

erkennen war, welchen Geschlechts er war. Er bekam die größte<br />

Garderobe - an der Tür war ein schwarzer fünfzackiger Stern angebracht<br />

worden -<br />

und wurde umstandslos vom Produzenten bebrillter Kniegestalten<br />

eingeschlossen. In der Garderobe fand er sein Engelskostüm<br />

einschließlich einer Vorrichtung, die, um die Stirn gebunden, einen<br />

Glühbirnenkranz hinter seinem Kopf zum Leuchten bringen und die<br />

Illusion eines Heiligenscheins erzeugen würde; einen Monitor, auf dem<br />

er den Fortgang der Show verfolgen konnte - Mithun und Kimi, die als<br />

Repräsentanten der »Disco-Diwané«-Gruppe herumhüpften, Jayapradha

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