der_gemeinderat_Ausgabe_11_2016
Ausgabe 11/2016 der Fachzeitschrift der gemeinderat mit Schwerpunkt Kommunalfinanzen
Ausgabe 11/2016 der Fachzeitschrift der gemeinderat mit Schwerpunkt Kommunalfinanzen
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Nr. <strong>11</strong>/<strong>2016</strong><br />
5,80 Euro<br />
59. Jahrgang<br />
Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />
www.treffpunkt-kommune.de<br />
KOMMUNALFINANZEN<br />
Driftet Deutschland<br />
auseinan<strong>der</strong>?<br />
BELEUCHTUNG<br />
Alles ist verbunden<br />
BREITBANDAUSBAU<br />
Gas geben für Giga-Netze<br />
KOMMUNALTECHNIK<br />
Für den Winter gerüstet
Editorial<br />
Schlaue Laternen.<br />
Wir<br />
machen<br />
das<br />
schon »<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
im Koalitionsvertrag von November 2013, <strong>der</strong> mit dem Titel „Deutschlands<br />
Zukunft gestalten“ überschrieben ist, versprechen die Berliner Regierungsparteien<br />
CDU, CSU und SPD gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz<br />
Deutschland. Jede Region und je<strong>der</strong> Bürger, so ist es wohl gemeint, sollen<br />
die gleichen Zukunftsperspektiven haben. Mit dem Postulat verbindet sich<br />
die Aufgabe, wirtschaftsschwache Regionen <strong>der</strong>art zu entwickeln, dass sie<br />
zu den fortgeschrittenen aufschließen und wie diese von den Gütern und<br />
Verwirklichungschancen <strong>der</strong> heutigen Zeit profitieren können. Dazu sollen<br />
überall – in <strong>der</strong> ländlichen Kommune Mecklenburg-Vorpommerns an <strong>der</strong><br />
Grenze zu Polen wie in den für Unternehmen und Arbeitnehmer attraktiven<br />
Ballungsräumen – eine angemessene und funktionierende Infrastrukturausstattung<br />
vorhanden sein, aber auch Bildungseinrichtungen, Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze.<br />
Eine wachsende Zahl von Experten hält es für fraglich, angesichts des<br />
demografischen und wirtschaftlichen Wandels unserer Zeit gleichwertige<br />
Lebensverhältnisse überhaupt noch sichern zu können. Das Problem des<br />
Auseinan<strong>der</strong>driftens von Regionen zeigt sich bereits seit vielen Jahren, vor<br />
allem aber scheint es sich dramatisch zu verschärfen. So wie die Schere<br />
zwischen armen und reichen Kommunen in Deutschland immer weiter auseinan<strong>der</strong>geht,<br />
vertieft sich auch die Kluft zwischen den Regionen mit hoher<br />
Wirtschaftskraft und guten Zukunftsaussichten und jenen Räumen, denen<br />
mangels ausreichen<strong>der</strong> finanzieller Ausstattung die Gestaltungskraft fehlt,<br />
um sich nur über die Runden zu bringen. Geschweige denn verfügen sie<br />
über eine ausreichende Dynamik, neue Herausfor<strong>der</strong>ungen, beispielsweise<br />
die Integration von Flüchtlingen, meistern zu können.<br />
Die Aufgabe von Bund und Län<strong>der</strong>n wird es vor diesem Hintergrund sein<br />
müssen, ein Auseinan<strong>der</strong>driften unseres Landes hinsichtlich <strong>der</strong> Lebenspers<br />
pektiven für seine Bürger zu verhin<strong>der</strong>n. Dazu muss das bisherige System<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung strukturschwacher Regionen weiterentwickelt werden. Subventionen<br />
werden dabei nicht mehr „nach Himmelsrichtung“ fließen dürfen,<br />
son<strong>der</strong>n dorthin, wo die Probleme am größten sind. Gleichzeitig wird aber<br />
auch stark darauf zu achten sein, dass die Mittel zielgerichtet eingesetzt<br />
werden und nicht das Elend, das in manchen <strong>der</strong> abgehängten Regionen<br />
herrscht, lediglich verlängert wird (Titel „Kommunalfinanzen“, ab S. 8).<br />
Herzlich, Ihr<br />
Jetzt bestellen:<br />
info@pro-vs.de<br />
(Betreff „WAHLEN gewinnen“)<br />
Leseprobe auf S. 66<br />
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Sie haben Anmerkungen,<br />
Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />
Schreiben Sie mir!<br />
wolfram.markus@pro-vs.de<br />
Mehr über Detlef Heil und seine Kollegen:<br />
www.enbw.com/WirMachenDasSchon<br />
Wolfram Markus, Chefredakteur<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
3
Inhalt<br />
Inhalt<br />
In diesem Heft:<br />
Titel<br />
Kommunalfinanzen: Die Regionen in Deutschland<br />
driften hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen<br />
Entwicklung deutlich auseinan<strong>der</strong> 8<br />
Kostenmanagement: Berater unterstützen<br />
bei <strong>der</strong> Optimierung <strong>der</strong> Beschaffung 14<br />
Wirtschaft & Finanzen<br />
Gesundheitstourismus: Markenbildung<br />
eröffnet den Kommunen neue Perspektiven<br />
im Wettbewerb <strong>der</strong> Standorte 16<br />
Finanzierung: Für Winterberg ist <strong>der</strong> Tourismus<br />
ein wirtschaftliches Standbein 18<br />
Aktuelle Analyse <strong>der</strong> Kommunalfinanzen<br />
8<br />
Die Kommunen haben im vergangenen Jahr rund 218,2 Milliarden Euro eingenommen.<br />
Das geht aus dem Gemeindefinanzbericht des Deutschen Städtetags hervor. So<br />
positiv dieses Ergebnis ist, so besorgniserregend ist die wachsende Kluft zwischen<br />
den Regionen im Blick auf ihre wirtschaftliche Leistungskraft.<br />
Foto: Petair/Fotolia<br />
Interview: Der Lichttechniker Stephan Völker<br />
über die zentrale Bedeutung <strong>der</strong> LED für die<br />
Straßenbeleuchtung 38<br />
Breitbandversorgung: Bundespolitik setzt<br />
mit dem Vorrang <strong>der</strong> Vectoring-Technologie<br />
auf die falsche Strategie 40<br />
Interview: Die Unternehmer Anke und Daniel<br />
Domscheit-Berg wollen den Breitbandausbau<br />
nach dem schwedischen Modell 42<br />
Alternative Netzbetreiber: 1&1 Versatel<br />
erschließt systematisch Gewerbegebiete 44<br />
Vernetzte Services: Fahrzeugsysteme<br />
kommunizieren via Mobilfunk 46<br />
Glasfaser-Ausbau: Interkommunale<br />
Zusammenarbeit in <strong>der</strong> Region Altmark 48<br />
Freies WLAN: Marktgemeinde Kellmünz<br />
ergreift die Initiative 49<br />
Projektför<strong>der</strong>ung: Bundesprogramm eröffnet<br />
den Kommunen eine historische Chance im<br />
Breitbandausbau 50<br />
Schleswig-Holstein: Strategisch zum<br />
Highspeed-Netz 52<br />
Neues aus <strong>der</strong> Wirtschaft: Carrier bringen<br />
schnelles Internet 53<br />
Kommunaltechnik: Mit Feuchtsalz-Mischungen<br />
gegen Eis und Schnee 56<br />
Innovationen: Neue Maschinen und Geräte<br />
für den Winterdienst 58<br />
Kehrfahrzeugtechnik: Trends in <strong>der</strong><br />
Stadtreinigung 60<br />
Neues aus <strong>der</strong> Wirtschaft:<br />
Den Winter technisch im Griff 62<br />
Parlament & Verwaltung<br />
Personalmanagement: Change Management<br />
erfor<strong>der</strong>t Führungskraft 64<br />
Mandat: Wie Wahlkämpfer auf persönliche<br />
Angriffe reagieren sollten 66<br />
Recht & Wissen<br />
Rechtsstaat: Reichsbürger und ihr dreistes<br />
Auftreten in Rathäusern 68<br />
Rechtsprechung:<br />
Bau- und Planungsrecht 70<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Panorama 6<br />
TOP Stellenmarkt 67<br />
Produkte & Dienstleistungen 72<br />
Was? Wann? Wo? 77<br />
Vorschau / Impressum 78<br />
Einer Teilauflage dieser <strong>Ausgabe</strong> liegen<br />
Prospekte <strong>der</strong> Berger Raumsysteme GmbH,<br />
Großpostwitz, sowie <strong>der</strong> NEL Neontechnik<br />
Elektroanlagen Leipzig GmbH, Leipzig, bei.<br />
Interview: Der Sportwissenschaftler Alfred<br />
Rütten über Bewegungsför<strong>der</strong>ung 20<br />
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung: Das Internet <strong>der</strong> Dinge erobert<br />
die Stadtbeleuchtung und erschließt die<br />
Lichtsysteme für den Datenaustausch 22<br />
LED-Umstellung: Stadt Oberursel agiert mit<br />
Masterplan 24<br />
Erfahrungen: Bad Alexan<strong>der</strong>sbad stellt die<br />
Beleuchtung komplett auf LED um 26<br />
Lichtkonzepte: Die Innenstadt von Hof<br />
erscheint in neuem Glanz 28<br />
Eventbeleuchtung: Ausgefallene<br />
Illuminationen locken Besucher ______ 30<br />
Weihnachtsmärkte: Kommunen überzeugen<br />
mit stimmigen Lichtkonzepten 32<br />
Bildungsräume: Die Beleuchtung in Schulen<br />
sollte individuell geregelt werden 34<br />
Neues aus <strong>der</strong> Wirtschaft: LED-Module für<br />
die Stadtbeleuchtung 36<br />
Gesundheitstourismus im Fokus 16<br />
Im Gesundheitstourismus eröffnet Markenbildung neue Perspektiven für den<br />
Wettbewerb um „Kunden“. Die Fachbeiträge des Themenschwerpunkts in dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong> sowie auf unserem Serviceportal treffpunkt-kommune.de (> Themen ><br />
Wirtschaft & Finanzen) erörtern die Voraussetzungen für die Wirkung einer Marke.<br />
Beleuchtung wird zum Info-Netzwerk 22<br />
Das Internet <strong>der</strong> Dinge ist das nächste große Thema in <strong>der</strong> Stadtbeleuchtung. Die<br />
Installation smarter Lichtsysteme ist ein wichtiger Schritt, um die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Zukunft bewältigen zu können. Im Netzwerk verbunden,<br />
erfassen die Lichtmasten zum Beispiel Verkehrs- und Umweltdaten.<br />
40<br />
Foto: L.Klauser/Fotolia<br />
Falsche Signale<br />
im Breitbandausbau<br />
Die Konkurrenzfähigkeit des Standortes<br />
Deutschland im internationalen Wettbewerb<br />
hängt vom Ausbau hochleistungsfähiger<br />
Glasfasernetze ab. Die Bundesregierung<br />
unterstützt allerdings weiter Technik<br />
von gestern, indem sie Vectoring auf<br />
Kupferbasis för<strong>der</strong>t.<br />
4 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
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Gelungene Digitalisierung braucht gute Beratung.<br />
E-Government vereinfacht vieles, DATEV macht auch den Einstieg einfach.<br />
Mit dem E-Government-Gesetz von 2013<br />
werden Bund, Län<strong>der</strong> und Gemeinden<br />
sowie Anstalten und Körperschaften<br />
des öffentlichen Rechts verpflichtet, die<br />
Digitalisierung auf breiter Front voranzutreiben.<br />
Große Teile <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung<br />
sind bereits dabei, diese digitale<br />
Agenda umzusetzen. Das verän<strong>der</strong>t Aufgaben<br />
und Abläufe – und wirft an vielen<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
Stellen Fragen auf. Antworten bekommen<br />
Kommunen und kommunale Unternehmen<br />
durch die strategischen Beratungspakete<br />
des IT-Dienstleisters DATEV. Das<br />
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zu unterstützen.<br />
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Expertise beraten die DATEV-Experten<br />
partnerschaftlich und konkret auf die Situation<br />
vor Ort ausgerichtet. Im Fokus<br />
stehen dabei das jeweilige Digitalisierungspotenzial<br />
und die notwendigen Schritte<br />
für die Umsetzung <strong>der</strong> digitalen Verwaltung.<br />
Im Rahmen einer Einstiegsberatung<br />
werden gesetzliche Vorgaben und aktuelle<br />
Trends im E-Government beleuchtet.<br />
Dieser Rundumblick ermöglicht es kommunalen<br />
Unternehmen, die verschiedenen<br />
Vorteile <strong>der</strong> Digitalisierung im konkreten<br />
Aufgabenfeld nachzuvollziehen und selbst<br />
zu entscheiden, welche digitalen Prozesse<br />
in <strong>der</strong> eigenen Verwaltungspraxis sinnvoll<br />
sind. Schritt für Schritt gelingen so <strong>der</strong><br />
Aufbau und die Umsetzung einer eigenen<br />
digitalen Agenda.<br />
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5
Panorama<br />
Sieg für Siegen<br />
Die Stadt Siegen ist vom Bundesumweltministerium<br />
als „Recyclingpapierfreundlichste<br />
Stadt <strong>2016</strong>“ für die ausschließliche<br />
Verwendung von Papier mit dem Blauen<br />
Engel ausgezeichnet worden. Die Stadt<br />
Düsseldorf wurde mit <strong>der</strong> höchsten Steigerungsrate<br />
als „Aufsteiger des Jahres“<br />
geehrt. Weitere Auszeichnungen gingen<br />
an die Städte Essen, Bonn, Freiburg, Halle<br />
(Saale), Erlangen und Gütersloh, die ihre<br />
Leistungen <strong>der</strong> Vorjahre als „Mehrfachsieger“<br />
bestätigten.<br />
Am diesjährigen Städtewettbewerb<br />
beteiligten sich 91 Kommunen, die mit<br />
einer durchschnittlichen Recyclingpapierquote<br />
von 85 Prozent einen neuen<br />
Rekord aufstellen. Der Papieratlas (www.<br />
papier atlas.de) wird im neunten Jahr von<br />
<strong>der</strong> Initiative Pro Recyclingpapier (IPR)<br />
in Kooperation mit dem Bundesumweltministerium,<br />
dem Umweltbundesamt,<br />
dem Deutschen Städtetag, sowie dem<br />
Deutschen Städte- und Gemeindebund<br />
durchgeführt.<br />
51<br />
aktive Organisationen<br />
Bildungsprojekt in<br />
Pirmasens ist Vorbild<br />
Das Netzwerk in Primasens (Rheinland-<br />
Pfalz) zur Verbesserung von Bildungschancen<br />
sozial benachteiligter Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendlicher ist ein „Paradebeispiel für die<br />
gelungene Kooperation von Kommune, Ehrenamt,<br />
Akteuren aus Wirtschaft, Kirche<br />
und gemeinnützigen Organisationen“. Zu<br />
diesem Schluss kommt die Bertelsmann-<br />
Stiftung, die das Projekt zehn Monate lang<br />
begleitet hat. Rund 200 Haupt- und Ehrenamtliche<br />
aus 51 Vereinen, Verbänden und<br />
Organisationen för<strong>der</strong>n unter dem Dach<br />
des „Pakts für Pirmasens“ <strong>der</strong>zeit 30 Projekte<br />
für rund <strong>11</strong>00 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche.<br />
Der Pakt arbeite nah an den Familien<br />
und baue Ängste ab, so die Stiftung.<br />
Kin<strong>der</strong>: Schleswig-Holstein investiert in die Verbesserung <strong>der</strong> Kleinkindbetreuung.<br />
Kommunalinvestitionen<br />
Programm verlängert<br />
Finanzschwache Kommunen haben<br />
nun bis zum Jahr 2020 Zeit, Bundesmittel<br />
aus dem Investitionsför<strong>der</strong>programm<br />
zu beantragen.<br />
Das Bundesprogramm zur För<strong>der</strong>ung<br />
von Investitionen in den Kommunen<br />
ist bis 2020 verlängert worden.<br />
Der Bundesrat hat dem Gesetzentwurf <strong>der</strong><br />
Bundesregierung Anfang November zugestimmt.<br />
Damit erhalten die Kommunen<br />
zwei weitere Jahre Zeit, um die Mittel des<br />
Gesetzes umzusetzen. Antragsberechtigt<br />
sind finanzschwache Kommunen.<br />
Die Finanzministerin von Schleswig-<br />
Holstein, Monika Heinold, sagte, die<br />
Verlängerung des Programms sei eine<br />
gute Entscheidung. Sie helfe den ehrenamtlichen<br />
Kommunalpolitikern, sich<br />
die notwendige Zeit zu nehmen, um die<br />
Sanierungsmaßnahmen auf den Weg<br />
zu bringen. Die schleswig-holsteinische<br />
Landesregierung hatte sich entschieden,<br />
die För<strong>der</strong>mittel für die energetische Sanierung<br />
<strong>der</strong> Schulinfrastruktur sowie für<br />
Investitionen in Einrichtungen <strong>der</strong> frühkindlichen<br />
Infrastruktur zu reservieren.<br />
Bis Mitte Oktober dieses Jahres haben 13<br />
Kommunen Anträge für insgesamt rund 29<br />
Millionen Euro För<strong>der</strong>mittel gestellt. 18,5<br />
Mio. Euro sind bereits bewilligt.<br />
Schleswig-Holstein erhält aus dem För<strong>der</strong>programm<br />
99,5 Millionen Euro. Die<br />
Vergabe <strong>der</strong> Mittel wird über die Investitionsbank<br />
abgewickelt. Finanzschwache<br />
Kommunen bekommen eine För<strong>der</strong>ung<br />
von maximal 90 Prozent.<br />
Deutscher Mobilitätspreis würdigt Innovationen<br />
Der Nordhessische Nahverkehrsverbund<br />
(Kassel) ist für seine intermodale Software<br />
für den Verkehr auf dem Land mit dem<br />
Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet<br />
worden. Die Lösung integriert private<br />
Fahrten in den öffentlichen Verkehr. Die<br />
Nutzer können private Autofahrten anbieten<br />
und erhalten dafür einen Zuschuss<br />
von 30 Cent pro Kilometer mit mindestens<br />
NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />
einem Fahrgast. Das Projekt läuft seit dem<br />
Jahr 2013.<br />
Im Wettbewerb <strong>der</strong> Initiative „Deutschland<br />
– Land <strong>der</strong> Ideen“ und des Bundesverkehrsministeriums<br />
wurden insgesamt<br />
zehn digitale Innovationen für intelligente<br />
Mobilität ausgezeichnet. – Informationen<br />
zu den Gewinnern unter https://<br />
deutscher-mobilitaetspreis.de/preistraeger<br />
Foto: Famveldman/Fotolia<br />
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Bauabwicklung bis hin zur Fertigstellung.<br />
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Titel<br />
Kommunalfinanzen<br />
Titel<br />
DER SÜDEN GLÄNZT – STARKE PROBLEME IM WESTEN UND IM NORDEN<br />
Wie die Regionen in Deutschland in Bezug auf ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dastehen:<br />
Niveau-Ranking und Dynamik-Ranking zeigen aktuelle Situation und Perspektiven<br />
Region<br />
Punkte<br />
Region<br />
Punkte<br />
Rang<br />
Die besten zehn Regionen<br />
Niveau-Ranking<br />
Dynamik-Ranking<br />
1 Landkreis München 67,8 Wolfsburg 62,5<br />
2 Landkreis Starnberg 63,3 Landkreis Dingolfing-Landau 61,4<br />
3 Main-Taunus-Kreis 62,2 Ingolstadt 61,0<br />
4 München 62,1 Bayreuth 58,8<br />
5 Landkreis Dingolfing-Landau 61,3 Amberg 58,2<br />
6 Hochtaunuskreis 59,9 Landkreis Eichstätt 57,1<br />
7 Landkreis Ebersberg 59,8 Aschaffenburg 56,7<br />
8 Ingolstadt 59,7 Landkreis Gifhorn 56,6<br />
9 Frankfurt am Main 59,6 München 56,3<br />
10 Wolfsburg 59,1 Landkreis Wittmund 56,2<br />
Foto: Petair/Fotolia<br />
Die schlechtesten zehn Regionen<br />
Niveau-Ranking<br />
Dynamik-Ranking<br />
393 Dessau-Roßlau 41,8 Landkreis Görlitz 44,2<br />
394 Hamm 41,7 Hamm 44,1<br />
395 Bremerhaven 41,5 Zweibrücken 43,9<br />
396 Oberhausen 40,4 Oberhausen 43,4<br />
397 Flensburg 40,0 Neumünster 43,3<br />
398 Herne 39,9 Gelsenkirchen 42,6<br />
399 Neumünster 39,8 Wilhelmshaven 42,4<br />
400 Wilhelmshaven 38,7 Duisburg 41,6<br />
401 Gelsenkirchen 37,9 Cottbus 41,6<br />
402 Duisburg 37,9 Frankfurt (O<strong>der</strong>) 38,2<br />
Quelle: Regionalranking <strong>2016</strong>, IW Consult (Rangnummern und Indexpunkte normiert auf den Mittelwert = 50)<br />
Kommunalfinanzen<br />
Im Land <strong>der</strong> abgehängten Regionen<br />
Gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland, wie es Union und SPD in<br />
ihrem Koalitionsvertrag versprechen – davon entfernt sich die Bundesrepublik<br />
immer weiter. Die Regionen driften hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen<br />
Entwicklung und <strong>der</strong> Zukunftschancen für die Bürger deutlich auseinan<strong>der</strong>.<br />
Glückliches Jena: Im Jahr 2002 saßen<br />
die Stadtväter <strong>der</strong> thüringischen<br />
Kommune noch auf einem Schuldenberg<br />
von 160 Millionen Euro, im Doppelhaushalt<br />
2017/2018 mit einem Gesamtumfang<br />
von 250 Millionen Euro sollen es<br />
nur noch 30 Millionen sein – bei Rücklagen<br />
in Höhe von 90 Millionen Euro. Stadtkämmerer<br />
Frank Jauch kann zuversichtlich in<br />
die Zukunft schauen: „Wir unterliegen<br />
Konsolidierungszwängen, wenngleich auf<br />
einer sehr guten Finanzierungsgrundlage“.<br />
Jena verdankt seine komfortable Situation<br />
zum einen <strong>der</strong> enormen staatlichen Unterstützung<br />
in den vergangenen Jahrzehnten.<br />
Allein im Rahmen des Solidarpakts flossen<br />
insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro. Zum<br />
an<strong>der</strong>en ist das Gewerbesteueraufkommen<br />
gut – wenngleich es wohl höher wäre, hätten<br />
nicht so viele <strong>der</strong> Jenaer Firmen ihren<br />
Sitz in Westdeutschland, wo dann <strong>der</strong><br />
Hauptteil <strong>der</strong> Steuern verbleibt.<br />
Dennoch: Die Stadt hat sich dank guter<br />
Wirtschafts- und Steuerkraft, einem<br />
Zuwachs bei den Einwohnerzahlen sowie<br />
durch Ansiedlung innovativer Branchen<br />
nach vorn gearbeitet. In DDR-Zeiten, im<br />
Ausgemustert: Die Zahl <strong>der</strong> Kommunen<br />
in Deutschland, <strong>der</strong>en wirtschaftliche<br />
Entwicklung mangels ausreichen<strong>der</strong><br />
Finanzkraft bedroht ist, steigt. Sie<br />
können ihren Bürgern keine aussichtsreichen<br />
Zukunftsperspektiven bieten.<br />
Jahr 1975 war Jena gerade an <strong>der</strong> Schwelle<br />
zur Großstadt angekommen. Heute hat die<br />
Stadt durch Zuzüge und eine hohe Zahl<br />
von Geburten 105 000 Einwohner. 2030 sollen<br />
es Prognosen zufolge <strong>11</strong>1 000 sein. Die<br />
Zahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze – vor allem im industriellen<br />
Sektor – steigt weiter, die guten<br />
beruflichen Chancen locken Akademiker<br />
auch aus dem Westen an.<br />
Neben Erlangen und <strong>der</strong> bayerischen<br />
Landeshauptstadt weist Jena laut einer<br />
Untersuchung des Kölner Instituts <strong>der</strong><br />
deutschen Wirtschaft (IW) deutschlandweit<br />
die höchste Dichte an hochqualifizierten<br />
Arbeitnehmern aus und gilt damit<br />
als „München des Ostens“. Man hat<br />
inzwischen sogar den hinsichtlich ihrer<br />
wirtschaftlichen Entwicklung beson<strong>der</strong>s<br />
starken sächsischen Großstädten Dresden<br />
und Leipzig den Rang abgelaufen.<br />
Der Stadt gelang es, die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
des Umbruchs, in den Ostdeutschland<br />
mit Mauerfall und Wende gestoßen wurde,<br />
zu meistern. Sie ist eine „blühende Landschaft“,<br />
hat viel von dem erreicht, was sich<br />
Politiker wie Bürger nach 1989 wünschten:<br />
eine baldige Angleichung <strong>der</strong> Lebensverhältnisse<br />
Ost an die in Westdeutschland.<br />
Doch damit ist es in an<strong>der</strong>en Kommunen<br />
und Regionen <strong>der</strong> „neuen Län<strong>der</strong>“<br />
nicht weit her. Wirtschaftliche Strukturschwäche,<br />
mangelnde Finanzkraft, Desinvestition<br />
und Abwan<strong>der</strong>ung betreffen eine<br />
wachsende Zahl von Städten und Gemeinden<br />
zwischen Kap Arkona und Fichtelberg<br />
– genauso aber auch zwischen Flensburg<br />
und Garmisch-Partenkirchen. Der Osten<br />
hat gut aufgeholt, und im Westen wachsen<br />
die Probleme.<br />
Im Hinblick auf die Entwicklung <strong>der</strong><br />
kommunalen Finanzen ist Deutschland<br />
in den vergangenen Jahren mehr und<br />
mehr zu einem Flickenteppich geworden,<br />
<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> wirtschaftlich prosperieren<strong>der</strong><br />
Städte ebenso zeigt wie von Gemeinden,<br />
die in <strong>der</strong> Sackgasse exorbitant gewachsener<br />
Verschuldung stecken. Die Schere<br />
zwischen Arm und Reich geht immer weiter<br />
auseinan<strong>der</strong>. Damit wächst die Kluft<br />
zwischen Kommunen und Regionen, die<br />
ihren Bürgern gute Lebensperspektiven<br />
bieten und solchen, die in Bezug auf Bildungs-<br />
und Berufschancen, Einkommen,<br />
Wohnortqualität und öffentliche Sicherheit<br />
abgehängt sind.<br />
8 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
9
Titel<br />
Kommunalfinanzen<br />
Titel<br />
Frankfurt am Main: Im Regionalranking<br />
des Instituts <strong>der</strong> deutschen<br />
Wirtschaft glänzen vornehmlich<br />
Städte und Landkreise im<br />
Süden Deutschlands, darunter<br />
auch die hessische Metropole.<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Den für diese <strong>Ausgabe</strong> angekündigten<br />
Beitrag „Kommunen kämpfen gegen<br />
Rechts“ finden Sie in Kürze auf<br />
www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Politik & Gesellschaft<br />
Vieles hängt damit zusammen, dass jene<br />
Kommunen in den letzten Jahrzehnten<br />
über ihre Verhältnisse lebten, viel mehr<br />
Geld ausgaben als sie auf absehbare Zeit<br />
einnehmen können und sich zu sehr darauf<br />
verließen, dass <strong>der</strong> Staat – mit „Soli“<br />
und Subventionen – helfen würde.<br />
Beispiel Gersheim im Saarland: Mit ihren<br />
hohen Kassenkreditbeständen ist die<br />
6600-Einwohner-Kommune ein Extrembeispiel.<br />
Nach Berechnungen des Blogs<br />
„Haushaltssteuerung.de“ kommt sie bei<br />
ordentlichen Einzahlungen im Jahr 2014<br />
von 1454 Euro je Einwohner auf Kassenkredite<br />
von 4786 Euro pro Kopf. Die<br />
Gemeinde wäre ihre Kassenkredite selbst<br />
dann noch nicht vollständig los, wenn sie<br />
drei Jahre lang ihre kompletten Auszahlungen<br />
einstellen würde und alle Einzahlungen<br />
in <strong>der</strong>en Tilgung fließen lassen<br />
würde. Wie angesichts solch finanzieller<br />
Belastungen eine zukunftsfähige Entwicklung<br />
möglich sein soll, ist zu fragen.<br />
Gut 300 Kilometer nördlich, in Oberhausen,<br />
ist die Verschuldungssituation ebenfalls<br />
dramatisch, die Entwicklungsaussichten<br />
des einst blühenden Industriestandorts<br />
im Ruhrgebiet düster. Knapp 1,9 Milliarden<br />
Euro Schulden stehen in den Büchern<br />
von Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras,<br />
davon 1,6 Milliarden Euro Kassenkredite.<br />
37 Millionen Euro muss die Stadt im Jahr<br />
2017 für Zinsen zahlen.<br />
Beson<strong>der</strong>s bitter: Je<strong>der</strong> Euro, den Oberhausen<br />
für den „Aufbau Ost“ aufzubringen<br />
hat, muss auf Pump finanziert werden.<br />
Das nächste Jahr eingerechnet, zahlte<br />
man damit seit 1991 insgesamt mehr als<br />
201 Millionen Euro in den Fonds ein. Die<br />
fälligen Zinsen werden dann auf insgesamt<br />
rund 153 Millionen Euro angestiegen sein.<br />
Die Folgen des wirtschaftlichen Nie<strong>der</strong>gangs<br />
werden – nicht nur – in <strong>der</strong><br />
Innenstadt sichtbar: Inhabergeführte Geschäfte<br />
sind bis auf wenige aus <strong>der</strong> City<br />
verschwunden, das Zentrum wird dominiert<br />
von Textil-Discountern, Ein-Euro-<br />
Shops und Billiglebensmittel-Läden. Das<br />
liegt auch am Centro, Europas größtem<br />
Einkaufs- und Freizeitzentrum, wo die<br />
besseren Geschäfte angesiedelt sind. Vor<br />
20 Jahren knapp vier Kilometer von <strong>der</strong><br />
Innenstadt entfernt aus dem Boden einer<br />
Industrie-brache gestampft, sollte es als<br />
Herzstück <strong>der</strong> „Neuen Mitte“ Oberhausens<br />
Impulse für den wirtschaftlichen<br />
Strukturwandel geben. Ob die Mall Fluch<br />
o<strong>der</strong> Segen für die darbende Stadt ist, ob<br />
sie eine wirtschaftliche Belebung brachte<br />
o<strong>der</strong> eher Nachteile, darüber gehen die<br />
Meinungen weit auseinan<strong>der</strong>.<br />
DAS RUHRGEBIET IST SCHLUSSLICHT<br />
Oberhausen steht unter strenger Kontrolle<br />
<strong>der</strong> Kommunalaufsicht und muss die harten<br />
Auflagen des Stärkungspakts erfüllen.<br />
Man schloss in den vergangenen Jahren<br />
viele Einrichtungen, die für die Attraktivität<br />
von Kommunen wichtig sind. Der<br />
Gewerbesteuerhebesatz liegt für 2017 bei<br />
550 Prozent (Durchschnitt in Deutschland<br />
2015: 399 %). Auf ein für neue Unternehmensansiedlungen<br />
günstigeres Niveau<br />
ließe er sich nur durch Erhöhungen an<br />
an<strong>der</strong>er Stelle absenken. Arbeitslosigkeit<br />
und Armut sind groß in Oberhausen, allein<br />
Foto: Klaus/Fotolia<br />
für Wohnkosten Bedürftiger muss die Stadt<br />
jährlich 70 Millionen Euro ausgeben. Früher<br />
waren es einmal 40 Millionen.<br />
Oberhausens Situation ist symptomatisch<br />
für die Kommunen im bevölkerungsreichsten<br />
Bundesland. Beim „Regionalranking<br />
<strong>2016</strong>“ von IW Consult, einer Tochter<br />
des Instituts <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft<br />
Köln, wurde untersucht, wie sich die 402<br />
Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland<br />
seit <strong>der</strong> Finanzkrise 2009 entwickelt<br />
haben und wie es um ihre Zukunftsaussichten<br />
steht. Nordrhein-Westfalen kommt<br />
nicht gut weg. Von den am schlechtesten<br />
bewerteten zehn Kreisen und Städten <strong>der</strong><br />
sozio-ökonomischen Analyse, die kommunale<br />
Steuerkraft, Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt<br />
und Lebensqualität betrachtet,<br />
liegen alleine fünf im Ruhrgebiet. Schlusslicht<br />
des Regionalrankings ist Duisburg,<br />
auf dem Platz davor liegt Gelsenkirchen.<br />
Allerdings zeigt die IW-Untersuchung<br />
auch, dass kommunale und damit auch<br />
persönliche Zukunftsperspektiven keine<br />
Frage <strong>der</strong> Himmelsrichtung sind. Denn<br />
laut den Ergebnissen des Niveau-Rankings<br />
macht neben dem Westen <strong>der</strong> Norden Probleme:<br />
Mit den Städten Wilhelmshaven<br />
(Nie<strong>der</strong>sachsen), Neumünster, Flensburg<br />
(beide Schleswig-Holstein) und Bremerhaven<br />
(Bremen) befinden sich vier Regionen<br />
aus Norddeutschland unter den zehn<br />
FINANZIERUNGSSALDO, KASSENKREDITE UND SACHINVESTITIONEN DER KOMMUNEN IM JAHR 2015*<br />
* in Euro je Einwohner<br />
Land<br />
Finanzierungssaldo<br />
2015<br />
Quelle: Deutscher Städtetag, Gemeindefinanzbericht <strong>2016</strong><br />
schwächsten Wirtschaftsräumen. Mit <strong>der</strong><br />
Stadt Dessau-Roßlau gehört aber nur noch<br />
eine Region aus Ostdeutschland dazu.<br />
Die Ungleichheiten (Disparitäten) zwischen<br />
den Kommunen und Regionen<br />
wachsen – und dies dramatisch, wie <strong>der</strong><br />
Deutsche Städtetag (DST) in seinem Mitte<br />
Oktober veröffentlichten Gemeindefinanzbericht<br />
<strong>2016</strong> konstatiert. Bereits die grobe<br />
län<strong>der</strong>weise Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> kommunalen<br />
Kassenstatistik zeigt einen besorgniserregenden<br />
Zustand.<br />
KASSENKREDITE: ALLES BEIM ALTEN<br />
Deutlich überdurchschnittliche, positive<br />
Finanzierungssalden waren 2015 in Bayern,<br />
Baden-Württemberg, Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
sowie – mit Ausnahme Sachsens – in den<br />
ostdeutschen Län<strong>der</strong>n zu verzeichnen.<br />
Deutlich unterdurchschnittliche, zudem<br />
negative Finanzierungssalden wurden dagegen<br />
in Hessen, Nordrhein-Westfalen und<br />
dem Saarland ermittelt. Die Spannbreite<br />
zwischen dem bayerischen und dem saarländischen<br />
Finanzierungssaldo liegt inzwischen<br />
bei 277 Euro je Einwohner.<br />
Trotz <strong>der</strong> momentan sehr günstigen<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in<br />
Deutschland sind die Kommunen allein<br />
aufgrund <strong>der</strong> Hilfe von außen in <strong>der</strong> Lage,<br />
Än<strong>der</strong>ung<br />
Finanzierungssaldo<br />
im Vergleich zum Vorjahr<br />
Kassenkredite<br />
2015<br />
in Euro je Einwohner<br />
Anstieg <strong>der</strong><br />
Kassenkredite<br />
im Vergleich zum Vorjahr<br />
in den nächsten Jahren flächendeckende<br />
negative Finanzierungssalden zu vermeiden.<br />
Ohne die wachsenden zusätzlichen<br />
Bundesmittel für die Kommunen müsste<br />
wohl von einer jährlichen Verschlechterung<br />
ihres Finanzierungssaldos um durchschnittlich<br />
eine Milliarde Euro ausgegangen<br />
werden.<br />
Bei den Kassenkrediten haben sich die<br />
bekannten Verteilungsmuster verstärkt:<br />
Deutlichen Steigerungen in Nordrhein-<br />
Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland<br />
und auch in Sachsen-Anhalt stehen geringe<br />
Rückgänge in den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
gegenüber. Zwar ist insgesamt die Kassenkreditentwicklung<br />
in ihrer Dynamik merklich<br />
gebremst; die Kassenkredite sinken<br />
jedoch immer noch nicht. Sie verharren<br />
<strong>der</strong>zeit weitgehend auf einem Niveau von<br />
rund 50 Milliarden Euro.<br />
Von deutlichen, zudem wachsenden<br />
Ungleichheiten ist die Entwicklung <strong>der</strong><br />
kommunalen Investitionen gekennzeichnet.<br />
Das Investitionsvolumen bayerischer<br />
Kommunen wuchs leicht überdurchschnittlich<br />
auf mittlerweile 519 Euro je<br />
Einwohner, das Investitionsvolumen nordrhein-westfälischer<br />
Kommunen ist dagegen<br />
leicht gesunken und betrug mit 170<br />
Euro je Einwohner lediglich ein Drittel des<br />
bayerischen Niveaus. Vergleichbare Situationen<br />
ergeben sich laut Gemeinde-<br />
Sachinvestitionen<br />
2015<br />
Än<strong>der</strong>ung<br />
Sachinvestitionen<br />
im Vergleich zum Vorjahr<br />
Baden-Württemberg 89 50 9 -5 402 3<br />
Bayern 102 -25 16 -9 519 28<br />
Brandenburg 109 65 306 -12 235 -56<br />
Hessen -39 5 1071 -5 228 -14<br />
Mecklenburg-Vorpommern 69 65 439 -19 169 -25<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen 74 51 374 -54 255 1<br />
Nordrhein-Westfalen -10 74 1558 58 170 -5<br />
Rheinland-Pfalz 21 <strong>11</strong>3 1623 46 241 -8<br />
Saarland -175 -4 2<strong>11</strong>7 90 171 -37<br />
Sachsen 3 -77 24 0 252 -35<br />
Sachsen-Anhalt 58 68 631 43 201 -40<br />
Schleswig-Holstein -1 10 239 -30 271 30<br />
Thüringen 96 38 81 -17 247 -13<br />
West 37 39 741 10 305 4<br />
Ost 58 14 251 0 228 -35<br />
Insgesamt 41 35 659 8 293 -3<br />
10 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>11</strong>
Titel<br />
KOMMUNALFINANZEN 2015<br />
Im vergangenen Jahr wurde in den<br />
Kernhaushalten <strong>der</strong> deutschen Städte,<br />
Gemeinden und Kreise ein positiver Finanzierungssaldo<br />
von + 3,05 Milliarden<br />
Euro erzielt (2014: + 0,4 Mrd. Euro).<br />
Der Grund ist ein deutliches Anwachsen<br />
<strong>der</strong> Einnahmen von 205,3 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2014 auf 218,2 Milliarden<br />
Euro. Zu den Steigerungen <strong>der</strong> Steuereinnahmen<br />
und den Steuereinnahmen<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (Verbundmasse im kommunalen<br />
Finanzausgleich), welche die gute<br />
konjunkturelle Lage wi<strong>der</strong>spiegeln, kommen<br />
gestiegene Zahlungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
an die Kommunen im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Flüchtlingskrise hinzu.<br />
Die fiskalischen Auswirkungen des<br />
Flüchtlingszuzugs sind in den Haushalten<br />
bereits angekommen, wie aus dem<br />
Mitte Oktober vom Deutschen Städtetag<br />
(DST) veröffentlichten Gemeindefinanzbericht<br />
<strong>2016</strong> hervorgeht. So stiegen die<br />
<strong>Ausgabe</strong>n im Jahr 2015 mit 5,0 Prozent<br />
(insgesamt 215,2 Mrd. Euro) deutlich<br />
stärker als im langjährigen Durchschnitt.<br />
Dabei lag <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> sozialen Leistungen<br />
(+ 8,8 %, insgesamt 53,8 Mrd.<br />
Euro) und des Sachaufwands (+ 4,4 %,<br />
insgesamt 45,1 Mrd. Euro) weit über<br />
den üblichen Zuwachsraten.<br />
Hervorzuheben ist die entlastende<br />
Wirkung, die auch 2015 vom niedrigen<br />
Zinsniveau ausgeht: Trotz <strong>der</strong> insgesamt<br />
annähernd gleich gebliebenen Höhe <strong>der</strong><br />
Verschuldung sind die von den Kommunen<br />
zu leistenden Zinszahlungen um gut<br />
100 Millionen Euro (- 3,2 %, insgesamt<br />
3,3 Mrd. Euro) zurückgegangen. Noch<br />
im Jahr 2010 waren Zinszahlungen in<br />
Höhe von 4,1 Milliarden Euro zu leisten.<br />
