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Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

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dessen, was sie sucht. <strong>Die</strong> Verzweiflung steckte ihn ihm, erkannte<br />

Jumpy, er tat alles, zog jedes noch so alberne Kostüm an, verwandelte<br />

sich in jede nur denkbare Gestalt, wenn ihm das ein liebevolles Wort<br />

einbrachte. Saladin, der bei den Frauen ja beileibe nicht erfolglos war,<br />

siehe oben. Der arme Tölpel. Selbst Pamela mit all ihrer Schönheit und<br />

ihrem Strahlen war ihm nicht genug gewesen.<br />

Und offensichtlich war auch er ihr längst immer weniger genug gewesen.<br />

Irgendwann, als die zweite Whiskyflasche zur Neige ging, lehnte sie<br />

ihren Kopf an seine Schulter und sagte benebelt: »Du kannst dir nicht<br />

vorstellen, was für eine Erleichterung es ist, mal mit jemandem<br />

zusammen zu sein, gegen den ich nicht andauernd kämpfen muss, wenn<br />

ich meine Meinung sage. Weil er das Gute für sich gepachtet hat.« Er<br />

wartete; nach einer Pause kam mehr. »Er und seine königliche Familie;<br />

du würdest es nicht glauben. Kricket, das Parlament, die Queen. Das ist<br />

für ihn immer eine Postkartenidylle geblieben. Man konnte ihn nicht<br />

dazu bringen, sich das anzusehen, was wirklich Wirklichkeit war.« Sie<br />

schloss die Augen und legte ihre Hand ganz zufällig auf seine. »Er war<br />

wirklich ein Saladin«, sagte Jumpy. »Ein Mann, der ein heiliges Land zu<br />

erobern hatte, sein England, das, woran er glaubte. Du warst auch ein<br />

Teil davon.« Sie rollte zur Seite, um sich auf Zeitschriften, zerknülltem<br />

Abfallpapier, Durcheinander auszustrecken. »Ein Teil davon? Ich war<br />

die gottverdammte Britannia. Warmes Bier, gefüllte Fleischpasteten,<br />

gesunder Menschenverstand und ich. Aber ich bin auch wirklich<br />

Wirklichkeit, J. J.; das bin ich wirklich wirklich.« Sie streckte die Hände<br />

nach ihm aus, zog ihn zu sich, dahin, wo ihr Mund wartete, gab ihm<br />

einen langen Pamela-untypisch nassen Kuss.<br />

»Verstehst du, was ich meine?« Ja, er verstand.<br />

»Du hättest ihn zum Thema Falkland-Krieg hören sollen«, sagte sie<br />

etwas später, als sie sich von ihm freimachte und begann, mit ihrem Haar<br />

herumzuspielen. »Pamela, mal angenommen, du würdest mitten in der<br />

Nacht ein Geräusch unten im Haus hören und runtergehen, um<br />

nachzusehen, und im Wohnzimmer einen riesigen Mann mit einer<br />

Schrotflinte vorfinden, und dieser Mann würde sagen, geh wieder nach<br />

oben, was würdest du tun? Ich würde nach oben gehen, sagte ich. ›Und<br />

so ist das auch damit. Eindringlinge im eigenen Haus.<br />

Das geht so nicht.‹« Jumpy fiel auf, dass sie ihre Fäuste geballt hatte und

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