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Salman Rushdie – Die Satanischen Verse

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Begleitung von <strong>Die</strong>nstmädchen oder Chauffeur, nur mit Martin de la<br />

Cruz, der das Boot rudern, ein scharlachrotes Tuch auf dem weißen Sand<br />

ausbreiten und ihr Fleisch und Wein servieren würde.<br />

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz. Als sie sich in<br />

schwarzem Rock und weißer Bluse zurücklehnte, sich auf Scharlachrot<br />

legte, das wiederum auf Weiß lag, während er (der auch in schwarz und<br />

weiß gekleidet war) roten Wein in das Glas in ihrer weißbehandschuhten<br />

Hand goss und dann, zu seiner eigenen Überraschung, gottverdammt, als<br />

er nach ihrer Hand griff und sie zu küssen begann, da geschah etwas, die<br />

Szene wurde undeutlich, noch vor einer Minute lagen sie auf dem<br />

scharlachroten Tuch, rollten darüber hinweg, so dass Käse und kalter<br />

Aufschnitt und Salate und Pasteten unter dem Gewicht ihres Verlangens<br />

zerdrückt wurden, und als sie zum Hispano-Suiza zurückkehrten war es<br />

unmöglich, irgendetwas vor Chauffeur oder <strong>Die</strong>nstmädchen zu<br />

verbergen, wegen der Flecken auf ihrer Kleidung, während sie schon im<br />

nächsten Moment vor ihm zurückwich, nicht aus Grausamkeit, sondern<br />

voller Trauer ihre Hand wegzog und eine winzige Kopfbewegung<br />

machte, nein, und er dastand, sich verneigte, sich entfernte, sie mit<br />

unversehrter Tugend und Mittagstafel zurückließ. <strong>Die</strong>se beiden<br />

Möglichkeiten wechselten einander dauernd ab, während sich die<br />

sterbende Rosa auf ihrem Bett hin und her warf, hatte-sie-hatte-sie-nicht,<br />

an der letzten Version der Geschichte ihres Lebens arbeitete und sich<br />

nicht entscheiden konnte, was für sie die Wahrheit sein sollte.<br />

»Ich werde verrückt«, dachte Gibril. »Sie liegt im Sterben, aber ich<br />

verliere den Verstand.« Der Mond schien, und Rosas Atem war das<br />

einzige Geräusch im Raum: ein Schnarchen, wenn sie Luft holte, und<br />

kleine Grunzlaute beim Ausatmen.<br />

Gibril versuchte, sich aus seinem Sessel zu erheben, aber es gelang ihm<br />

nicht. Selbst in den kurzen Zeiträumen zwischen den verschiedenen<br />

Visionen blieb sein Körper unglaublich schwer. Als wäre ihm ein<br />

Wackerstein auf die Brust gelegt worden. Und die Bilder kamen<br />

weiterhin in einer konfusen Reihenfolge, so dass er im einen Augenblick<br />

auf Los Alamos im Heu mit ihr lag und sie liebte, während sie seinen<br />

Namen murmelte, immer wieder, Martin vom Kreuz, und sie ihm im<br />

nächsten Moment, am helllichten Tag, vor den aufmerksamen Augen<br />

einer gewissen Aurora del Sol, die kalte Schulter zeigte, so dass es nicht

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