Die Grundsteuern sind mit 4,5 Prozent<br />
(insgesamt <strong>11</strong>,8 Mrd. Euro) stärker<br />
gestiegen als die Inflationsrate. Hier<br />
wirkten sich verstärkte kommunale<br />
Konsolidierungsanstrengungen aus.<br />
Der 88-seitige Gemeindefinanzbericht<br />
kann auf <strong>der</strong> Website des Deutschen<br />
Städtetages heruntergeladen werden<br />
(PDF, 3 MB, kostenlos): www.staedtetag.<br />
de > Schlaglicht > Gemeindefinanzbericht<br />
<strong>2016</strong> – Langfassung<br />
finanzbericht für Hessen, Rheinland-Pfalz,<br />
das Saarland und einige Ost-Län<strong>der</strong>.<br />
Betrachtet man die Summe aus Finanzierungsüberschuss<br />
und Investitionsvolumen,<br />
treten die Disparitäten beson<strong>der</strong>s<br />
deutlich hervor: Bayerische Kommunen<br />
konnten als Summe von Finanzierungsüberschuss<br />
und Investitionen, vereinfacht<br />
gesprochen <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Vermögensposition<br />
nach Instandhaltung und vor<br />
Abschreibungen, 621 Euro je Einwohner<br />
verbuchen. Nordrhein-westfälische Kommunen<br />
kamen dagegen lediglich auf den<br />
Betrag von 160 Euro je Einwohner.<br />
Für die Sicherung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />
und die Schaffung von Wachstumspotenzialen<br />
und damit eine gedeihliche<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Kommunen, die ihren<br />
Bürgern gute Lebensperspektiven eröffnet,<br />
sind Investitionen eine wesentliche<br />
Voraussetzung. Angesichts <strong>der</strong> anhaltenden<br />
Investitionsschwäche ihrer Städte und<br />
Gemeinden drohen die strukturschwachen<br />
Regionen in Deutschland weiter zurückzufallen.<br />
Die Gleichwertigkeit <strong>der</strong> Lebensverhältnisse<br />
ist gefährdet.<br />
Künftig könnten persönliche Zukunftschancen<br />
noch mehr als heute davon abhängen,<br />
in welcher Gegend Deutschlands<br />
jemand lebt. Genauso wie es ohne ein Gegensteuern<br />
Regionen geben wird, in denen<br />
Städte und Gemeinden aufgrund sich massiv<br />
verschärfen<strong>der</strong> Finanzprobleme die anstehenden<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, etwa die<br />
Integration von Flüchtlingen, nicht meistern<br />
können. Denn die Unterbringung und<br />
Integration <strong>der</strong> Migranten wird an viele Regionen<br />
zumindest am Anfang hohe finanzielle<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen.<br />
Die Erneuerungskraft wirtschaftsschwacher<br />
Kommunen und Regionen ist<br />
begrenzt. Sie haben große Mühe, sich aus<br />
dem Teufelskreis von Investitionsschwäche,<br />
Wachstumshemmnissen und geringen<br />
Einnahmen zu befreien. Ob Kommunen es<br />
gelingt, durch erfolgreiche Unternehmensansiedlung<br />
und Sicherung bestehen<strong>der</strong><br />
Arbeitsplätze die Arbeitslosigkeit einzudämmen<br />
und damit die Soziallasten zu<br />
senken, hängt stark von ihrer finanziellen<br />
Leistungsfähigkeit ab.<br />
Niedrige Investitionsquoten gefährden<br />
die Standortqualität, die betroffenen<br />
Kommunen haben Schwierigkeiten, am<br />
allgemeinen Aufschwung teilzuhaben, die<br />
Disparitäten verschärfen sich. Zudem sind<br />
gerade finanzschwache Kommunen aufgrund<br />
haushaltsrechtlicher Beschränkungen<br />
nicht in <strong>der</strong> Lage, im Bildungs- und<br />
Kommunalfinanzen<br />
Sozialbereich ausreichend Vorsorge für die<br />
Zukunft zu betreiben und den Bürgern und<br />
Unternehmen ein angemessenes Maß an<br />
gut unterhaltener Infrastruktur zu bieten.<br />
Städte mit soli<strong>der</strong> finanzieller Ausstattung<br />
und idealerweise auch umsichtiger<br />
und strategisch ausgerichteter Kommunalpolitik<br />
dagegen verfügen über gute<br />
Voraussetzungen, um im Wettbewerb<br />
mitzuhalten und ihre Finanzbasis zu sichern.<br />
Sie weisen hinsichtlich <strong>der</strong> sozioökonomischen<br />
Entwicklung Stärken auf,<br />
die auf Unternehmen wie Fachkräfte anziehend<br />
wirken.<br />
SÜDEN BLEIBT DAS MASS DER DINGE<br />
Die starken Standorte und ihre Regionen<br />
werden weiter wachsen und damit vermutlich<br />
das Bild zementieren, das sich<br />
bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> momentanen<br />
Situation deutscher Kommunen und <strong>der</strong><br />
Analyse ihrer Zukunftschancen zeigt: Der<br />
Süden <strong>der</strong> Republik bleibt wirtschaftlich<br />
das Maß aller Dinge. Im Regionalranking<br />
glänzen Städte und Landkreise in Bayern,<br />
Baden-Württemberg und Hessen mit innovativen<br />
Unternehmen. Hier liegen 89 <strong>der</strong><br />
100 stärksten Regionen in Deutschland.<br />
Sie weisen eine gute Wirtschaftsstruktur,<br />
solide Arbeitsmärkte, gute Lebensqualität<br />
sowie eine geringe Arbeitslosenquote und<br />
eine hohe Kaufkraft ihrer Bevölkerung auf.<br />
Angesichts <strong>der</strong> wachsenden Ungleichheiten<br />
halten Beobachter eine Debatte um<br />
regionale Unterschiede für unausweichlich.<br />
Gleichzeitig wird aber auch zugegeben,<br />
dass eine völlige Angleichung <strong>der</strong><br />
Lebensverhältnisse gar nicht erreichbar<br />
ist und es im fö<strong>der</strong>alen Staat stets Unterschiede<br />
zwischen den Lebensperspektiven<br />
geben wird. Allerdings seien regionale Unterschiede<br />
nur zu einem begrenzten Ausmaß<br />
akzeptabel.<br />
Im Koalitionsvertrag von 2013 <strong>der</strong> Regierungsparteien<br />
im Bund heißt es zum<br />
Thema „Anpassung <strong>der</strong> Lebensverhältnisse“:<br />
„Ab 2020 ist ein weiterentwickeltes<br />
System <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung strukturschwacher<br />
Regionen erfor<strong>der</strong>lich. Ein solches System<br />
muss sich auf die strukturschwachen Regionen<br />
in den jeweiligen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
konzentrieren und daher die Differenzierung<br />
zwischen Ost und West beseitigen.<br />
[…] Unser Ziel sind gleichwertige Lebensverhältnisse<br />
in ganz Deutschland.“ Wie<br />
ernst die Politik es damit meint, wird sich<br />
weisen.<br />
Wolfram Markus<br />
∆ Wir investieren, damit unsere<br />
Gemeinde attraktiv bleibt. Für die<br />
Großen und die Kleinen.<br />
Mit den KfW-För<strong>der</strong>krediten für Kommunen<br />
und kommunale Unternehmen.<br />
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zu verbessern. Denn damit bleibt Ihre Gemeinde auch in Zukunft attraktiv für<br />
Familien und Unternehmen. Mehr Informationen auf www.kfw.de/infrastruktur<br />
12 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16
Titel<br />
Kommunalfinanzen<br />
Titel<br />
Kostenmanagement<br />
Leistung zu besten<br />
Kosten<br />
Zur Optimierung ihrer Beschaffungs kosten ist es nicht verkehrt, wenn die<br />
Verwaltung externe Berater hinzuzieht. Von ihnen darf erwartet werden, dass sie<br />
die betreffenden Branchen überblicken wie auch die Vergaberichtlinien kennen.<br />
So können sie zum Wohl des Haushalts Einsparpotenziale erschließen.<br />
sem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen“,<br />
sagt Ernst. Neben <strong>der</strong> Entlastung<br />
<strong>der</strong> eigenen Sachbearbeiter bringen die<br />
Externen Wissen mit in die Verwaltung,<br />
„von dem wir noch nach Projektabschluss<br />
nachhaltig profitieren“.<br />
Im konkreten Beispiel war das für Ernst<br />
ein detaillierter Leistungskatalog, <strong>der</strong> bei<br />
weiteren Ausschreibungen hilfreich sein<br />
wird. Die Stadt Wunsiedel hatte in Zusammenarbeit<br />
mit Expense Reduction<br />
Analysts, einem auf Kosten- und Lieferantenmanagement<br />
spezialisiertem Unternehmen<br />
mit über 1300 Kunden in Deutschland<br />
und 135 Experten, die Ausschreibung für<br />
die Reinigung <strong>der</strong> stadteigenen Gebäude<br />
erstellt und durchgeführt.<br />
Gerade in den Bereichen Telekommunikation,<br />
Output-Management, Mail-<br />
Management und Portokosten ist es für<br />
Kommunen wichtig, dass ihre bisherigen<br />
Aktivitäten von einem neutralen Partner<br />
unvoreingenommen untersucht werden.<br />
Hier zeigt sich immer wie<strong>der</strong>, dass bisher<br />
in den Verwaltungen gute Arbeit geleistet<br />
worden ist – allerdings oftmals <strong>der</strong><br />
marktaktuelle Überblick über die möglichen<br />
Optionen fehlt.<br />
Ruth Disser, Bürgermeisterin <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Mainhausen im Landkreis Offenbach,<br />
hat die <strong>Ausgabe</strong>n für Reinigung,<br />
Versicherungen, Energie und Telekommunikation<br />
untersuchen lassen. Disser: „Uns<br />
stand für jedes Fachgebiet ein Fachmann<br />
zur Verfügung, <strong>der</strong> uns zunächst den Ist-<br />
Stand präsentierte und dann Einsparungen<br />
aufgezeigt hat.“ Dabei wurden die Kosten<br />
für Reinigung um 16 Prozent, für Versicherungen<br />
um 13 Prozent, Energie um drei<br />
Prozent und Telekommunikation um 35<br />
Prozent gesenkt.<br />
KURZE INNOVATIONSZYKLEN<br />
Speziell beim Thema Telekommunikation<br />
und Output-Management gibt es in fast<br />
allen Kommunen Einsparpotenziale, die<br />
oftmals deutlich über 20 Prozent liegen.<br />
Durch die Schnelllebigkeit <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche<br />
ist es für Unternehmen<br />
schwierig, den Überblick zu behalten,<br />
ob alle Vorteile technischer Innovationen<br />
und die zunehmenden Serviceoptionen<br />
<strong>der</strong> zahlreichen TK-Anbieter bestmöglich<br />
genutzt werden.<br />
Der Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Dörentrup<br />
in Lipper Bergland, Friedrich Ehlert,<br />
hat so die <strong>Ausgabe</strong>n für Telekommunikationsanlagen<br />
um 72 Prozent, Festnetz um<br />
16,5 Prozent und für den Mobilfunk um<br />
40 Prozent gesenkt. Dabei sei durch die<br />
externe Beratung im Bereich Telefonie die<br />
„Qualität deutlich gesteigert und unsere<br />
Kosten erheblich gesenkt worden“. Ähnliche<br />
Erfahrungen hat Hans Hoppenberg,<br />
Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Extertal,<br />
gemacht. Das externe Beratungsunternehmen<br />
habe sowohl mit einem fairen,<br />
erfolgsabhängigen Geschäftsmodell als<br />
auch mit Kompetenz überzeugt.<br />
Auch bei Druckern und Kopierern gibt<br />
es in vielen Verwaltungen gewachsene<br />
Strukturen, die nach einer Überprüfung<br />
große Sparpotenziale aufzeigen. Grund ist<br />
hier eine Vielzahl von unterschiedlichen<br />
Druckermarken und -modellen.<br />
Für Richard Körner, Leiter des städtischen<br />
Hauptamtes in Zweibrücken, sind<br />
die Vorteile von Kostenmanagementaktivitäten<br />
klar: „Durch die Umstellungen<br />
sparen wir Geld und unsere Mitarbeiter<br />
können sich stärker unseren Bürgern widmen.“<br />
<br />
Klaus Jeschke<br />
Turnhalle in Wunsiedel: Die Stadt stützt die Ausschreibung für die Reinigung <strong>der</strong> stadteigenen Gebäude auf einen detaillierten Leistungskatalog.<br />
Foto: ERA<br />
PRESTIGE MODULBAU FÜR KOMMUNEN<br />
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Für jeden Raumbedarf<br />
die richtige Lösung.<br />
DER AUTOR<br />
Klaus Jeschke ist Managing Director<br />
von Expense Reduction Analysts<br />
(Deutschlandsitz Köln) für Deutschland,<br />
Österreich und die Schweiz<br />
(http://de.expensereduction.com)<br />
Nach <strong>der</strong> jüngsten Tarifrunde für<br />
zwei Millionen Beschäftigte im<br />
öffentlichen Dienst müssen sich<br />
die Kommunen auf höhere Personalkosten<br />
einstellen. So dürfte die von <strong>der</strong> Gewerkschaft<br />
Verdi ausgehandelte Reallohnsteigerung<br />
die Kommunen rund sechs Milliarden<br />
Euro kosten. Auch die Unterbringung von<br />
Flüchtlingen bleibt für Gemeinden auf<br />
lange Sicht ein großer Kostenfaktor.<br />
In den vergangenen Jahren haben die<br />
Finanzverantwortlichen in den Kommunen<br />
Großes geleistet. Viele haben Programme<br />
gestartet, um die angespannten<br />
Haushalte zu entlasten, die Steuermittel<br />
möglichst effektiv einzusetzen und neue<br />
Projekte für die Bürger zu finanzieren.<br />
Teil dieser Aktivitäten war es in vielen<br />
Kommunen, die <strong>Ausgabe</strong>n für Sachkosten<br />
wie Telekommunikation, Reinigung von<br />
eigenen Turnhallen, Schulen und Veranstaltungsgebäuden<br />
sowie Portokosten, Büromaterial,<br />
Mail-Management, Versicherungen,<br />
Output-Management und Energie<br />
auf den Prüfstand zu stellen. Alles Kostenbereiche,<br />
die schnell, effektiv und ohne<br />
größeren internen Wi<strong>der</strong>stand umgesetzt<br />
werden können.<br />
Dabei setzen kommunale Entscheidungsträger<br />
verstärkt auf die Zusammenarbeit<br />
mit externen Unternehmen. Laut<br />
Gerhard Ernst, Personalleiter bei <strong>der</strong> Stadt<br />
Wunsiedel im Fichtelgebirge, sind externe<br />
Experten, die bei <strong>der</strong> Erstellung einer<br />
rechtssicheren Ausschreibung helfen und<br />
Expertise mit in die Verwaltung einbringen,<br />
gerne willkommen. „Unser Bürgermeister<br />
und unsere Verwaltung sind die-<br />
Innovative<br />
Schulen<br />
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14 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
15
Wirtschaft & Finanzen<br />
Gesundheitstourismus<br />
Wirtschaft & Finanzen<br />
Markenbildung<br />
Gesehen werden ist nicht alles<br />
Im Gesundheitstourismus eröffnet Markenbildung neue Perspektiven für den<br />
Wettbewerb um „Kunden“. Dabei genügt es nicht, nur durch entsprechende<br />
Profilbildung und Kommunikation nach außen sichtbar zu werden. Eine „Marke“<br />
wirkt nur echt, wenn im Ort selbst eine hohe Identifikation mit ihr erreicht ist.<br />
Wofür steht eine Kommune im<br />
Gesundheitstourismus? Warum<br />
ist sie für Gesundheitsreisende,<br />
Bürger und potenzielle Investoren attraktiv?<br />
Diese und weitere Fragen können mit<br />
einer Marke im Gesundheitstourismus<br />
glaubhaft beantwortet werden.<br />
Eine Marke bedeutet Profil nach außen<br />
und Identität nach innen. Im Gesundheitstourismus<br />
können eine Marke und<br />
das mit ihr verbundene Leistungsversprechen<br />
auf unterschiedlichsten Aspekten fußen,<br />
von denen nachfolgend beispielhaft<br />
vier genannt seien:<br />
Predigtstuhl-Alm bei Bad Reichenhall:<br />
Der bayerische Kurort will mit<br />
eindeutiger Markenbildung als<br />
„Atemort“ einen Vorteil im<br />
Wettbewerb um Patienten und<br />
Touristen erreichen.<br />
• Medizinische Kompetenzen, wie zum<br />
Beispiel führende Ärzte eines Fachgebiets<br />
o<strong>der</strong> herausragende Kliniken<br />
• Thematische Kompetenzen, wie etwa<br />
ein Hochschulstandort o<strong>der</strong> spezifische<br />
regionale Produkte<br />
• Örtliche Heilmittel und natürliche Ressourcen,<br />
so beispielsweise das Meer,<br />
Seen o<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong><br />
• Örtliche Traditionen, wie etwa Bä<strong>der</strong>tradition<br />
o<strong>der</strong> Musikkultur<br />
Für jedes denkbare Markenprofil gilt<br />
es, eine hohe Identifikation<br />
im Ort<br />
sicherzustellen. Örtliche Anbieter aus Medizin<br />
und Tourismus sowie aus weiteren<br />
Branchen, wie zum Beispiel dem Einzelhandel,<br />
sollten frühzeitig, intensiv und<br />
dauerhaft in die Profilentwicklung einbezogen<br />
werden. Denn: Die Marke nach außen<br />
funktioniert nur, wenn sie die Identität<br />
des Ortes nach innen wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />
Diese Identität darf nicht auf Leistungsträgerebene<br />
enden, son<strong>der</strong>n muss auch die<br />
Bürger, die Politik und sonstige Interessengruppen<br />
erreichen. Nur so können die<br />
Werte <strong>der</strong> Marke im Gesamtort erlebbar<br />
werden.<br />
Entsprechend <strong>der</strong> Marke gilt es, die örtlichen<br />
Kompetenzen, Services und Qualitäten<br />
zu bündeln und den spezifischen<br />
gesundheitlichen Nutzen eines Aufenthaltes<br />
vor Ort herauszuarbeiten. Sind diese<br />
Aspekte klar formuliert und belegt, beispielsweise<br />
durch externe Studien o<strong>der</strong><br />
renommierte Unternehmen, kann ein<br />
Image und Vertrauen in die Marke erzielt<br />
werden – sowohl bei Endkunden als auch<br />
bei potenziellen Investoren.<br />
Foto: Boehboeh/Fotolia<br />
Um mit <strong>der</strong> Marke erfolgreich sichtbar zu<br />
werden, ist – gegenüber <strong>der</strong> Positionierung<br />
herkömmlicher Marken im Tourismus –,<br />
noch deutlich stärker auf Glaubwürdigkeit<br />
zu achten. Daher setzt die Gesundheitskommunikation<br />
neben Werbung auf gesichertes<br />
Wissen zu den gesundheitlichen<br />
Inhalten einer Marke, etwa durch Statements<br />
von Ärzten, Wissenschaftlern und<br />
weiteren Experten. Diese Informationen<br />
gilt es in spezifischen Gesundheitskanälen<br />
zu positionieren, zum Beispiel in Patientenportalen,<br />
bei Betroffeneninitiativen<br />
o<strong>der</strong> Fachverbänden.<br />
Am Reißbrett lassen sich gesundheitstouristische<br />
Marken mit dem nötigen<br />
Know-how leicht entwickeln. Die Kunst<br />
ist es jedoch, die örtlichen Leistungsträger<br />
tatsächlich für die Marke zu begeistern<br />
und zu integrieren. Neben <strong>der</strong> Aktivierung,<br />
zum Beispiel im Rahmen von<br />
Veranstaltungen, ist <strong>der</strong>en Qualifizierung<br />
entsprechend den Markenwerten und -anfor<strong>der</strong>ungen<br />
unverzichtbar für ein glaubwürdiges<br />
Auftreten.<br />
Dies gilt für die gesamte, branchenübergreifende<br />
Leistungskette. So sollten zum<br />
Beispiel auch die Mitarbeiter <strong>der</strong> Rezeption<br />
in einem o<strong>der</strong> mehreren Partnerhotels<br />
Auskunft geben können zu den grundlegenden<br />
Aspekten des gesundheitstouristischen<br />
Angebotes und dadurch das Leistungsversprechen<br />
mit verkörpern.<br />
BEISPIELE UND BEST PRACTICES<br />
Einige Kommunen und Destinationen<br />
haben sich bereits mit klaren Marken im<br />
Gesundheitstourismus positioniert. Drei<br />
Beispiele:<br />
• Der „Atemort“ Bad Reichenhall: Die bayerische<br />
Stadt (rund 17300 Einwohner)<br />
positioniert sich als mo<strong>der</strong>ner, kompetenter<br />
„Atemort“ für atemwegs- und lungenkranke<br />
Patienten. Unter <strong>der</strong> Marke<br />
formiert sich ein interdisziplinäres Netzwerk<br />
von Atemdienstleistern, bestehend<br />
aus Kliniken, Ärzten und Kureinrichtungen<br />
mit markenstützenden Angeboten<br />
zu Atemgesundheit, Atemprävention,<br />
zur Atemkur, aber auch im Bereich <strong>der</strong><br />
akuten Lungenmedizin. Durch professionelle<br />
Gesundheitskommunikation<br />
werden die Werte und Kompetenzen<br />
des Kurortes in die jeweilige Zielgruppe<br />
von Endkunden bis hin zu Zuweisern<br />
getragen.<br />
• Thalasso-Insel Nor<strong>der</strong>ney: Die ostfriesische<br />
Kommune (Nie<strong>der</strong>sachsen) spitzt<br />
ihr Profil als Thalasso-Insel zu. Das<br />
Nordseeheilbad hat es sich zum Ziel<br />
gesetzt, bis zum Jahr 2020 Europas<br />
Thalasso-Insel Nummer eins zu werden.<br />
Mit dem Nischenprodukt Thalasso<br />
(Meerwasserbehandlung) setzt man<br />
außergewöhnliche Akzente und unterstreicht<br />
die diesbezügliche Kompetenz,<br />
zum Beispiel im Leitbetrieb „Badehaus<br />
Nor<strong>der</strong>ney“ und mit infrastrukturellen<br />
Maßnahmen wie Thalasso-Kurwegen<br />
und Thalasso-Plattformen am Strand.<br />
Der Qualitätsanspruch wird durch externe<br />
Zertifizierungen wie durch das<br />
Europäische Prüfinstitut für Wellness &<br />
SPA untermauert.<br />
• Das „Gesundland Vulkaneifel“ profiliert<br />
sich mit dem Leistungsversprechen einer<br />
therapeutischen Landschaft. Hierbei<br />
handelt es sich um die Entwicklung und<br />
Vermittlung von gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />
Landschaftserlebnissen im Zusammenwirken<br />
mit gesundheitstouristischen<br />
Einrichtungen. Das Konzept <strong>der</strong> Salutogenese,<br />
das die Entstehung von Gesundheit<br />
erklärt, ist die Basis für Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
in <strong>der</strong> Region. Die<br />
Grundkenntnisse dazu werden in Qualifizierungsmaßnahmen<br />
vermittelt. Getragen<br />
wird das Projekt auf <strong>der</strong> einen Seite<br />
von <strong>der</strong> öffentlichen Hand und von den<br />
drei Verbandsgemeinden Daun, Wittlich-<br />
Land und Ulmen, die sich als GmbH i.G.<br />
zusammengeschlossen haben. Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite stehen die touristischen<br />
und medizinischen Leistungsträger, die<br />
in <strong>der</strong> Genossenschaft Gesundheitslandschaft<br />
Vulkaneifel zusammenarbeiten.<br />
Gemeinsam entwickeln sie die Produkte<br />
und das Marketing für die Region.<br />
VORTEILE FÜR DIE KOMMUNE<br />
Diese und weitere Beispiele zeigen, dass<br />
eine Marke Entwicklungsimpulse in eine<br />
Kommune senden kann hinsichtlich Vernetzung,<br />
Qualität, Produkten und Infrastruktur<br />
und nicht zuletzt erfolgreichem<br />
Vertrieb und Aktivierung von Investoren.<br />
Mit einer gut positionierten Marke kann<br />
sich eine Kommune glaubhaft im Wettbewerb<br />
um Medizin- und Gesundheitstouristen<br />
sowie um Investoren aus verwandten<br />
Branchen behaupten.<br />
Anne Dorweiler / Cornelius Obier<br />
GESUNDHEITSTOURISMUS<br />
Eine wachsende Zahl von Regionen,<br />
Städten und Gemeinden will das Potenzial,<br />
das <strong>der</strong> Gesundheitstourismus<br />
bietet, für sich erschließen. In einer<br />
Reihe von Fachbeiträgen beleuchten<br />
wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> (S. 16 bis 21)<br />
sowie auf unserem Serviceportal<br />
grundlegende Aspekte von Profil- und<br />
Netzwerkbildung, Markterkundung und<br />
Markenkommunikation. Zudem stellen<br />
wir verschiedene erfolgreiche gesundheitstouristische<br />
Konzepte vor.<br />
So knüpft zum Beispiel die Stadt<br />
Olsberg im Sauerland mit neuen<br />
Angeboten an ihre lange Tradition als<br />
Kurort an. Aufgrund seiner klimatischen<br />
und landschaftlichen Bedingungen ist<br />
er bestens dafür geeignet, die auf fünf<br />
Säulen ruhende Gesundheitsphilosophie<br />
nach Kneipp mit Leben zu füllen.<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsiche Gemeinde Bruchhausen-Vilsen<br />
setzt auf ihr Heilklima<br />
und bietet ausgedehnte Wan<strong>der</strong>- und<br />
Radwege. Wie es <strong>der</strong> rund 7200 Einwohner<br />
zählenden Gemeinde gelungen<br />
ist, ihr seit 1976 anerkanntes Profil<br />
als Luftkurort zu schärfen, lesen Sie im<br />
Artikel „Kraft tanken in <strong>der</strong> Natur“ auf<br />
www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Wirtschaft & Finanzen.<br />
DIE AUTOREN<br />
Anne Dorweiler ist Consultant bei<br />
<strong>der</strong> auf die Bereiche Gesundheit und<br />
Tourismus spezialisierten Beratungsgesellschaft<br />
Project M mit Standorten<br />
in Hamburg, München und Trier (anne.<br />
dorweiler@projectm.de), Cornelius Obier<br />
ist Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
<strong>der</strong> Project M und des Europäischen<br />
Tourismus Instituts (ETI)<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
17
Wirtschaft & Finanzen<br />
Gesundheitstourismus<br />
Wirtschaft & Finanzen<br />
ONLINE<br />
Die Langfassung des Beitrags finden<br />
Sie auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Wirtschaft & Finanzen<br />
DER AUTOR<br />
Winfried Borgmann ist Wirtschaftsför<strong>der</strong>er<br />
<strong>der</strong> nordrhein-westfälischen Stadt<br />
Winterberg und stv. Tourismusdirektor<br />
<strong>der</strong> Ferienwelt Winterberg<br />
(winfried.borgmann@winterberg.de)<br />
Finanzierung<br />
Gipfelkreuz Hochheide auf dem<br />
Clemensberg: Das Sauerland um<br />
Winterberg ist ein beliebtes Ziel für<br />
Wan<strong>der</strong>er, Sportler und Urlauber.<br />
Die Stadt wirbt mit dem Slogan<br />
„Ferienwelt“.<br />
Eine Frage des Geldes<br />
Für die nordrhein-westfälische Stadt Winterberg ist <strong>der</strong> Tourismus ein wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor. Jährlich verbucht sie mehr als eine Million Übernachtungen.<br />
Die regelmäßigen städtischen Aufwendungen für die Tourismuswirtschaft<br />
belaufen sich auf eine Jahressumme von gut 3,8 Millionen Euro.<br />
Als höchstgelegene Stadt im bevölkerungsreichsten<br />
Bundesland<br />
macht Winterberg mit dem Kahlen<br />
Asten, auf dem seit fast 100 Jahren das<br />
Wetter in gut 842 Meter Höhe beobachtet<br />
wird, im Wetterstudio vor <strong>der</strong> Tagesschau<br />
auf sich aufmerksam. Natürlich reicht das<br />
allein nicht aus, um für das Urlaubsziel<br />
zu werben.<br />
Der Urlaub ist in Winterberg „Chefsache“.<br />
Werner Eickler, seit 1999 Bürgermeister<br />
in <strong>der</strong> heute gut 13700 Einwohner zählenden<br />
Stadt, ist seit 20<strong>11</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> im Jahr<br />
zuvor gegründeten Winterberg Touristik<br />
und Wirtschaft GmbH (WTW). Bis dahin<br />
waren die Sachgebiete Tourismus, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung,<br />
Sport- und Kulturför<strong>der</strong>ung<br />
in <strong>der</strong> Stadtverwaltung organisiert.<br />
Verwaltung und Politik verfolgten mit<br />
<strong>der</strong> Ausglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> für Winterberg existenziell<br />
wichtigen Themenbereiche eine<br />
finanzielle und organisatorische Eigenständigkeit<br />
<strong>der</strong> WTW. Entscheidungswege<br />
sollten verkürzt werden, um auf die sich<br />
rasch verän<strong>der</strong>nden Marktbedingungen im<br />
Tourismus reagieren zu können.<br />
Seit 13 Jahren leitet Tourismusdirektor<br />
Michael Beckmann, heute Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> WTW, die Geschicke <strong>der</strong> touristischen<br />
und wirtschaftlichen Entwicklung<br />
in <strong>der</strong> Ferienwelt Winterberg. Er setzt mit<br />
Foto: Ferienwelt Winterberg<br />
seinem 25-köpfigen Team vor allem auf<br />
begeisternde Urlaubserlebnisse. Längst<br />
wurde in Winterberg erkannt, dass eine<br />
gute touristische Infrastruktur auch das<br />
Lebensumfeld <strong>der</strong> Einwohner positiv beeinflusst<br />
und damit insgesamt die Lebensqualität<br />
auf einem hohen Level hält.<br />
Die demografischen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Gesellschaft gehen auch an einer kleinen<br />
Stadt wie Winterberg nicht spurlos vorüber.<br />
Seit 2008 sitzen Akteure aus Verwaltung,<br />
Politik, Unternehmerschaft, Vereinen<br />
und weiteren gesellschaftlichen Gruppen<br />
zusammen, um im gemeinsamen „Demografieprozess“<br />
die Auswirkungen zu identifizieren,<br />
die sich verän<strong>der</strong>nden Bedarfe<br />
zu erfassen und daraus Projekte und Produkte<br />
mit Nachhaltigkeit zu entwickeln.<br />
Organisatorisch wird dies vor allem beim<br />
Stadtmarketingverein Winterberg mit seinen<br />
Dörfern gebündelt.<br />
SYNERGIEN ERSCHLIESSEN<br />
Neben unzähligen erfolgreichen Projekten<br />
– „Ab in die Mitte“ sei beispielhaft<br />
erwähnt – stellt <strong>der</strong> Stadtmarketingverein<br />
regelmäßig Großveranstaltungen, wie das<br />
Winterberger Stadterlebnis mit mehr als<br />
25 000 Besuchern auf die Beine und sorgt<br />
in Winterberg und in <strong>der</strong> Region für liebgewonnene<br />
Aktionen.<br />
Heute sind rund 300 Mitglie<strong>der</strong> dem<br />
Stadtmarketingverein angeschlossen.<br />
Dessen Geschäfte führt ebenfalls Michael<br />
Beckmann in Personalunion. Der Stadtmarketingverein<br />
unterhält ein eigenes<br />
Projektbüro mit einer Mitarbeiterin.<br />
Die genannten Institutionen Winterbergs<br />
sind gewollt personell eng verknüpft.<br />
Damit ist sichergestellt, dass es keine Reibungsverluste<br />
gibt und Synergien bestmöglich<br />
genutzt werden.<br />
Die Tourismuswirtschaft spielt in Winterberg<br />
die Hauptrolle. Hängt doch von<br />
einem florierenden Tourismus nicht nur<br />
das Wohl eines Hotels ab. 3743 Vollarbeitsplätze<br />
hängen direkt und indirekt<br />
vom Tourimus ab. Die Wertschöpfung liegt<br />
bei rund 200 Millionen Euro Brutto umsatz.<br />
Der Einzelhandel – Winterberg bringt<br />
es auf eine Einzelhandelszentralität von<br />
mehr als 120 (lt. GfK) – lockt Touristen<br />
und bringt Attraktivität in die Stadt. Kleine<br />
und mittelständische Unternehmen aus<br />
dem Handwerk sind Auftragnehmer <strong>der</strong><br />
Tourismusbranche, und auch viele Dienstleistungsunternehmen<br />
verdienen einen<br />
Großteil ihres Geldes mit Kunden aus <strong>der</strong><br />
Tourismuswirtschaft.<br />
Wer Winterberg hört, denkt an Weltmeisterschaften,<br />
Weltcups und internationale<br />
Wettbewerbe an <strong>der</strong> Bob- und Rodelbahn.<br />
Zuletzt war 2015 die Bob- und<br />
Skeleton-Weltmeisterschaft zu Gast, 2019<br />
folgt die Weltmeisterschaft im Rennrodeln.<br />
Viel Beachtung hat Winterberg auch durch<br />
die Ausrichtung des Snowboard-Weltcups<br />
in den Jahren 2015 und <strong>2016</strong> erhalten. Die<br />
FIS hat sich bereits für 2017 eingebucht.<br />
Die Qualität im Winter ist enorm ausgebaut<br />
worden. Die privaten Skiliftbetreiber<br />
haben in den vergangenen 13 Jahren nahezu<br />
100 Millionen Euro investiert.<br />
Die Strategie <strong>der</strong> Touristiker, auf die<br />
grüne Jahreszeit zu setzen, ist aufgegangen.<br />
Premiumangebote wie <strong>der</strong> privat<br />
betriebene Bike-Park Winterberg, <strong>der</strong> Rothaarsteig,<br />
<strong>der</strong> Trailpark Winterberg o<strong>der</strong><br />
die Hochheide am Fuße des höchsten Berges<br />
in Nordrhein-Wetfalen, dem Langenberg<br />
(843 Meter), locken viele Gäste. Die<br />
Millionengrenze an Übernachtungen wird<br />
seit 2012 geknackt. Mit rund 1,9 Millionen<br />
Tagesgästen ist Winterberg ein sehr gefragter<br />
Tagesausflugsort.<br />
Alle regelmäßigen städtischen Aufwendungen<br />
für die Tourismuswirtschaft<br />
ergeben zusammen eine Jahressumme<br />
von gut 3,8 Millionen Euro. Eine halbe<br />
Million Euro wird durch private Entgelte<br />
erlöst. Es gilt also, 3,3 Millionen Euro gegenzufinanzieren.<br />
In Winterberg werden<br />
die touristisch bedingten Aufwendungen<br />
unterschiedlich finanziert. In diesem Zusammenhang<br />
ist die Tourismuswirtschaft<br />
ganzheitlich zu betrachten.<br />
Die öffentlichen Einnahmeeffekte <strong>der</strong><br />
Tourismuswirtschaft in Winterberg spiegeln<br />
den Wirtschaftsfaktor Nummer eins<br />
wi<strong>der</strong>: Indirekt fließen Mehrwertsteuer-<br />
und Lohnsteueranteile in den Stadtsäckel.<br />
Das Land zahlt eine Kurortehilfe, und die<br />
Stadt selbst erhebt eine Zweitwohnungssteuer.<br />
Für Übernachtungen in einem <strong>der</strong><br />
drei heilklimatischen Kurorte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> vier<br />
Luftkurorte wird ein Kurbeitrag erhoben,<br />
und seit 2013 zahlen Personen und Unternehmen,<br />
denen durch den Fremdenverkehr<br />
unmittelbar o<strong>der</strong> mittelbar beson<strong>der</strong>e<br />
wirtschaftliche Vorteile geboten werden,<br />
einen Fremdenverkehrsbeitrag.<br />
ANGESPANNTE HAUSHALTSLAGE<br />
Gewerbe- und Grundsteuern gehören<br />
ebenso zu den Erträgen <strong>der</strong> Stadt wie auch<br />
die Einnahmen aus Parkgebühren. Da viele<br />
touristische Leistungen auf städtischen<br />
Flächen angeboten werden (Beispiel: Skilifte),<br />
gehören auch Pachteinnahmen zur<br />
Finanzierung <strong>der</strong> städtischen <strong>Ausgabe</strong>n.<br />
Die touristischen <strong>Ausgabe</strong>n werden operativ<br />
über die WTW getätigt, die hierfür<br />
rund drei Millionen Euro an Einnahmen<br />
aus Kurbeiträgen, privaten Entgelten und<br />
zweckgebundenen Zuschüssen erhält. Damit<br />
werden alle Aufgaben erledigt, die <strong>der</strong><br />
WTW per Gesellschaftsvertrag übertragen<br />
wurden und den Tourismusort nach vorne<br />
bringen sollen. Für die Kernaufgaben <strong>der</strong><br />
WTW wendet diese jährlich 2,2 Millionen<br />
Euro auf. Dies sind vor allem Kosten für<br />
Marketing, Veranstaltungen, Gästeservice,<br />
Leistungsträgerservice sowie für die Unterhaltung<br />
<strong>der</strong> touristischen Infrastruktur.<br />
Die restlichen 800 000 Euro entfallen auf<br />
den Betriebskostenanteil für die Bob- und<br />
Rodelbahn, Grünflächenpflege in den<br />
Kur- und Erholungsgebieten sowie die<br />
Unterhaltung <strong>der</strong> touristisch genutzten<br />
Gebäude.<br />
Und die Zukunft? Die Finanzlage ist<br />
auch in Winterberg brisant und ein Dauerthema.<br />
Erst im Jahr 2015 hat <strong>der</strong> Stadtrat<br />
nach 1997, 2001, 2003 und 20<strong>11</strong> das bereits<br />
fünfte Haushaltskonsolidierungspaket<br />
beschlossen. Ab <strong>2016</strong> bringen Sparmaßnahmen<br />
und Einnahmeverbesserungen<br />
1,4 Millionen Euro für den Winterberger<br />
Haushalt. Winfried Borgmann<br />
18 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
19
Wirtschaft & Finanzen<br />
Gesundheitstourismus<br />
Wirtschaft & Finanzen<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr. Alfred Rütten ist Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Sportwissenschaft an<br />
<strong>der</strong> Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität<br />
Erlangen-Nürnberg. Seine Lehr- und<br />
Forschungsschwerpunkte sind die<br />
Bewegungs- und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
spezieller Bevölkerungsgruppen – etwa<br />
älterer Menschen o<strong>der</strong> Migranten. Er<br />
verfügt über langjährige Erfahrung in <strong>der</strong><br />
kommunalen Sportentwicklungsplanung<br />
sowie in <strong>der</strong> kommunalen und regionalen<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Er verfasste<br />
nationale und internationale Expertisen,<br />
wie die Deutschen Empfehlungen für<br />
Bewegung und Bewegungsför<strong>der</strong>ung.<br />
(alfred.ruetten@fau.de)<br />
AKTIONSPROGRAMM IN<br />
KOMMUNEN<br />
Die Krankenkasse Barmer GEK bietet<br />
mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> im Jahr<br />
2003 gestarteten Initiative „Deutschland<br />
bewegt sich“ Kommunen eine<br />
strukturbildende Hilfestellung an.<br />
Gemeinsam mit lokalen Partnern sollen<br />
gemäß dem neuen Präventionsgesetz<br />
gesundheitsför<strong>der</strong>liche Strukturen<br />
aufgebaut und gestärkt werden.<br />
(www.barmer-gek.de/gesundheit/<br />
deutschland-bewegt-sich)<br />
ONLINE<br />
Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
Die Kommunen haben<br />
Gestaltungsspielraum<br />
Finanzknappheit sollte kein Grund sein, die bedarfsgerechte Versorgung von<br />
Bevölkerung, Schulen und Vereinen mit Sportanlagen zu vernachlässigen,<br />
sagt <strong>der</strong> Sportwissenschaftler Alfred Rütten. Im Interview erläutert er, wie die<br />
Kommunen die Bewegungsför<strong>der</strong>ung unterstützen können.<br />
