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Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

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ums, aus.«<br />

Mishal legte ihre Wange an seinen Rücken. »Komm mit uns, Said.<br />

Komm einfach mit.«<br />

Er wandte sich um, sah Aischa ins Gesicht. »Es gibt keinen Gott«, sagte<br />

er mit fester Stimme.<br />

»Es gibt keinen Gott außer Gott, und Muhammad ist sein Prophet«,<br />

erwiderte sie.<br />

»Das mystische Erlebnis ist eine subjektive, keine objektive Wahrheit«,<br />

fuhr er fort. »<strong>Die</strong> Wasser werden sich nicht öffnen.«<br />

»Auf Befehl des Engels wird das Meer sich teilen«, antwortete Aischa.<br />

»Du führst diese Leute in die sichere Katastrophe.«<br />

»Ich führe sie zu Gott.«<br />

»Ich glaube nicht an dich«, beharrte Mirza Said. »Aber ich werde<br />

mitkommen und mit jedem Schritt, den ich tue, versuchen, diesen Irrsinn<br />

zu beenden.«<br />

»Gott wählt viele Mittel«, jubelte Aischa, »viele Wege, auf denen die<br />

Zweifelnden in Seine Geborgenheit gebracht werden.«<br />

»Geh zur Hölle«, schrie Mirza Said Akhtar und rannte, Schmetterlinge<br />

aufscheuchend, aus dem Zimmer.<br />

»Wer ist verrückter«, flüsterte Osman der Clown seinem Ochsen ins Ohr,<br />

während er ihn in seinem kleinen Stall striegelte, »die Verrückte oder der<br />

Narr, der die Verrückte liebt?« Der Ochse antwortete nicht. »Vielleicht<br />

hätten wir unberührbar bleiben sollen«, fuhr Osman fort. »<strong>Die</strong><br />

Pflichtreise zum Ozean klingt schlimmer als ein verbotener Brunnen.«<br />

Und der Ochse nickte, zweimal für Ja, Bum-Bum.

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