Herr Prof. Rütten, Bewegungsmangel ist<br />
ein bedeuten<strong>der</strong> Risikofaktor bei <strong>der</strong> Entstehung<br />
vieler Zivilisationserkrankungen.<br />
Was können die Kommunen im Bereich <strong>der</strong><br />
allgemeinen Bewegungsför<strong>der</strong>ung leisten?<br />
Rütten: Den Kommunen wird nach dem<br />
Präventionsgesetz eine beson<strong>der</strong>e Rolle<br />
beim Auf- und Ausbau gesundheitsför<strong>der</strong>licher<br />
Strukturen beigemessen. Sie<br />
können für eine angemessene Versorgung<br />
mit Sportanlagen und Bewegungsräumen<br />
wie Wege, Plätze und Grünanlagen sorgen.<br />
„Das Thema<br />
unzureichen<strong>der</strong> Finanzen<br />
ist auch eine Frage<br />
politischer Prioritäten“<br />
Alfred Rütten<br />
Kommunale Einrichtungen wie Kin<strong>der</strong>gärten,<br />
Schulen und Senioreneinrichtungen<br />
können die Tagesabläufe bewegungsför<strong>der</strong>lich<br />
gestalten und entsprechende Infrastrukturen<br />
bereitstellen. Eine wichtige<br />
Rolle spielt dabei die Politik. Hier gibt es in<br />
<strong>der</strong> Kommune bewegungsför<strong>der</strong>liche Gestaltungsspielräume<br />
in Sektoren wie Sport,<br />
Bildung, Gesundheit o<strong>der</strong> Transport.<br />
Was haben Städte und Gemeinden ihrerseits<br />
für Vorteile, wenn sie sich in <strong>der</strong> Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
engagieren?<br />
Rütten: Integration und Zusammenhalt<br />
sind mehr denn je gefragt. So ist es von<br />
Vorteil, wenn eine Kommune die sozialen<br />
Funktionen des Sports nutzen kann. Viele<br />
Kommunen sehen sich mit dem demografischen<br />
Wandel konfrontiert. Da ist es<br />
beispielsweise vorteilhaft, die Bewegung<br />
älterer Menschen zu för<strong>der</strong>n, damit sie so<br />
Sturzrisiken und Demenz vorbeugen. Die<br />
Risiken und Kosten <strong>der</strong> Umweltverschmutzung<br />
machen vor den Kommunen nicht<br />
Halt. Sie profitieren deshalb davon, wenn<br />
Menschen in einer bewegungsfreundlichen<br />
Lebenswelt öfter mal das Auto stehen<br />
lassen und Wege zu Fuß o<strong>der</strong> mit dem<br />
Fahrrad zurücklegen.<br />
werden können, so zum Beispiel die Volkshochschulen.<br />
Partnerschaften wären auch<br />
mit Sportvereinen o<strong>der</strong> privaten Sportanbietern<br />
wie Fitness-Studios denkbar. Ganz<br />
wichtig ist, die Mitarbeiter selbst bei <strong>der</strong><br />
Entwicklung von Angeboten zu beteiligen,<br />
beson<strong>der</strong>s diejenigen, die sich bislang<br />
noch nicht genügend bewegen. Dies sorgt<br />
dafür, dass die Bewegungsprogramme bedarfsgerecht<br />
gestaltet werden und erhöht<br />
damit <strong>der</strong>en Akzeptanz.<br />
In <strong>der</strong> baden-württembergischen Stadt<br />
Schwäbisch Gmünd haben Sie jüngst im<br />
Rahmen eines Projekts Daten erhoben zur<br />
bewegungsbezogenen Infrastruktur, zum<br />
bürgerlichen Engagement und zu bewegungsför<strong>der</strong>nden<br />
Angeboten und Veranstaltungen<br />
in <strong>der</strong> Stadt. Was ist das Ziel<br />
dieses Projekts?<br />
Rütten: Um Kommunen dabei zu unterstützen,<br />
die Gestaltungsspielräume zur<br />
Bewegungsför<strong>der</strong>ung noch besser zu nutzen,<br />
bietet die Barmer GEK mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> Initiative „Deutschland<br />
Effizient ist,<br />
beim Beheizen<br />
zu sparen.<br />
Nicht beim<br />
Anheizen.<br />
Machen Sie Ihre Kommune energieeffizient und senken<br />
Sie dadurch den Energieverbrauch. Wir för<strong>der</strong>n das.<br />
machts-effizient.de | Hotline: 0800 0<strong>11</strong>5 000<br />
bewegt sich“ vor Ort eine strukturbildende<br />
Hilfestellung an. Ziel dieses Pilotprojektes<br />
ist die nachhaltige Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
auf kommunaler Ebene.<br />
Wo liegen die konzeptionellen Schwerpunkte?<br />
Rütten: Der Fokus liegt nicht zuletzt auf<br />
einer dauerhaften Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />
bei Bürgern, die sich bislang kaum o<strong>der</strong><br />
nicht ausreichend bewegen. Die wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse weisen darauf<br />
hin, dass hierfür die Entwicklung von bewegungsför<strong>der</strong>nden<br />
Strukturen notwendig<br />
ist. Es geht um neue Wege <strong>der</strong> direkten<br />
Ansprache und Beteiligung dieser Zielgruppe,<br />
aber auch Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit zum Beispiel zwischen<br />
Politik, Verwaltung, Vereinen und Betrieben.<br />
Solche Verän<strong>der</strong>ungen setzen wir<br />
gemeinsam mit den Akteuren vor Ort in<br />
einem kooperativen Planungsprozess in<br />
Gang. Die Daten nutzen wir, um Bedarfe<br />
ableiten und an die vorhandenen Stärken<br />
<strong>der</strong> Kommune anknüpfen zu können.<br />
Viele kommunale Sportanlagen und Bä<strong>der</strong><br />
sind gefährdet, weil <strong>der</strong> Betrieb unwirtschaftlich<br />
ist o<strong>der</strong> Mittel für die Sanierung<br />
fehlen. Sind Spazierwege mit wartungsfreien<br />
Trimmgeräten die sportliche Zukunft<br />
in finanzschwachen Gemeinden?<br />
Rütten: Die meisten Kommunen sehen sich<br />
mit Haushaltsdefiziten konfrontiert, und<br />
es gibt Kommunen, in denen die Finanznot<br />
beson<strong>der</strong>s groß ist. Nichtsdestoweniger ist<br />
das Thema unzureichen<strong>der</strong> Finanzen auch<br />
eine Frage politischer Prioritäten. Da sollte<br />
man das eine nicht gegen das an<strong>der</strong>e ausspielen.<br />
Eine bedarfsgerechte Versorgung<br />
von Bevölkerung, Schulen und Vereinen<br />
mit Sportanlagen ist absolut notwendig,<br />
um den gesundheitlichen Gefahren und<br />
beträchtlichen Kosten des Bewegungsmangels<br />
zu begegnen und eine hohe Lebensqualität<br />
zu gewährleisten. Daneben<br />
hat in <strong>der</strong> Tat <strong>der</strong> Handlungsbedarf zur<br />
Schaffung bewegungsgerechter Räumen<br />
außerhalb normierter Anlagen zugenommen.<br />
Von einer kooperativen Entwicklung<br />
bei<strong>der</strong> Bereiche können alle Seiten profitieren.<br />
Interview: Jörg Benzing<br />
Jetzt beraten<br />
lassen!<br />
Die Langversion des Interviews finden<br />
Sie auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Wirtschaft & Finanzen<br />
Wo sehen Sie Partner, mit denen interessierte<br />
Kommunen sich zusammentun<br />
könnten, um beispielsweise Sport- und<br />
Bewegungsprogramme für ihre eigenen<br />
Mitarbeiter zu entwickeln?<br />
Foto: privat<br />
Rütten: Die Kommunen haben ja oft bereits<br />
sehr gute Strukturen, die für die Entwicklung<br />
von Bewegungsprogrammen genutzt<br />
20 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
21
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung<br />
Technik & Innovation<br />
Lichttrends<br />
Alles ist miteinan<strong>der</strong> verbunden<br />
Nach LED wird das Internet of Things, das Internet <strong>der</strong> Dinge, das nächste<br />
große Thema in <strong>der</strong> Stadtbeleuchtung. Smarte Lichtsysteme sind ein wichtiger<br />
Schritt, um die Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Zukunft bewältigen zu<br />
können. Im Netzwerk verbunden, erfassen sie zum Beispiel Verkehrsdaten.<br />
In den vergangenen Jahren hat die LED-<br />
Technologie die Beleuchtungsbranche<br />
und die Beleuchtungskonzepte <strong>der</strong><br />
Kommunen revolutioniert. Der Siegeszug<br />
<strong>der</strong> LEDs ist auf die vielfältigen Vorteile<br />
zurückzuführen, die sie bieten. Mit<br />
mehr als 100 000 Betriebsstunden<br />
verfügen sie über eine<br />
sehr lange Lebensdauer<br />
und hohe Effizienz. Zusätzlich<br />
haben LEDs einen geringen Wartungsaufwand.<br />
Daher gelten sie als die wirtschaftlichsten<br />
Leuchtmittel und ermöglichen Energieeinsparungen<br />
von bis zu 60 Prozent.<br />
Stufenlose Dimmbarkeit,<br />
hohe Umweltverträglichkeit<br />
und<br />
einfache Entsorgung<br />
sind<br />
weitere Pluspunkte <strong>der</strong> LED-Technologie.<br />
Darüber hinaus sind Leuchtdioden robust<br />
und bieten eine sehr gute Lichtqualität: Bei<br />
Farbsättigung und Farbwie<strong>der</strong>gabe sind sie<br />
ganz vorne mit dabei.<br />
Nach dem Siegeszug <strong>der</strong> LED-Technologie<br />
steht nun <strong>der</strong> nächste große Umbruch<br />
im Beleuchtungssektor an: Das Internet<br />
<strong>der</strong> Dinge, o<strong>der</strong> kurz die IoT-Technologie<br />
(IoT: Internet of things). Systeme werden<br />
vernetzt und kommunizieren miteinan<strong>der</strong>.<br />
In Bezug auf die Beleuchtung bedeutet das<br />
konkret, dass LED-Leuchten als Cluster<br />
zusammengefasst werden und digital mit<br />
an<strong>der</strong>en Geräten o<strong>der</strong> Bereichen drahtlos<br />
Daten austauschen können. So können<br />
Foto: Beebright/Fotolia<br />
Nutzer beispielsweise direkt mit Beleuchtungssystemen<br />
kommunizieren.<br />
Ein Beispiel: Durch IoT ist es möglich,<br />
Daten und Informationen zwischen Autos<br />
und Straßenbeleuchtung auszutauschen.<br />
Mittels dieser Kommunikation kann die<br />
Straßenbeleuchtung bedarfsgerecht gesteuert<br />
und entwe<strong>der</strong> gedimmt o<strong>der</strong> nach<br />
oben geregelt werden. Eine solche exakte<br />
bedarfsgerechte Anpassung an die vor<br />
Ort herrschenden Lichtverhältnisse stellt<br />
eine enorme qualitative Verbesserung dar,<br />
die zudem weiteren Energieeinsparungen<br />
den Weg ebnet. Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit<br />
besteht darin, das Schaltverhalten einer<br />
Ampelanlage durch die direkte Kommunikation<br />
mit den Verkehrsteilnehmern zu<br />
beeinflussen mit dem Ziel, den Verkehrsfluss<br />
zu optimieren.<br />
AUTOMATISCHE WARTUNGSMELDUNG<br />
Auch in punkto Wartung kann die IoT-Technologie<br />
entscheidende Verbesserungen<br />
ermöglichen. Die Beleuchtungssysteme<br />
erkennen eigenständig, wenn demnächst<br />
Leuchtmittel ausfallen und ermitteln den<br />
Ersatzteilbedarf. Dieser wird dann automatisch<br />
an den entsprechenden Zulieferer<br />
übermittelt. Diese branchenübergreifende<br />
Kommunikation garantiert einen reibungslosen<br />
Betrieb <strong>der</strong> Beleuchtungsanlagen.<br />
Zusätzlich lassen sich Ressourcen einsparen<br />
und <strong>der</strong> Arbeitsaufwand für die Wartung<br />
reduziert sich.<br />
IoT kann in diesem Zusammenhang<br />
auch als Lichtmanagementsystem (LMS)<br />
bezeichnet werden, ein System zur Steuerung<br />
und Überwachung von Beleuchtungsanlagen.<br />
Dies funktioniert so: Über<br />
eine in den Leuchten integrierte Antenne<br />
kommunizieren diese als Gruppe über<br />
Funk miteinan<strong>der</strong>. Anschließend werden<br />
die Daten verschlüsselt per GSM (Global<br />
System for Mobile Communication) an den<br />
Server beziehungsweise die Datenbank<br />
des Beleuchtungssystems übermittelt. Via<br />
Web-Portal und Smartphone können die<br />
Daten denkbar einfach überwacht werden.<br />
Bei Bedarf lässt sich die Beleuchtung manuell<br />
anpassen o<strong>der</strong> es steuern integrierbare<br />
Sensoren das Beleuchtungsniveau in<br />
Abhängigkeit <strong>der</strong> spezifischen Situation<br />
vor Ort.<br />
Solche Lichtmanagementsysteme unterstützen<br />
auch die Instandhaltung <strong>der</strong><br />
Beleuchtungsanlagen. Die Kosten für die<br />
Wartung reduzieren sich auf diese Weise<br />
um bis zu 50 Prozent.<br />
Die große Innovation bei den Lichtmanagementsystemen<br />
besteht darin, dass<br />
die digitale Steuerung die komplette Verwaltung<br />
und den flexiblen Betrieb von<br />
Beleuchtungsanlagen ermöglichen. Die<br />
ohnehin schon hohen Energieeinsparpotenziale<br />
<strong>der</strong> LED-Technologie lassen<br />
sich dadurch noch weiter steigern.<br />
Mit ihren Vorzügen ist die LED-Technologie<br />
ein wichtiger Wegbereiter <strong>der</strong> Smart<br />
City, die effizienter, technologisch fortschrittlicher<br />
und grüner sein will als die<br />
Stadt von heute. Bei ihr geht es grundsätzlich<br />
um die intelligente Steuerung aller für<br />
<strong>der</strong>en reibungslosen „Betrieb“ wichtigen<br />
Systeme.<br />
Beispielsweise sollen Verkehrsinfarkte<br />
trotz zunehmen<strong>der</strong> Fahrzeugdichte verhin<strong>der</strong>t<br />
und die Energieverbräuche trotz<br />
wachsen<strong>der</strong> Bevölkerung verringert werden.<br />
Solche Konzepte sind notwendig.<br />
Denn bis zur Mitte des Jahrhun<strong>der</strong>ts werden<br />
nach Schätzungen <strong>der</strong> Vereinten Nationen<br />
rund 70 Prozent <strong>der</strong> Weltbevölkerung<br />
in Städten leben.<br />
Eckhart Kugel / Waldemar Becker<br />
ONLINE<br />
Weitere Beiträge zur Lichttechnik sowie<br />
Praxisbeispiele aus <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>niserung<br />
<strong>der</strong> kommunalewn Straßenbeleuchtung<br />
finden Sie auf unserem Serviceportal<br />
www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Technik & Innovation<br />
DIE AUTOREN<br />
Eckhart Kugel ist Creative Director<br />
Professional Lighting, Waldemar Becker<br />
(w.becker@lunux-lighting.com) Produktmanager<br />
bei dem auf professionelle<br />
Innen- und Außenbeleuchtung spezialisierten<br />
Unternehmen Lunux in Laatzen<br />
bei Hannover; Lunux entstand <strong>2016</strong><br />
aus <strong>der</strong> Traditionsmarke Hellux und dem<br />
Technologieführer Hella Industries<br />
Beleuchtung als<br />
Drehscheibe <strong>der</strong><br />
Kommunikation:<br />
Bisher nebeneinan<strong>der</strong>her<br />
funktionierende<br />
Elemente<br />
des Gesamtsystems<br />
Stadt werden<br />
vernetzt.<br />
Wollen Sie das Abschalten Ihrer LED-Straßenbeleuchtung den Naturgewalten überlassen?<br />
22 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
Straßenbeleuchtung, Funkrundsteuerung und Sicherungskästen mit Überspannungsschutz.<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
www.langmatz.de<br />
23
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung<br />
Technik & Innovation<br />
LED-Umstellung<br />
Mit Masterplan zu gutem Licht<br />
Die Stadt Oberursel im Taunus betrachtet die Lichtgestaltung im öffentlichen<br />
Raum ganz heitlich. Der Masterplan Licht trägt den Aspekten Energieeffizienz,<br />
Beleutungsqualität und Sicherheit gleichermaßen Rechnung. Er ist so<br />
ausgelegt, dass auch künftige Innovationen berücksichtigt werden können.<br />
Die Beleuchtung <strong>der</strong> Straßen zählt<br />
seit vielen Jahrzehnten zu den<br />
Pflichtaufgaben je<strong>der</strong> Kommune.<br />
Sie ist nicht rentierlich, durch neue Technologien<br />
werden jedoch hohe Potenziale<br />
zur Kosteneinsparung greifbar, und es<br />
kann ein funktioneller Mehrwert generiert<br />
werden. Die Straßenbeleuchtung dient<br />
primär <strong>der</strong> Sicherheit im Stadtgebiet. Sie<br />
gewinnt aber auch als Gestaltungselement<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Durch den Einsatz <strong>der</strong> LED-Technik<br />
sind vielfältige Leuchtenformen am Markt<br />
verfügbar, die mit technischen Funktionen<br />
wie WLAN, Notruf, Umwelt-Sensoren,<br />
Präsenzmel<strong>der</strong> und Lademöglichkeiten<br />
für E-Fahrzeuge angereichert werden<br />
können. Vor diesem Hintergrund hat die<br />
Stadt Oberursel (Hessen) im Herbst 2015<br />
beschlossen, einen Masterplan Licht zu<br />
entwickeln, in dem die Randbedingungen<br />
für die zukunftsorientierte Lichtgestaltung<br />
im gesamten Stadtgebiet definiert werden<br />
sollen. Dieser umfasst die rund 5700<br />
Lichtpunkte <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung und<br />
berücksichtigt auch markante Orte wie<br />
Plätze, Brunnen und Denkmäler.<br />
Der Auftrag hierzu wurde an die Syna, ein<br />
Tochterunternehmen <strong>der</strong> Süwag Energie<br />
erteilt. Die Syna-Mitarbeiter am Standort<br />
im benachbarten Bad Homburg sind für<br />
die Planung, den Bau und den Betrieb<br />
<strong>der</strong> Straßenbeleuchtungsanlage zuständig.<br />
Der städtische Eigenbetrieb „Bau &<br />
Service, Oberursel“ (BSO) war verantwortlicher<br />
Projektpartner in <strong>der</strong> gemeinsamen<br />
Arbeitsgruppe. In dieser wurde<br />
mit <strong>der</strong> hinzugezogenen Nassauischen<br />
Heimstädte unter Fe<strong>der</strong>führung des Energieversorgers<br />
zunächst eine Zieldefinition<br />
für die Lichtkonzeption erarbeitet.<br />
Zu den wesentlichen Aspekten zählt,<br />
die Attraktivität städtebaulich markanter<br />
Orte durch Objektbeleuchtung zu steigern,<br />
die Straßenbeleuchtung zu optimieren sowie<br />
die Senkung von Energieverbrauch<br />
und Betriebskosten. Vorgesehen ist <strong>der</strong><br />
Einsatz neuster Technologie mit zukunftsorientierten<br />
Optionen. Damit werden die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen und Rahmenbedingungen<br />
für die lichttechnische Gestaltung des öffentlichen<br />
Raums definiert, ohne die Nutzung<br />
technischer Weiterentwicklungen<br />
einzuschränken. Ferner werden daraus<br />
Empfehlungen für<br />
die Umsetzungsmaßnahmen und <strong>der</strong>en<br />
Priorisierung abgeleitet und damit die<br />
Grundlagen für die künftige Gestaltung<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Lichträume festgelegt.<br />
Demnach stellt <strong>der</strong> Masterplan die Leitplanken<br />
und bietet zudem eine Checkliste<br />
für die künftige Detailplanung konkreter<br />
Stadtentwicklungs-Projekte.<br />
Als Schwerpunkte für die Ausgestaltung<br />
des Masterplans wurden die Bereiche Städtebau,<br />
Verkehr, Grünräume, Denkmäler,<br />
Sicherheit, Kultur, Technik sowie Klima<br />
und Energie festgelegt. Aus <strong>der</strong> Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Ziele resultieren vielfältige Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und technische Faktoren, die eng<br />
miteinan<strong>der</strong> verknüpft sind.<br />
Auf zahlreichen Ortsterminen wurden<br />
alle relevanten Situationen im Stadtgebiet<br />
durch eine Fotodokumentation erfasst.<br />
Beginnend mit <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Stadtteilzentren<br />
und <strong>der</strong> Veranstaltungsplätze,<br />
wurden die detaillierten Randbedingungen<br />
bis hin zu den technischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Straßenbeleuchtung und die<br />
Optionen für <strong>der</strong>en Steuerung erarbeitet.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk gilt <strong>der</strong><br />
Energieeinsparung durch die Umstellung<br />
konventioneller Leuchten auf LED-Technik.<br />
Aus <strong>der</strong> Bestandsaufnahme <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung<br />
wurde ein durch die ErP-<br />
Richtlinie (ErP: Energy related Products-<br />
Directive) <strong>der</strong> EU ausgelöster Handlungsbedarf<br />
erkennbar. Da diese sogenannte<br />
Öko-Design-Richtlinie<br />
den Austausch aller mit<br />
SON-H <strong>11</strong>0 Watt bestückten<br />
Leuchten erzwingt,<br />
Bringen Licht in die<br />
Stadt: (v. li.) Süwag-<br />
Vorstand Dr. Markus<br />
Coenen, Bürgermeister<br />
Hans-Georg Brum,<br />
Syna-Standortleiter<br />
Dr. J.-Dietrich<br />
Reinking, Erster<br />
Stadtrat Christof Fink<br />
und Frank Veith vom<br />
städtischen<br />
Eigenbetrieb BSO.<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
Foto: Syna<br />
müssen viele Leuchten im Stadtgebiet in<br />
den nächsten Jahren ausgetauscht werden.<br />
Dafür wurde eine Strategie zur Umstellung<br />
entwickelt, die durch Inkraftsetzung des<br />
Masterplans umgesetzt werden soll. Damit<br />
und mit <strong>der</strong> insgesamt angestrebten, weitestgehend<br />
flächendeckenden Umstellung<br />
auf LED soll eine Energieeinsparung von<br />
bis zu eine Million Kilowattstunden (kWh)<br />
pro Jahr erreicht werden.<br />
Neben Effizienzsteigerung und Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Beleuchtungssituation bei<br />
gleichzeitiger Verbrauchssenkung spielt<br />
auch die Sicherheit eine große Rolle. Durch<br />
rechtzeitige und bessere Erkennbarkeit<br />
von Passanten und Hin<strong>der</strong>nissen sollen<br />
mögliche Gefahrensituationen und auch<br />
„dunkle Ecken“ als Ausgangspunkt für<br />
Übergriffe auf Passanten erkannt und entschärft<br />
werden. Entsprechende Planungen<br />
werden daher mit den zuständigen Stellen<br />
in <strong>der</strong> kommunalen Verwaltung im Allgemeinen,<br />
sowie im Rahmen von Veranstaltungen<br />
im jeweiligen Sicherheitskonzept<br />
im Beson<strong>der</strong>en abgestimmt.<br />
Für alle neuen Leuchten im Stadtgebiet<br />
soll eine standardisierte Datenschnittstelle<br />
(<strong>der</strong>zeit DALI-2-Schnittstelle (DALI: digital<br />
80 %<br />
Stromersparnis!<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
NEU Weltpremiere: Jetzt<br />
Corn Bulbs ohne Umrüstung!<br />
Kein Abklemmen <strong>der</strong> internen Stromversorgung. Einfach<br />
HQL/NAV Birne herausdrehen und Corn Bulb eindrehen.<br />
Kompatibel mit allen marktüblichen Zündgeräten.<br />
Erhebliche Reduzierung <strong>der</strong> Umrüstkosten!<br />
• Nennleistung 20 - 30 - 40 W<br />
• Lebensdauer: > 50 000 h<br />
• Stromersparnis: 80 %<br />
• Ersetzt alle HQL / NAV<br />
• Lichtfarben: 3000 / 4000 K<br />
www.eurolighting.de<br />
info@eurolighting.de<br />
adressable lighting interface) vorgesehen<br />
werden. Diese ermöglicht autorisiertem<br />
Personal via Tablet o<strong>der</strong> auch per Smartphone<br />
die individuelle Schaltung <strong>der</strong> Beleuchtungsanlage.<br />
Das ist zum Beispiel in<br />
Veranstaltungsbereichen wünschenswert.<br />
Die Kosten hierfür fallen bei einer Neuanlage<br />
nicht ins Gewicht.<br />
Im gesamten Stadtgebiet ist über viele<br />
Jahrzehnte – jeweils geprägt vom Jahr <strong>der</strong><br />
Errichtung – eine Vielzahl unterschiedlichster<br />
Leuchtentypen und Mastformen<br />
im Einsatz. Künftig wird hier ein möglichst<br />
einheitliches Stadtbild angestrebt. Im Masterplan<br />
wurden daher Empfehlungen für<br />
die künftig zu verbauenden Leuchtenformen<br />
hinterlegt. Jedoch wurden we<strong>der</strong><br />
Hersteller noch marktgängige Leuchten<br />
ausgewählt.<br />
Im Rahmen einer Ausstellung im Rathaus<br />
in Oberursel wurden die wesentlichen<br />
Aussagen des Masterplans <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
vorgestellt und diese zur Mitwirkung<br />
durch Abgabe von Statements<br />
aufgefor<strong>der</strong>t. Im Dezember <strong>2016</strong> soll <strong>der</strong><br />
Masterplan Licht von <strong>der</strong> Stadtverordneten-Versammlung<br />
formal beschlossen werden.<br />
J.-Dietrich Reinking / Frank Veith<br />
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DIE AUTOREN<br />
Dr. J.-Dietrich Reinking ist Standortleiter<br />
des Energieversorgers Syna in Bad<br />
Homburg (joachim-dietrich.reinking@<br />
syna.de), Frank Veith ist Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
Abteilung Tiefbau, Bau und Service <strong>der</strong><br />
Stadt Oberursel (www.oberursel.de)<br />
ONLINE<br />
Die Langfassung des Beitrags finden Sie<br />
auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Wirtschaft & Finanzen<br />
Wir bringen Ihre Kommune zum Leuchten!<br />
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Pforzheimer Straße 1<br />
78048 Villingen-Schwenningen<br />
www.svs-energie.de/beleuchtung<br />
25
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung<br />
Technik & Innovation<br />
DER AUTOR<br />
Peter Berek ist Erster Bürgermeister und<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Kurbetriebe <strong>der</strong><br />
Gemeinde Bad Alexan<strong>der</strong>sbad<br />
(peter.berek@badalexan<strong>der</strong>sbad.de)<br />
ONLINE<br />
Die Langfassung des Beitrags sowie<br />
eine Bil<strong>der</strong>galerie zur Leuchtenmo<strong>der</strong>nisierung<br />
in Bad Alexan<strong>der</strong>sbad finden<br />
Sie auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Technik & Innovation<br />
LED-Erfahrungen<br />
Lichtblicke im Heilbad<br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ungen in Bad Alexan<strong>der</strong>sbad, dem kleinsten Heilbad Bayerns,<br />
for<strong>der</strong>n kreative Lösungen. Es verwun<strong>der</strong>t deshalb nicht, dass die Gemeinde als<br />
erste Kommune Bayerns die komplette öffentliche Beleuchtung auf LED-Technik<br />
umrüstete. Bürgermeister Peter Berek zeichnet die Entwicklung nach.<br />
Gesundheitsreformen, angespannte<br />
Finanzen, Demografie, För<strong>der</strong>gefälle<br />
und regionaler Strukturwandel<br />
– diese Themen beschäftigten Bad<br />
Alexan<strong>der</strong>sbad (rund 1000 Einwohner,<br />
Bayern) in den vergangenen 20 Jahren.<br />
Die Folgen lähmten das traditionsreiche<br />
Heilbad – bis man 2008 entschied, sich<br />
intensiv mit <strong>der</strong> Stadtentwicklung zu beschäftigen.<br />
Ergebnis <strong>der</strong> „Beschäftigungstherapie“<br />
war ein Masterplan, <strong>der</strong> seitdem<br />
Schritt für Schritt abgearbeitet wird. Dass<br />
mit Beginn <strong>der</strong> Umsetzung wie<strong>der</strong> Licht<br />
am Ende des Tunnels zu erkennen war,<br />
lag nicht zuletzt an den Erfahrungen mit<br />
<strong>der</strong> LED-Technologie.<br />
Die Lichttherapie war schon immer Teil<br />
des kurörtlichen Gesundheitsangebots.<br />
Eine passgenaue Funktions- und Effektbeleuchtung<br />
sollte da nicht fehlen. Die Bestandsanalyse<br />
zeigte ein an<strong>der</strong>es Bild. Die<br />
Straßenlampen stammten aus den Jahren<br />
1969 bis 1985. Die Technik beschränkte<br />
sich auf HQL und Leuchtstoffröhren, die<br />
Vorschaltgeräte genügten nicht den jetzigen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen. Und schließlich<br />
„glänzte“ die Kurparkbeleuchtung mit 129<br />
hell erleuchteten Glaskugeln, ausgestattet<br />
mit je 100 Watt.<br />
Das Ergebnis <strong>der</strong> Analyse ließ im<br />
Grunde keinen Spielraum für ein „weiter<br />
so“. Nach zwei Versuchen mit Bewerbungen<br />
bei „Interreg IV B, Europa leuchtet“<br />
und „Kommunen im neuen Licht“ hatte<br />
<strong>der</strong> Antrag für eine Komplett umstellung<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Beleuchtung auf LED im<br />
Programm „För<strong>der</strong>ung von Klimaschutzprojekten<br />
in Kommunen“ des Bundesumweltministeriums<br />
im Frühjahr 20<strong>11</strong> Erfolg.<br />
Nun galt es, schnell zu handeln, führte<br />
<strong>der</strong> Bescheid des BMU doch aus, dass die<br />
Umstellung innerhalb des Jahres 20<strong>11</strong> erfolgen<br />
musste. Die erste Hürde im Gemein<strong>der</strong>at<br />
war gleich genommen, da dieser die<br />
notwendigen Beschlüsse für Ausschreibung,<br />
Vergabe und Finanzierung einstimmig<br />
auf den Weg brachte.<br />
Wenngleich die Umsetzung nicht ohne<br />
Probleme vonstatten ging, kann das Ergebnis<br />
sich sehen lassen: Umstellung von<br />
363 Lichtpunkten, BMU-För<strong>der</strong>ung 99 606<br />
Euro, Gesamtausgaben rund 308 700<br />
Euro, geplante Stromeinsparung 70 Prozent,<br />
tatsächliche Stromeinsparung rund<br />
75 Prozent (<strong>11</strong>0 100 kwh/Jahr), jährliche<br />
Einsparung (bei <strong>der</strong>zeitigem Strompreis)<br />
rund 25 000 Euro, CO 2 -Reduzierung rund<br />
70 Tonnen pro Jahr.<br />
Die Leuchten sind seitdem programmier-<br />
und dimmbar sowie mit einer intelligenten<br />
Steuerung für die Absenkung<br />
ausgestattet. Die Finanzierung <strong>der</strong> verbleibenden<br />
209 000 Euro erfolgte über die<br />
KfW (Programm Nr. 215 „Energieeffiziente<br />
Stadtbeleuchtung“ bei einem Zinssatz von<br />
0,18 %).<br />
Die LED-Technik brachte dem kleinsten<br />
bayerischen Heilbad neben den technischen<br />
und finanziellen Verbesserungen<br />
auch eine Steigerung <strong>der</strong> Aufenthaltsqualität.<br />
Darüber hinaus profitierte Bad Alexan<strong>der</strong>sbad<br />
vom enormen öffentlichen<br />
Interesse. Interviews in BR 1 und BR 3,<br />
Livesendungen in Extraradio und Radio<br />
Euroherz, zahlreiche Berichte in Zeitungen<br />
und Magazinen sowie etliche Vorträge<br />
transportierten das neue, innovative Bad<br />
Alexan<strong>der</strong>sbad. Damit schließt sich <strong>der</strong><br />
Kreis. LED – ein Lichtblick für unsere Zukunft.<br />
Peter Berek<br />
BAD ALEXANDERSBAD<br />
Die ambitionierte Stadtentwicklung<br />
des kleinsten Heilbades in Bayerns<br />
umfasst auch die Umstellung <strong>der</strong> LED-<br />
Beleuchtung. Projektbeispiele: kommunales<br />
Kin<strong>der</strong>haus Königin Luise (2012),<br />
Kur- und Wandelweg „Schwanenweiher“<br />
(2013), Markgräfliches Schloss (2015),<br />
Schlossterrassen (<strong>2016</strong>). Weitere Projekte<br />
sind geplant, so <strong>der</strong> Neubau des<br />
Alexan<strong>der</strong>platzes (2017).<br />
26 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
27
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung<br />
Technik & Innovation<br />
Licht + Steuerung<br />
WLAN<br />
Kommunale Lichtkonzepte<br />
Hof erreicht ein Plus<br />
an Attraktivität<br />
Die Stadt Hof erscheint in neuem Glanz: Ein innovatives Lichtkonzept soll die<br />
Aufenthaltsqualität und die Besucherfrequenz im Zentrum erhöhen. Mo<strong>der</strong>nes<br />
Lichtdesign ist damit zu einem maßgeblichen Werkzeug des Stadtmarketings<br />
geworden, erläutert Oberbürgermeister Harald Fichtner in seinem Beitrag.<br />
Mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität<br />
in <strong>der</strong> Innenstadt zu erhöhen,<br />
hat die Stadt Hof (44 500<br />
Einwohner, Bayern) zusammen mit dem<br />
Stadtrat, diversen bürgerschaftlichen<br />
Gruppen, Anwohnern, Eigentümern und<br />
Fachexperten ein Lichtkonzept erarbeitet.<br />
Die Gesamtkosten des bis 2020 laufenden<br />
Projektes werden auf knapp eine Million<br />
Euro geschätzt. Hierbei sind auch Planungs-<br />
und Ingenieurkosten enthalten.<br />
Das Lichtkonzept erfährt eine großzügige<br />
Unterstützung durch den Freistaat<br />
Bayern aus dem Programm „Stadtumbau<br />
West“. Die ersten, bereits getätigten<br />
Investitionen in Höhe von 290 000 Euro<br />
werden mit einer 80-prozentigen För<strong>der</strong>ung<br />
bezuschusst. Unterstützt wird das<br />
Projekt zudem durch die Hofer Hermannund-Bertl-Müller-Stiftung,<br />
die seit Jahren<br />
gerade innerstädtische Projekte nach<br />
Kräften unterstützt und <strong>der</strong> Hof viel zu<br />
verdanken hat.<br />
Die Idee zum Hofer Lichtkonzept datiert<br />
bereits aus dem Jahre 2006: Der<br />
Stadtrat hatte damals insgesamt 54<br />
Punkte zur Attraktivitätssteigerung seiner<br />
Kernstadt im Rahmen eines integrierten<br />
Stadtentwicklungskonzeptes beschlossen.<br />
Ein wesentlicher Punkt dieses Gesamtkonzeptes<br />
war und ist die attraktive<br />
Illumination <strong>der</strong> Kernstadt, die am Unteren<br />
Tor bei <strong>der</strong> Hospitalkirche beginnt<br />
und einige hun<strong>der</strong>t Meter südlich bei <strong>der</strong><br />
ältesten Kirche im Stadtgebiet von Hof,<br />
<strong>der</strong> Lorenzkirche, endet.<br />
ZEITGEMÄSSE BELEUCHTUNG<br />
Das neue Lichtkonzept sieht vorerst drei<br />
große Maßnahmen vor. Zunächst wird<br />
auf eine zeitgemäße und energiesparende<br />
Straßenbeleuchtung in <strong>der</strong> Altstadt umgestellt.<br />
Hierbei werden teilweise vorhandene<br />
Leuchten entfernt und neue Zylin<strong>der</strong>leuchten<br />
angebracht, die auch bereits<br />
über LED-Technik verfügen.<br />
Zudem sind vier Eventbeleuchtungsmasten<br />
Teil des Konzepts. Diese sollen<br />
Hof: Die oberfränkische Stadt hat ein Lichtkonzept erstellt.<br />
Erklärtes Ziel ist, die Innenstadt mithilfe attraktiver Beleuchtung<br />
für Bürger und Besucher aufzuwerten.<br />
Foto: Rau<br />
unter an<strong>der</strong>em an <strong>der</strong> Marienkirche, <strong>der</strong><br />
größten katholischen Kirche <strong>der</strong> Stadt,<br />
sowie am dominanten Kaufhof-Gebäude<br />
installiert werden. Diese Leuchten sind<br />
in <strong>der</strong> Lage, unterschiedlich starkes und<br />
unterschiedlich farbiges Licht zu produzieren.<br />
Die Eventbeleuchtung soll diversen<br />
Festlichkeiten und Aktionen einen ganz<br />
eigenen Charakter geben. Ferner können<br />
von diesen Eventmasten sogenannte Gobos<br />
projiziert werden, also stetig wechselnde<br />
Lichtbil<strong>der</strong>, die ebenfalls lokale<br />
Themen wie den Weihnachtsmarkt, die<br />
Hofer Filmtage, Veranstaltungen <strong>der</strong> Freiheitshalle<br />
Hof o<strong>der</strong> das Logo <strong>der</strong> Stadt Hof<br />
mit dem Slogan „In Bayern ganz oben“<br />
auf Straßen- und Hausflächen projizieren.<br />
Das Ergebnis wurde zu den 50. Internationalen<br />
Hofer Filmtagen Ende Oktober<br />
präsentiert.<br />
Darüber hinaus werden auch in einem<br />
ersten Schritt die Fassaden von 14 Häusern<br />
<strong>der</strong> Innenstadt sowie die Marienkirche<br />
in neues Licht getaucht. Dies wird<br />
Stück für Stück und in Absprache mit den<br />
Hauseigentümern geschehen und umfasst<br />
mit allein knapp 120 000 Euro den Löwenanteil<br />
an <strong>der</strong> ersten Maßnahme.<br />
Das Ziel ist dabei klar: Wir möchten<br />
gerade in den Abendstunden die Aufenthaltsatmosphäre<br />
deutlich erhöhen. Licht<br />
in seinen vielfältigen Spielarten wird die<br />
baulich beson<strong>der</strong>s reizvollen Anwesen<br />
ganz neu in Szene setzen. In gemeinsamer<br />
Arbeit wurde mit etablierten Fachleuten<br />
das Konzept erarbeitet und entschieden,<br />
welche Maßnahmen an welchen Häusern<br />
durchgeführt werden.<br />
Eine frühestmögliche öffentliche Beteiligung<br />
aller relevanten Gruppen war uns<br />
hierbei in den letzten drei Jahren beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig. So wurden unter an<strong>der</strong>em<br />
auch <strong>der</strong> Hofer Seniorenrat, die Agenda<br />
21 und <strong>der</strong> Einzelhandel frühzeitig in die<br />
Überlegungen einbezogen.<br />
Ich bin mir sicher: Das Ergebnis wird sich<br />
sehen lassen können. Und es lässt auch<br />
Fantasie zu für eine Erweiterung in <strong>der</strong><br />
Zukunft: Aufsteigend von <strong>der</strong> Hospitalkirche<br />
in südlicher Richtung erreicht <strong>der</strong><br />
Besucher in Hof zunächst die Ludwigstraße,<br />
eines <strong>der</strong> größten zusammenhängenden<br />
Bie<strong>der</strong>meierviertel Deutschlands,<br />
das nach dem Stadtbrand 1823 in seiner<br />
heutigen Form wie<strong>der</strong> aufgebaut wurde.<br />
Die Ludwigstraße ist die Hofer Einkaufsstraße<br />
schlechthin und steht im Zentrum<br />
vieler Überlegungen zur Aufwertung <strong>der</strong><br />
Innenstadt. Auch ihre eindrucksvollen<br />
Fassaden sollen durch die entsprechende<br />
Illumination spätestens 2019 neuen Glanz<br />
in den Abend- und Nachtstunden erhalten.<br />
Bis 2020 soll dann zusätzlich die<br />
anliegende Lorenzstraße in das Konzept<br />
einbezogen werden – so zumindest <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeitige Zeitplan.<br />
HANDEL SOLL PROFITIEREN<br />
Mit dem neuen Lichtkonzept werden<br />
wir unsere Stadt Hof für Besucher noch<br />
schöner gestalten können. Wir hoffen<br />
gleichzeitig natürlich auch darauf, dass<br />
<strong>der</strong> Hofer Einzelhandel mittelfristig von<br />
diesen Maßnahmen profitieren wird. O<strong>der</strong><br />
um es auf den Punkt zu bringen: Mo<strong>der</strong>nes<br />
Lichtdesign ist für uns ein ganz maßgebliches<br />
Werkzeug des Stadtmarketings<br />
geworden.<br />
Harald Fichtner<br />
DER AUTOR<br />
Dr. Harald Fichtner ist Oberbürgermeister <strong>der</strong><br />
Stadt Hof (oberbuergermeister@stadt-hof.de)<br />
MODULARES SYSTEMKONZEPT SHUFFLE<br />
E-Ladestation<br />
Kamera<br />
Lautsprecher<br />
LIGHT<br />
CONNECTS.<br />
Mit Schré<strong>der</strong> wird Licht effizienter,<br />
vernetzter und interaktiver.<br />
Schré<strong>der</strong> hat ein modulares<br />
Konzept entwickelt, das die<br />
ver schiedenen Funktionen in<br />
einem Netzwerk zusammenfasst.<br />
Mit Modulen für Wlan,<br />
E-Ladestation, Kamera und<br />
Ladestation ist Shuffle viel<br />
mehr als nur professionelle<br />
Beleuchtung.<br />
Lösen Sie mehrere Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
in nur einem Mast.<br />
Mehr unter:<br />
www.schre<strong>der</strong>.com/shuffle<br />
28<br />
29
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung<br />
Technik & Innovation<br />
Lichtspektakel am Berliner Gendarmenmarkt: Mit einer Handvoll Lampions und bunten<br />
Scheinwerfern sind Einwohner und Besucher <strong>der</strong> Städte heute nicht mehr zu beeindrucken.<br />
Eventbeleuchtung<br />
Erleuchtung mit Deko-Konzept<br />
Mit Licht lassen sich in den Innenstädten Emotionen erzeugen und transportieren.<br />
Ein ganzer Wirtschaftszweig tüftelt an ausgefallenen Illuminationen,<br />
die das Beson<strong>der</strong>e des jeweiligen Ortes hervorheben sollen o<strong>der</strong> ganz Neues<br />
erschaffen. Die LED-Technologie brachte <strong>der</strong> Branche einen Schub.<br />
Was Passanten in Fußgängerzonen<br />
früher unter dem schlichten<br />
Begriff Beleuchtung kannten,<br />
nennt sich heute Illumination. Zur<br />
Weihnachtszeit ziehen die Städte alljährlich<br />
mit ihren angestrahlten Straßen Besucher<br />
und vor allem Kundschaft an – ein<br />
raffiniertes Lichtkonzept darf da nicht<br />
fehlen. Mit einer Handvoll Lampions und<br />
bunten Scheinwerfern ist niemand mehr<br />
zu beeindrucken.<br />
Illumination ist ein umkämpfter Dienstleistungssektor.<br />
Durch den Einzug <strong>der</strong><br />
LED-Technologie hat die Branche einen<br />
Schub erhalten, vor allem das Thema<br />
Nachhaltigkeit steht ganz oben auf den<br />
Dringlichkeitslisten <strong>der</strong> Rathäuser. LED<br />
hat ein ökologisch wertvolles Image, zudem<br />
fällt <strong>der</strong> Verbrauch deutlich geringer<br />
aus als bei konventionellen Systemen. Sogar<br />
die Intensität <strong>der</strong> Lichtdarstellung hat<br />
durch die verbauten LED-Komponenten<br />
zugenommen. Mehr Farbtemperaturen bei<br />
einer höheren Lichtausbeute und einem<br />
länger anhaltenden Lichtniveau sind die<br />
Vorzüge <strong>der</strong> Leuchtdioden.<br />
SPEKTAKEL MUSS SEIN<br />
Die Maßnahmen einer zeitgemäßen Beleuchtung<br />
umfassen neben <strong>der</strong> Bereitstellung<br />
des Equipments auch den Posten <strong>der</strong><br />
kreativen Konzeption. Ein Weihnachtsmann<br />
mit blinken<strong>der</strong> Zipfelmütze und<br />
simplem An-Aus-Schalter leuchtet selbst<br />
Kin<strong>der</strong>n kaum noch ein. Spektakel muss<br />
sein. Die Vorlieben gehen da weit auseinan<strong>der</strong>.<br />
Um ihnen gerecht zu werden, tüftelt<br />
ein ganzer Wirtschaftszweig regelmäßig an<br />
Foto: Pixelklex/Fotolia<br />
innovativen Konzepten. Wenn Gemeinden<br />
wegen eines Angebots anfragen, rückt <strong>der</strong><br />
Illuminations-Dekorateur aus und sondiert<br />
die Lage vor Ort. Damit die Ideen nicht<br />
ausgehen, kommt jährlich die Deko-Szene<br />
in Frankfurt am Main zusammen. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Messe „Christmasworld“ stellen<br />
rund 1000 Aussteller ihre Produkte vor. Immer<br />
im Januar, immer trendsetzend für die<br />
kommende Hochphase <strong>der</strong> Illumination,<br />
die Weihnachtszeit.<br />
Sobald die Temperaturen sinken, bricht<br />
bei den Lichtprofis die Betriebsamkeit aus.<br />
Auch wenn im restlichen Jahr zahlreiche<br />
Veranstaltungen anstehen, die dunkle<br />
Jahreszeit und die besinnliche Stimmung<br />
geben das beste Ambiente für angewandte<br />
Lichtkunst ab. Um Kunst handelt es sich<br />
tatsächlich: Der europäische Marktführer<br />
MK-Illumination aus Österreich bietet<br />
etwa für das Schmücken eines Weihnachtsbaums<br />
mit Leuchtmitteln mindestens<br />
fünf Variationen an – eine spezieller<br />
als die an<strong>der</strong>e, Son<strong>der</strong>wünsche exklusive.<br />
Mitwachsende Lichterketten sind beliebt,<br />
ebenso die Selbstmontage. Bei komplexen<br />
Beleuchtungen sieht das schon an<strong>der</strong>s<br />
aus, denn <strong>der</strong> Aufwand des Anbringens<br />
ist zeitintensiv und wird von Städten<br />
und Gemeinden nur zu beson<strong>der</strong>en Anlässen<br />
getragen. Doch das lohnt sich dank <strong>der</strong><br />
inzwischen hochentwickelten LEDs.<br />
Ein mo<strong>der</strong>ner Klassiker in Fußgängerzonen<br />
sind Ast-Illuminationen. Ein<br />
prächtiger Tannenbaum, rund zwölf Meter<br />
hoch, wird mit 3,5 Kilometern Leuchtkette<br />
umwickelt, die über 3500 Lichtpunkte erzeugen.<br />
Rund 500 Stunden ist ein solcher<br />
Vorzeigebaum in <strong>der</strong> Weihnachtszeit im<br />
Einsatz. Der Anschlusswert liegt durchschnittlich<br />
bei 3,6 Kilowatt pro Stunde<br />
(kW/h). Zum Vergleich: Im Glühbirnenzeitalter<br />
betrug <strong>der</strong> Anschlusswert noch<br />
21,6 kW/h. Die neue Lichttechnologie<br />
erbringt eine Energieeinsparung von sagenhaften<br />
80 Prozent gegenüber <strong>der</strong> konventionellen<br />
Glühlampe.<br />
BELEUCHTEN UND SPAREN IN ESSEN<br />
Ein bundesweit bekanntes Beispiel für<br />
großflächige Illumination sind die Essener<br />
Lichtwochen (s. a. Beitrag S. 32). Seit<br />
1950 existiert die Veranstaltung, in den<br />
vergangenen Jahren hat <strong>der</strong> Umfang stetig<br />
zugenommen. Zehn Wochen lang werden<br />
zentrale Innenstadtlagen aufwendig ausgeleuchtet.<br />
Im Jahr 2008 wurde <strong>der</strong> Betrieb auf LED-<br />
Leuchtmittel umgestellt. Nicht schlagartig,<br />
son<strong>der</strong>n als Prozess „Wir haben alle<br />
Glühbirnen innerhalb von vier Jahren<br />
gegen energiesparende Leuchtmittel eingetauscht“,<br />
sagt Lina Ebel vom Essener<br />
Stadtmarketing. Mit eindeutigen Folgen:<br />
„Schon im ersten Jahr <strong>der</strong> Umstellung<br />
sind die Stromkosten von 38000 auf 6000<br />
Euro gesunken.“ Dabei lag <strong>der</strong> Gesamtverbrauch<br />
2008 immer noch bei 200000 Kilowatt.<br />
2012, als das Totalverbot <strong>der</strong> Glühbirne<br />
erstmals umgesetzt wurde, konnte<br />
<strong>der</strong> Wert sogar auf bescheidene 30 000 kW<br />
gesenkt werden.<br />
Eklatant ist <strong>der</strong> Unterschied <strong>der</strong> Weihnachtszeit<br />
zum Rest des Jahres. Wo die<br />
meisten Besucher <strong>der</strong> Innenstädte eine<br />
auffällige Illumination ausdrücklich erwarten,<br />
herrscht spätestens ab dem<br />
Frühjahr eine deutlich nüchterne Erwartungshaltung.<br />
Die Dauerpräsentation von<br />
Sehenswürdigkeiten, etwa das Ausleuchten<br />
von Denkmälern, sollte daher lieber<br />
bescheiden ausfallen.<br />
Das Unverwechselbare bedarf <strong>der</strong> durchdachten<br />
Illumination. Wenn schon, dann<br />
richtig. Und das heißt zwingend: zur besinnlichen<br />
Jahreszeit. Gerade hierzulande,<br />
wie Karl-Heinz König, bei MK-Illumination<br />
zuständig für Geschäftsentwicklung, aus<br />
seiner Analyse weiß: „Unsere Auswertungen<br />
zeigen eindeutig, dass Städte mit<br />
dem Weihnachtsschwerpunkt am besten<br />
fahren. In <strong>der</strong> Vorweihnachtszeit strömen<br />
– trotz digitaler Einkaufsmöglichkeiten –<br />
immer noch zwei Drittel aller Besucher in<br />
die Innenstädte, um dort zu konsumieren.<br />
Und 40 Prozent von ihnen legen großen<br />
Wert auf eine angemessene Atmosphäre<br />
und Beleuchtung.“ Unabhängig ob Kleino<strong>der</strong><br />
Großstadt, an Weihnachten muss es<br />
leuchten.<br />
Till Röcke<br />
Beleuchtungssteuerung<br />
mit dem EFR-Langwellensystem<br />
einfach - wirtschaftlich - bewährt<br />
LEUCHTENDER FRIEDHOF<br />
Zum dritten Mal an Allerheiligen hat die<br />
Stadt Düsseldorf ihre bekannteste Begräbnisstätte<br />
mit Licht in Szene gesetzt.<br />
An dem Feiertag tauchten auch <strong>2016</strong><br />
Lichtstrahler Bäume und Bauwerke<br />
<strong>der</strong> Anlage am Abend in bunte Farben.<br />
Die beson<strong>der</strong>e Beleuchtung soll die<br />
landschaftsarchitektonische Gestaltung<br />
des Friedhofes, <strong>der</strong> seit mehr als 130<br />
Jahren besteht und mit fast 70 Hektar<br />
Gesamtfläche <strong>der</strong> größte Düsseldorfs<br />
ist, hervorheben und auf seine kulturhistorische<br />
Bedeutung hinweisen. Die<br />
Illumination wurde ergänzt durch ein<br />
Programm mit Musik, Vorträgen und<br />
Führungen.<br />
Auf dem Friedhof steht das Grabmal<br />
von Andreas Achenbach (1815–1910),<br />
einem <strong>der</strong> erfolgreichsten Landschaftsmaler<br />
<strong>der</strong> Romantik. Er lebte und wirkte<br />
ab 1838 in Düsseldorf.<br />
DER AUTOR<br />
Till Röcke, München, ist freier Autor und<br />
Texter<br />
30 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
31<br />
EFR GmbH 089 9041020 – 0 info@efr.de www.efr.de
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung<br />
Technik & Innovation<br />
Weihnachtsmärkte<br />
Eine Geschichte<br />
erzählen<br />
Ohne sie geht nichts: Weihnachtsmärkte gehören zur besinnlichen Zeit wie<br />
die Leuchtdiode zur Lichterkette. In Innenstädten je<strong>der</strong> Größenordnung gilt<br />
eine standesgemäße Illumination als unverzichtbar. Durchdacht muss sie<br />
sein, um aufzufallen und Kunden zu gewinnen.<br />
Rund 95 Prozent aller Städte und<br />
Gemeinden in Deutschland veranstalten<br />
einen Weihnachtsmarkt.<br />
Das verwun<strong>der</strong>t kaum, noch weniger die<br />
Tatsache, dass Besucher ihr Auge beson<strong>der</strong>s<br />
auf die Lichtgestaltung werfen. Und<br />
dabei durchaus kritisch bleiben, wie eine<br />
Umfrage <strong>der</strong> MK-Illumination belegt. Der<br />
österreichische Branchenprimus entwirft<br />
die Beleuchtungskonzepte in zahlreichen<br />
Städten.<br />
Zünglein an <strong>der</strong> Waage: <strong>der</strong> Gesamteindruck.<br />
Eine kreative und originelle Inszenierung<br />
vom Eingangsbereich bis zur<br />
letzten Bude ist dem Besucher ein wich-<br />
Weihnachtsmarkt: Im Wettbewerb zwischen Städten und Regionen kann eine einzigartige Lichtinszenierung einen Standortvorteil mit ausformen.<br />
Selbst mit kleineren, aber sinnvoll eingesetzten Budgets lässt sich dabei eine große Wirkung erzielen.<br />
Foto: Eyetronic/Fotolia<br />
tiges Anliegen. Mit 45 Prozent erzielt dieser<br />
Aspekt den mit Abstand bedeutendsten<br />
Wert in <strong>der</strong> Befragung. Dahinter liegt,<br />
allerdings mit bescheidenen 19 Prozent,<br />
das jeweils umgesetzte Thema. Ob jährlich<br />
wechselnd o<strong>der</strong> neu variiert, spielt dabei<br />
nicht die Hauptrolle.<br />
Die Umsetzung macht den Unterschied,<br />
unabhängig von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Stadt. „Im<br />
Wettbewerb zwischen Städten und Regionen<br />
kann eine einzigartige Lichtinszenierung<br />
einen Standortvorteil mit ausformen“,<br />
sagt Karl-Heinz König. Der Leiter<br />
Geschäftsentwicklung beim Anbieter<br />
MK-Illumination spricht aus Erfahrung.<br />
13 Jahre lang hat er die Essener Lichtwochen<br />
organisiert und zu einem populären<br />
Illuminations-Spektakel gemacht.<br />
Neueste Analysen bestätigen Königs Erfahrung,<br />
dass eine aufwendige Inszenierung<br />
Früchte trägt: Je schöner <strong>der</strong> Schein,<br />
desto mehr lockt er die Massen – und die<br />
öffnen gerne ihren Geldbeutel. Rund 90<br />
Prozent aller Besucher beziffern ihre <strong>Ausgabe</strong>n<br />
für Essen und Trinken mit bis zu<br />
50 Euro. Stilvolle Leuchtkraft als Umsatzmotor,<br />
<strong>der</strong> natürlich gefüttert werden will.<br />
LICHTERGLANZ VOR WEIHNACHTEN<br />
Lichtinszenierung ist allerdings kein<br />
Selbstläufer. Lieblos illuminierte Plastikschablonen<br />
mit extrastarker Leuchtkraft<br />
vergraulen selbst diejenigen, die im Rest<br />
des Jahres ungerührt durch die Betonschluchten<br />
<strong>der</strong> Innenstädte wandeln. Naht<br />
die Weihnachtszeit, erwacht das Verlangen<br />
nach Sinneserfahrung. Schön soll es<br />
aussehen, auch dort, wo bei Tageslicht<br />
und im Rest des Jahres nicht unbedingt<br />
das ästhetische Empfinden angesprochen<br />
wird. Dabei spielt jede Stadt eine eigene<br />
Rolle, denn Standardilluminationen sind<br />
längst nicht mehr zeitgemäß, wie König<br />
aus <strong>der</strong> Praxis weiß. Die von ihm bis 2012<br />
mitgestalteten Essener Lichtwochen sind<br />
im Laufe <strong>der</strong> Jahre zu einer echten Marke<br />
geworden. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit<br />
präsentiert sich ein Gastland in <strong>der</strong> innenstädtischen<br />
Beleuchtung.<br />
„STORYTELLING“ MIT LED<br />
Ein Erfolgsmodell ist dieses Event, doch ob<br />
nun ein Land, eine Region o<strong>der</strong> eine Stadt<br />
im Fokus stehen, ist eigentlich zweitrangig.<br />
Wichtiger ist die Ausdruckskraft, das<br />
Konzept hinter <strong>der</strong> Illumination. Das muss<br />
stimmen und klar erkennbar sein.<br />
Weihnachtliche Folklore <strong>der</strong> alten<br />
Schule findet kaum noch Akzeptanz.<br />
„Storytelling“, also das Erzählen einer<br />
„Geschichte“, lautet das aktuelle Marketinggebot,<br />
das Karl-Heinz König favorisiert.<br />
Es richtet sich grundsätzlich an alle<br />
Gemeinden, die einen Weihnachtsmarkt<br />
veranstalten. „Eine gute Geschichte o<strong>der</strong><br />
eine interessante thematische Inszenierung<br />
muss dabei nicht den großen Städten<br />
vorbehalten sein. Auch kleinere Kommunen<br />
können mit entsprechend kleineren,<br />
aber sinnvoll eingesetzten Budgets eine<br />
große Wirkung beim Kunden erzielen.“<br />
<br />
Till Röcke<br />
DEN KUNDEN ANLOCKEN<br />
Gerade auch in kleineren Städten<br />
können Weihnachtsmärkte eine Magnetwirkung<br />
haben und die Attraktivität <strong>der</strong><br />
Kommune steigern. Nutznießer sind Einzelhandel,<br />
Gastronomie, Tourismus und<br />
damit letztlich die gesamte Kommune.<br />
Im Wettbewerb mit dem „Sofa-Kauf“,<br />
dem Online-Shopping, vermag ein<br />
durchdachtes Gestaltungskonzept, das<br />
den Kunden anspricht und „anlockt“, für<br />
ein beson<strong>der</strong>es Einkaufserlebnis sorgen<br />
und einen Vorteil bringen: <strong>der</strong> stationäre<br />
Handel bietet dem Online-Handel Paroli.<br />
Konsumenten schätzen es durchaus,<br />
beim Kauf vor Ort die Ware ansehen,<br />
probieren und beurteilen zu können<br />
und einen Verkäufer als persönlichen<br />
Ansprechpartner zu haben. Nicht zu<br />
übersehen ist auch die Überlegung von<br />
Konsumenten, mit dem Einkauf in <strong>der</strong><br />
Gemeinde o<strong>der</strong> Stadt den Einzelhandel<br />
unterstützen zu können.<br />
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Bildungsräume<br />
LED macht Schule<br />
Die Aussicht auf reduzierte Energiekosten spricht auch in Schulen für den<br />
Umstieg auf LED-Technik. Weil aber die Art <strong>der</strong> Beleuchtung einen Einfluss auf<br />
das Verhalten <strong>der</strong> Schüler hat, ist es mit einem simplen Austausch <strong>der</strong> Leuchten<br />
nicht getan. Die Lichtsituation muss in jedem Einzelfall analysiert werden.<br />
lichen Beleuchtungsvarianten <strong>der</strong> Fall ist.<br />
Die Studie zeigt, dass eine als zu hell empfundene<br />
Ausleuchtung bei einem Viertel<br />
<strong>der</strong> Probanden Irritationen hervorruft.<br />
Ein Umstand, <strong>der</strong> sich zwangsläufig<br />
aus <strong>der</strong> Konstruktion und Funktionsweise<br />
ergibt. LED-Röhren besitzen einen Ausstrahlungswinkel<br />
von 120 bis 180 Grad.<br />
Im Vergleich dazu liegt <strong>der</strong> Winkel <strong>der</strong> seit<br />
Jahrzehnten in Schulgebäuden verbauten<br />
T8-Röhren bei satten 360 Grad. Diese Differenz<br />
muss durch die Ausstattung <strong>der</strong> LED<br />
mit einer Licht- o<strong>der</strong> Reflektoroptik ausgeglichen<br />
werden. Je nach Position sind auch<br />
drehbare Sockel empfehlenswert.<br />
Welche dieser zusätzlichen Maßnahmen<br />
erfor<strong>der</strong>lich werden, zeigt eine vor<br />
Ort durchgeführte Lichtberechnung. Diese<br />
Leistung wird in den meisten Fällen vom<br />
Anbieter des Leuchtsystems angeboten<br />
und ist im Gesamtpreis enthalten. Ohne<br />
diese umfassende Analyse geht es allerdings<br />
nicht. Erst auf Basis <strong>der</strong> erhobenen<br />
Daten kommt anschließend die Art <strong>der</strong><br />
Steuerung <strong>der</strong> LED-Leuchten ins Spiel.<br />
Intelligente Lichttechnik fü<br />
r die Stadtbeleuchtung<br />
ZFT<br />
400 mit symmetrischer und asymmetrischer<br />
Lichtcharakteristik<br />
mit Multi Layer Prinzip zum Einsatz<br />
. Es entsteht<br />
eine homogene Lichtv<br />
erteilung mit sehr gutem<br />
Sehkomfort. Dabei erz<br />
eugen [S65] Linsen eine<br />
asymmetrisch seitlich gerichtete Lichtv<br />
erteilung,<br />
während [R65] Linsen eine breitstrahlende,<br />
asymmetrisch vorw<br />
ärts gerichtete Lichtv<br />
erteilung<br />
bewirken.<br />
Die ZFT<br />
430/434 und 440/444 sind mit Anschlussleistungen<br />
bis 37 W in den Lichtf<br />
arben<br />
3000 K o<strong>der</strong> 4000 K erhältlich. Die beiden<br />
größeren Ausführungen decken Watt<br />
agen bis zu<br />
54 W ab. Der Lichtstrom und damit <strong>der</strong> Energieverbrauch<br />
kann am elektronischen Vo<br />
rs<br />
chaltgerät<br />
mit einer 1–10V o<strong>der</strong> DALI Schnitt<br />
stelle gesteuert<br />
werden. Die Gehäuse <strong>der</strong> Leuchten mit Schutz<br />
art<br />
IP66 bestehen aus korrosionsbeständigem<br />
Aluminium-Druckguss.<br />
Klassenzimmer: Zu hell ausgeleuchtete Räume irritieren nicht wenige Schüler. Diesen psychologischen<br />
Aspekt <strong>der</strong> Beleuchtung gilt es bei <strong>der</strong> Umrüstung auf LED-Module zu berücksichtigen.<br />
Drei Buchstaben für den lichten Fortschritt:<br />
LED. Der Einsatz <strong>der</strong> leistungsstarken<br />
Leuchtdioden bedeutet<br />
weniger Materialverschleiß und längere<br />
Lebensdauer. Vor allem die in Computerund<br />
TV-Geräten genutzten Komponenten<br />
bilden mittlerweile den Standard und garantieren<br />
eine kontrastreiche Auflösung.<br />
Aber auch in <strong>der</strong> Innenraumbeleuchtung<br />
von Bildungsstätten offenbart LED gewisse<br />
Potenziale – wenn ein zusätzlicher Aufwand<br />
nicht gescheut wird.<br />
Dimmbar, verschiedene Lichtfarben,<br />
kein Flackern, keine Quecksilberrückstände<br />
und eine lange Lebensdauer – die<br />
LED-Technologie steht für Qualitätslicht<br />
mit ökologischem Flair. Allerdings sind<br />
eine umfangreiche Installation und ein<br />
gewisser Steuerungsaufwand Bestandteil<br />
<strong>der</strong> komplexen LED-Beleuchtung. Bei aller<br />
rationalen Abwägung darf zudem <strong>der</strong><br />
menschliche Faktor nicht außer Acht gelassen<br />
werden.<br />
Zu diesem Schluss verleitet die Auswertung<br />
<strong>der</strong> Studie „LED macht Schule“<br />
vom Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung. Sie zeigt zwar den grundsätzlichen<br />
Nutzen einer LED-Beleuchtung in<br />
Schulen auf, weist aber auch auf die sozialen<br />
Auswirkungen verän<strong>der</strong>ter Lichtverhältnisse<br />
hin. Tatsächlich hat die Art <strong>der</strong><br />
Beleuchtung einen massiven Einfluss auf<br />
das Verhalten <strong>der</strong> Schüler.<br />
Die vorliegende Studie ist dem nachgegangen<br />
und hat an 33 Schulen jeweils vor<br />
und nach einer LED-Sanierung Evaluationen<br />
durchgeführt. Das Ergebnis fällt positiv<br />
aus, verweist aber auch auf den entscheidenden<br />
Punkt im Umgang mit LED-<br />
Systemen: Der Aufwand <strong>der</strong> sogenannten<br />
Ausleuchtung fällt deutlich höher und<br />
komplizierter aus, als das bei herkömm-<br />
Foto: Contrastwerkstatt/Fotolia<br />
PSYCHOLOGISCHER SCHUB<br />
Um die Energieeffizienz und damit die<br />
Wirtschaftlichkeit tatsächlich zur Geltung<br />
zu bringen, bedarf es einer digitalen Konfiguration.<br />
Je nach Auslastung des entsprechenden<br />
Raumes haben Schulen hierbei<br />
die Wahl zwischen verschiedenen Modi.<br />
Eine tageslicht- und bewegungsabhängige<br />
Steuerung erscheint kaum realistisch,<br />
denn zu abstrakt sind die Parameter Tageslicht<br />
und Bewegung im Raum, als dass<br />
sie dem Lichtbedarf von Lehrpersonal und<br />
Schülern gerecht werden könnten.<br />
Der Einbau von Präsenzmel<strong>der</strong>n verspricht<br />
mehr Praxistauglichkeit. Dabei<br />
handelt es sich um eine Erweiterung des<br />
Bewegungsmodus. Alle im Raum befindlichen<br />
Personen werden erfasst und die<br />
Beleuchtung danach ausgerichtet.<br />
Als <strong>der</strong> tauglichste Modus kann <strong>der</strong> individuelle<br />
Ansatz gelten. Das System obliegt<br />
<strong>der</strong> Steuerung durch Lehrer und Schüler.<br />
Das macht zwar eine Einarbeitung in die<br />
Materie des Lichtregelsystems erfor<strong>der</strong>lich,<br />
sorgt aber bei den Betroffenen für<br />
einen psychologischen Schub. Das Wissen<br />
um die Einflussnahme auf die jeweils<br />
benötigte Ausleuchtung des Klassenraums<br />
schafft Zufriedenheit und för<strong>der</strong>t das<br />
Wohlbefinden. Laut Studie ist genau das<br />
<strong>der</strong> springende Punkt. Till Röcke<br />
Die ZFT<br />
400 Mastaufs<br />
atzleuchtenserie von<br />
WE-EF versteht sich als Neuinterpretation <strong>der</strong><br />
klassischen Stadtleuchte. Mit ihrer puristischen,<br />
klaren Formgebung integriert sich die ZFT<br />
400<br />
nicht nur nahtlos in die durchgängige WE-EF<br />
Designsprache son<strong>der</strong>n auch in innerstädtische<br />
Umgebungen unterschiedlichster Epochen.<br />
Ob in historischen Alts<br />
tädten o<strong>der</strong> in mo<strong>der</strong>nem<br />
Stadtambiente, die Serie eignet sich gleichermaßen<br />
für die Beleuchtung von Plätz<br />
en, Fußgängerz<br />
onen und Promenaden wie von Entreezonen<br />
vor markanten Gebäuden o<strong>der</strong> Parkplätz<br />
en.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Ve<br />
rs<br />
ion mit Doppelausleger<br />
ist die ZFT<br />
400 eine Reminiszenz an historische<br />
Stadtleuchten, die das nächtliche Ers<br />
cheinungsbild<br />
vieler Städte bis heute noch prägen.<br />
Die ZFT<br />
400 Serie ist mit zwei schlanken Lichtkopfv<br />
ers<br />
ionen verf<br />
ügbar (ZFT<br />
430/434, ZFT<br />
440/<br />
444) sowie mit den großvolumigeren Lichtkopfv<br />
a-<br />
rianten ZFT<br />
460/464 und ZFT<br />
470/474. Die<br />
Leuchten generieren sowohl symmetrische als<br />
auch asymmetrische Lichtv<br />
erteilungen, wie sie<br />
z. B. in Fußgängerz<br />
onen zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Für ers<br />
tere ist die von WE-EF neu entwickelte<br />
[C60] LED Doppelbrechungslinse aus PMMA<br />
verantwortlich. Sie sorgt<br />
für eine symmetrische,<br />
gleichmäßige Lichtv<br />
erteilung. Zugleich stellt sie<br />
bei maximaler Effi<br />
zienz eine hervorragende Entblendung<br />
<strong>der</strong> Leuchten sicher. Optional kann eine<br />
einseitige Lichtabschirmung eingesetz<br />
t werden,<br />
um etwa Streulicht in anrainende Gebäudefenster<br />
gänzlich auszuschließen. Für asymmetrische<br />
Lichtcharakteristiken kommt die bewährte WE-EF<br />
spezifische OLC® Linsentechnik (One LED Concept)<br />
WE-EF LEUCHTEN<br />
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34 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
35
Technik & Innovation<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Technik & Innovation<br />
LED-Beleuchtung<br />
Kluges<br />
Konzept<br />
Das Beleuchtungskonzet <strong>der</strong> Stadt<br />
Chur umfasst eine „Light on Demand“-<br />
Funktion. Sie schöpft das Effizienzpotenzial<br />
<strong>der</strong> LED-Technologie aus.<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>der</strong> Stadt Chur<br />
(Schweiz) hat 2015 beschlossen, in<br />
den nächsten fünf Jahren die gesamte<br />
Straßenbeleuchtung etappenweise<br />
auf ein intelligentes LED-System umzurüsten.<br />
Den Auftrag hierzu erhielt <strong>der</strong> städtische<br />
Energieversorger IBC.<br />
Nach Tests verschiedener LED-Systeme<br />
mit intelligenten Steuer- und Sensortechniken<br />
fiel die Entscheidung zugunsten<br />
<strong>der</strong> LED-Straßenleuchten <strong>der</strong> Baureihen<br />
47 und 48 von Schuch mit dem Lichtmanagementsystem<br />
Limas von Esave.<br />
Das Gesamtsystem hat nach Aussage von<br />
IBC-Geschäftsführer Martin Derungs Pioniercharakter.<br />
„Damit werden nicht nur<br />
enorme Energie- und Unterhaltskosten<br />
eingespart, son<strong>der</strong>n auch die Verkehrssicherheit<br />
erhöht und <strong>der</strong> Lichtverschmutzung<br />
Einhalt geboten“, so Derungs.<br />
Jede Leuchte ist mit einer Funkantenne,<br />
einem Lichtmanagement-Controller und<br />
Chur (Schweiz): Intelligentes Lichtmanagement<br />
senkt die Energiekosten<br />
<strong>der</strong> Stadtbeleuchtung.<br />
einem Infrarot-Sensor zur Bewegungserkennung<br />
ausgestattet. Passiert ein Verkehrsteilnehmer<br />
die Straße, regeln die gedimmten<br />
Leuchten auf das programmierte<br />
Beleuchtungsniveau hoch. Das Signal zum<br />
Hochregeln wird per Funk von Leuchte zu<br />
Leuchte weitergegeben, das Licht begleitet<br />
den Verkehrsteilnehmer dynamisch.<br />
www.schuch.de<br />
Foto: Andrea Michael Badrutt<br />
Foto: Elux<br />
Straßen- und Außenbeleuchtung<br />
Robust in je<strong>der</strong> Umgebung<br />
Die Udy-LEDs von Elux eignen sich zur<br />
Beleuchtung für Straßen und Plätze,<br />
für den Einsatz in Sportstätten,<br />
Tunneln und Unterführungen sowie<br />
zum Anstrahlen von Fassaden.<br />
Konventionelle Straßenleuchten<br />
tragen zur Lichtverschmutzung<br />
bei und bringen auch aufgrund ihres<br />
hohen UV-Licht-Anteils Probleme für<br />
Mensch und Natur mit sich. Auch entfällt<br />
weltweit ein großer Teil des gesamten<br />
Stromverbrauchs auf Quecksilber- o<strong>der</strong><br />
Natriumdampf-Leuchtmittel. Durch den<br />
LED Udy: Der Winkel zwischen<br />
Leuchtfläche und Boden lässt sich in<br />
5-mm-Schritten anspassen.<br />
Einsatz geeigneter LED-Leuchten hingegen<br />
werden keine Insekten mehr angezogen,<br />
die Reinigungs- und Wartungsintervalle<br />
verlängern sich und die Energieeffizienz<br />
steigt. Der Hersteller Elux hat<br />
deshalb die Udy-LED-Straßen- und Außenleuchten<br />
auf den Markt gebracht, die<br />
jetzt in Deutschland von Richard Chambers<br />
vertrieben werden.<br />
Passend zu den verschiedenen<br />
Einsatzgebieten<br />
gibt es die kompakten<br />
Leuchten in<br />
vielen Leistungsstärken. Die lange Lebensdauer<br />
von mehr als 50 000 Betriebsstunden<br />
– darauf gibt es fünf Jahre Garantie –,<br />
die hohe Lichtausbeute von mehr als 150<br />
Lumen pro Watt und die Wartungsfreiheit<br />
machen sie zudem beson<strong>der</strong>s für Kommunen<br />
interessant. Die Leuchten aus anodisiertem<br />
Aluminium halten Umgebungstemperaturen<br />
von minus 40 bis 60 Grad<br />
Celsius stand und sind mit LED-Modulen<br />
nach Schutzart IP 66 ausgestattet. So sind<br />
sie vor Feuchtigkeit und Frost sowie dem<br />
Eindringen von Fremdkörpern geschützt.<br />
Dank des guten Farbwie<strong>der</strong>gabeindex<br />
von > 70 beziehungsweise ><br />
80 wirkt das emittierte Licht<br />
angenehm.<br />
www.chambers-gmbh.de<br />
Blitzschutz integrieren<br />
Besseres Licht auf den Straßen<br />
Leuchtenmast bietet Zusatzfunktionen<br />
Flickerfreies Flutlicht<br />
LED-Module wie auch ihre empfindliche<br />
Steuerelektronik müssen vor Überspannung<br />
geschützt werden. Durch direkte<br />
und indirekte Blitzeinschläge, Schaltvorgänge<br />
im Netz o<strong>der</strong> statische Entladungen<br />
können in technischen Anlagen enorme<br />
Schäden entstehen. Citel, <strong>der</strong> Spezialist<br />
für Blitz- und Überspannungsschutz, hat<br />
eine ganze Produktpalette entwickelt, die<br />
es dem Fachmann ermöglicht, effiziente<br />
Schutzkonzepte zum Beispiel für die LED-<br />
Straßenbeleuchtung aufzubauen.<br />
Kombi-Ableiter vom Typ 1+2+3 <strong>der</strong><br />
Baureihe DS 250 VG und DS 130 VG<br />
schützen im Schaltschrank des Straßenbeleuchtungs-Hauptverteilers<br />
die zentrale<br />
Einspeisung und damit den gesamten Straßenzug<br />
vor einem Ausfall. Die DS-130-VG-<br />
Serie mit 12,5 kA Ableitvermögen pro Pol<br />
ist eine platzsparende und wirtschaftliche<br />
Lösung. Durch die VG-Technologie vereint<br />
<strong>der</strong> DS 130 VGS und <strong>der</strong> DS 250 VG-300<br />
alle drei Schutzklassen in einem Gerät.<br />
www.citel.de<br />
In Deutschland gibt es laut dem Elektrofachverband<br />
ZVEI rund neun Millionen<br />
Lichtpunkte, von denen noch etwa 80<br />
Prozent mit veralteten HQL- o<strong>der</strong> NAV-<br />
Lampen betrieben werden. Beson<strong>der</strong>s<br />
wenn die Tage kürzer werden und es lange<br />
dunkel bleibt, wird die Notwendigkeit einer<br />
guten LED-Straßenbeleuchtung umso<br />
deutlicher. Denn das helle, weiße LED-<br />
Licht gibt den Verkehrsteilnehmern eine<br />
bessere Orientierung und mehr Sicherheit,<br />
außerdem sparen Städte und Gemeinden<br />
mit LED-Lampen bis zu 80 Prozent ihrer<br />
Stromkosten ein. Damit hat sich<br />
eine Umrüstung <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung<br />
auf LED bereits nach<br />
einem Jahr amortisiert.<br />
Dank Retrofit-Lampen funktioniert<br />
das Umrüsten einfach per<br />
Plug-and-Play – ein Einschrauben<br />
genügt: Mit ihrem geringen<br />
LED Mini-Cornbulbs: Dank geringer<br />
Abmessungen passend für Straßenlampen<br />
aller Art.<br />
Gewicht und kleinem Maß (300 g, 62 mm<br />
Durchmesser) passen die Mini-Cornbulbs<br />
von Eurolighting in Straßenlampen aller<br />
Art und lassen sich auch senkrecht, waagrecht<br />
und stehend problemlos in alte Keramikfassungen<br />
schrauben. Ein Überbrücken<br />
o<strong>der</strong> Abklemmen des Vorschaltgeräts<br />
<strong>der</strong> alten Lampe ist durch die zusätzliche<br />
Spezialschaltung (ESSB) nicht mehr nötig.<br />
Die Mini-Cornbulbs funktionieren mit<br />
neuer AC-Technik und übertreffen somit<br />
an<strong>der</strong>e LED-Lampen an Lebensdauer und<br />
Qualität. Sie leuchten garantiert mindestens<br />
50 000 Stunden, sind wartungsfrei<br />
und besitzen eine Herstellergarantie<br />
von fünf Jahren.<br />
Damit erhalten Kunden ein<br />
qualitativ hochwertiges Produkt<br />
zu einem fairen Preis. Entscheiden<br />
sich Kommunen für<br />
eine Umrüstung, erhalten sie<br />
beim Hersrteller umfassende<br />
Beratung und Unterstützung.<br />
www.eurolighting.de<br />
Foto: Eurolighting<br />
Ein Jahr nach Vertriebsstart ihrer intelligenten<br />
Straßenlaterne Smight zieht <strong>der</strong><br />
Energieversorger EnBW positive Bilanz:<br />
Mittlerweile haben sich über 85 Kommunen<br />
und Stadtwerke die multifunktionalen<br />
Laternenmasten aufgestellt, auch erste internationale<br />
Bestellungen liegen vor. Die<br />
Masten können zugleich als Ladestation<br />
für Elektroautos, als WLAN-Sen<strong>der</strong>, Notrufsäule,<br />
zur Verkehrs- und Parkraumüberwachung<br />
o<strong>der</strong> für Umweltmessungen dienen.<br />
Vor Kurzem wurde das Produkt mit<br />
dem Digital Lea<strong>der</strong> Award ausgezeichnet.<br />
Die verschiedenen Funktionsmodule<br />
können auch einzeln geor<strong>der</strong>t werden.<br />
So ist auch die Nachrüstung vorhandener<br />
Laternen mit zusätzlichen Funktionen<br />
möglich. Insgesamt wurden bislang über<br />
350 Module installiert, mehr als 600 000<br />
Nutzer haben nach Unternehmensangaben<br />
über den öffentlichen WLAN-Zugang<br />
von Smight 35 Terabite Datenvolumen genutzt.<br />
Für Uli Huener, Leiter des EnBW-<br />
Innovationscampus, ist <strong>der</strong> Mast „ein<br />
schönes Beispiel dafür, wie die EnBW abseits<br />
ihres Kerngeschäfts erfolgreich neue<br />
Foto: EnBW<br />
Ideen entwickelt“. Das Mastsystem mache<br />
es den Verantwortlichen in den Kommunen<br />
leicht, Intelligenz in bestehende Infrastruktur<br />
zu integrieren. Und für die Bürger<br />
werde das Leben einfacher – etwa durch<br />
WLAN-Versorgung im öffentlichen Raum.“<br />
www.enbw.com/WirMachenDasSchon<br />
Intelligente Laternenmasten „Smight“: Kombination<br />
aus Straßenlaterne, WLAN-Sen<strong>der</strong>,<br />
E-Tankstelle, Verkehrssensor und Notrufsäule.<br />
Im neuen Karlsruher Skatepark freut<br />
sich die Skater-Szene über perfekte Voraussetzungen<br />
für Akrobatik-Aufnahmen<br />
in Superzeitlupe dank <strong>der</strong> innovativen<br />
Beleuchtung von Osram. Die neue LED-<br />
Flutergeneration Floodlight 20 sorgt nicht<br />
nur dafür, dass Skater, Inliner und BM-<br />
Xer perfekte Lichtverhältnisse für ihre<br />
Stunts vorfinden. Sie ermöglicht zudem<br />
flickerfreie Aufnahmen von Skate-Tricks<br />
in Super-Slow-Motion. Die Verwendung<br />
geeigneter Vorschaltgeräte in Kombination<br />
mit den LED Modulen reduziert die<br />
Schwankung zwischen hell und dunkel<br />
auf ein Minimum.<br />
Die LED-Fluter sorgen auf Knopfdruck<br />
für flickerfreies Licht. Sie bestehen aus<br />
energieeffizienten LEDs, die „on demand“<br />
(nach Bedarf) geschaltet werden: Sobald<br />
ein Besucher auf den Schalter drückt, wird<br />
das Licht ohne Hochlaufzeit eingeschaltet.<br />
Nach 30 Minuten dimmt die Anlage auf 50<br />
Prozent herunter.<br />
www.lightingsolutions.osram.com<br />
36 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
37
Technik & Innovation<br />
LED-Technik<br />
BELEUCHTUNG<br />
„Es wird jetzt mehr Wissen benötigt“<br />
Die Leuchtdiode ist für die Straßenbeleuchtung als alternativlos anzusehen,<br />
technische Gründe für den Weiterbetrieb alter Lichtanlagen gibt es heutzutage<br />
nicht mehr. Allerdings stellt die Technologie hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an Hersteller,<br />
Lichtplaner und Betreiber, sagt Professor Stephan Völker von <strong>der</strong> TU Berlin.<br />
Herr Professor Völker, warum brauchen die<br />
Städte „intelligente“ Lichttechnik?<br />
ONLINE<br />
Mehr zum Thema „Beleuchtung“ sowie die<br />
Langfassung des Interviews finden Sie auf<br />
www.treffpunkt-kommune.de > Themen ><br />
Technik & Innovation<br />
ZUR PERSON<br />
Professor Dr.-Ing. Stephan Völker leitet an <strong>der</strong><br />
Technischen Universität Berlin das Fachgebiet<br />
Lichttechnik <strong>der</strong> Fakultät Elektrotechnik und<br />
Informatik<br />
(stephan.voelker@tu-berlin.de)<br />
Völker: Die Erneuerungsrate in <strong>der</strong> Stadtbeleuchtung<br />
liegt <strong>der</strong>zeit im Durchschnitt<br />
bei 30 Jahren. Dabei gibt es Stadtteile und<br />
Straßen, in denen auch 50 Jahre alte Anlagen<br />
betrieben werden. Mit dieser Beleuchtung<br />
wird we<strong>der</strong> die Verkehrssicherungspflicht<br />
<strong>der</strong> Kommunen erfüllt, noch stellt<br />
die Nutzung einen verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Energie dar. Bei <strong>der</strong> Umrüstung<br />
auf mo<strong>der</strong>ne LED-Leuchten wird<br />
das Helligkeitsniveau in <strong>der</strong> Regel an den<br />
Stand <strong>der</strong> Technik – sprich unsere Normen<br />
– angepasst. Dies hat zwei Konsequenzen:<br />
Erstens ist das Einsparpotenzial nicht so<br />
hoch wie versprochen, da die Straßen jetzt<br />
heller beleuchtet werden, und zweitens<br />
empfinden Anwohner ihre Straßen nicht<br />
selten als zu hell und klagen über Schlafstörungen.<br />
Beides ist vermeidbar, wenn<br />
die Leuchten über eine gewisse Intelligenz<br />
verfügen, wenn sie also nur so viel Licht<br />
bereitstellen, wie es für das jeweilige Verkehrsaufkommen<br />
nötig ist.<br />
LED gilt als Zukunftstechnik. Hält sie, was<br />
sie verspricht?<br />
Völker: Die LED hält, was sie verspricht, solange<br />
Beleuchtungsprodukte von Fachpersonal<br />
entwickelt werden, das Erfahrung<br />
auf dem Gebiet <strong>der</strong> Leuchtenkonstruktion<br />
hat – Stichworte hier sind Dichtungen,<br />
Thermomanagement, Zuverlässigkeit <strong>der</strong><br />
Elektronik, optische Auslegung –, und<br />
das auch die Anfor<strong>der</strong>ungen des Betriebs<br />
kennt mit Aspekten wie Schalt- und Blitzspannungen.<br />
Es gilt: Alle Beteiligten brauchen<br />
nicht weniger, son<strong>der</strong>n mehr Wissen.<br />
Wie lassen sich Fehlinvestitionen und unnötige<br />
Folgekosten vermeiden?<br />
Völker: Neben einer fachgerechten Planung<br />
<strong>der</strong> Beleuchtungsanlage sollte stets in <strong>der</strong><br />
Ausschreibung eine lichttechnische Messung<br />
während <strong>der</strong> Abnahme angekündigt<br />
werden. Bei Nichterfüllung <strong>der</strong> zugesagten<br />
Normwerte sind Nachbesserungen<br />
einzufor<strong>der</strong>n. Zudem sollte innerhalb einer<br />
bestimmten Gewährleistungszeit <strong>der</strong><br />
Austausch <strong>der</strong> Leuchten auf Kosten <strong>der</strong><br />
Hersteller erfolgen.<br />
Gibt es Bedingungen, unter denen es sinnvoll<br />
erscheint, die konventionelle Straßenbeleuchtung<br />
weiter zu betreiben?<br />
Völker: Für das Weiterbetreiben alter Beleuchtungsanlagen<br />
gibt es heutzutage<br />
keine Gründe mehr. Mit LED-Leuchten haben<br />
Kommunen die Möglichkeit, das Licht<br />
sehr viel zielgenauer dorthin zu bringen,<br />
wo es auch benötigt wird.<br />
Was ist davon zu halten, aus Kostengründen<br />
die Straßenbeleuchtung nachts zeitweise<br />
abzuschalten, anstatt in die Sanierung<br />
mit LED-Technik zu investieren?<br />
Völker: Grundsätzlich ist Abschalten besser<br />
als jede zweite Leuchte auszuschalten.<br />
Wenn es dunkel ist, sollte je<strong>der</strong> wissen,<br />
dass er nicht gesehen wird. Wenn jede<br />
zweite Leuchte ausgeschaltet wird, entstehen<br />
große Tarnzonen, in denen Passanten<br />
kaum o<strong>der</strong> gar nicht zu erkennen<br />
sind. Dies ist den Fußgängern aber nicht<br />
bewusst. Alternativ könnte die Kommune<br />
auch Zäune aufstellen lassen, da sie damit<br />
genauso ihrer Verkehrssicherungspflicht<br />
nachkommt. Eine an die Bedürfnisse anpassbare<br />
Beleuchtung halte ich jedoch für<br />
die beste Lösung.<br />
<br />
Interview: Wolfram Markus<br />
„Das Betreiben 50 Jahre<br />
alter Beleuchtungsanlagen<br />
stellt keinen verantwortungsvollen<br />
Umgang mit<br />
Energie dar“<br />
Stephan Völker<br />
Foto: Privat<br />
WIR MACHEN LICHT!<br />
Lösungspartner <strong>der</strong> Kommunen im Überblick<br />
UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />
ecoliGhts GmbH Solare Beleuchtung<br />
Hopfgarten 18<br />
A-8741 Weißkirchen<br />
Tel. +43 35 77 / 82 33-0<br />
Fax +43 35 77 / 82 33-0 44<br />
g.dietmaier@ecolights.at<br />
www.ecolights.at<br />
ENDRES Lighting GmbH<br />
ENDRES<br />
Fon : +49<br />
Lighting<br />
2654 94870<br />
GmbH<br />
E-Mail : info@endres-lighting.de<br />
Hinter Viedel 4/8<br />
Internet : www.endres-lighting.de<br />
56751 Polch<br />
Tel. + 49 (0) 26 54 / 9 48 70<br />
info@endres-lighting.de<br />
www.endres-lighting.de<br />
SLT Lichtsysteme GmbH<br />
Dornierstraße 4<br />
88677 Markdorf<br />
Tel. +49 (0) 75 44 / 9 57 79-0<br />
Fax +49 (0) 75 44 / 9 57 79-69<br />
contact@slt-lichtsysteme.de<br />
www.slt-lichtsysteme.de<br />
WE-EF LEUCHTEN GmbH & Co. KG<br />
Toepinger Straße 16<br />
29646 Bispingen<br />
Tel. +49 (0) 51 94 / 9 09-0<br />
Fax +49 (0) 51 94 / 9 09-2 99<br />
info.germany@we-ef.com<br />
www.we-ef.com<br />
UNTERWASSERBELEUCHTUNG<br />
AUSSENBELEUCHTUNG<br />
Germany<br />
Unser umfangreiches<br />
Leistungsangebot:<br />
· Hersteller und Importeur<br />
von LED Produkten mit VDE<br />
· Beratung und Planung<br />
· Bedarfsberechnung<br />
· Ausführung und Montage<br />
· Wartung<br />
· fachgerechte Entsorgung<br />
inkl. Entsorgungsnachweis<br />
WIBRE Elektrogeräte<br />
Edmund Breuninger GmbH & Co. KG<br />
Liebigstraße 9<br />
742<strong>11</strong> Leingarten/Germany<br />
Tel. +49 (0) 71 31 / 90 53-0<br />
info@wibre.de<br />
www.wibre.de<br />
•Solare Beleuchtung<br />
•Photovoltaik<br />
<br />
•Wartung/Montage<br />
<br />
•Solarschranken<br />
<br />
•International vertreten<br />
ENDRES Lighting kann auf eine über 20-jährige<br />
Unternehmensgeschichte zurückblicken. Neben<br />
Komplettlösungen für mo<strong>der</strong>ne Arbeitsplatzbeleuchtungen<br />
erstellen wir individuelle Angebote,<br />
die die kundenspezifischen Wünsche und gesetzlichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen berücksichtigen.<br />
Die maßgeschnei<strong>der</strong>ten<br />
Konzepte stellen wir unseren<br />
Kunden im Vorfeld mittels LED-<br />
Beleuchtungssimulationen vor.<br />
•Hersteller und<br />
Importeur von LED<br />
Produkten mit VDE<br />
•Beratung und<br />
Planung<br />
•Bedarfsberechnung<br />
•Montage/Wartung<br />
•fachgerechte<br />
<br />
Entsorgung<br />
•LED-Straßenleuchten<br />
<br />
•LED-Leuchtmittel<br />
<br />
•LED-Hallenstrahler<br />
<br />
•eigene Entwicklung<br />
und Produktion<br />
•Lichtberatung <br />
&<br />
Planung<br />
•kurze Lieferfähigkeit<br />
•beste Servicequalität<br />
• Spezialist für Außenbeleuchtung<br />
• Leistungsfähige Lichtlösungen<br />
• Höchster Anspruch<br />
an die Lichttechnik<br />
• Weltweit tätig<br />
• Hauptsitz Bispingen<br />
•Hersteller von Außenund<br />
Unterwasserbeleuchtung<br />
•Schwimmbad-<br />
<br />
Scheinwerfer<br />
•Bodeneinbau-<br />
<br />
Scheinwerfer<br />
•Unterwasser-<br />
<br />
Scheinwerfer<br />
ecoliGhts sorgt mit solaren Beleuchtungssystemen,<br />
Photovoltaikanlagen sowie solaren<br />
Schrankensystemen für Sicherheit, Nachhaltigkeit,<br />
Energieeffizienz und Kostenoptimierung.<br />
Mit 15 Jahren Erfahrung ist ecoliGhts<br />
<strong>der</strong> Spezialist für Photovoltaik-Lösungen –<br />
Qualität, Effizienz sowie Verlässlichkeit<br />
zeichnen die Produkte aus. In <strong>der</strong> hauseigenen<br />
Planung und Fertigung stellen wir<br />
Solarleuchten für eine nachhaltige und<br />
kostengünstige Beleuchtung her.<br />
ENDRES Lighting kann auf eine über 25-jährige<br />
Unternehmensgeschichte innovative, professionelle Beleuchtungskonzepte. zurückblicken.<br />
Wir bieten eine umfangreiche Produktpalette für<br />
Neben Komplettlösungen für mo<strong>der</strong>ne Arbeitsplatzbeleuchtungen<br />
erstellen wir indivi-<br />
Unsere Qualitätsprodukte erfüllen selbst höchste<br />
Ansprüche und decken alle gängigen Anwendungsduelle<br />
Angebote, bereiche ab. die die kundenspezifischen<br />
Wünsche und gesetzlichen<br />
Der Vorteil für unsere Kunden:<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen Alle Leistungen berücksichtigen.<br />
Die maßgeschnei<strong>der</strong>ten<br />
Plus, gerade für Gewerbe, Industrie und Kommunen!<br />
kommen aus einer Hand – ein großes<br />
Konzepte stellen wir unseren-<br />
Kunden mittels LED-Beleuchtungssimulationen<br />
vor.<br />
Als deutscher Hersteller produzieren wir<br />
LED-Leuchten und Leuchtmittel für den<br />
harten Einsatz im öffentlichen und industriellen<br />
Bereich. Unsere Produkte überzeugen<br />
hinsichtlich Qualität und Preis-Leistung.<br />
Sämtliche eingesetzte Komponenten –<br />
sowohl Elektronik als auch Mechanik – sind<br />
eigene Entwicklungen. So gelingt es uns, in<br />
Unabhängigkeit von marktbeherrschenden<br />
Systemanbietern den höchsten Kundenansprüchen<br />
gerecht zu werden.<br />
Die leistungsstarken Außenleuchten von<br />
WE-EF verbinden mo<strong>der</strong>nste Lampen-, LEDund<br />
Steuerungstechnik mit innovativen<br />
optischen Systemen, hochwertiger mechanischer<br />
Konstruktion, anwendungsgerechter<br />
Werkstoffauswahl und neuesten Fertigungstechnologien.<br />
Das Unternehmen beweist<br />
technische Entwicklungskompetenz und zählt<br />
zu den Pionieren in <strong>der</strong> LED-Außenbeleuchtung<br />
und hat von den frühen Anfängen an die<br />
Entwicklung aktiv mitgestaltet.<br />
WIBRE ist führen<strong>der</strong> Hersteller von Außenund<br />
Unterwasserbeleuchtung. Wir bieten<br />
Ihnen ein umfassendes Leuchtensortiment.<br />
Entwickelt und hergestellt werden die Scheinwerfer<br />
in Deutschland. Beleuchtet werden<br />
damit Pools, Springbrunnen, Gebäude, Parks,<br />
Brücken und vieles mehr in <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />
Durch Verwendung hochwertiger Materialien<br />
(LED-Technik, V4A-Edelstahl) und <strong>der</strong><br />
Schutzart IP68 gewährleistet WIBRE hohe<br />
Qualität und Lebensdauer <strong>der</strong> Scheinwerfer.<br />
Leutkirch im Allgäu: Beleuchtung eines<br />
Parkplatzes <strong>der</strong> Firma Pflei<strong>der</strong>er mit 12 Stk.<br />
Solarleuchten SUNLUX C100<br />
Gemeinde Farchant: Beleuchtung von Radund<br />
Gehwegen mit 10 Stk. Solarleuchten<br />
ECOSTAR<br />
Stadt Marburg: Beleuchtung von Rad- und<br />
Gehwegen mit Solarleuchten (24 Stk. KION3-<br />
permanent, 5 Stk. ECOSTAR)<br />
Wir bieten eine umfangreiche Produktpalette<br />
für innovative, professionelle Beleuchtungskonzepte.<br />
Unsere Qualitätsprodukte erfüllen selbst<br />
höchste Ansprüche und decken alle gängigen<br />
Anwendungsbereiche ab.<br />
Der Vorteil für unsere Kunden: Alle Leistungen<br />
kommen aus einer Hand – ein großes<br />
Plus, gerade für Gewerbe, Industrie und<br />
Kommunen!<br />
Bundesweit über 10 000 LED-Installationen<br />
(auf Anfrage)<br />
LED-Leuchtmittel: Schwerin, Erbach,<br />
Karlsruhe<br />
LED-Straßenleuchten: Bad Säckingen,<br />
Friedrichshafen, Burladingen<br />
LED-Strahler: ThyssenKrupp, ARAL,<br />
Stadthallen<br />
Lichtsysteme von WE-EF kommen weltweit<br />
in <strong>der</strong> Architektur- und <strong>der</strong> Straßen- und<br />
Platzbeleuchtung zum Einsatz. Städte und<br />
Gemeinden, wie z. B. Bielefeld, Landsberg,<br />
Poing und Wolfsburg setzten auf die Qualität<br />
<strong>der</strong> WE-EF LED-Lösungen; <strong>der</strong> neu gestaltete<br />
Ottoplatz am Deutzer Bahnhof wird von<br />
WE-EF beleuchtet, aber auch internationale<br />
Großprojekte, wie z. B. das Sydney Opera<br />
House o<strong>der</strong> das Metropolitan Museum of Art<br />
in New York.<br />
Rathaus Leingarten:<br />
LED-Bodeneinbau-Scheinwerfer<br />
Rathaus Mondorf, Luxemburg:<br />
LED-Linienleuchte<br />
Pont Normandie, France: LED-Aufbau-<br />
Unterwasser-Scheinwerfer<br />
Landesgartenschau, Schwäbisch-Gmünd:<br />
LED-Unterwasser-Scheinwerfer<br />
38<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
39
Technik & Innovation<br />
Breitbandausbau<br />
Technik & Innovation<br />
Breitbandversorgung<br />
Schau nach Brüssel, Berlin!<br />
Die EU-Kommission hat jüngst in ihrem zukunftsweisenden<br />
Gesetzentwurf zum neuen europäischen Telekommunikations-<br />
Rechtsrahmen ein klares Votum für den zügigen Glasfaserausbau in<br />
Europa gegeben. Sie will das Ende des Kupferzeitalters. Deutschland<br />
dagegen unterstützt weiter Technik von gestern.<br />
Hochleistungsfähige Breitbandnetze<br />
mit Gigabit-Anschlüssen sind keine<br />
bloße Vision, die in einer noch fernen<br />
Zukunft Realität werden könnten. Sogenannte<br />
Giganetze werden schon heute<br />
vorhersehbar benötigt, in weniger als zehn<br />
Jahren werden Wirtschaft und Gesellschaft<br />
auf eine möglichst flächendeckende Gigabit-Versorgung<br />
selbstverständlich angewiesen<br />
sein.<br />
Dass Gigabit-Netze schon im Jahr 2025<br />
alternativlos sind, zeigen nicht nur detaillierte<br />
Stu-<br />
dien<br />
führen<strong>der</strong> wissenschaftlicher Institute. Auch<br />
die Europäische Kommission hat vor wenigen<br />
Wochen in einem Gesetzesentwurf zum<br />
neuen europäischen Telekommunikations-<br />
Rechtsrahmen ein klares Votum für den zügigen<br />
Glasfaserausbau in Europa gegeben und<br />
das Ende des Kupferzeitalters verkündet.<br />
Glasfaser soll nach Willen <strong>der</strong> Kommission<br />
künftig in ganz Europa bis zum einzelnen<br />
Unternehmen und bis zum privaten Endkunden<br />
ausgerollt werden.<br />
In Deutschland ist man von einer solchen<br />
zukunftsweisenden Entscheidung noch<br />
weit entfernt.<br />
Wir führen in<br />
Deutschland<br />
mit <strong>der</strong><br />
Frage, „ob“ <strong>der</strong> Glasfaserausbau überhaupt<br />
notwendig ist, eine Debatte von vorgestern<br />
und lassen uns dabei von singulären wirtschaftlichen<br />
Interessen dominieren, die die<br />
Notwendigkeit von echten Hochgeschwindigkeitsnetzen<br />
schlicht negieren.<br />
Dabei wird <strong>der</strong> Hunger nach hochbitratiger<br />
Versorgung auch hierzulande schon<br />
in wenigen Jahren gewaltig wachsen. Das<br />
Wissenschaftliche Institut für Kommunikation<br />
(WIK) kommt in seinen Schätzungen<br />
zur Bandbreitenentwicklung zu dem Ergebnis,<br />
dass im Jahr 2025 über 75 Prozent <strong>der</strong><br />
Haushalte Bandbreiten von mindestens 500<br />
Mbit/s im Down- und 300 Mbit/s im Upload<br />
nachfragen werden. Im Top-Level Segment,<br />
das rund zwölf Millionen Haushalte umfasst,<br />
erwartet man im Jahr 2025 eine Nachfrage<br />
nach Downloadraten von mindestens 1<br />
Gbit/s und Uploadraten von mindestens<br />
600 Mbit/s.<br />
Schon heute gibt es Nachfragesegmente,<br />
für die Bandbreiten und Qualitätsparameter,<br />
wie sie aktuell per VDSL und Vectoring angeboten<br />
werden, nicht mehr ausreichen. So<br />
kämpfen etliche kleine und mittelständische<br />
Unternehmen bereits mit <strong>der</strong> mangelnden<br />
Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen,<br />
was sich als echter Wettbewerbsnachteil darstellt.<br />
Die Potenziale <strong>der</strong> Digitalisierung mit<br />
Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette<br />
können von diesen Unternehmen gar nicht<br />
o<strong>der</strong> nur unzureichend genutzt werden.<br />
POLITISCHE QUERSCHNITTSAUFGABE<br />
Während in Deutschland <strong>der</strong> Verkehrswegeplan<br />
bis zum Jahr 2030 fortgeschrieben<br />
ist, gibt es für eines <strong>der</strong> wichtigsten Infrastrukturprojekte<br />
keinen zukunftsgewandten<br />
Masterplan. Dabei müssten wir schnellstens<br />
Antworten auf das „Wie“ des künftigen Giganetz-Ausbaus<br />
finden. Das Ausrollen eines<br />
flächendeckenden Hochleistungsnetzes ist<br />
keine branchen- o<strong>der</strong> gar unternehmensspezifische<br />
Spielwiese, son<strong>der</strong>n eine zentrale,<br />
politische Querschnittsaufgabe – im<br />
Interesse eines leistungsstarken Wirtschaftsstandortes<br />
Deutschland, zum Erhalt und zur<br />
Entwicklung von Arbeitsplätzen, zum Wohl<br />
<strong>der</strong> Verbraucher und für weitreichende Verbesserungen<br />
in nahezu allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen.<br />
Bereits heute fiebert man bei zahlreichen<br />
Projekten diesen Giga-Netzen und<br />
den damit einhergehenden Digitalisierungschancen<br />
entgegen:<br />
• Der Traum vom autonomen Fahren mit<br />
seinen großen volkswirtschaftlichen<br />
Potenzialen wie <strong>der</strong> Reduktion von Unfällen,<br />
Emissionen und Stauzeiten wird<br />
ohne hochleistungsfähige Breitbandstrukturen<br />
bis zu den Mobilfunkbasisstationen<br />
nur eine Wunschvorstellung<br />
bleiben.<br />
• Giganetze sind ebenso unverzichtbar für<br />
die Fortentwicklung des Gesundheitswesens<br />
und <strong>der</strong> Versorgung alter Menschen<br />
in <strong>der</strong>en eigenem Zuhause. Hier liegen<br />
gewaltige Verbesserungsmöglichkeiten<br />
zum Wohl <strong>der</strong> Patienten und für steigende<br />
Lebensqualität in einer immer<br />
älter werdenden Gesellschaft.<br />
• Eine digitale Revolution findet bereits<br />
heute in <strong>der</strong> Landwirtschaft statt. Komplette<br />
Farm-Management-Systeme können<br />
längst alle Betriebsprozesse in <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft miteinan<strong>der</strong> vernetzen.<br />
Auch dies funktioniert nur mit hochleistungsfähigen<br />
Kommunikationsnetzen.<br />
• Neue berufliche Perspektiven durch<br />
Heimarbeit, bestmögliche Ausbildung<br />
und Bildungsangebote und die gesellschaftliche<br />
Teilhabe sind ohne entsprechend<br />
schnelle Datenverbindungen<br />
kaum vorstellbar.<br />
Doch obwohl längst unbestritten ist, dass<br />
flächendeckende Gigabit-Netze die Grundlage<br />
<strong>der</strong> Gigabit-Gesellschaft sind, verliert<br />
Deutschland heute im internationalen Vergleich<br />
weiter bei <strong>der</strong> Gigabit-Versorgung<br />
oberhalb 1000 Mbit/s. Wenn wir in den<br />
nächsten Jahren – im wahrsten Sinne des<br />
Wortes – den Anschluss verpassen, werden<br />
innovative Unternehmen ins Ausland<br />
abwan<strong>der</strong>n, Zukunftsmärkte wie autonomes<br />
Fahren werden von Asien o<strong>der</strong> Amerika<br />
beherrscht werden.<br />
Wir brauchen daher schnellstmöglich<br />
einen verlässlichen Planungshorizont bis<br />
2025, <strong>der</strong> den FTTB/H-Ausbau klar in den<br />
Fokus rückt. <br />
Martin Witt<br />
POLITIK AM ZUG<br />
Die Glasfaser bis zum Haus (bzw. bis zur<br />
Wohnung) wird zum größten Teil von den<br />
alternativen TK-Anbietern verlegt, die<br />
im Wettbewerb zur Deutschen Telekom<br />
stehen. Dies zeigt die neue Marktstudie<br />
des VATM von Mitte Oktober <strong>2016</strong>.<br />
Hierauf gilt es aufzubauen, statt diesen<br />
Fortschritt durch einen schon in wenigen<br />
Jahren überholten FTTC-Ausbau in<br />
Form von Vectoring im Nahbereich des<br />
Hauptverteilers zunichte zu machen.<br />
Der eigenwirtschaftliche FTTB/H-Ausbau<br />
müsste massiv unterstützt werden.<br />
Investitionswettbewerb ist das A und O<br />
für einen erfolgreichen Gigabit-Ausbau –<br />
auch in geför<strong>der</strong>ten Gebieten.<br />
Die EU hat vor wenigen Wochen den<br />
Gigabit-Ausbau eindeutig priorisiert.<br />
Einen solchen zukunftsgewandten<br />
Schritt sollten im Interesse des Standortes<br />
Deutschland auch die Verantwortlichen<br />
in <strong>der</strong> deutschen Politik und<br />
Regulierung machen. Martin Witt<br />
DER AUTOR<br />
Martin Witt ist Präsident des Verbands<br />
<strong>der</strong> Anbieter von Telekommunikationsund<br />
Mehrwertdiensten (VATM) mit Sitz<br />
in Berlin (vatm@vatm.de)<br />
Foto: Klauser/Fotolia<br />
abit.de<br />
Die Verwaltungsvollstreckung<br />
professionell managen.<br />
Richtungsentscheidung: Ein klares Ja <strong>der</strong> Verantwortlichen in <strong>der</strong> deutschen Politik und <strong>der</strong> Regulierung zum zügigen Ausbau hoch leistungsfähiger<br />
Glasfasernetze wäre im Interesse des Standortes Deutschland. Seine Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb hängt hiervon ab.<br />
ABIT phinAVV<br />
ABIT phinAVV<br />
a bit better<br />
40 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
41
Technik & Innovation<br />
Breitbandausbau<br />
Technik & Innovation<br />
Interview<br />
„Lebensa<strong>der</strong> für Kommunen“<br />
Anke und Daniel Domscheit-Berg aus Fürstenberg an <strong>der</strong> Havel wollen mit<br />
einem neuen Geschäftsmodell den Glasfaser-Markt aufrollen. Im Interview<br />
benennen sie die Hürden für einen hochleistungsfähigen Breitbandausbau und<br />
erläutern den Ansatz ihres Start-up-Unternehmens Viaeuropa Deutschland.<br />
Frau Domscheit-Berg, Herr Domscheit-Berg,<br />
Deutschland als eine <strong>der</strong> international<br />
wirtschaftsstärksten Nationen lässt sich<br />
beim Aufbau schneller Datennetze abhängen.<br />
Was läuft Ihrer Meinung nach falsch?<br />
Anke Domscheit-Berg: Deutschland ist in Europa<br />
inzwischen auf dem vorletzten Platz<br />
beim Anteil von Glasfaser an Breitbandanschlüssen<br />
(nur Griechenland ist noch<br />
schlechter) und auch im globalen Innovationsranking<br />
sind wir Absteiger. Deutschland<br />
fehlt eine realistische und kluge Strategie<br />
für einen flächendeckenden Ausbau.<br />
Die einzige Strategie, die wir zu haben<br />
scheinen, sind staatliche Subventionen<br />
für ein monopolistisches Unternehmen,<br />
das den Ausbau fast allein umsetzen soll.<br />
Sie sprechen von <strong>der</strong> Deutschen Telekom ...<br />
Daniel Domscheit-Berg: Vergleichen wir einfach<br />
den Telekommunikationsmarkt mit<br />
<strong>der</strong> Verkehr- und Autoindustrie. Mit <strong>der</strong><br />
Deutschen Telekom existiert heute ein Unternehmen,<br />
das sowohl Autos baut (Telekommunikationsdienste<br />
anbietet) als auch<br />
einen Großteil <strong>der</strong> Straßen besitzt (Telekommunikationsnetze)<br />
– vom Feldweg<br />
bis zur Autobahn. Stellen wir uns vor, es<br />
gäbe in Deutschland ein paar Autobahnen<br />
zwischen den Großstädten, aber sonst vor<br />
allem ein Netz von Feldwegen. Wer käme<br />
auf die Idee, VW damit zu beauftragen, in<br />
wenigen Jahren alle Feldwege in asphaltierte<br />
Straßen auszubauen?<br />
Worauf wollen Sie hinaus?<br />
Daniel Domscheit-Berg: Genau das ist die<br />
Strategie <strong>der</strong> Bundesregierung! Sie reicht<br />
Milliarden Euro an die Deutsche Telekom,<br />
die damit aber nicht etwa Glasfaser zur<br />
Haustür bringt, also „asphaltierte Schnellstraßen“<br />
für ein zukunftssicheres Netz<br />
baut, son<strong>der</strong>n stattdessen das Geld in die<br />
„Ertüchtigung von Feldwegen“ steckt,<br />
damit alle etwas schneller über die Feldwege<br />
fahren können. Genau das passiert<br />
mit Vectoring.<br />
Was kritisieren Sie am Vectoring-Verfahren?<br />
Daniel Domscheit-Berg: Wie bei geflickten<br />
Feldwegen, wo die Schlaglöcher wie<strong>der</strong><br />
durchkommen, ist auch das in Vectoring<br />
gesteckte Geld keine nachhaltige Investition,<br />
weil diese Technologie <strong>der</strong> Datennachfrage<br />
schon jetzt nicht genügt – erst<br />
recht nicht in Zukunft. Es ist verbranntes<br />
Geld für eine bereits veraltete Technologie,<br />
keine Investition in eine Zukunftsinfrastruktur.<br />
Muss <strong>der</strong> Staat mehr Geld in die Hand<br />
nehmen, damit Deutschland schnell zur<br />
Gigabit-Nation wird?<br />
Anke Domscheit-Berg: Das Geld darf vor allem<br />
nicht heute in Technologien<br />
investiert werden, die jetzt<br />
schon veraltet sind und in<br />
wenigen Jahren massive<br />
Neuinvestitionen in eine<br />
echte Zukunftsinfrastruktur<br />
nach sich ziehen. Vectoring<br />
ist die Braunkohle <strong>der</strong> Kommunikationstechnologie,<br />
dafür<br />
sollte man keine Milliarden<br />
Steuergel<strong>der</strong> verbrennen.<br />
Ohne Zweifel<br />
ist nur ein ausschließlicher<br />
Glasfaserausbau<br />
eine<br />
kluge Strategie<br />
auf dem Weg zur Gigabit-Nation, da<br />
nur Glasfaser auch Gigabit-Geschwindigkeiten<br />
liefern kann. Schweden, in Europa<br />
das erfolgreichste Land beim Ausbau von<br />
Glasfasernetzen, hat viel weniger staatliche<br />
För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> investiert und hat es<br />
trotzdem geschafft.<br />
Sie treten mit einem neuen Unternehmen<br />
an, den Glasfaserausbau in Deutschland<br />
voranzutreiben ...<br />
Daniel Domscheit-Berg: Wir wollen das<br />
schwedische Erfolgsmodell nach Deutschland<br />
importieren. In Schweden sind heute<br />
etwa zwei Drittel aller Kommunen Eigentümer<br />
ihrer eigenen Glasfasernetze, und<br />
da wollen wir auch hin. Die Grundlage<br />
dafür ist eine Aufteilung <strong>der</strong> Wertschöpfungskette,<br />
damit endlich auch in <strong>der</strong><br />
Kommunikationsinfrastruktur Netze und<br />
Diensteanbieter voneinan<strong>der</strong> getrennt<br />
werden. Die Trennung <strong>der</strong> einzelnen<br />
„Deutschland fehlt eine<br />
kluge Strategie für<br />
einen flächendeckenden<br />
Breitbandausbau“<br />
Anke Domscheit-Berg<br />
Fotos: Julia Tham, Uli Koenig<br />
Schichten voneinan<strong>der</strong> verhin<strong>der</strong>t auch<br />
Interessenskonflikte.<br />
Wie sieht Ihr Modell aus?<br />
a strong company –<br />
your reliable partner.<br />
Anke Domscheit-Berg: Am Anfang dieser<br />
Wertschöpfungskette steht das Verbuddeln<br />
<strong>der</strong> Glasfaserkabel, die sogenannte passive<br />
Infrastruktur. Dazu braucht es einen Tiefbauer<br />
und Kenntnisse zu Regulierungen,<br />
Genehmigungs- und Ausschreibungsverfahren.<br />
Alles das ist in Kommunen bestens<br />
angesiedelt. Die nächste Ebene ist <strong>der</strong><br />
Betrieb <strong>der</strong> aktiven Infrastruktur, Router<br />
und Switches, mit dem das Glasfasernetz<br />
sozusagen „beleuchtet“ und für eine unterbrechungsfreie<br />
Übertragung gesorgt<br />
wird. Das übernimmt ein spezialisierter<br />
Netzbetreiber. Im schwedischen Modell<br />
kommt als oberste Schicht <strong>der</strong> virtuelle<br />
offene Marktplatz, auf dem verschiedene<br />
Diensteanbieter transparent für alle Nutzer<br />
ihre Angebote präsentieren, vom Internet<br />
mit bestimmten Geschwindigkeiten über<br />
Telefonie bis hin zu Mehrwertdiensten<br />
wie Videoangeboten. Dort können Verbraucher<br />
mit wenigen Klicks je<strong>der</strong>zeit<br />
ihr genutztes Angebot o<strong>der</strong> den Anbieter<br />
wechseln. Dieser Marktplatz ist <strong>der</strong> Beitrag<br />
von Viaeuropa in diesem Geschäftsmodell.<br />
Das Ergebnis ist ein Win-Win für alle Beteiligten,<br />
bisherige Monopolisten ausgenommen:<br />
schnelles, preiswertes Internet<br />
für private, wirtschaftliche und behördliche<br />
Nutzer sowie Marktpotenziale für<br />
kleine, mittlere und große Unternehmen.<br />
Welche Erfahrungen liegen mit dem Modell<br />
vor?<br />
Daniel Domscheit-Berg: Seit Ende <strong>der</strong> 90er-<br />
Jahre wird dieses Modell in Schweden<br />
eingesetzt. Unser (Mit-)Gesellschafter und<br />
Partner Viaeuropa Sveridge hat es erfunden,<br />
wonach es zum quasi Standard für<br />
den Breitbandausbau in Schweden wurde.<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> schwedischen Kommunen<br />
praktiziert das Modell. Nun wird es<br />
auch in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n umgesetzt, zum<br />
Beispiel in Großbritannien, Costa Rica<br />
und Israel. Gerade startet ein Pilot in Österreich.<br />
Interview: Wolfram Markus<br />
ZUR PERSON<br />
Anke Domscheit-Berg ist Netzaktivistin<br />
und Publizistin vor allem zu den Themen<br />
Open Government, Digitale Gesellschaft<br />
und Geschlechtergerechtigkeit; sie blickt<br />
auf 15 Jahre Erfahrung in <strong>der</strong> IT-Industrie<br />
zurück (anke@domscheit-berg.de).<br />
Daniel Domscheit-Berg ist Netzwerkingenieur<br />
und Internetaktivist. Er<br />
arbeitete für Großunternehmen und<br />
beschäftigte sich vor allem mit dem<br />
Aufbau sicherer Netzwerke<br />
ONLINE<br />
Die Langfassung des Interviews finden<br />
Sie auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Technik & Innovation<br />
We connect your business.<br />
Ein Breitbandanschluss ist nur so leistungsfähig,<br />
wie die Infrastruktur, in die er für den schnellen<br />
Datenaustausch eingebettet wird. Als einer <strong>der</strong><br />
maßgeblichen LWL-Infrastrukturanbieter verfügt<br />
GasLINE über eine – deutschlandweit – flächendekkende<br />
Glasfaser-Infrastruktur mit einer <strong>der</strong>zeitigen<br />
Trassenlänge von über 10.000 km. In mehr als 100<br />
Städten ist das Glasfaser-Netz an Telehäuser,<br />
PoPs und Serviceanbieter angeschlossen.<br />
Über 100 nationale und internationale Telekommunikationsunternehmen<br />
nutzen das Netz<br />
<strong>der</strong> GasLINE.<br />
Über die Anbindung <strong>der</strong> Glasfaser-Infrastruktur Ihrer<br />
Gemeinde und Kommune an die GasLINE-Infrastruktur<br />
haben Sie die Möglichkeit Ihre Region mit breitbandigen<br />
Anschlüssen und attraktiven Diensten von<br />
Telekommunikationsanbietern versorgen und aufwerten<br />
zu lassen.<br />
42 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
43<br />
Kontakt:<br />
info@gasline.de<br />
www.gasline.de
Technik & Innovation<br />
Breitbandausbau<br />
Technik & Innovation<br />
Mo<strong>der</strong>ne Industrieproduktion: In zehn Jahren benötigen deutsche Unternehmen nach Einschätzung von Experten im Schnitt mehr als das Zehnfache<br />
<strong>der</strong> heutigen Internet-Kapazität – sei es für die vermehrte Nutzung von Videokonferenzsystemen o<strong>der</strong> für IT-Outsourcing über Cloud-Dienste.<br />
Alternative Netzbetreiber<br />
An <strong>der</strong> Zukunft orientiert<br />
Den Löwenanteil des zukunftsfähigen FTTB/H-Glasfaserausbaus in Deutschland<br />
tragen die alternativen Netzbetreiber. Zu ihnen gehört 1&1 Versatel. Das<br />
Unternehmen erschließt systematisch Gewerbegebiete und trägt so dazu bei,<br />
dass <strong>der</strong> wachsende „Bandbreiten-Hunger“ <strong>der</strong> Wirtschaft gestillt wird.<br />
In den vergangenen Jahren hat sich<br />
<strong>der</strong> Bandbreitenbedarf <strong>der</strong> deutschen<br />
Wirtschaft um ein Vielfaches erhöht.<br />
Breitbandanschlüsse sind heute als Standortfaktor<br />
wichtiger als Strompreise o<strong>der</strong><br />
Verkehrsanbindungen. Und <strong>der</strong> Bedarf<br />
wird weiter exponentiell steigen: In zehn<br />
Jahren benötigen deutsche Unternehmen<br />
nach Einschätzung von Experten im<br />
Schnitt mehr als das Zehnfache <strong>der</strong> heutigen<br />
Internet-Kapazität.<br />
Eine aktuelle Studie des Wissenschaftlichen<br />
Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste<br />
(WIK) in Bad Honnef<br />
macht deutlich, dass Highspeed-Internetanbindungen<br />
für viele Nachfrager noch<br />
Zukunftsmusik sind. Deutschland hinkt im<br />
europäischen Vergleich bei <strong>der</strong> Breitbandversorgung<br />
hinterher und liegt sogar unter<br />
dem EU-Durchschnitt: Mit einer Abdeckung<br />
von gerade einmal 4,7 Prozent wird<br />
die Nation ihrer Technologieführerschaft<br />
nicht gerecht. Von den großen EU-Staaten<br />
weist nur Großbritannien mit 1,4 Prozent<br />
eine noch niedrigere Glasfasernetzabdeckung<br />
auf. Dagegen haben osteuropäische<br />
Staaten wie Litauen o<strong>der</strong> Tschechien die<br />
Vorteile von Glasfaser frühzeitig erkannt.<br />
Der Breitbandausbau fokussiert sich aktuell<br />
in weiten Teilen auf die Bedürfnisse<br />
von Privatkunden. Für <strong>der</strong>en <strong>der</strong>zeitigen<br />
Bedarf sind geringere Bandbreiten von<br />
bis zu 50 Mbit/s ausreichend, die mit<br />
FTTC-Lösungen (FTTC: Fiber to the curb,<br />
Glasfaser bis zur Bordsteinkante) wie beispielsweise<br />
VDSL-Infrastrukturen und <strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> Deutschen Telekom forcierten Vectoring-Strategie<br />
erreichbar sind. Aufgrund<br />
dessen fehlen wichtige Investitionen in an<strong>der</strong>e<br />
Technologien, die höhere Bandbreiten<br />
ermöglichen.<br />
Mittel- bis langfristig werden einzig<br />
echte FTTB-Glasfaserleitungen (FTTB:<br />
Fiber to the building, Glasfaser bis zum<br />
Gebäude) den Bandbreitenbedarf <strong>der</strong> deutschen<br />
Wirtschaft decken können: Laut <strong>der</strong><br />
WIK-Studie werden über 75 Prozent aller<br />
Nachfrager in Deutschland im Jahr 2025<br />
Bedarf an Bandbreiten von mindestens<br />
500 Mbit/s im Down- und 300 Mbit/s im<br />
Upload und damit nach echten Glasfaserleitungen<br />
haben.<br />
Den Löwenanteil des Ausbaus tragen<br />
die alternativen Netzbetreiber: Nach Angaben<br />
<strong>der</strong> Verbandes <strong>der</strong> Anbieter von Telekommunikations-<br />
und Mehrwertdiensten<br />
(VATM) in Köln werden mehr als drei<br />
Foto: Zapp2Photo/Fotolia<br />
Viertel <strong>der</strong> FTTB/H-Glasfaseranschlüsse<br />
(FTTH: Fiber to the home, Glasfaser bis in<br />
die Wohnung) nicht von <strong>der</strong> Deutschen Telekom,<br />
son<strong>der</strong>n von einem Wettbewerber<br />
gebaut. Das zweitgrößte alternative Glasfasernetz<br />
neben <strong>der</strong> Deutschen Telekom<br />
bietet <strong>der</strong>zeit 1&1 Versatel mit über 41 000<br />
Kilometer Netzlänge. Der Telekommunikationsspezialist<br />
für Firmenkunden ist in<br />
über 250 Städten mit eigenem Netz vertreten<br />
und treibt den Ausbau eines Gigabit-<br />
Netzes für Deutschland voran.<br />
1&1 Versatel erschließt systematisch Gewerbegebiete<br />
im gesamten Bundesgebiet<br />
und bindet diese an das eigene Glasfasernetz<br />
an. Den dort angesiedelten Unternehmen<br />
werden Turbo-Internet-Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 100 GBit/s ermöglicht.<br />
Die Identifizierung und <strong>der</strong> Ausbau<br />
geeigneter Gebiete geschehen in enger<br />
Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungen,<br />
mit Breitbandbeauftragten<br />
und Bürgervertretern. Im Zuge<br />
dessen werden in den Gewerbegebieten<br />
jeweils mehrere Millionen Euro investiert.<br />
Den Unternehmen entstehen im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Gewerbegebietsinitiative keine Baukosten:<br />
In einem definierten Angebotszeitraum<br />
übernimmt 1&1 Versatel die<br />
Kosten für die Tiefbauarbeiten, den Hausanschluss<br />
sowie die Installation und das<br />
Freischalten des technischen Equipments.<br />
Auch durch den Bau von (Groß-)Kundennetzen<br />
erweitert das Unternehmen die<br />
Glasfaserstrecken, zuletzt für das Land<br />
Schleswig-Holstein o<strong>der</strong> die IHK Gesellschaft<br />
für Informationsverarbeitung. Von<br />
<strong>der</strong> entstehenden Infrastruktur profitieren<br />
nicht nur die Großkunden selbst, auch<br />
weitere Unternehmen können an das neue<br />
Netz angeschlossen werden.<br />
GEMEINSAM LÖSUNGEN FINDEN<br />
Um die „weißen Flecken“ auf <strong>der</strong> Breitbandlandkarte<br />
in eine flächendeckende<br />
Glasfaserinfrastruktur umzuwandeln,<br />
kauft das Unternehmen zudem passive<br />
Teilnetze und übernimmt Leerrohrkapazitäten<br />
von Gemeinden und Stadtwerken.<br />
Dadurch bietet sich für die Kommunen die<br />
Gelegenheit, die vorhandene und im Bau<br />
befindliche Infrastruktur optimal für die<br />
ansässigen Gewerbetreibenden zur Verfügung<br />
stellen zu können.<br />
Im Zuge des Breitbandausbaus ist 1&1<br />
Versatel kontinuierlich mit Kommunen im<br />
Gespräch, um im intensiven Austausch die<br />
bestmögliche Lösung für die Gegebenheiten<br />
vor Ort zu finden. Dies kann beispielsweise<br />
gemeinsame Vermarktungsstrategien,<br />
die Übernahme von Kosten o<strong>der</strong> den<br />
Einsatz neuer Verlegetechniken umfassen<br />
– hier sei zum Beispiel das Nano-Trenching<br />
genannt. Es ermöglicht einen zügigen Bau<br />
von Glasfaserleitungen, ohne die Straßendecke<br />
mittelfristig zu schädigen.<br />
Von zentraler Bedeutung auf dem Weg<br />
in Richtung Gigabit-Gesellschaft ist, dass<br />
Kommunen und Infrastrukturanbieter an<br />
einem Strang ziehen und den Aufbau eines<br />
flächendeckenden Gigabit-Netzes gemeinsam<br />
vorantreiben. Nur so kann <strong>der</strong> deutschen<br />
Wirtschaft <strong>der</strong> Sprung ins Gigabit-<br />
Zeitalter gelingen. Jürgen Hernichel<br />
DER AUTOR<br />
Dr. Jürgen Hernichel ist Geschäftsführer<br />
von 1&1 Versatel mit Sitz in Berlin<br />
(www.versatel.de)<br />
44 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
45
Technik & Innovation<br />
Breitbandausbau<br />
Technik & Innovation<br />
Vernetzte Services<br />
Maschine hilft Mensch<br />
Das Internet <strong>der</strong> Dinge bietet für Kommunen sinnvolle Anwendungen – von <strong>der</strong><br />
automatisierten Notfallmeldung bei Forstunfällen bis zum ausgeklügelten<br />
Flottenmanagement samt „Parkrempler-Detektion“. Möglich macht das die<br />
Vernetzung von Kommunikationsgeräten und Telematiksystemen per Mobilfunk.<br />
fitiert etwa die Arbeitssicherheit. Forstarbeiter,<br />
Hoch- und Tiefbauspezialisten,<br />
Rettungskräfte sowie Sicherheitspersonal<br />
zum Beispiel tragen weltweit Kommunikations-<br />
und Notfunksysteme des Anbieters<br />
Sonim bei sich. Der Mobilfunkanbieter<br />
Vodafone hat ein extrem robustes Gerät<br />
nun mit einer speziellen IoT-Lösung ausgestattet.<br />
Bei Unfällen registriert es per integrierter<br />
Sensoren automatisch Parameter,<br />
die mit einem Sturz einhergehen und setzt<br />
Notfallsignale ab. Die Positionsdaten des<br />
Verunglückten werden per GPS an das<br />
cloud-basierte IoT-Web-Portal gesendet,<br />
die Informationen sofort an das Alarmcenter<br />
weitergegeben.<br />
Ganz überflüssig wird <strong>der</strong> Mensch hier<br />
nicht, erläutert Thomas Girod, Senior Business<br />
Development Manager bei Vodafone<br />
Automotive. „In den Servicecentern, die<br />
per Fernzugriff in Echtzeit auf einen Unfall<br />
reagieren, sitzen natürlich Menschen.<br />
Das direkte Gespräch mit dem Unfallopfer<br />
überlassen wir nicht dem Computer.“ Das<br />
Versprechen gilt bei leichten und schweren<br />
Unfällen, im Falle eines schweren Unglücks<br />
wird zusätzlich sofort <strong>der</strong> Notarzt<br />
gerufen und die Polizei informiert.<br />
Die Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit von Fahrern<br />
und Insassen ist nur ein kleiner Teil<br />
dessen, wozu solche Telematik-Lösungen<br />
fähig sind. Beson<strong>der</strong>s interessant sind die<br />
Möglichkeiten für Flottendisponenten,<br />
die eine lückenlose Dokumentation über<br />
Fahrereinsätze, Fahrzeugdaten und Verbrauchswerte<br />
benötigen. In vielen Fällen<br />
war bisher nur eine aufwendige manuelle<br />
Dokumentation einzelner Fahrzeugdaten<br />
üblich.<br />
Vodafone liefert mit seiner Flotten-<br />
Telematik mittels IoT-SIM-Karte einen<br />
Datentransfer in Echtzeit über das Mobilfunknetz<br />
– bei Bedarf für alle relevanten<br />
Fahrzeugdaten. So sieht <strong>der</strong> Flottenmanager<br />
im web-basierten Dashboard, wer<br />
den Ölwechsel verpasst hat, es kann die<br />
Herkunft <strong>der</strong> Delle in <strong>der</strong> Stoßstange genau<br />
bestimmt o<strong>der</strong> eine beson<strong>der</strong>s schonende<br />
Fahrweise belohnt werden.<br />
EINSATZ IN KOMMUNALEN FLOTTEN<br />
Die enthaltene Web-Applikation unterstützt<br />
zudem eine optimierte Routenplanung.<br />
Damit ergeben sich weitere Vorteile<br />
für kommunale Firmenflotten: bis zehn<br />
Prozent Kosteneinsparung durch weniger<br />
Strecke und Sprit und ein höherer Wie<strong>der</strong>verkaufswert<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge aufgrund<br />
geringeren Verschleißes. An<strong>der</strong>erseits können<br />
die Fahrzeuge länger im Einsatz bleiben<br />
und sparen Kosten. Zusätzlich bietet<br />
das System einen Diebstahlschutz.<br />
Im Bereich des kommunalen Gebäudemanagements<br />
bringt <strong>der</strong> Einsatz digitaler<br />
vernetzter Lösungen ebenfalls Vorzüge.<br />
Bisher endet das Bemühen um Energieeffizienz<br />
im Gebäudebestand mit dem<br />
Einsatz von Wärmedämmungen und Energiesparlampen.<br />
Wirkliche Energiefresser<br />
aber bleiben unentdeckt, Lastspitzen beim<br />
Strom werden weiter mit teuren Tarifen<br />
gefahren. Das geht auch an<strong>der</strong>s: Mit dem<br />
Einsatz von Sensoren und Messgeräten<br />
hinter dem Hauptzähler wird <strong>der</strong> Energiebedarf<br />
einzelner Verbraucher o<strong>der</strong> ganzer<br />
Gebäude erfasst und ausgewertet – punktuell<br />
und permanent. Bei Abweichungen<br />
vom vorhergesagten Verbrauch, etwa bei<br />
einer offenen Kühlraumtür, senden die<br />
vernetzten Geräte mittels IoT-SIM über<br />
das Mobilfunknetz eine Warnung an eine<br />
webbasierte Applikation, die den Energiemanager<br />
mit den für seine Arbeit wichtigen<br />
Daten versorgt. Insgesamt können sich<br />
so nachhaltige Einsparungspotenziale von<br />
bis zu 40 Prozent durch den Abbau von<br />
Lastspitzen und die Reduzierung von Energieverbräuchen<br />
sowie einen optimierten<br />
Einkauf von Energie ergeben.<br />
Weil die Messgeräte auch Häufigkeit<br />
und Zeiten <strong>der</strong> Nutzung o<strong>der</strong> zum Beispiel<br />
bei Pollenfiltern von Klimaanlagen<br />
den Verschmutzungsgrad erfassen o<strong>der</strong> zu<br />
erwartende Störungen melden, lässt sich<br />
<strong>der</strong> drohende Ausfall gebäudetechnischer<br />
Anlagen frühzeitig erkennen. Das macht<br />
es möglich, den Einsatz von Servicetechnikern<br />
optimal zu koordinieren. Red.<br />
Den Fuhrpark im Blick:<br />
Auf Machine-to-machine-<br />
Kommunikation basierende<br />
Flottenmanagementlösungen<br />
kennen den Standort <strong>der</strong><br />
Fahrzeuge, erfassen <strong>der</strong>en<br />
Treibstoffverbrauch und wissen<br />
genau, wann ein Parkrempler<br />
passierte.<br />
Das Internet of Things (IoT), das Internet<br />
<strong>der</strong> Dinge, boomt. Bis 2020<br />
werden über 20 Milliarden Geräte<br />
weltweit miteinan<strong>der</strong> kommunizieren.<br />
Man spricht bei diesem technischen Konzept<br />
auch von M2M-Kommunikation, dem<br />
digitalen Informationsaustauch zwischen<br />
Maschinen, englisch machine to machine.<br />
Und die Technik erobert immer neue Bereiche.<br />
Für Kommunen und kommunale<br />
Dienstleister beson<strong>der</strong>s interessant: Viele<br />
<strong>der</strong> Lösungen können eine enorme Kostenersparnis<br />
bringen. Zudem bieten sie mehr<br />
Sicherheit für die Mitarbeiter und schonen<br />
Ressourcen.<br />
Die Grundlage <strong>der</strong> Vernetzung von Geräten<br />
und Maschinen bilden die rasanten<br />
Entwicklungen auf dem Mobilfunksektor<br />
– Bandbreiten im Gigabit-Bereich sind in<br />
greifbarer Nähe. Von <strong>der</strong> Vernetzung pro-<br />
Foto: Vodafone Deutschland<br />
AUTOMATISCHER DIEBSTAHLSCHUTZ<br />
Der Vorteil: „Die Lösung von Sonim und<br />
Vodafone enthält alle erfor<strong>der</strong>lichen Komponenten<br />
einer Personen-Notsignalanlage,<br />
vom Endgerät über die Sicherheitsapplikation<br />
bis zum Alarmcenter“, sagt Dirk<br />
Esser, Principal Partner Manager für Zentraleuropa<br />
bei Vodafone IoT Solutions.<br />
„Damit werden die Alleinarbeitsplatz-<br />
Regeln gemäß <strong>der</strong> Unfallverhütungsvorschrift<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung<br />
optimal erfüllt.“<br />
Auch im Mobilitätssektor sorgt Telematik<br />
des TK-Unternehmens für Sicherheit.<br />
Autos, die auf sich selbst und den Fahrer<br />
achtgeben, sind schon rollende Realität.<br />
So haben beispielsweise alle Flotten- und<br />
Leasingfahrzeuge, in denen die IoT-Lösung<br />
steckt, automatisch einen Diebstahlschutz<br />
und eine hochsensible Unfallsensorik an<br />
Bord. Das Gerät übernimmt ähnlich <strong>der</strong><br />
Blackbox eines Flugzeuges die Aufgaben<br />
eines Unfallschreibers und erfasst sogar<br />
Parkrempler. Sensoren registrieren und<br />
dokumentieren auch bei Stillstand kleine<br />
Erschütterungen.<br />
Gemeinsam Gutes tun –<br />
die IB.SH-Spendenplattform<br />
www.wir-bewegen.sh<br />
Ihr Breitband-Vorhaben als Ziel.<br />
Unsere För<strong>der</strong>ung als Starthilfe.<br />
• IB.SH Breitband (Darlehen)<br />
• IB.SH Breitband-För<strong>der</strong>darlehen Kommunen<br />
(zinssubventioniert)<br />
• IB.SH Breitband-För<strong>der</strong>darlehen Unternehmen<br />
(zinssubventioniert)<br />
• IB.SH Breitband-För<strong>der</strong>mittelcheck (Unterstützung<br />
bei Beantragung von Mitteln aus dem Bundesför<strong>der</strong>programm)<br />
Nutzen Sie auch unsere unabhängige Finanzierungsund<br />
Projektberatung.<br />
Investitionsbank Schleswig-Holstein<br />
Ansprechpartner: Olaf Tölke<br />
Fleethörn 29–31 · 24103 Kiel<br />
Tel. 0431 9905-3532<br />
www.ib-sh.de<br />
MENSCHEN<br />
VERNETZT IN HIGHSPEED<br />
EINE VERBINDUNG FÜR DIE ZUKUNFT<br />
RAUSPEED Mikrokabelrohre<br />
Setzen Sie beim Ausbau glasfaserbasierter High-Speed-Datennetze<br />
auf ein langfristiges und perfekt abgestimmtes Mikrokabelrohrsystem.<br />
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Tel. 09131 92 5700, telekommunikation@rehau.com<br />
46 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
47
Technik & Innovation<br />
Breitbandausbau<br />
Technik & Innovation<br />
ZWECKVERBAND BREITBAND<br />
ALTMARK<br />
Der Zweckverband Breitband Altmark<br />
(Zusammenschluss des Altmarkkreises<br />
Salzwedel und des Landkreises Stendal<br />
und von 20 Städten und Gemeinden)<br />
und die DNS-Net Internet Service<br />
als Spezialist für den bundesweiten<br />
Breitbandausbau und die Erschließung<br />
bisher unterversorgter Regionen bauen<br />
gemeinsam ein Glasfasernetz für die<br />
Altmark. Dabei werden weitere Infrastrukturanbieter<br />
und engagierte lokale<br />
Unternehmen einbezogen. Im Zuge <strong>der</strong><br />
Errichtung des Gigabit-Glasfasernetzes<br />
werden im ersten Bauabschnitt rund<br />
370 Kilometer Glasfaserkabel verlegt.<br />
Das Netz befindet sich in öffentlicher<br />
Hand. Mit dem neuen FTTH-Netz kann<br />
jedem Teilnehmer ein Anschluss mit<br />
1000 Mbit/s (1 Gigabit) zur Verfügung<br />
gestellt werden mit Bandbreiten von<br />
bis zu 300 Mbit/s für Internetzugang,<br />
Kabelfernsehen und Telefonie.<br />
(www.breitband-altmark.de)<br />
DER AUTOR<br />
Andreas Scholz, Schwäbisch Hall, ist<br />
freier Journalist<br />
Spatenstich: Im Sommer<br />
<strong>2016</strong> starteten die Landräte<br />
und Bürgermeister <strong>der</strong><br />
Region Altmark gemeinsam<br />
mit dem Wirtschaftsministerium<br />
und <strong>der</strong> Firma DNS-Net<br />
den FTTH-Ausbau.<br />
Glasfaser-Ausbau<br />
Auf Augenhöhe mit <strong>der</strong><br />
Großstadt<br />
Flächendecken<strong>der</strong> FTTH-Ausbau im ländlichen Raum, zumal in einer Gemeinde<br />
mit mehr als 30 überwiegend kleinen Ortsteilen? Keine Unmöglichkeit, wie das<br />
Beispiel Tangerhütte in Sachsen-Anhalt zeigt. Interkommunale Zusammenarbeit<br />
im Zuge eines Betreibermodells erreicht in <strong>der</strong> Region Altmark sehr viel.<br />
Der Blick in die Region <strong>der</strong> Altmark<br />
(Sachsen-Anhalt) sollte Kommunen<br />
und Bürgermeistern Mut machen.<br />
Das ist wörtlich gemeint, denn wenn<br />
Gemeinden die Breitbandversorgung selbst<br />
in die Hand nehmen, braucht es neben<br />
Weitsicht, klugen Strategien auch zielführende<br />
Kommunikation und Biss. In <strong>der</strong> Altmark<br />
haben zwei Landkreise und 20 Städte<br />
und Gemeinden beschlossen, in <strong>der</strong> Form<br />
eines Zweckverbandes ein regionales Betreibermodell<br />
für ein FTTH-Glasfasernetz<br />
(FTTH: Fiber to the home, Glasfaser bis in<br />
die Wohnung) auf die Beine zu stellen. Der<br />
Zweckverband Breitband Altmark (ZBA)<br />
wurde gegründet. Nach <strong>der</strong> Bearbeitung<br />
vieler organisatorischer und rechtlicher<br />
Punkte ging es in die Kommunikation mit<br />
den Bürgermeistern, Ortsvorstehern und<br />
den Anwohnern.<br />
Dass sich dieser Dialog lohnt, zeigt<br />
sich am Ergebnis: Baubeginn war im<br />
Sommer <strong>2016</strong>. Die Bürgermeister <strong>der</strong> Ausbaugemeinden<br />
und die Anwohner <strong>der</strong><br />
Region eröffneten gemeinsam den ersten<br />
Bauabschnitt. Das Ministerium für Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Digitalisierung<br />
des Landes Sachsen-Anhalt för<strong>der</strong>t den<br />
Fotos: Wiedl; Markt Kellmünz<br />
FTTH-Ausbau unter an<strong>der</strong>em mit einem<br />
Zuschuss von vier Millionen Euro für das<br />
Start-Cluster 1 in Arneburg.<br />
Die Bürgermeister sehen den flächendeckenden<br />
Glasfaserausbau als Beitrag zur<br />
Standortsicherung. Auf die Nachfrage,<br />
warum 50 Mbit/s für ihn keine Option<br />
sind, sagt Andreas Brohm, Bürgermeister<br />
<strong>der</strong> Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte<br />
(rund <strong>11</strong> 000 Einwohner): „Wir sind dem<br />
Zweckverband beigetreten, um mitsteuern<br />
zu können. Wenn ich die Diskussionen<br />
zu 50 Mbit/s und Co. höre, kann ich nur<br />
sagen, gut und schön, aber alle bisherigen<br />
Standards sind trotzdem bisher im<br />
ländlichen Raum nicht angekommen. Ich<br />
erlebe häufig, dass die wie<strong>der</strong>kehrenden<br />
Ausbauansagen großer Konzerne viel Kritik<br />
bekommen, die Leute fühlen sich da<br />
einfach nicht ernst genommen.“<br />
FLÄCHENDECKUNG GARANTIERT<br />
Brohm sieht sich als Bürgermeister für alle<br />
Einwohner verantwortlich und will daher<br />
bei <strong>der</strong> Breitbandversorgung Flächendeckung<br />
garantieren. „Mit dem Netz des ZBA<br />
kann ich das und bin zudem unabhängig<br />
von einem Konzern“, unterstreicht <strong>der</strong><br />
Tangerhütter Bürgermeister.<br />
Auch seine Gemeinde wird nun im Folgecluster<br />
ausgebaut. Tangerhütte hatte<br />
über mehrere Wochen eine Bedarfsermittlung<br />
vorgenommen. Über 31 Ortsteile sowie<br />
Gewerbeparks haben sich registriert,<br />
viele mit einer Vorvertragsquote zwischen<br />
70 und 95 Prozent. Die Quote für den Wirtschaftlichkeitsfaktor<br />
eines Ausbaus lag<br />
dann bei weit über 60 Prozent.<br />
Andreas Brohm freut sich, dass die Gespräche<br />
mit allen Ortsbürgermeistern und<br />
den Einwohnern auch Beweis sind für eine<br />
neue Qualität in <strong>der</strong> kommunalen Arbeit<br />
und Kommunikation. Ein solches Mammutprojekt<br />
wie das FFTH-Netz für die Altmark<br />
bündele viele Kräfte in einem ganz<br />
positiven Sinne und stärke die Region auch<br />
wirtschaftlich. „Als Bürgermeister <strong>der</strong> Einheitsgemeinde<br />
fühle ich mich verpflichtet,<br />
allen Gemeinden ohne Ausschluss hochbitratige<br />
Infrastrukturen zu sichern. Mit einem<br />
Teilausbau von 50 Mbit/s in vereinzelten<br />
Regionen ist es ebenfalls nicht<br />
getan“, betont Brohm. Wenn wir das<br />
FFTH-Netz für die Einheitsgemeinde<br />
Stadt Tangerhütte umgesetzt haben,<br />
dann liegen wir mit 1 Gbit/s auf Augenhöhe<br />
mit den Großstädten.“Red.<br />
Freies WLAN<br />
Finanzierbare Alternative<br />
Der Freistaat Bayern treibt die För<strong>der</strong>ung zum Aufbau von schnellem Internet<br />
voran. Der Markt Kellmünz möchte von diesem Ansatz profitieren und hat sich<br />
mit den Vor- und Nachteilen des bundesweiten „Freifunk“-Projekts befasst.<br />
Mittlerweile gibt es an mehreren Stellen im Ort freies WLAN.<br />
Mit <strong>der</strong> vom Freistaat Bayern ausgerufenen<br />
Breitbandrichtlinie<br />
(BbR) hat sich auch <strong>der</strong> Markt<br />
Kellmünz a. d. Iller (rund 1400 Einwohner)<br />
auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Die Marktgemeinde<br />
war vor allem ein Ausbau von<br />
frei verfügbaren Internetzugängen im<br />
Ortskern wichtig. Bei <strong>der</strong> Suche nach einer<br />
finanzierbaren Lösung zum schrittweisen<br />
Aufbau von hochleistungsfähigen Breitbandnetzen<br />
ist die Gemeinde im Landkreis<br />
Neu-Ulm auf das „Freifunk-Projekt“ gestoßen.<br />
„Die Initialzündung zum Aufbau<br />
eines freien Internets war <strong>der</strong> Bedarf für<br />
eine Internetverbindung in unserer Asylbewerberunterkunft“,<br />
erklärt Bürgermeister<br />
Michael Obst.<br />
Der För<strong>der</strong>verein Freie Netzwerke mit<br />
Hauptsitz in Berlin möchte die Freifunk-<br />
Initiative bundesweit ausbauen. Das wichtigste<br />
Ziel ist, unabhängige und nichtkommerzielle<br />
Computer-Funknetze zu organisieren,<br />
in denen freie Inhalte im öffentlichen<br />
Raum verbreitet werden können.<br />
Die Marktgemeinde hat sich auch ein<br />
Angebot durch einen professionellen Anbieter<br />
von WLAN-Hotspots erstellen lassen.<br />
Die Kosten im fünfstelligen Bereich<br />
konnten nicht mit dem Gemeindehaushalt<br />
in Einklang gebracht werden.<br />
In <strong>der</strong> Startphase des Freifunk-Projekts<br />
erhielt Kellmünz Unterstützung durch die<br />
Freifunk-Gruppe in Ulm. Sie plante die ersten<br />
Installationen und justierte die Router.<br />
„Das Freifunknetz hat uns bisher mit rund<br />
zehn gemeindlich beschafften Routern um<br />
die 500 Euro gekostet. Damit versorgen wir<br />
etwa 60 Prozent des Ortsbereiches und<br />
90 Prozent <strong>der</strong> öffentlichen Plätze“, freut<br />
sich Bürgermeister Obst. Die monatlichen<br />
Kosten für den Internetzugang in Höhe<br />
von 25 Euro trägt die Gemeinde. Im Schnitt<br />
fallen pro Router im Jahr rund 15 Euro an<br />
Stromkosten an. Der Preis für einen Router<br />
liegt zwischen 20 und 90 Euro.<br />
EHRENAMTLICHER WARTET DAS NETZ<br />
Auch haben sich bei <strong>der</strong> Marktgemeinde<br />
genügend Freiwillige gemeldet, die die<br />
Wartung <strong>der</strong> Freifunknetze übernehmen.<br />
„Mittlerweile übernimmt <strong>der</strong> zweite Kommandant<br />
unserer Feuerwehr den kompletten<br />
Support“, sagt Obst. Der Bürgermeister<br />
und sein Rathaus-Team registrieren<br />
die Vorteile des Freifunk-Projekts für die<br />
Bewohner im Ort. „Die Lenkungswirkung<br />
hin zu Plätzen mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
ist ein klares Plus“, erklärt Obst. So<br />
gibt es mittlerweile WLAN unter an<strong>der</strong>em<br />
an den Wartestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs.<br />
Von dem Freifunk-Projekt geht für den<br />
Bürgermeister eine Signalwirkung aus:<br />
„Zuletzt haben sich auch Bürgermeister<br />
aus den Nachbarkommunen für unser<br />
Modell interessiert und sich die Technik<br />
angesehen.“ Andreas Scholz<br />
Nehmen den WLAN-Aufbau in<br />
Kellmünz in die Hand: Bürgermeister<br />
Michael Obst (li.) für<br />
die Organisation und <strong>der</strong><br />
zweite Kommandant <strong>der</strong><br />
Feuerwehr, Jakob Kiechle,<br />
für den Support.<br />
48 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
49
Technik & Innovation<br />
Breitbandausbau<br />
Technik & Innovation<br />
Banknoten und Münzen: Erhält eine Kommune För<strong>der</strong>mittel für ihre Breitbandprojekte, hat sie während <strong>der</strong> Umsetzung, zur Inbetriebnahme und sieben<br />
Jahre danach umfangreiche Berichts-, Nachweis- und Unterstützungspflichten zu erfüllen.<br />
Projektför<strong>der</strong>ung<br />
Die historische Chance nutzen<br />
Der Bund wie auch die Län<strong>der</strong> unterstützen den Breitbandausbau durch die<br />
Kommunen mit För<strong>der</strong>mitteln. Weil das Programm zeitlich befristet ist, gilt es<br />
zügig und zugleich wohlüberlegt zu handeln. Am Anfang einer Ausbaustrategie<br />
steht die Analyse des Bestands und <strong>der</strong> Marktsituation.<br />
Eine flächendeckende Versorgung mit<br />
Breitbandtechnologie erfor<strong>der</strong>t vor<br />
allem in ländlichen Regionen, in denen<br />
ein marktgetriebener Breitbandausbau<br />
wirtschaftlich nicht möglich ist, finanzielle<br />
Mittel <strong>der</strong> öffentlichen Hand. Deshalb<br />
sollten die Kommunen För<strong>der</strong>programme<br />
auf Bundes- und Landesebene nutzen, um<br />
notwendige Ausbaumaßnahmen zu initiieren.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e das 2015 aufgelegte För<strong>der</strong>programm<br />
des Bundes bietet für sie historische<br />
Chancen im Breitbandausbau. Je<br />
Antrag stehen aus Bundesmitteln bis zu 15<br />
Millionen Euro zur Verfügung, die in <strong>der</strong><br />
Regel aus Landesmitteln ergänzt werden.<br />
Eine erfolgreiche För<strong>der</strong>ung erfor<strong>der</strong>t allerdings<br />
die Berücksichtigung vielfältiger<br />
Auflagen. Diese spiegeln sich in einem<br />
hohen Vorbereitungsaufwand wi<strong>der</strong>. Zudem<br />
ist das Programm zeitlich befristet<br />
und in seinem Gesamtvolumen begrenzt.<br />
Über die För<strong>der</strong>bewilligung wird durch<br />
ein Scoring-Modell entschieden: je höher<br />
die Punktzahl, desto höher die Wahrscheinlichkeit<br />
für eine För<strong>der</strong>zusage des<br />
geplanten Projektes. Das Erreichen eines<br />
möglichst hohen Scorings erfor<strong>der</strong>t neben<br />
Kenntnis <strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong> För<strong>der</strong>richtlinie<br />
und ihrer Rechtsgrundlagen vor allem<br />
auch Erfahrung bei <strong>der</strong> Umsetzung.<br />
Aus diesem Grund ist ein zügiges, gleichzeitig<br />
wohlüberlegtes und zielgerichtetes<br />
Vorgehen erfor<strong>der</strong>lich. Die folgenden Aspekte<br />
sollten beson<strong>der</strong>s beachten werden:<br />
BESTANDSANALYSE<br />
Der erste Schritt bei <strong>der</strong> Erstellung einer<br />
Ausbaustrategie ist die Erhebung <strong>der</strong> Bestandsversorgung.<br />
Dabei werden neben<br />
<strong>der</strong> Versorgungssituation auch die Infrastrukturen<br />
und Synergiepotenziale analysiert.<br />
Wesentlich ist in diesem Rahmen<br />
die Konsultation <strong>der</strong> im Gebiet tätigen Anbieter<br />
im Rahmen einer Markterkundung<br />
(Mindestfrist vier Wochen). Hierdurch<br />
soll ermittelt werden, inwieweit Gebiete<br />
beziehungsweise Gebietsteile innerhalb<br />
<strong>der</strong> nächsten drei Jahre privatwirtschaftlich<br />
mit Breitband ausgebaut werden und<br />
dadurch kein Einsatz öffentlicher Mittel<br />
erfor<strong>der</strong>lich wird.<br />
Foto: Stockfotos-MG/Fotolia<br />
Ergebnis dieser Maßnahmen ist die Ermittlung<br />
<strong>der</strong> im Gebiet verbleibenden „weißen<br />
NGA-Flecken“ (NGA: Next Generation<br />
Access, Netze <strong>der</strong> nächsten Generation).<br />
Diese stellen die Grundgesamtheit des im<br />
Rahmen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung festzulegenden Erschließungsgebiets<br />
dar.<br />
NETZ- UND KOSTENPLANUNG<br />
Auf Basis <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bestandsanalyse erhobenen<br />
Daten lässt sich das tatsächliche<br />
wirtschaftliche Potenzial im Ausbaugebiet<br />
abschätzen. Das zentrale Instrument<br />
für die Sammlung und Konsolidierung<br />
<strong>der</strong> Daten sowie die darauf aufbauende<br />
Breibandplanung ist in <strong>der</strong> Regel ein Geoinformationssystem<br />
(GIS). Hierin lassen<br />
sich potenzielle Ausbaugebiete identifizieren,<br />
bei denen möglichst viele Endkunden<br />
über eine möglichst kostengünstig zu<br />
errichtende Infrastruktur erreicht werden<br />
können. Im Zuge <strong>der</strong> Netzplanung gilt<br />
es, verschiedene Technologiearten sowie<br />
bei Bedarf auch unterschiedliche Abdeckungsgrade<br />
(z. B. 85 %) zu unterschieden<br />
und zu vergleichen. Die sich für die verschiedenen<br />
Ausbauszenarien ergebenden<br />
Netzplanungen und daraus abgeleiteten<br />
Mengengerüste liefern die Grundlage für<br />
eine Grobkostenschätzung und den im<br />
Rahmen des Bundesför<strong>der</strong>programms erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>modelle.<br />
Sind diese vorbereitenden Maßnahmen<br />
abgeschlossen, kann im jeweils aktuellen<br />
Aufruf <strong>der</strong> Antrag gestellt werden. Liegt<br />
daran anschließend eine Bewilligung vom<br />
Bund vor, kann ein Auswahlverfahren begonnen<br />
werden.<br />
www.ndix.de<br />
AUSWAHLVERFAHREN<br />
In dieser Phase liegen erfahrungsgemäß<br />
die größten rechtlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
bei <strong>der</strong> Umsetzung geför<strong>der</strong>ter Breitbandprojekte<br />
– die Durchführung <strong>der</strong> Auswahlverfahren<br />
sowie die Ausgestaltung eines<br />
richtlinienkonformen Kooperations- o<strong>der</strong><br />
Pachtvertrags mit dem Anbieter. Je nach<br />
Umsetzungsmodell hat die Kommune ein<br />
o<strong>der</strong> mehrere Verfahren durchzuführen. In<br />
jedem Fall aber gilt es, neben <strong>der</strong> Wahl<br />
angemessener Fristen geeignete Auswahlkriterien<br />
für Eignung und Leistung sowie<br />
eine vergaberechtlich einwandfreie<br />
Bewertungsmethodik zu konzipieren.<br />
Darüber sind die Vorgaben <strong>der</strong> NGA-<br />
Rahmenregelung und des Bundesför<strong>der</strong>programms<br />
umzusetzen sowie mögliche<br />
Gestaltungselemente (z. B. Sicherheiten)<br />
abzuwägen. Neben <strong>der</strong> Ausgestaltung ist<br />
auch die rechtssichere Durchführung <strong>der</strong><br />
Vergabe samt möglicher Verhandlungsrunden<br />
unbedingt sicherzustellen, denn bei<br />
<strong>der</strong> Kommune als Trägerin des Verfahrens<br />
liegt die alleinige Verantwortung für die<br />
Durchführung.<br />
Dies gilt ebenso für die Gestaltung des<br />
Kooperations- o<strong>der</strong> Pachtvertrags mit dem<br />
Netzbetreiber. Hier sind nicht nur alle Vorgaben<br />
<strong>der</strong> Richtlinie zum Bundesför<strong>der</strong>programm<br />
umzusetzen, son<strong>der</strong>n auch die<br />
<strong>der</strong> NGA-Rahmenregelung sowie eventuelle<br />
Vorgaben des För<strong>der</strong>bescheids.<br />
UMSETZUNG UND INBETRIEBNAHME<br />
Auch während <strong>der</strong> Umsetzung, zur Inbetriebnahme<br />
und sieben Jahre danach hat<br />
die Kommune umfangreiche Berichts-,<br />
Nachweis- und Unterstützungspflichten<br />
zu erfüllen. Unter an<strong>der</strong>em bestehen neben<br />
<strong>der</strong> Pflicht zur Erstellung eines Verwendungsnachweises<br />
(ggf. mit Zwischenberichten)<br />
Berichtspflichten nach ANBest-<br />
GK (Allgemeine Nebenbestimmungen für<br />
Zuwendungen zur Projektför<strong>der</strong>ung an<br />
Gebietskörperschaften und Zusammenschlüsse<br />
von Gebietskörperschaften in <strong>der</strong><br />
Rechtsform einer juristischen Person des<br />
öffentlichen Rechts), Meldepflichten an<br />
die Bundesnetzagentur (BNetzA) und die<br />
Verpflichtung zur Unterstützung im Falle<br />
einer Überprüfung durch den Rechnungshof.<br />
Vielfach ist die Kommune dabei auf<br />
die Unterstützung ihrer Vertragspartner<br />
angewiesen – hierfür ist bei <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />
<strong>der</strong> Kooperations- o<strong>der</strong> Pachtverträge<br />
Vorkehrung zu treffen.<br />
Wer jetzt zügig und durchdacht handelt,<br />
eröffnet sich die Möglichkeit, den Breitbandausbau<br />
in <strong>der</strong> eigenen Kommune<br />
nachhaltig zu gestalten und wird gleichzeitig<br />
die Herausfor<strong>der</strong>ungen sicher bewältigen.<br />
Christoph Rathenow<br />
Für einen offenen Zugang zu Glasfaser und IT-Dienstleistungen<br />
DIE NACHBARN GEBEN<br />
VORBILD<br />
Der Bandbreitenbedarf für schnelle<br />
Internetzugänge steigt kontinuierlich.<br />
Datenübertragungsraten bis zu 1 Gbit/s<br />
schafft aber nur die Ausbauvariante<br />
„Glasfaser bis ins Haus“. Auch wenn die<br />
Verlegung <strong>der</strong> Glasfaser mit hohen Kosten<br />
verbunden ist, gibt es Beispiele, wie<br />
diese zukunftssichere Kommunikationsinfrastruktur<br />
finanziert werden kann.<br />
So realisiert die unabhängige Schweizer<br />
Datennetzgesellschaft Oberwallis (DA-<br />
NET) ein Glasfasernetz für 67 Gemeinden.<br />
Die Gesamtkosten des Projekts<br />
werden auf 200 Millionen Schweizer<br />
Franken (CHF) geschätzt. Das Finanzierungsmodell:<br />
Jede Gemeinde zahlt pro<br />
Einwohner 400 CHF. Zunächst investiert<br />
jede Kommune 50 CHF pro Einwohner<br />
und trägt damit zum Eigenkapital von<br />
DANET bei. Sobald eine Kommune aktiv<br />
in das Projekt einsteigt, sind weitere<br />
350 CHF für die Entwicklungskosten<br />
fällig. Die restlichen Kosten finanziert<br />
DANET mit Fremdkapital. Die Abdeckung<br />
<strong>der</strong> gesamten Region ist bis 2025<br />
geplant. Ende 2014 sind die ersten drei<br />
Gemeinden ans Netz gegangen.<br />
Die ausführliche Darstellung des<br />
DANET-Projekts sowie weitere Beispiele<br />
des Glasfaserausbaus in Graubünden<br />
(Schweiz) und in Luxemburg lesen Sie<br />
im Beitrag „Die Nachbarn machen es<br />
vor“ auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Technik & Innovation<br />
DER AUTOR<br />
Christoph Rathenow, Partner bei <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
PwC in Frankfurt am Main,<br />
begleitet Projekte rund um den Breitbandausbau<br />
(www.pwc.de)<br />
50 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
51<br />
breitband verbunden
Technik & Innovation<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Technik & Innovation<br />
Schleswig-Holstein<br />
Hand in Hand zum Highspeed-Netz<br />
Bei <strong>der</strong> Versorgung mit dem schnellen Internet hat sich Schleswig-Holstein ein<br />
zukunftsfähiges Infrastrukturziel gesetzt: die flächendeckende Versorgung<br />
mit Glasfasernetzen bis 2030. Und <strong>der</strong> Ausbau im Land kommt zügig voran.<br />
Das liegt nicht zuletzt am guten Zusammenspiel <strong>der</strong> beteiligten Institutionen.<br />
Wachsende Datenmengen, hohe<br />
Übertragungsgeschwindigkeiten<br />
und Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Sicherheit erfor<strong>der</strong>n nach Überzeugung<br />
<strong>der</strong> Landesregierung von Schleswig-<br />
Holstein den flächendeckenden Ausbau<br />
von Glasfasernetzen möglichst bis in<br />
jedes Haus und in jeden Betrieb. Hinzu<br />
kommt, dass mit dem „DigiNetz“-Gesetz<br />
die Energie- und die Breitbandwende noch<br />
enger miteinan<strong>der</strong> verzahnt werden. Da<br />
das nördlichste Bundesland auch von <strong>der</strong><br />
Energiewende beson<strong>der</strong>s betroffen ist, ist<br />
ein schneller Breitbandausbau beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig.<br />
Im Jahr 2013 hat die Landesregierung<br />
ihre Strategie aus dem Jahre 2009 überarbeitet<br />
und konkretisiert. Wichtigste Punkte<br />
sind die flächendeckende Versorgung mit<br />
Glasfasernetzen bis 2030, eine kontinuierliche<br />
Optimierung <strong>der</strong> Grundversorgung<br />
sowie die flächendeckende mobile Versorgung<br />
parallel zur stationären Versorgung.<br />
Dabei leisten die Akteure eine gemeinsame<br />
Kraftanstrengung. Das Wirtschaftsministerium<br />
stellt die politischen<br />
und rechtlichen Weichen, koordiniert die<br />
Aktivitäten im Land legt För<strong>der</strong>richtlinien<br />
fest und för<strong>der</strong>t in Einzelfällen mit<br />
Landesbürgschaften. Das Breitbandkompetenzzentrum<br />
als gemeinsame Einrichtung<br />
<strong>der</strong> kommunalen Landesverbände<br />
und des Wirtschaftsministeriums arbeitet<br />
DER AUTOR<br />
Olaf Tölke leitet den Bereich Kommunal-<br />
und Infrastrukturfinanzierungen<br />
<strong>der</strong> Investitionsbank Schleswig-<br />
Holstein (olaf.toelke@ib-sh.de)<br />
als zentrale Koordinierungsstelle für die<br />
kommunalen Projekte. Die kommunalen<br />
Aufgabenträger ermöglichen die Vorhaben<br />
vielfach erst mit hohem Engagement vor<br />
Ort, und die im Breitbandausbau tätigen<br />
Unternehmen einschließlich <strong>der</strong> Stadtwerke<br />
sind wichtige Akteure. Weiter sind<br />
die Industrie- und Handelskammern sowie<br />
die Handwerkskammern als Multiplikatoren<br />
aktiv. Die Hausbanken fungieren<br />
als Finanzierer. Plattform für die Bankenfinanzierung<br />
ist die Investitionsbank<br />
Schleswig-Holstein (IB-SH) als För<strong>der</strong>bank<br />
mit einem Schwerpunkt auf Breitbandfinanzierungen.<br />
AUSTAUSCH AM RUNDEN TISCH<br />
Einmal im Jahr findet <strong>der</strong> Runde Tisch<br />
Breitband bei <strong>der</strong> IB-SH statt, zu dem auf<br />
gemeinsame Einladung mit dem Wirtschaftsminister<br />
des Landes Schleswig-<br />
Holstein Akteure aus dem ganzen Bundesgebiet<br />
offen über Geschafftes und noch<br />
Notwendiges diskutieren. Alle Teilnehmer<br />
des Runden Tisches haben die Breitban<strong>der</strong>klärung<br />
des Landes unterschrieben und<br />
sich darin freiwillig zu den Zielen <strong>der</strong><br />
Breitbandstrategie des Landes bekannt.<br />
Die Investitionsbank bietet neben normalen<br />
Finanzierungsbeteiligungen auch<br />
spezielle Breitband-För<strong>der</strong>darlehen für<br />
Glasfaserbündel: In Schleswig-Holstein<br />
surfen 75 Prozent<br />
<strong>der</strong> Haushalte mit<br />
mindestens 50 Mbit/s.<br />
Kommunen und Unternehmen, die in den<br />
fünf Anfangsjahren aus einem Son<strong>der</strong>vermögen<br />
des Landes zinsverbilligt werden.<br />
Darüber hinaus organisiert und besucht<br />
sie Veranstaltungen und Bankenworkshops,<br />
kümmert sich sowohl landes- als<br />
auch bundesweit um Netzwerkarbeit und<br />
bietet sich interessierten Banken als Informationsdrehscheibe<br />
an.<br />
PLATZ ZWEI IM LÄNDER-RANKING<br />
Die IB-SH begleitet die Antragstellung<br />
im Bundesför<strong>der</strong>programm mit einem<br />
Breitband-För<strong>der</strong>mittelcheck, <strong>der</strong> für die<br />
Kommunen kostenlos ist, da er mit Landesmitteln<br />
bezahlt wird.<br />
Diverse Projekte zwischen Nord- und<br />
Ostsee befinden sich <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Umsetzung.<br />
Das Investitionsvolumen allein <strong>der</strong><br />
aus dem För<strong>der</strong>programm <strong>der</strong> Investitionsbank<br />
zu för<strong>der</strong>nden Projekte beträgt rund<br />
500 Millionen Euro. Hinzukommen die<br />
aus dem Bundesprogramm zu för<strong>der</strong>nden<br />
Projekte, die nach aktuellen Zahlen (nach<br />
dem zweiten Aufruf) ein Investitionsvolumen<br />
von etwa 300 Millionen Euro haben.<br />
In Schleswig-Holstein können sich nach<br />
Angaben <strong>der</strong> Bundesregierung 75 Prozent<br />
<strong>der</strong> Haushalte mit mindestens 50 Megabit<br />
pro Sekunde durchs Internet bewegen.<br />
Nur die dichtbesiedelten Stadtstaaten und<br />
Nordrhein-Westfalen schneiden besser ab.<br />
Beim Glasfaser-Ausbau liegt Schleswig-<br />
Holstein im Län<strong>der</strong>-Ranking sogar auf<br />
Platz zwei. Der bereits erreichte Ausbaustand<br />
von jedem vierten Haushalt mit einem<br />
verfügbaren Glasfaseranschluss (im<br />
Bundesdurchschnitt etwa je<strong>der</strong> 14.) wird<br />
sich in den kommenden Jahren rapide<br />
weiter erhöhen. Er ist die Grundlage für<br />
eine nachhaltige, positive Entwicklung<br />
des Landes, unter an<strong>der</strong>em weil <strong>der</strong> Betrieb<br />
<strong>der</strong> Netze deutlich energieeffizienter<br />
und auch insgesamt kostengünstiger<br />
ist als <strong>der</strong> von Kupfernetzen.<br />
Olaf Tölke<br />
Foto: M-Net<br />
Foto: zentilia/Fotolia<br />
Am Drücker:<br />
Breitbandstart<br />
in Ebermannstadt<br />
mit Minister<br />
Sö<strong>der</strong> (M.).<br />
Glasfasernetze<br />
Guter Start<br />
In Ebermannstadt hat ein neues<br />
Internet-Zeitalter begonnen. Zum Start<br />
verfügen mehr als 1000 Haushalte<br />
und Gewerbetreibende über leistungsfähige<br />
Glasfaseranschlüsse.<br />
Satellit trifft Glasfaser<br />
Eusanet, Anbieter satellitengestützter<br />
Breitbanddienste aus Bischberg, und Eutelsat<br />
Broadband haben unlängst erstmals<br />
in Europa ihre satellitengestützte Breitbandlösung<br />
mit einem FTTH-Glasfasernetz<br />
kombiniert. Die Lösung eröffnet neue<br />
Möglichkeiten für bisher mit schnellem<br />
Internet unversorgte und unterversorgte<br />
Gemeinden. Für Unternehmen sind Download-Geschwindigkeiten<br />
bis zu 50 Mbit/s<br />
möglich, <strong>der</strong> Ausbau in Richtung Telefonie<br />
und TV-Dienste ist geplant.<br />
Die Lösung wurde in <strong>der</strong> sächsischen<br />
Gemeinde Sayda im Ortsteil Ullersdorf<br />
realisiert. Die Übergangslösung eröffnet<br />
dem Breitbandausbau auf dem Land neue<br />
Perspektiven. So können Kommunen bereits<br />
jetzt Möglichkeiten nutzen, in lokale<br />
Glasfaserinfrastrukturen zu investieren.<br />
Das FTTH-Netz lässt sich sofort für Satellitenbreitband<br />
einsetzen, auch wenn<br />
<strong>der</strong> erdgebundene Glasfaseranschluss <strong>der</strong><br />
Kommune erst später erfolgt.<br />
www.eusanet.de<br />
Ebermannstadt (Bayern) verfügt ab<br />
sofort über leistungsfähige Glasfaseranschlüsse.<br />
Bei <strong>der</strong> offiziellen<br />
Inbetriebnahme des neuen Breitbandnetzes<br />
durch die Stadt, die Stadtwerke und<br />
den regionalen Telekommunikationsanbieter<br />
M-Net informierte sich Finanz- und<br />
Heimatminister Markus Sö<strong>der</strong> über das<br />
Projekt und die damit verbundenen Verbesserungen<br />
für die Bürger und Unternehmen.<br />
Mit dem symbolischen Knopfdruck<br />
startete Sö<strong>der</strong> ein neues Internet-Zeitalter.<br />
Rasante Up- und Downloads, Surfen<br />
ohne Wartezeiten beim Seitenaufbau<br />
o<strong>der</strong> unterbrechungsfreies Videostreaming<br />
– mehr als 1000 private Haushalte<br />
und Gewerbetreibende können nun diese<br />
und weitere Vorteile des schnellen Internets<br />
nutzen. In den vergangenen Monaten<br />
wurden dazu etwa zwölf Kilometer neue<br />
Glasfaserkabel durch die Stadtwerke in<br />
Ebermannstadt und drei Ortsteilen verlegt.<br />
Sie verbinden das Hauptnetz des<br />
TK-Unternehmens mit den sogenannten<br />
Kabelverzweigern. Elf dieser am Straßenrand<br />
platzierten grauen Kästen wurden<br />
für das Projekt erschlossen. Sie dienen als<br />
Schaltstelle zu den einzelnen Haushalten.<br />
„Neben den Kabelverzweigern haben wir<br />
zusätzliche Gehäuse mit aktiven VDSL-<br />
Technik-Komponenten installiert“, erklärt<br />
Jörn Schoof, M-Net-Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />
Nordbayern. „Sie ermöglichen es den<br />
Haushalten, die bisher nur im Schneckentempo<br />
im Internet unterwegs waren, sozusagen<br />
den Turbo einzuschalten, um mit<br />
Bandbreiten von <strong>der</strong>zeit bis zu 50 Mbit/s<br />
im Internet zu surfen“, so Schoof.<br />
Der Freistaat för<strong>der</strong>t den gesamten Breitbandausbau<br />
<strong>der</strong> Stadt mit rund 764 400<br />
Euro. Der Ausbau sei dringend notwendig,<br />
sagte Bürgermeisterin Christiane<br />
Meyer: „Schnelles Internet gehört zwar<br />
noch nicht offiziell zur Grundversorgung,<br />
ist aber einer <strong>der</strong> wichtigsten Faktoren für<br />
alle, die nach Wohnraum suchen. Unsere<br />
Bürger wollen mo<strong>der</strong>ne Kommunikationsund<br />
Unterhaltungsprogramme nutzen, für<br />
die es nun mal eine schnelle Datenleitung<br />
braucht. Aber auch die Wirtschaft braucht<br />
ein schnelles Netz: Für Ebermannstadt<br />
sind die neuen Glasfaseranschlüsse damit<br />
auch ein entscheiden<strong>der</strong> Standortvorteil.“<br />
www.m-net.de<br />
Highspeed-Internet für den Harz<br />
In den Harz-Kommunen Thale, Gernrode<br />
und Bad Su<strong>der</strong>ode werden künftig in 6000<br />
Haushalten Internet-, Telefon- und Fernsehangebote<br />
via Kabel verfügbar sein.<br />
Der Bürgermeister von Thale, Thomas<br />
Balcerowski, sagte, „mit dem Netzausbau<br />
werden wir als Stadt zukunftsfähiger und<br />
können so mit dem schnellen Internet unseren<br />
Bürgern und den Unternehmen noch<br />
attraktivere Rahmenbedingungen bieten“.<br />
Durch das neue Kabelnetz werden künftig<br />
Downloadgeschwindigkeiten von bis zu<br />
240 Mbit/s möglich. Unter <strong>der</strong> Endkundenmarke<br />
„Synvia“ werden die Produkte<br />
<strong>der</strong> Getec Ende dieses Jahres für die Mieter<br />
mehrerer Wohnungsgenossenschaften<br />
sowie für private Vermieter buchbar sein.<br />
Der Netzausbau erfolgt durch die Getec<br />
Media Harz aus Magdeburg, eine Regionalgesellschaft<br />
des Telekommunikationsdienstleisters<br />
Getec Media. Sie hat das<br />
Kabelnetz des Netzbetreibers Rundfunk<br />
Gernrode übernommen. „Wir haben erkannt,<br />
dass <strong>der</strong> Bedarf an breitbandigen<br />
Internetzugängen und an hochauflösenden<br />
Fernsehangeboten bei den Mietern<br />
Foto: Getec-Gruppe<br />
und Unternehmen in unserer Region stark<br />
gewachsen ist. Auf <strong>der</strong> Suche nach einem<br />
Partner für den Ausbau unseres Kabelnetzes<br />
hat uns das Mo<strong>der</strong>nisierungskonzept<br />
<strong>der</strong> Getec am meisten überzeugt“,<br />
so Rundfunk-Gernrode-Geschäftsführer<br />
Klaus-Dieter Weber.<br />
www.getec-media.de<br />
Spatenstich: Thales Bürgermeister Thomas<br />
Balcerowski (links) mit Vertretern von Wirtschaft<br />
und Landespolitik aus Sachsen-Anhalt.<br />
52 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
53
BREITBAND FÜR ALLE<br />
Lösungspartner <strong>der</strong> Kommunen im Überblick<br />
BREITBAND FÜR ALLE<br />
Lösungspartner <strong>der</strong> Kommunen im Überblick<br />
UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />
UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />
amisol GmbH<br />
Marktstraße 13<br />
87497 Wer tach<br />
Tel. +49 (0) 83 65 / 7 91 40 00<br />
Fax: +49 (0) 83 65 / 7 91 40 10<br />
info@allgaeudsl.de<br />
www.allgaeudsl.de<br />
•allgäuDSL ist eine<br />
Marke <strong>der</strong> amisol<br />
GmbH<br />
•flächendeckende<br />
<br />
Versorgung vor allem<br />
ländlicher Gegenden<br />
•Ausbau auch ohne<br />
Einsatz von För<strong>der</strong>mitteln<br />
allgäuDSL benutzt eine leistungsstarke<br />
Kombination aus Glasfaserleitungen und<br />
drahtloser Übertragungs-Technologie.<br />
Inzwischen sind fast 70 Gemeinden und<br />
Städte versorgt und weit über 1500 km²<br />
erschlossen. Innovative Lösungen erlauben<br />
Netzausbau auch ohne finanzielle Beteiligung<br />
<strong>der</strong> Kommunen o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel. Verkaufte<br />
Datenübertragungsgeschwindigkeiten werden<br />
reichweitenunabhängig geliefert. Lösungen<br />
mit aktuell 750 Mbit/s.<br />
Bal<strong>der</strong>schwang: Komplette Abdeckung <strong>der</strong><br />
weit abgelegenen Gemeinde mit tatkräftiger<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Gemeindemitglie<strong>der</strong><br />
Altusried Industriegebiet: Anfrage durch den<br />
Bürgermeister, Ausbau mit Eigenfinanzierung<br />
allgäuDSL<br />
Campingplatz am Badsee (Beuren): Flächendeckende<br />
WLAN-Versorgung für Betreiber<br />
NGN Telecom GmbH<br />
Kistlerhofstr. <strong>11</strong>1<br />
81379 München<br />
Tel. +49 (0) 89 / 1 25 03 42 0<br />
Fax: +49 (0) 89 / 1 25 03 42 99<br />
info@ngn-tele.com<br />
www.ngn-tele.com<br />
• Kommunaler Breitbandausbau<br />
• Endkundendienste für<br />
Privat- und Gewerbekunden<br />
Als Partner <strong>der</strong> Kommunen errichtet und<br />
betreibt die NGN Telecom GmbH Breitbandinfrastrukturen<br />
im Rahmen des Betreibermodells<br />
und baut Netze eigenwirtschaftlich<br />
o<strong>der</strong> unter Inanspruchnahme von För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n<br />
für die Wirtschaftlichkeitslücke aus.<br />
Über eine bundesweite Glasfaser-Infrastruktur<br />
von mehr als 12.000 Trassenkilometern<br />
realisiert die NGN Telecom GmbH auch<br />
Verbindungen zu Internetknotenpunkten,<br />
Rechenzentren und POP-Standorten.<br />
Fokus: Glasfasernetze, die die Internetversorgung<br />
im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t sicherstellen.<br />
Leistung: Konzeption / Planung, Bau /<br />
Errichtung, Betrieb von FTTx-Netzen.<br />
Dienste: Internet, Telefonie, TV für Privatund<br />
Gewerbekunden unter eigener Endkundenmarke<br />
o<strong>der</strong> als Vordienstleistung.<br />
GasLINE GmbH & Co. KG<br />
Paesmühle, Paesmühlenweg 10 + 12<br />
47638 Straelen<br />
Tel. +49 (0) 28 34 / 70 32-0<br />
Fax +49 (0) 28 34 / 70 32-17 47<br />
info@gasline.de<br />
www.gasline.de<br />
•Neutraler Anbieter<br />
von Glasfaser-Infrastruktur<br />
– deutschlandweit<br />
– mit mehr<br />
als 10.000 km Länge<br />
•Zukünftig auch<br />
DWDM-Dienste u.<br />
Carrier Ethernet bis<br />
zu 40 Gbit/s<br />
GasLINE ist <strong>der</strong> kompetente Partner für die<br />
passive / unbeschaltete Glasfaser-Infrastruktur.<br />
GasLINE hat Netzkopplungen zu gebietsübergreifenden<br />
Glasfaser-Infrastrukturen in<br />
Städten (z. B. City Carriern) und Telekommunikationszentren<br />
(Telehäuser und PoPs) sowie<br />
Zentren <strong>der</strong> IKT und Medienbranche. Gas-<br />
LINE bietet Kommunen so die Möglichkeit die<br />
eigene Region mit breitbandigen Anschlüssen<br />
und attraktiven Diensten von Telekommunikationsanbietern<br />
versorgen zu lassen.<br />
DNS:NET: FTTH-, FTTB-, FTTC-Projekte in<br />
Berlin-Brandenburg u. weiteren Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />
Partner des DNS:NET Brandenburgringes<br />
u. DNS:NET Sachsen-Anhalt Ring<br />
Ilmprovi<strong>der</strong>: FTTC-Anbindungen in Thüringen<br />
inexio: FTTC-Anbindungen in Deutschland<br />
Stadtwerke Marburg: Anbindung für FTTH-<br />
Glasfasernetze nach Frankfurt/Main<br />
RFT kabel Brandenburg GmbH<br />
Kurstraße 14-15<br />
14776 Brandenburg an <strong>der</strong> Havel<br />
Tel. + 49 (0) 33 81 / 52 61-0<br />
Fax + 49 (0) 33 81 / 52 61-19<br />
info@rftkabel.de<br />
www.rftkabel.de<br />
•Regionaler Kabelnetzbetreiber<br />
•Glasfaserausbau <br />
und<br />
-verdichtung (FTTH,<br />
FTTB)<br />
•Partner für Wohnungswirtschaft<br />
und<br />
Kommunen<br />
•Netzsicherheit <br />
durch<br />
Geo-Redundanz<br />
Die RFT kabel GmbH ist ein inhabergeführtes<br />
Traditionsunternehmen. Zu den Stärken des<br />
Kabelnetzbetreibers zählen prospektive<br />
Lösungsansätze, hinsichtlich des Ausbaus<br />
und <strong>der</strong> Leistungssteigerung von Glasfasernetzen,<br />
sowie hohe Standards im Bereich<br />
<strong>der</strong> Produktqualität. Die Expertise des Unternehmens<br />
beruht auf Erfahrungen aus über<br />
zwanzig Jahren im Kabel-Geschäft. Weitsicht<br />
und Flexibilität sichern die Zukunftsfähigkeit<br />
des Unternehmens.<br />
Premnitz: Realisierung des ersten vollständigen<br />
Glasfaserortsnetzes in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
in 2009.<br />
Rathenow und Potsdam: Errichtung von<br />
flächendeckenden Glasfaserstadtnetzen. Die<br />
Glasfaser-Infrastruktur bietet hinreichend<br />
Ausbaupotential, um die gesamten Städte<br />
an das RFT-Netz anzuschließen. Optimierte<br />
FTTH-Lösungen für Wohnungen in <strong>der</strong> „Speicherstadt“<br />
in Potsdam.<br />
LATUS consulting GmbH<br />
Mergenthalerallee 77<br />
65760 Eschborn<br />
Tel. +49 (0) 61 96 /9 34 98 20<br />
Fax +49 (0) 61 96 /9 34 98 21<br />
info@latus-consulting.de<br />
www.latus-consulting.de<br />
•bundesweit tätige<br />
Unternehmensberatung,<br />
spezialisiert auf<br />
Telekommunikation,<br />
IT und Versorger<br />
•Breitband-Marktbewertung,<br />
Ge-<br />
<br />
schäftsmodellierung,<br />
Ausbaustrategie und<br />
Masterplanung<br />
LATUS consulting berät bundesweit Unternehmen<br />
und Organisationen bei dem Aufund<br />
Ausbau von Breitbandgeschäftsmodellen.<br />
Die Realisierung zahlreicher Projekte im<br />
Bereich Next Generation Access sowie die<br />
direkte Betreuung von Breitbandausbauvorhaben<br />
von<br />
<strong>der</strong> Planung bis zur<br />
Umsetzung haben den<br />
Beratern den Sinn für das<br />
Machbare geschärft.<br />
Regionale Anbieter / Stadtwerke: Bewertung<br />
regionale Marktsituation, resultierende<br />
Geschäfts- und Partnerstrategie, Unterstützung<br />
bei Planung / Implementierung.<br />
Großer deutscher Energieversorger:<br />
Geschäftsmodellierung, Vermarktungsstrategie,<br />
Ausschreibungen, Projektleitung.<br />
Investoren und Finanzierer: Bewertung von<br />
Breitbandprojekten und -betreibern.<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
Wir beraten Sie gerne:<br />
Ursula Fantz<br />
Sales Manager<br />
Telefon: 0791 95061-17<br />
ursula.fantz@pro-vs.de<br />
UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />
Michael Blaser<br />
Sales Manager<br />
Telefon: 0791 95061-37<br />
michael.blaser@pro-vs.de<br />
NetCologne Gesellschaft für<br />
Telekommunikation mbH<br />
Am Coloneum 9<br />
50829 Köln<br />
Tel. +49 (0) 2 21 / 22 22-0<br />
info@netcologne.de<br />
www.netcologne.de<br />
NDIX<br />
Zui<strong>der</strong> val 64<br />
NL-7543 EZ Enschede<br />
Tel. +49 (0) 2 51 / 6 94 10 42<br />
info@ndix.de<br />
www.ndix.de<br />
•Regionaler Netzbetreiber<br />
aus Köln<br />
•Breitbandanschlüsse<br />
<br />
bis zu 200 Mbit/s<br />
•Kommunikationslösungen<br />
für Privat- und<br />
<br />
Geschäftskunden sowie<br />
Wohnungswirtschaft<br />
über alle Accessarten:<br />
FttB, HFC und FttC<br />
•Breitband-Netzbetreiber<br />
<br />
•Offene Glasfasernetze<br />
•Über 80 IT-Dienstleister<br />
am Netz<br />
•Betrieb mit 24/7<br />
Support<br />
•Fokus im ländlichen<br />
Raum<br />
NetCologne ist ein regionaler Telekommunikationsanbieter,<br />
<strong>der</strong> seit 20 Jahren Köln und die<br />
umliegenden Regionen mit schnellen Verbindungen<br />
versorgt. Die Leistungsstärke sichert<br />
das eigene Glasfasernetz mit einer Länge von<br />
über 23.000 Kilometern.<br />
NetCologne bietet die gesamte Palette mo<strong>der</strong>ner<br />
Kommunikationstechnologie: Telefonie,<br />
Internet, Mobilfunk und TV-Dienste für<br />
Privat- und Geschäftskunden sowie WLAN-<br />
Hotspots für die Stadt Köln.<br />
NDIX hat ein offenes Glasfasernetzwerk und<br />
ist ein digitaler Markplatz für Unternehmen<br />
in Deutschland und in den Nie<strong>der</strong>landen, ein<br />
echter Open Operator. NDIX ermöglicht die<br />
unbegrenzte Verfügbarkeit von IT-Diensten<br />
und direkten Breitbandverbindungen auf <strong>der</strong><br />
Basis von Glasfaserinfrastrukturen. Kunden<br />
und Dienstanbieter werden über den Glasfaseranschluss<br />
mit garantierter Bandbreite<br />
verbunden.<br />
Köln: Eigenausbau – Verlegung eines FttB-/<br />
HFC-Netzes mit über 430.000 angeschlossenen<br />
Haushalten. Geschwindigkeiten bis zu<br />
200 Mbit/s. Methode: Klassischer Tiefbau.<br />
Rhein-Erft-Kreis: Kooperationsausbau<br />
mit Energieversorger – Verlegung eines<br />
FttC-Netzes mit ca. 190.000 Haushalten.<br />
Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s. Einsatz<br />
von Vectoring ab Sommer 2015. Methode:<br />
Spülbohrung.<br />
Partner von Städten, Gemeinden, Stadtwerken<br />
und Initiativen: u. a. Gronau (Kreis Borken),<br />
Steinfurt (Kreis Steinfurt): 24/7 Betreiber<br />
von offenem Glasfasernetz <strong>der</strong> Stadtwerke.<br />
Nachfragebündelung und Akquisition. Kooperation<br />
mit lokalen Dienstleistern. Betreiber<br />
des offenen IT-Marktplatzes.<br />
Die Zukunfts-Energie AG<br />
Netzallee 1<br />
33333 Stromstadt<br />
Tel. 0 10 88 88 88 88<br />
Fax 0 10 88 88 88 88 89<br />
kommune@zukunfts-energie.de<br />
www.zukunfts-energie.de<br />
Firmenlogo +<br />
ca. 220 Zeichen*<br />
(je nach Auflistungsform<br />
bzw. 7 Zeilen)<br />
*inkl. Leerzeichen<br />
•kompetenter Beratungs-<br />
und Lösungspartner<br />
in Fragen <strong>der</strong><br />
nachhaltigen,dezentralen<br />
kommunalen<br />
Energieversorgung<br />
•Beratung, Anlagenprojektierung,<br />
Bau,<br />
Finanzierung, Betrieb<br />
•bundesweit tätig<br />
ca. 180 Zeichen*<br />
(je nach<br />
Aufzählungsform/<br />
Aufzählungspunkten,<br />
ohne Leerzeilen)<br />
Die Zukunfts-Energie AG begleitet Kommunen<br />
bundesweit seit über 10 Jahren bei allen<br />
Projekten rund um den Aufbau einer nachhaltigen,<br />
dezentralen Energieversorgung. Zu<br />
unseren Kunden gehören kleine Gemeinden<br />
im ländlichen Raum ebenso wie Großstädte.<br />
Das Lösungsportfolio reicht von <strong>der</strong> regenerativen<br />
Eigenstromversorgung kommunaler<br />
Liegenschaften über die Umsetzung von<br />
kommunaler Wind- und Solarparks bis hin<br />
zur Realisierung komplexer Energieanlagen.<br />
ca. 440 Zeichen*<br />
(ohne Leerzeilen)<br />
Stromdorf a. Windberg: Projektierung,<br />
Realisierung und Betrieb eines kommunalen<br />
Windparks mit nachhaltiger Wertschöpfung<br />
für die Gemeinde. Die zielgerichtete, konfliktlösungsorientierte<br />
Bürgerbeteiligung bewirkte<br />
eine schnelle Umsetzung.<br />
Warmstadt-Holzhausen: Projektierung einer<br />
Bioenergie-Wärmeversorgung für einen Stadtteil<br />
für 1500 Einwohner. Die enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Investor war mitentscheidend<br />
für den Erfolg.<br />
Strukturanzeige<br />
210 x 40 mm<br />
nur 540 € *<br />
*zzgl. MwSt.<br />
ca. 440 Zeichen*<br />
(je nach<br />
Aufzählungsform/<br />
Aufzählungspunkten,<br />
ohne Leerzeilen)<br />
54 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
55
Technik & Innovation<br />
Kommunaltechnik<br />
Technik & Innovation<br />
Räum- und Streueinsatz: Der größte Vorteil<br />
des Feuchtsalzes ist, dass es Schnee- und Eisglätte<br />
schneller auftaut als Trockensalz.<br />
Winterdienstpraxis<br />
Die Mischung macht’s<br />
Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit sind die maßgeblichen Kriterien zur<br />
Bewertung von Streumitteln im Winterdienst. Die Feuchtsalz-Streuung in<br />
verschiedenen Volumenverhältnissen bietet gegenüber Trockensalz eine Reihe<br />
von Vorteilen. Die Praxis zeigt aber, das es das ideale Streugut nicht gibt.<br />
Die Feuchtsalz-Streuung FS 30 wurde<br />
1974 erstmals erprobt und seither<br />
stetig weiter entwickelt. Heute ist<br />
die Feuchtsalz-Streuung Stand <strong>der</strong> Technik<br />
und wird bundesweit flächendeckend<br />
angewendet. Ein Feuchtsalz-Gerät hat ein<br />
Salzsilo für das trockene Salz und einen<br />
separaten Tank für die Salzlösung, beides<br />
im Volumenverhältnis von 70:30 (FS 30).<br />
Beides wird separat beför<strong>der</strong>t und erst auf<br />
dem Streuteller gemischt und ausgeworfen.<br />
Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit<br />
von Feuchtsalz sind heute unbestritten.<br />
Die Vorteile:<br />
• Bindung <strong>der</strong> Feinstaubanteile: Wehverluste<br />
beim Streuen können durch<br />
Feuchtsalz vermieden werden, da die<br />
Salzlösung den Salzstaub bindet und<br />
somit das Verwehen verhin<strong>der</strong>t.<br />
• Besseres Streubild: Die gleichmäßige<br />
Anfeuchtung <strong>der</strong> Salzkörner auf dem<br />
Streuteller führt dazu, dass die Streugutverteilung<br />
homogener ist als bei Trockensalz,<br />
zudem führt <strong>der</strong> Fahrtwind zu<br />
weniger Verwirbelung des Streuguts.<br />
Das bedeutet auch weniger Verluste an<br />
Salz, da das Salz gezielter in <strong>der</strong> Menge<br />
dorthin gelangt, wo es wirken soll.<br />
• Schnellere Tauwirkung (Flächentauwirkung):<br />
Bedeutendster Vorteil des Feuchtsalzes<br />
ist, dass es schneller auf <strong>der</strong> Fahrbahn<br />
wirkt und so Schnee- und Eisglätte<br />
schneller auftaut. Dies liegt daran, dass<br />
das ausgestreute Salz auf <strong>der</strong> Eisfläche<br />
sich zunächst mit dem Eis zu einer Salzlösung<br />
verbinden muss, die dann einen<br />
niedrigeren Gefrierpunkt hat und somit<br />
auch unter 0 Grad Celsius flüssig ist. Da<br />
dieser Lösungsvorgang des trockenen<br />
Salzes lange dauert und zusätzlich noch<br />
Wärme bindet, geht diese Tauwirkung<br />
deutlich schneller, wenn man sofort<br />
mit dem Salz auch Salzlösung auf die<br />
Fahrbahn streut. Dies bedeutet nicht nur<br />
eine höhere Verkehrssicherheit, son<strong>der</strong>n<br />
auch, dass deutlich weniger Salz durch<br />
den Verkehr von <strong>der</strong> Fahrbahn weggeschleu<strong>der</strong>t<br />
und damit unwirksam wird.<br />
• Bessere Haftung und Liegedauer auf <strong>der</strong><br />
Fahrbahn: Die Anfeuchtung des Salzes<br />
führt weiterhin dazu, dass das Salz nach<br />
dem Ausstreuen besser auf <strong>der</strong> Fahrbahn<br />
haftet und nicht so schnell durch den<br />
Verkehr weggeschleu<strong>der</strong>t wird wie trockenes<br />
Salz. Damit wird überhaupt erst<br />
eine vorbeugende Streuung ermöglicht.<br />
Feuchtsalz weist zwar gegenüber dem<br />
Trockensalz viele Vorteile auf, allerdings<br />
gibt es auch einige Nachteile. Zum einen<br />
sind dies die höheren Investitionskosten<br />
für die Feuchtsalz-Ausrüstung <strong>der</strong> Streugeräte<br />
und für die Herstellung und Lagerung<br />
<strong>der</strong> Salzlösung im Bauhof. Es ist allerdings<br />
zweifelsfrei erwiesen, dass sich diese Investitionen<br />
durch die Salzeinsparungen<br />
mehr als amortisieren.<br />
Ein weiterer Nachteil von Feuchtsalz ist<br />
<strong>der</strong> Wasseranteil, <strong>der</strong> mit dem Salz ausgebracht<br />
wird. Da für die Gefrierpunkterniedrigung<br />
eine bestimmte Salzkonzentration<br />
auf <strong>der</strong> Straße erfor<strong>der</strong>lich ist, ist<br />
zusätzliches Wasser, das auf die Fahrbahn<br />
Foto: Flyingcowboy/Fotolia<br />
aufgebracht wird, für die Tauwirkung eigentlich<br />
kontraproduktiv. Dieser Effekt<br />
wird allerdings beim Streuen durch die<br />
geringeren Weh- und Streuverluste und die<br />
bessere Liegedauer kompensiert, sodass<br />
die praktisch erfor<strong>der</strong>lichen Streumengen<br />
bei Feuchtsalz geringer sind. Wenn jedoch<br />
eine große Menge Streustoff benötigt wird,<br />
wie bei sehr tiefen Temperaturen, bei starkem<br />
Schneefall o<strong>der</strong> dicken Eisschichten,<br />
ist Feuchtsalz wegen des hohen Wasseranteils<br />
nicht optimal.<br />
Der Vorteil <strong>der</strong> besseren Liegedauer<br />
beim vorbeugenden Streuen gegenüber<br />
dem Trockensalz ist zudem nach neuen<br />
Forschungsergebnissen nur relativ. Denn<br />
Messungen zeigen, dass das Feuchtsalz<br />
auf trockenen o<strong>der</strong> feuchten Fahrbahnen<br />
zwar länger haftet als das Trockensalz,<br />
aber auch hier sind bereits nach relativ<br />
kurzer Zeit erhebliche Salzverluste zu verzeichnen<br />
(vor allem die Festanteile gehen<br />
schnell verloren). Für vorbeugende Streuung<br />
ist daher Feuchtsalz zwar besser als<br />
Trockensalz, aber auch nur bedingt geeignet,<br />
das heißt nur bei schwachem Verkehr<br />
und möglichst unmittelbar vor <strong>der</strong> Glättebildung.<br />
Feuchtsalz 30 ist damit zwar<br />
wesentlich besser als Trockensalz, aber<br />
nicht für jede Fahrbahn- und Witterungssituation<br />
die optimale Lösung.<br />
SPRÜHDÜSEN FÜR FS 100<br />
Wenn beim Feuchtsalz vor allem die<br />
Festanteile schnell vom Verkehr weggeschleu<strong>der</strong>t<br />
werden, liegt es nahe, bei vorbeugenden<br />
Streuungen nur reine Lösung<br />
auszubringen (FS 100). Dies erfor<strong>der</strong>t im<br />
Regelfall eine beson<strong>der</strong>e Technik, da reine<br />
Lösung in <strong>der</strong> Regel nur über Sprühdüsen<br />
ausgebracht werden kann. FS 100 muss<br />
also mit speziellen Streuern ausgebracht<br />
werden o<strong>der</strong> mit Kombistreugeräten, die<br />
sowohl Streuteller als auch Sprühdüsen<br />
haben. Die Vorteile von FS 100:<br />
• Liegedauer: Beim vorbeugenden Streuen<br />
auf trockener o<strong>der</strong> feuchter Fahrbahn<br />
ist die Liegedauer von FS 100 deutlich<br />
verbessert. Somit kann bei <strong>der</strong> reinen<br />
Flüssigstreuung mit deutlich geringerer<br />
Salzmenge die vorbeugende Wirkung<br />
gegen Glätte erreicht werden und dies<br />
über eine längere Wirkdauer.<br />
• Verteilung: FS 100 lässt sich sehr gut und<br />
gleichmäßig auf <strong>der</strong> Fahrbahn verteilen.<br />
Hierbei sind auch wesentlich geringere<br />
Dosierungen als mit Feuchtsalz möglich.<br />
Zum Beispiel können bei <strong>der</strong> Ausbringung<br />
von zehn Gramm Lösung pro Quadratmeter<br />
nur zwei Gramm Salzmasse<br />
pro Quadratmeter mittels Sprühdüsen<br />
gut verteilt werden. Damit ist FS 100<br />
für vorbeugende Streuungen optimal<br />
geeignet.<br />
• Tauwirkung: Bei kurativen Streuungen<br />
von FS 100 auf dünne Glätteschichten<br />
ist die bereits für FS 30 vorteilhafte Flächentauwirkung<br />
<strong>der</strong> Salzlösung weiter<br />
verstärkt und die Tauwirkung nochmals<br />
deutlich beschleunigt.<br />
Zusammengefasst spricht für FS 100 eine<br />
schnellere und dauerhaftere Tauwirkung<br />
bei deutlich verringerten Streumengen.<br />
Alle Vorteile <strong>der</strong> FS 30-Streuung werden<br />
bei reiner Salzlösung weiter verstärkt.<br />
Trotzdem ist FS 100 nicht für jeden Einsatzfall<br />
geeignet.<br />
Auch die Nachteile <strong>der</strong> Feuchtsalz-<br />
Streuung verstärken sich bei <strong>der</strong> Flüssigstreuung.<br />
Der größte Nachteil ist <strong>der</strong><br />
Wasseranteil, <strong>der</strong> bei FS 100 ja immerhin<br />
80 Prozent <strong>der</strong> ausgebrachten Masse<br />
beträgt. Gerade dann, wenn eine hohe<br />
Salzmenge erfor<strong>der</strong>lich ist, also bei nasser<br />
Fahrbahn, größeren Schnee- o<strong>der</strong> Eismengen<br />
und Schneeglätte o<strong>der</strong> bei tiefen<br />
Temperaturen, ist ein hoher Wasseranteil<br />
bei <strong>der</strong> Streuung kontraproduktiv, da dann<br />
sehr viel Wasser auf die Fahrbahn kommt,<br />
das wie<strong>der</strong>um mehr Salz erfor<strong>der</strong>t.<br />
FS 100 ist vielmehr geeignet für dünne<br />
Reif- und Eisglätte sowie für vorbeugende<br />
Einsätze bei trockener und feuchter Fahrbahn<br />
mit einer praktischen Einsatzgrenze<br />
bis etwa minus sechs Grad Celsius.<br />
Damit zusammen hängt ein weiterer<br />
Nachteil <strong>der</strong> Flüssigstreuung. Für FS 100<br />
sind nämlich nicht nur Investitionen für<br />
die Sprühgeräte und Fahrzeuge erfor<strong>der</strong>lich,<br />
die wegen des hohen Wasseranteils<br />
trotz geringerer Salzmengen ein höheres<br />
Fassungsvermögen und daher eine höhere<br />
Nutzlast haben müssen.<br />
Überdies sind diese Investitionen zusätzlich<br />
zu denen für FS 30 erfor<strong>der</strong>lich,<br />
da FS 100 nicht in allen Fällen einsetzbar<br />
ist und somit beide Techniken parallel<br />
vorgehalten werden müssen. Dies kann<br />
durch Wechselstreugeräte o<strong>der</strong> durch<br />
Kombinationsstreugeräte (geeignet für<br />
beide Techniken) gewährleistet werden.<br />
<br />
Horst Hanke<br />
FEUCHTSALZ FS 50 UND FS 70<br />
IN DER PRAXIS<br />
Die Feuchtsalz-Streuung mit 30-prozentigem<br />
Salzlösunganteil (FS 30) und die<br />
reine Flüssigstreuung (FS 100) gelten<br />
als etablierte Verfahren zur Bekämpfung<br />
von Eis- und Schneeglätte. Weil das<br />
FS-100-Verfahren mit nicht unerheblichen<br />
Investitionskosten in die<br />
Streutechnik verbunden ist, wurde in<br />
Österreich getestet, inwieweit Feuchtsalz<br />
auch mit einem höheren Lösungsanteil<br />
noch mit dem Streuteller ausgebracht<br />
werden kann. Dies führte zur anwendungsreifen<br />
Entwicklung von FS 50 und<br />
FS 70 (50 bzw. 70 % Lösungsanteil).<br />
Die Vergleichsmessungen von FS 50<br />
und FS 70 zeigen, dass die Taugeschwindigkeit<br />
und die Flächentauwirkung<br />
sowie die Liegedauer gegenüber<br />
FS 30 weiter erhöht sind. An<strong>der</strong>erseits<br />
ist aber auch durch den höheren Wasseranteil<br />
die Tauleistung insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei dicken Schnee- und Eisschichten<br />
sowie bei tiefen Temperaturen<br />
verschlechtert.<br />
In Deutschland gibt es mittlerweile in<br />
<strong>der</strong> Stadt Karlsruhe und im Land Rheinland-Pfalz<br />
Praxistests mit FS 50 als<br />
Alternative für vorbeugendes Streuen.<br />
Darüber hinaus werden in jüngster Zeit<br />
Versuche gemacht, inwieweit auch<br />
FS 100 noch über einen Streuteller in<br />
genügen<strong>der</strong> Präzision ausgebracht werden<br />
kann. Mit entsprechen<strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
des Streutellers erscheint<br />
dies grundsätzlich möglich.<br />
DER AUTOR<br />
Dr.-Ing. Horst Hanke ist Leiten<strong>der</strong> Ministerialrat<br />
im saarländischen Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit, Energie und<br />
Verkehr sowie Vorsitzen<strong>der</strong> des gemeinsamen<br />
Fachausschusses Winterdienst<br />
<strong>der</strong> Forschungsgesellschaft für Straßenund<br />
Verkehrswesen (FGSV) und des<br />
Verbandes kommunaler Unternehmen<br />
(VKU)<br />
(horsthanke@yahoo.de)<br />
56 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
57
Kommunaltechnik<br />
Technik & Innovation<br />
ONLINE<br />
Eine Bil<strong>der</strong>galerie zu diesem Beitrag<br />
finden Sie auf unserem Serviceportal<br />
www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Technik & Innovation<br />
Bahn frei: Die Kommunen brauchen für jede Wetterlage das richtige Räumgerät. Im Bild <strong>der</strong> kompakte,<br />
allradgetriebene Citymaster 1600 von Hako mit Schneefräse von Zaugg.<br />
Innovationen<br />
Hightech im Einsatz<br />
Der Winter steht vor <strong>der</strong> Tür. Das bedeutet für die Kommunen: Winterdienst. Um<br />
ihre Aufgaben im Raum- und Streudienst erfüllen zu können, benötigen die<br />
Bauhöfe und Dienstleister leistungsfähiges Material. Kennzeichnend für viele<br />
Neuheiten <strong>der</strong> Branche ist die Variabilität von Fahrzeugen und Anbaugeräten.<br />
Ob <strong>der</strong> kommende Winter viel<br />
Schnee und häufig Glätte bringen<br />
wird, lässt sich nicht vorhersagen.<br />
Fest steht hingegen, dass Bauhöfe<br />
<strong>der</strong> Städte und Kommunen, Garten- und<br />
Landschaftsbauer, Hausmeisterservice,<br />
Gebäudedienstleister für alle Eventualitäten<br />
gerüstet sein müssen. Hier ist Erfahrung<br />
gefragt, aber auch ein Partner für<br />
wirtschaftliche Lösungen.<br />
So bietet <strong>der</strong> Fahrzeugausrüster Schoon<br />
(www.fahrzeugsysteme.de) aus Wiesmoor<br />
Geräte für den Winterdienst zum Anbau<br />
an Pick-ups, Transporter und Leicht-Lkws.<br />
Zum Programm zählen die Lexan-Schneeschil<strong>der</strong><br />
für den Frontanbau, Streuer zur<br />
Montage auf <strong>der</strong> Ladefläche sowie Werkzeug-<br />
und Gerätehalter und weiteres Zubehör<br />
wie LED-Begrenzungsleuchten, Warnflaggen<br />
in Rot/Weiß und ein zusätzlicher<br />
Anbaurahmen inklusive Abdeckung.<br />
Der Schneepflug ist aus Lexan gefertigt,<br />
einem leichten und extrem festen Polycarbonat.<br />
Der Fahrer steuert das Gerät über<br />
einen Joystick. Die Streuer werden auf <strong>der</strong><br />
Ladefläche des Fahrzeugs mittels Zurrgurten<br />
fixiert und sind geeignet zur Verteilung<br />
von Streugütern wie Salz, Granulat,<br />
Foto: Hako<br />
Sandgemisch und Splitt. Sie sind in verschiedenen<br />
Ausführungen und variablen<br />
Maßen erhältlich, wahlweise mit serienmäßiger<br />
GPS-Unterstützung, geschwindigkeitsabhängiger<br />
Mengenregulierung und<br />
Steuertechnik via Touch-Bedienung. Die<br />
Ausbringmenge kann über ein separates<br />
Bedienteil vom Fahrersitz aus stufenlos<br />
eingestellt werden.<br />
Der Schweizer Hersteller Bucher Municipal<br />
(www.buchermunicipal.com/de )ergänzt<br />
seine Produktpalette an Räumgeräten<br />
– darunter die Giletta-Teleskopschneepflüge<br />
– mit den Keil-Vario-Schneepflügen<br />
<strong>der</strong> Baureihen Bucher UR und Bucher UM.<br />
In drei Größen lieferbar, sind sie für mittlere<br />
und große Trägerfahrzeuge geeignet.<br />
Für leichte Lkws und Offroad-Trägerfahrzeuge<br />
wurden die Schneepflüge <strong>der</strong><br />
Irox-Familie entwickelt. Die kompakten<br />
und leichten Modelle <strong>der</strong> Größe Irox XS<br />
sind mit Schürfleistenbreiten von 1600<br />
bis 2200 Millimeter erhältlich. Die Irox-<br />
S-Pflüge werden mit Schürfleistenbreiten<br />
von 2200 bis 2600 Millimeter gefertigt.<br />
MODULARE BAUWEISE<br />
Für mittelgroße und schwere Lkws eignen<br />
sich die Schneepflüge <strong>der</strong> Ramox-Familie,<br />
die in zwei Versionen erhältlich sind: die<br />
drei- o<strong>der</strong> vierscharigen Ramox L sowie<br />
die drei- o<strong>der</strong> vierscharigen Ramox XL.<br />
Sie wurden zur Bewältigung von mittleren<br />
und großen Schneemengen entwickelt<br />
und eignen sich für die Schneeräumung<br />
auf Autobahnen, Flughäfen und allen Arten<br />
von Straßen innerorts sowie außerorts.<br />
Die innovativen Streuautomaten <strong>der</strong><br />
Phoenix-Baureihe sind in Behältergrößen<br />
von vier bis neun Kubikmeter lieferbar<br />
und passen dank modularer Behälterbauweise<br />
an die Trägerfahrzeuge aller namhaften<br />
Hersteller. Leichtbauweise und<br />
geringe Behälterhöhe verbessern die Fahreigenschaften,<br />
vergrößern die Nutzlast<br />
und erhöhen die Wirtschaftlichkeit. Die<br />
lückenlose Auswahl an Schneckenför<strong>der</strong>systemen,<br />
Antriebsarten, Sensorik, Steuerungen<br />
und passenden Abstellsystemen<br />
ermöglicht eine exakte Abstimmung für<br />
den Winterdiensteinsatz auf Landstraßen,<br />
Bundesstraßen und Autobahnen.<br />
Der elektrisch betriebene Streuautomat<br />
Phoenix Electra ist in Behältergrößen von<br />
vier bis fünf Kubikmeter verfügbar. Er bezieht<br />
seine Antriebsenergie aus Akkus.<br />
Mehrere Winter ohne nennenswerte<br />
Schneemengen vielerorts machen leistungsstarkes<br />
Räumgerät zwar nicht obsolet,<br />
doch es wird seltener eingesetzt. Dafür<br />
sind vermehrt verschmutzte Flächen<br />
und Wege zu reinigen. Viele Betriebe investieren<br />
daher zunehmend in Lösungen<br />
zur Schmutzbeseitigung. „Wir sehen den<br />
Trend seit Jahren“, so Vertriebsmann Volker<br />
Zippel vom schwäbischen Gerätehersteller<br />
Wiedenmann (www.wiedenmann.<br />
com) jüngst anlässlich <strong>der</strong> Fachmesse<br />
Galabau <strong>2016</strong> in Nürnberg.<br />
Mit seinen Anbaugeräten des Typs<br />
„Combi Clean“ hat <strong>der</strong> Anbieter aus<br />
Rammingen auf den Trend reagiert. Die<br />
für Kompakttraktoren und an<strong>der</strong>e Geräteträger<br />
entwickelten Kehrmaschinen sind<br />
sowohl gegen Schmutz als auch leichten<br />
Schnee einsetzbar. Sie bieten Arbeitsbreiten<br />
von 950 bis 2100 Millimeter, sind mit<br />
Sammelbehältern bis 170 Litern und einem<br />
hydraulischen Schwenkmechanismus<br />
ausgestattet. Der Walzenwechsel gestaltet<br />
sich einfach, weil dafür keine Antriebsteile<br />
zu demontieren sind. Das randnahe Fegen<br />
an Bordsteinen und Hauswänden war das<br />
Entwicklungsziel, rotierende Seitenbesen<br />
unterstützen das Arbeitsergebnis. Selbst<br />
Wassersprengen ist möglich.<br />
Als Ergänzung für „echte“ Schneetage<br />
stellt Wiedenmann sein neues preisgekröntes<br />
Schneeräumschild „Vario Flex“<br />
dazu. Seine Breite ist zwischen 1450 und<br />
2400 Millimeter variabel verstellbar. So<br />
kann es sowohl zum Präzisionsräumen auf<br />
engen Gehwegen als auch zum schnellen<br />
Flächenräumen auf Parkplätzen eingesetzt<br />
werden.<br />
WIRTSCHAFTLICHE DOPPELFUNKTION<br />
Auch <strong>der</strong> Streuer „Ice Master“ mit elektronischer<br />
Dosiereinheit ist ein Kombigerät:<br />
Auf schmalen Wegen fungiert er als<br />
Kastenstreuer mit geringem Streugutverbrauch,<br />
auf großen Flächen als Tellerstreuer<br />
mit Streubreiten bis sechs Meter.<br />
Der Hersteller sieht wirtschaftliche Vorteile<br />
für die Betriebe durch die Doppelfunktion<br />
bei den Winterdienstgeräten. So könnten<br />
komplette Fahrzeuge eingespart und die<br />
vorhandenen besser ausgelastet werden.<br />
Ebenfalls auf <strong>der</strong> Galabau vertreten<br />
war <strong>der</strong> dänische Konzern Nilfisk-Egholm<br />
(www.nilfsik-outdoor.de), <strong>der</strong> auf die Herstellung<br />
von Reinigungsmaschinen und<br />
-fahrzeugen spezialisiert ist. Das Unternehmen<br />
präsentierte ein Testfahrzeug des<br />
2017 erscheinenden City Ranger 3570 für<br />
die Outdoor-Reinigung.<br />
Entsprechend <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Abgasnorm<br />
Tier IIIB für Kraftfahrzeuge ist <strong>der</strong><br />
Prototyp des Schmalspur-Geräteträgers<br />
mit einer mo<strong>der</strong>nisierten Motorisierung<br />
sowie neuen elektronischen Features ausgestattet.<br />
Zusätzlich bietet <strong>der</strong> Hersteller<br />
passend zum Fahrzeug eine Palette an<br />
Anbaugeräten, zum Beispiel auch für den<br />
Winterdienst. <br />
Red.<br />
58 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
59
Technik & Innovation<br />
Kommunaltechnik<br />
Technik & Innovation<br />
Kehrfahrzeugtechnik<br />
Stadtreinigung mit großem Gerät<br />
Steigende Anfor<strong>der</strong>ungen an die Umweltverträglichkeit treiben die Entwicklung<br />
von Kehrfahrzeugen an. Weitere Trends sind eine gesteigerte Nachfrage an<br />
Automatik-Getrieben, die Minimierung des Energieverlustes und <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong><br />
Anwen<strong>der</strong> nach robusten, einfach zu bedienenden Maschinen.<br />
Auch in Zeiten knapper Haushaltskassen<br />
muss die Straßenreinigung<br />
zuverlässig und pünktlich erfolgen.<br />
Dabei sollten Umweltauflagen und<br />
Vorbildfunktion <strong>der</strong> Dienstleister<br />
und <strong>der</strong> Kommunen erfüllt<br />
werden. Daher ist <strong>der</strong><br />
Sauber um die Kurve: Die<br />
Kehrmaschinen-Hersteller<br />
haben die Staubemissionen<br />
im Kehrmodus <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />
verringert.<br />
Wunsch nach effizienter und wirtschaftlicher<br />
Technik groß. Um eine Brücke zwischen<br />
knappem Budget und <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Städte nach Umweltfreundlichkeit<br />
zu schlagen, haben<br />
sich die Kehrmaschinenherstel-<br />
ler <strong>der</strong> Entwicklung umweltfreundlicher<br />
Kehrmaschinentechnik angenommen.<br />
Die Integration <strong>der</strong> Motoren mit aktueller<br />
Abgasnorm sowohl in <strong>der</strong> Kompaktkehrmaschinenklasse<br />
als auch bei<br />
den Lkw-Aufbaukehrmaschinen war ein<br />
wichtiges Thema <strong>der</strong> vergangenen Jahre.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> aufwendigen Abgasreinigungen<br />
und dem damit verbundenen höheren<br />
Bauraumbedarf musste eine Vermin<strong>der</strong>ung<br />
bei Wasservorrat und Behältervolumen<br />
in Kauf genommen<br />
werden. Intelligente Lösungen<br />
Foto: Faun<br />
wurden notwendig. Unter dem Schlagwort<br />
„right sizing“ wird die Leistungsgröße den<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Leistungsaufnahmen angepasst<br />
und somit wurden die Baugrößen <strong>der</strong><br />
Motoren optimiert.<br />
Was bringt die Zukunft? Im Jahr 2018<br />
soll die Einführung von Stufe V bei den<br />
Aufbaumotoren folgen. Diese noch aufwendigere<br />
Abgastechnologie wird die<br />
Nutzung von Übergangszeiträumen bei<br />
einigen Kehrmaschinen-Typen notwendig<br />
machen.<br />
UMSTIEG AUF EINMOTORIGE VARIANTEN<br />
Zum Stand <strong>der</strong> Technik: In Deutschland<br />
wird im Lkw-Aufbaukehrmaschinensektor<br />
verstärkt von den klassischen Zwei-Motoren-Konzepten<br />
auf einmotorige Varianten<br />
umgestiegen. Dabei kann durch den Entfall<br />
des Aufbaumotors <strong>der</strong> Platz für zusätzliches<br />
Wasservolumen genutzt werden. Die<br />
Kehrmaschine wird über einen Vollhydrostaten<br />
o<strong>der</strong> über einen Nebenabtrieb des<br />
Fahrgestellmotors angetrieben. Der Vorteil<br />
<strong>der</strong> einmotorigen Maschinen ist, dass <strong>der</strong><br />
Fahrgestellmotor durch den Energiebedarf<br />
des Aufbaues auch bei nie<strong>der</strong>er Fahrgeschwindigkeit<br />
eine Leistungsabnahme<br />
erfährt und somit seine Temperatur zur<br />
Abgasreinigung besser erreichen kann.<br />
Im Trendverlauf zeigt sich allerdings,<br />
dass eine gesteigerte Nachfrage an automatisierten<br />
o<strong>der</strong> Automatik-Getrieben im<br />
Fahrgestellbereich besteht. Das bedeutet<br />
bei den Ein-Motoren-Konzepten eine tiefere<br />
Verzahnung zwischen Fahrgestell und<br />
Aufbau in <strong>der</strong> Steuerung, die über mo<strong>der</strong>ne<br />
Kontrollsysteme ermöglicht werden kann.<br />
Die Kehrmaschinenhersteller haben<br />
weiterhin hohe Anstrengungen in <strong>der</strong> Minimierung<br />
<strong>der</strong> Staubemissionen im Kehrmodus<br />
<strong>der</strong> Maschinen unternommen. Zur<br />
Einhaltung <strong>der</strong> Werte wurde im Rahmen<br />
<strong>der</strong> europäischen Verbandsarbeit eine für<br />
Europa geltende Norm (DIN EN 15429)<br />
erarbeitet.<br />
Für die Dienstleister wird die Betrachtung<br />
<strong>der</strong> Lebenszykluskosten (Total Cost<br />
of Ownership, TCO) immer wichtiger. Das<br />
umfasst die Kosten aus Anschaffung, Einsatz<br />
und eventuellem Weiterverkauf <strong>der</strong><br />
Kehrfahrzeuge. Aspekte wie Verbrauchswerte,<br />
„Right-Sizing“ und Energieverlust-<br />
Minimierung (z. B. optimierte Luftführungen<br />
und Hydraulik-Steuerungssysteme)<br />
müssen die Hersteller bereits in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
berücksichtigen.<br />
Vor einiger Zeit ist die Telematik in den<br />
Kehrmaschinen angekommen. Es werden<br />
Navigationssysteme für den Fahrer mit<br />
optimierter Routenplanung verbaut o<strong>der</strong><br />
die Anwohner erhalten einen Beleg, dass<br />
ihr Straßenabschnitt gekehrt wurde. Künftig<br />
sollen neben den Betriebsdaten auch<br />
Fehlermeldungen und an<strong>der</strong>e wichtige<br />
Informationen (z. B. Wartungen, Inspektionen)<br />
automatisch dem Fuhrparkverantwortlichen<br />
übermittelt werden. Das bietet<br />
den Disponenten die flexible Datenbasis,<br />
um Fahrzeuge rechtzeitig auszuplanen<br />
und Ersatzfahrzeuge o<strong>der</strong> Tourenumstellungen<br />
einzusteuern. Damit verbunden<br />
ist die volle Kostenkontrolle für den Betreiber.<br />
Vermehrt wird auf Konzepte mit<br />
festen Mietkosten und verschiedenen Full-<br />
Service-Varianten zur Minimierung <strong>der</strong><br />
Stillstandszeiten zurückgegriffen.<br />
Ein nicht zu vernachlässigen<strong>der</strong> Aspekt<br />
ist die Situation des Fachkräftemangels.<br />
Die Hersteller sind vor diesem Hintergrund<br />
gewissermaßen aufgefor<strong>der</strong>t, robuste, einfach<br />
zu bedienende und zu wartende Fahrzeuge<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
<br />
Helmut Schmeh<br />
ALTERNATIVE ANTRIEBE<br />
Auch bei den Aufbaukehrmaschinen wird<br />
<strong>der</strong> Wunsch nach alternativen Antriebstechnologien<br />
größer. Hybrid-Fahrzeuge,<br />
Plug-In-Lösungen, Elektro-Kehrmaschinen<br />
o<strong>der</strong> Brennstoffzellenantriebe sollen<br />
zum Klimaschutz beitragen. Allerdings<br />
immer unter <strong>der</strong> Prämisse <strong>der</strong> überschaubaren<br />
Kosten und amortisierbaren<br />
Aufwendungen. Erste Ansätze sind hier<br />
bereits erfolgt, stecken allerdings noch<br />
im Anfangs stadium und sind noch immer<br />
mit erheblichen Anschaffungskosten<br />
verbunden. Helmut Schmeh<br />
DER AUTOR<br />
Helmut Schmeh ist Geschäftsführer bei<br />
Faun Viatec in Grimma sowie Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Arbeitsgruppe Kehrfahrzeuge<br />
im Verband <strong>der</strong> Arbeitsgeräte- und<br />
Kommunalfahrzeug-Industrie (VAK) in<br />
Berlin (helmutschmeh@faun.com)<br />
OHNE CHEMIE GEGEN WILDKRAUT<br />
bema Groby & bema Groby light<br />
www.kamps-seppi.de<br />
| Umweltschonend<br />
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| Effektiv auch an schwer<br />
zugänglichen Stellen<br />
Für Ihren kommunalen Einsatz:<br />
www.kehrmaschine.de<br />
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D-64720 Michelstadt<br />
Tel.: 06061 968 894-0<br />
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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
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61<br />
SPEZIELLE KOMMUNALMULCHER<br />
BEI IHREM DIREKTEN ANSPRECHPARTNER
Technik & Innovation<br />
Autonome Kommunalgeräte<br />
Ganz nach<br />
Programm<br />
Der neue autonome<br />
Terratrac von Aebi vereint<br />
den bewährten Zweiachs-<br />
Geräteträger mit den<br />
Vorteilen des fahrerlosen<br />
Arbeitens.<br />
Robuste Behälter für<br />
das Streugut<br />
Damit Streugut wie Splitt, Sand o<strong>der</strong> Salz<br />
je<strong>der</strong>zeit verfügbar ist, müssen die entsprechenden<br />
Behälter einiges aushalten.<br />
Der Duroplast-Experte Lorenz Kunststofftechnik<br />
hat nun einen robusten Streugutbehälter<br />
auf Basis von glasfaserverstärktem<br />
UP-Harz entwickelt. Der sturmfeste<br />
und auf Wunsch abschließbare Deckel ist<br />
so konstruiert, dass sich die Kisten sicher<br />
fixiert stapeln lassen.<br />
Die neuen Streugutbehälter haben ein<br />
Fassungsvermögen von bis zu 470 l und<br />
werden in den Abmessungen 1200 x 800 x<br />
714 mm produziert. Diese Größe reduziert<br />
den Aufwand zum Nachfüllen deutlich.<br />
Die konische Form <strong>der</strong> Kiste stellt sicher,<br />
dass das Streugut von oben automatisch<br />
zur Mitte hin nachrutscht. Dank des haltbaren,<br />
recyclebaren Werkstoffs erreichen<br />
die Streugutbehälter eine Lebensdauer von<br />
30 Jahren und mehr.<br />
www.streugutbehaelter.biz<br />
Der Kommunalfahrzeughersrteller<br />
Aebi präsentierte zur Galabau in<br />
Nürnberg den Terratrac mit <strong>der</strong><br />
Option „autonomes Fahren“. Der mit GPS<br />
selbstständig und fahrerlos arbeitende<br />
Zweiachs-Geräteträger eignet sich hervorragend<br />
für die Pflege und den Unterhalt<br />
von Grünflä- chen aller Art – in<br />
Hanglagen wie auf <strong>der</strong> Ebene.<br />
Die Route wird innerhalb des<br />
vordefinierten<br />
Arbeitsfeldes<br />
automatisch<br />
geplant. Einmal<br />
programmiert,<br />
mäht<br />
<strong>der</strong> Terratrac<br />
selbstständig<br />
Deiche, Lärmschutzwälle<br />
Cockpit: Alle Funktionen<br />
des Terratrec von Aebi<br />
lassen sich fernsteuern.<br />
o<strong>der</strong> Parkanlagen, während <strong>der</strong> Fahrer<br />
parallel an<strong>der</strong>e Aufgaben vor Ort erledigt.<br />
Die Arbeits-Routen sind zentimetergenau<br />
wie<strong>der</strong>holbar. Praktisch bedeutet dies geringere<br />
Überlappung <strong>der</strong> Arbeitsbreiten<br />
und spart Treibstoff und Zeit.<br />
Die zusätzlich integrierte Fernsteuerung<br />
verbessert zudem die Arbeitssicherheit<br />
etwa auf unbekanntem o<strong>der</strong> militärisch<br />
genutztem Gelände. Denn <strong>der</strong> Fahrer kann<br />
den Terratrac damit von ausserhalb <strong>der</strong> Gefahrenzone<br />
bedienen, so als säße er selbst<br />
am Steuer. Weiterhin ist auch <strong>der</strong> konventionelle,<br />
bemannte Einsatz möglich.<br />
Das Grundfahrzeug ist in vier Leistungsklassen<br />
von 50 bis 109 PS erhältlich.<br />
Zu den Leistungs- und Komfortmerkmalen<br />
zählen die stufenlose Anpassung <strong>der</strong><br />
Fahrgeschwindigkeit, permanenter Kraftschluss<br />
zwischen Motor und Rä<strong>der</strong>n sowie<br />
die verschleißfreie Bremswirkung des<br />
hydrostatischen Fahrantriebs. Die Einsatzmöglichkeiten<br />
sind vielfältig und ermöglichen<br />
dadurch einen wirtschaftlichen Betrieb<br />
rund um das Jahr.<br />
www.aebi-schmidt.com<br />
Gut gerüstet gegen Schnee und Eis<br />
Streckenprotokoll: Online-Kartenausschnitt<br />
des GPS-gestützten Erfassungs- und Visualisierungstools<br />
Aida Geo.<br />
Im Winter haben die kommunalen Bauhöfe<br />
oft alle Hände voll zu tun. Ein elektronisch<br />
geführtes Räum- und Streubuch<br />
kann sie in dieser Zeit gut unterstützen.<br />
Das GPS-gestützte Erfassungs- und Visualisierungstool<br />
Aida Geo des Zeitwirtschaftsanbieters<br />
Aida Orga erfasst die gefahrenen<br />
Routen sowie die Arbeitsmodi Räumen<br />
und Streuen <strong>der</strong> Winterdienstfahrzeuge<br />
und schickt die Daten in Echtzeit via Mobilfunk<br />
direkt an den Webserver des Programms.<br />
Somit sind für den Bauhofleiter<br />
unverzüglich visuelle Informationen auf<br />
<strong>der</strong> Karte verfügbar, auf welchen Straßen<br />
im Stadtgebiet Schwerpunkte für Schneeräumung<br />
und Eisglättebekämpfung liegen<br />
– ebenso für alle rückliegenden Zeiträume.<br />
Zudem kann er anhand <strong>der</strong> zeitlich exakten<br />
Straßenbefahrungsprotokolle für jedes<br />
Einsatzfahrzeug zum Beispiel umgehend<br />
Bürgeranfragen o<strong>der</strong> -beschwerden beantworten<br />
zur Erfüllung <strong>der</strong> Verkehrssicherungspflichten<br />
im Winterdienst.<br />
Außerhalb <strong>der</strong> Winterzeit können<br />
mit <strong>der</strong> gleichen Erfassungstechnik<br />
auf den entsprechenden Fahrzeugen<br />
genauso gut Kehrdienste, Reinigung<br />
<strong>der</strong> Regeneinflüsse o<strong>der</strong> Mäharbeiten<br />
dokumentiert werden. Weitere<br />
Module des Webservice sind Straßenkontrolle,<br />
Baumkontrolle und<br />
Spielplatzkontrolle. Dafür werden<br />
Smartphones und Tabletcomputer<br />
eingesetzt.<br />
www.aida-orga.de<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Foto: Aebi<br />
Abb.: Aida Orga<br />
Abb.: Der App Verlag<br />
Dokumentation<br />
Strecke<br />
im Blick<br />
Die Plattform „Winter-Pro“ unterstützt<br />
den Bauhof bei <strong>der</strong> Dokumentation<br />
seiner Winterdienst-Routen.<br />
Einsatzdaten: Das Programm<br />
„Winter Pro“ macht<br />
Leistungen transparent.<br />
Auf alle Lagen im Winterdienst vorbereitet<br />
Winterdienst ist bei allgemeiner Glätte<br />
und Schneefall Pflicht. Doch nicht immer<br />
ist ein Schneepflug am Geräteträger<br />
das ideale Werkzeug im Kampf gegen<br />
Schnee und Eis. Je nach Witterung ist<br />
eine Schnee-Kehrwalze, eine Schneefräse<br />
o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Streuer mit Salz o<strong>der</strong><br />
Sole die bessere Wahl. Die Citymasterund<br />
Multicar-Geräteträger von Hako bieten<br />
für alle Fälle die passende Lösung.<br />
Schwarzkehren ist die passende Technik<br />
zur Beseitigung von Pulverschnee<br />
und tauendem Schneematsch und zur<br />
Straßenräumung bei vergleichsweise<br />
geringer Schneehöhe. Dazu werden<br />
an den Geräteschnellwechselsystemen<br />
innerhalb weniger Minuten Kehrwalzen<br />
mit Winterbesatz angebracht und<br />
über die leistungsfähigen Hydrauliken<br />
<strong>der</strong> Maschinen angetrieben. Zeichnet<br />
Foto: Hako<br />
Jedes Jahr sind Winterdienste gefor<strong>der</strong>t,<br />
die Straßen zuverlässig<br />
schneefrei zu halten. Diese Aufgabe<br />
ist oft mit Stress und großem Zeitdruck<br />
verbunden. Doch wo bleibt die Zeit für<br />
die Dokumentation und <strong>der</strong> Blick auf die<br />
Abrechnung?<br />
Für diese Aufgaben hat <strong>der</strong> Appverlag<br />
die Plattform „Winter-Pro“ entwickelt.<br />
Sie unterstützt bei <strong>der</strong> Dokumentation<br />
<strong>der</strong> Route. Mithilfe einer automatischen<br />
Erkennung des Standortes und dem Abgleich<br />
<strong>der</strong> Kundenadresse genügt ein<br />
Klick auf das Smartphone und schon<br />
startet das Tracking und zeichnet den<br />
gefahrenen Weg auf. Gleichzeitig werden<br />
die Fahrten auf <strong>der</strong> Webseite in einer<br />
Leistungsübersicht aufgelistet.<br />
Neben <strong>der</strong> Trackingfunktion können<br />
Einheiten definiert und so beispielsweise<br />
<strong>der</strong> Streusalzverbrauch überwacht werden,<br />
indem dieser direkt über das Smartphone<br />
angegeben wird. Der gesamte<br />
Kundenstamm mit zugehörigen Objekten<br />
kann mit den wichtigsten Informationen<br />
auf <strong>der</strong> Webseite angelegt und<br />
gepflegt werden. Winter-Pro steht einen<br />
Monat kostenlos zum Testen zur Verfügung.<br />
Danach fallen Kosten in Höhe von<br />
99 Euro pro Monat an, unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Benutzer und Fahrer.<br />
www.appverlag.com<br />
sich eine schneereichere Wetterlage ab,<br />
dann lassen sich die Geräteträger schnell<br />
umrüsten. Anstelle <strong>der</strong> Kehrmaschine<br />
wird im vor<strong>der</strong>en Anbauraum o<strong>der</strong> am<br />
Frontlift ein Schneeschild angebracht<br />
und hinter <strong>der</strong> Kabine ein Streuaufbau<br />
aufgesattelt.<br />
www.hako.com<br />
Geräteträger<br />
Citymaster von<br />
Hako: Der Markt<br />
bietet angepasste<br />
Streusysteme<br />
wie etwa Kombinationsstreuer.<br />
Ganzjahresreifen<br />
Technik & Innovation<br />
für den Kommunaleinsatz<br />
550 Multiuse<br />
Der Alliance 550 MULTIUSE wurde<br />
eigens für den Kommunaleinsatz<br />
entwickelt.<br />
Seine hohe Tragfähigkeit ermöglicht<br />
hierbei ein problemloses<br />
Arbeiten mit hoher Standsicherheit,<br />
auch mit schwerstem<br />
Arbeitsgerät zu je<strong>der</strong> Jahreszeit.<br />
Höchste Traktion auf<br />
losem Untergrund<br />
Geringer Rollwi<strong>der</strong>stand<br />
auf <strong>der</strong> Straße<br />
Bestes Preis-<br />
Leistungsverhältnis<br />
6 Kontinente. Über 120 Län<strong>der</strong>.<br />
Die weltweite Nummer 1<br />
für Gelän<strong>der</strong>eifen.<br />
62 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
63<br />
www.bohnenkamp.de
Parlament & Verwaltung<br />
Personalmanagement<br />
Parlament & Verwaltung<br />
Hemmschuh: Führungskräfte,<br />
die sich selbst jeden Vorgang<br />
zu eigen machen, sind kaum<br />
geeignet, eine abgestimmte<br />
Entwicklung von Zielen,<br />
Strategien, Struktur und Kultur<br />
voranzutreiben.<br />
Change-Management<br />
Blockaden lösen<br />
Damit <strong>der</strong> Wandel in Organisationen gestaltet werden kann, werden Manager<br />
gebraucht, die am System arbeiten anstatt sich andauernd vom Tagesgeschäft<br />
binden zu lassen. Wenn die Führungskraft jeden Vorgang sehen und über alles<br />
informiert sein will, ist sie <strong>der</strong> personifizierte Hemmschuh.<br />
Manche Führungskräfte in den<br />
Kommunen tun sich mit dem<br />
Übergang vom Fachmann zum<br />
Manager noch immer schwer. Sie betreiben<br />
„Sachbearbeitung auf hohem Niveau“<br />
o<strong>der</strong> sind „Obersachbearbeiter“. Sie arbeiten<br />
„im System“, weil das ein vertrautes<br />
Terrain ist und sie sich dort gut auskennen.<br />
Und so tummeln sie sich im operativen Geschäft,<br />
anstatt sich auf den Berg zu stellen<br />
und nach vorne zu schauen. Statt langfristiger<br />
Orientierung gibt es dann operative<br />
Hektik. Führen heißt aber, „am System<br />
arbeiten“, das Ganze sehen, die Organisation<br />
langfristig orientieren, das Leitbild<br />
<strong>der</strong> Kommune umsetzen, Menschen begeistern<br />
und Prozesse steuern.<br />
Der Wandel braucht ein Management-<br />
Team an <strong>der</strong> Spitze, das den Wandel will<br />
und vorlebt. Ohne das Engagement <strong>der</strong><br />
oberen Führungskräfte geschieht nichts<br />
Entscheidendes. Der Verän<strong>der</strong>ungswille<br />
von oben muss für alle spürbar sein. Das<br />
äußert sich vor allem darin, dass ich das<br />
auch tue, was ich sage. Ich muss schlichtweg<br />
Vorbild sein. Albert Camus hat einmal<br />
gesagt: „Um die Welt zu än<strong>der</strong>n, muss <strong>der</strong><br />
Gedanke zuerst den Menschen än<strong>der</strong>n, <strong>der</strong><br />
ihn denkt; er muss sich in ein Beispiel verwandeln!“.<br />
Wichtig ist nicht, was in den Führungsgrundsätzen<br />
steht, son<strong>der</strong>n wie sich die<br />
Führungskräfte im Alltag verhalten. Das<br />
Auftreten von Amtsleitern und Dezernenten<br />
hat eine zentrale Bedeutung für den Erfolg<br />
einer Kommune. Durch ihr Verhalten<br />
prägen die Führungskräfte <strong>der</strong> Kommunen<br />
die Kultur <strong>der</strong> Organisation und sind<br />
maßgeblich dafür verantwortlich, dass es<br />
eine Kultur des Wandels, <strong>der</strong> Offenheit,<br />
des Dialogs und des Vertrauens ist. Für die<br />
Bewältigung von Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />
ist weniger wichtig, ob jemand ein guter<br />
Betriebswirt o<strong>der</strong> Jurist ist. Die „Persönlichkeit“<br />
muss erkennbar sein. Management-Instrumente<br />
wie etwa Controlling<br />
und Berichtswesen sind dann nur eine –<br />
wenn auch wichtige – Ergänzung.<br />
Ein Amtsleiter, für den Kontrolle ein<br />
wichtiges Führungsprinzip ist und <strong>der</strong><br />
noch jeden Vorgang über seinen Schreibtisch<br />
gehen lassen will, behin<strong>der</strong>t den<br />
Wandel, denn er verlangsamt Prozesse<br />
und hat kein Vertrauen in die Mitarbeiter.<br />
Das ist unternehmerisch äußerst schädlich.<br />
Schnelligkeit und das Vermögen,<br />
sich auf neue Bedingungen des Marktes<br />
Foto: El Paparazzo/Fotolia<br />
und <strong>der</strong> Gesellschaft einzustellen, sind die<br />
Erfolgsfaktoren des Überlebens. Dazu gehört<br />
die Abgabe von Verantwortung, die<br />
Beschleunigung von Geschäftsprozessen<br />
und die Übertragung von Ressourcen (Verantwortung,<br />
Finanzen und Sachmittel) auf<br />
die untere Ebenen.<br />
In Zeiten des Wandels müssen wir nicht<br />
nur neue Instrumente lernen, wir müssen<br />
uns vor allem als Persönlichkeiten än<strong>der</strong>n<br />
mit unseren Denkweisen, Wertvorstellungen<br />
und in unserem Verhalten.<br />
Vom Schreibtisch aus kann kein Change-<br />
Manager agieren. Heutzutage wird ein<br />
Mensch aus Fleisch und Blut gebraucht,<br />
<strong>der</strong> weiß, was in <strong>der</strong> Kommune los ist,<br />
<strong>der</strong> Orientierung vermittelt, <strong>der</strong> nahe bei<br />
den Menschen ist, ihre Fragen aufnimmt,<br />
Impulse zur Verän<strong>der</strong>ung gibt – und Mut<br />
macht zur Überwindung von Schwierigkeiten.<br />
Führen durch Überzeugen ist gefragt.<br />
Wenn er diese Rolle an- und ernstnimmt,<br />
hat er für „Sachbearbeitung auf<br />
hohem Niveau“ keine Zeit mehr.<br />
AN LÖSUNGEN ORIENTIERT<br />
Die Führungskraft des Wandels zeichnet<br />
sich dadurch aus, dass sie für die Umsetzung<br />
des Kommunen-Leitbildes in ihrem<br />
Verantwortungsbereich sorgt wie auch<br />
für eine abgestimmte Entwicklung von<br />
Zielen, Strategien, Struktur und Kultur<br />
(„Die Struktur folgt <strong>der</strong> Strategie“). Ein<br />
Change-Manager denkt vorausschauend,<br />
langfristig, lösungsorientiert und vermittelt<br />
diese Einstellung seinen Mitarbeitern<br />
(strategische Orientierung). Sein Denken<br />
ist zudem konsequent ausgerichtet auf die<br />
Bedürfnisse <strong>der</strong> Bürger („von außen nach<br />
innen denken“).<br />
Durch ihr Verhalten schafft die Führungskraft<br />
des Wandels Vertrauen. Dementsprechend<br />
baut sie eine Vertrauensorganisation<br />
auf, keine Misstrauensorganisation.<br />
Sie ist fähig, Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />
zu mo<strong>der</strong>ieren und fragt nicht „was muss<br />
ich tun?“, son<strong>der</strong>n „wie muss ich es tun?“.<br />
Weiterhin kennzeichnet einen Change-<br />
Manager die Ausübung eines kontinuierlichen,<br />
systematischen Personalmanagements<br />
mit Bestandteilen wie zum Beispiel<br />
Personalmarketing und Gesprächen zur<br />
Zielvereinbarung und -erreichung. Im Sinn<br />
<strong>der</strong> Personalentwicklung för<strong>der</strong>t er Selbstverantwortung,<br />
Eigeninitiative, Selbststeuerung<br />
und unternehmerisches Denken bei<br />
seinen Mitarbeitern. Walter Wiberny<br />
PERSÖNLICHKEIT GIBT DEN<br />
AUSSCHLAG<br />
Für die Bewältigung von Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />
ist weniger wichtig, ob<br />
jemand ein guter Betriebswirt o<strong>der</strong> Jurist<br />
ist. Eine Persönlichkeit muss er o<strong>der</strong> sie<br />
sein und ethische, strategische sowie<br />
kommunikative Kompetenzen haben.<br />
Management-Instrumente wie zum<br />
Beispiel Controlling und Berichtswesen<br />
sind dann nur eine – wenn auch wichtige<br />
– Ergänzung. Denn: Das wichtigste<br />
Instrument in Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />
bin ich selbst.<br />
Durch ihr Verhalten prägen die Führungskräfte<br />
<strong>der</strong> Kommunen die Kultur<br />
<strong>der</strong> Organisation. Sie sind maßgeblich<br />
dafür verantwortlich, dass es eine Kultur<br />
des Wandels, <strong>der</strong> Offenheit, des Dialogs<br />
und des Vertrauens ist.<br />
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DER AUTOR<br />
Walter Wiberny ist Senior-Berater und<br />
Partner beim Zentrum für Managementund<br />
Personalberatung (zfm), Edmund<br />
Mastiaux und Partner in Bonn<br />
(www.zfm-bonn.de)<br />
64 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
65
Parlament & Verwaltung<br />
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Produkte > Ratgeber WAHLEN gewinnen<br />
DIE AUTOREN<br />
Achim Moeller und Gwendolin Jungblut<br />
sind Inhaber <strong>der</strong> Firma „The Lea<strong>der</strong>Ship<br />
– Agentur für Wahlen Führung Strategie“.<br />
Sie beraten Kandidaten, Fraktionen und<br />
politische sowie außerpolitische Organisationen<br />
(www.thelea<strong>der</strong>sip.de)<br />
Drohgebärde: Bei<br />
persönlichen Angriffen<br />
dürfen Sie<br />
sich nicht unterkriegen<br />
lassen.<br />
WAHLEN gewinnen - Leseprobe<br />
Auf persönliche<br />
Angriffe reagieren<br />
Im US-amerikanischen Wahlkampf sind persönliche Angriffe auf den Gegenkandi<br />
daten üblich. Auch in Deutschland greifen einige Wahlkämpfer auf dieses<br />
Mittel zurück. Die Berater Achim Moeller und Gwendolin Jungblut zeigen in<br />
ihrem Ratgeber „WAHLEN gewinnen“ erfolgreiche Gegenmaßnahmen auf.<br />
Trotz aller Ihrer Vorbereitungen<br />
wird es im Wahlkampf immer wie<strong>der</strong><br />
Situationen geben, in denen<br />
Sie sich erheblichen Angriffen gegenüber<br />
ausgesetzt sehen (...). In den USA gehören<br />
Negativkampagnen zum Wahlkampf<br />
dazu. Sie werden vor allem durch zwei<br />
Gründe gerechtfertigt. Erstens sollen sie<br />
das aufdecken, was <strong>der</strong> politische Gegner<br />
verschweigt o<strong>der</strong> bewusst versteckt (...).<br />
Zweitens werden die Bewerber um ein<br />
hohes Amt unter Druck gesetzt, um zu<br />
sehen, wie sie damit umgehen und ob sie<br />
dem Druck gewachsen sind (...).<br />
SOUVERÄN REAGIEREN<br />
Sie haben grundsätzlich drei Möglichkeiten,<br />
um auf Angriffe zu reagieren:<br />
1 Sie reagieren nicht. Der Anlass ist zu<br />
unbedeutend und Sie wollen nicht, dass<br />
sich <strong>der</strong> Vorwurf durch Ihre öffentliche<br />
Antwort herumspricht und möglicherweise<br />
aufgebauscht wird. Ein Beispiel:<br />
Jemand schreibt in einem Leserbrief,<br />
dass Sie als junger Mensch wesentlich<br />
zu schnell gefahren sind und ein<br />
Bußgeld sowie Punkte dafür<br />
bekommen haben. So etwas<br />
wird Ihre Wahlchancen nicht<br />
schmälern.<br />
2 Sie stellen richtig. Lassen Sie sich nichts<br />
anhängen, was nicht stimmt. Bleiben<br />
Sie sachlich und auf jeden Fall souverän.<br />
Verteidigen Sie sich nicht. Stellen<br />
Sie Daten und Zusammenhänge so vor,<br />
dass sie nachprüfbar sind. Hierzu ein<br />
drastisches, reales Beispiel während eines<br />
Vortrags: Ein Teilnehmer einer Wahlveranstaltung<br />
ruft einem Bundestagskandidaten<br />
zu: „Sie haben meine Frau<br />
geschwängert!“ Der Kandidat: „Wann<br />
soll das gewesen sein?“ Der Teilnehmer:<br />
„Am 13. August.“ Der Kandidat: „Da<br />
war ich auf einer Tagung in den USA.<br />
Bitte wählen Sie ein an<strong>der</strong>es Datum!“<br />
3 Sie zeigen das Stoppschild. Bei Verleumdungen,<br />
massiven Beleidigungen, Verbreitung<br />
falscher Tatsachen o<strong>der</strong> diffamierenden<br />
Unterstellungen müssen Sie<br />
sich sofort zur Wehr setzen. Toleranz,<br />
Herunterspielen o<strong>der</strong> gar den Kopf in<br />
den Sand zu stecken, ist gefährlich.<br />
Lassen Sie Ihren Ruf nicht schädigen.<br />
Bestehen Sie auf Rücknahme von Äußerungen,<br />
einer öffentlichen Entschuldigung<br />
o<strong>der</strong> schalten Sie direkt einen<br />
Anwalt ein.<br />
FACHMÄNNISCHER RAT<br />
Trotzdem: Wir haben es erlebt, dass Vorwürfe,<br />
die brüsk zurückgewiesen wurden,<br />
sich später als wahr herausgestellt<br />
haben. Wi<strong>der</strong> besseren Wissens<br />
zu lügen, ist niemals eine Lösung.<br />
Häufig wird <strong>der</strong> Schaden dadurch<br />
sogar noch größer. Greifen Sie<br />
in einer kritischen Situation<br />
immer auf fachmännischen<br />
Rat zurück.<br />
Foto: Shutterstuck/Minerva Studio<br />
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66 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
67
Recht & Wissen<br />
Rechtsstaat<br />
Recht & Wissen<br />
Reichsbürger<br />
Die Malta-Masche<br />
Nicht nur im Zusammenhang mit brutalen Gewaltakten gegen<br />
Polizisten sind Reichsbürger in die Schlagzeilen geraten. Ihr krudes<br />
Staatsverständnis äußert sich auch in Schadensersatzfor<strong>der</strong>ungen<br />
nach kommunalen Hoheitsakten. Hier gilt es aufzupassen.<br />
Auf <strong>der</strong> Hut: Schadensersatzfor<strong>der</strong>ungen<br />
von<br />
Reichsbürgern, und seien<br />
sie auch noch so haltlos,<br />
sollten nicht schlicht ignoriert<br />
werden.<br />
Reichsbürger leugnen den Bestand<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />
und sehen sich selbst als Staatsangehörige<br />
des Deutschen Reichs. Deshalb<br />
erkennen sie staatliche Hoheitsakte nicht<br />
an. Wird also gegen einen Reichsbürger<br />
etwa ein Bußgeld verhängt o<strong>der</strong> gar zu<br />
dessen Beitreibung ein Vollstreckungsverfahren<br />
eingeleitet, kommt es häufig zu<br />
einer Gegenreaktion. In <strong>der</strong> Gedankenwelt<br />
<strong>der</strong> Reichsbürger stellt je<strong>der</strong> Hoheitsakt<br />
eine Verletzung ihrer Rechte dar, die zu<br />
einer Schadensersatzfor<strong>der</strong>ung gegenüber<br />
<strong>der</strong> handelnden Amtsperson führt.<br />
EINTRAG IN US-HANDELSREGISTER<br />
Um einen – mal als Schadensersatz, mal<br />
als Strafzahlung bezeichneten – fiktiven<br />
Anspruch durchzusetzen, sendet ein<br />
Reichsbürger typischerweise ein Angebot<br />
über einen „Schadensersatzvertrag“<br />
und seine „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“<br />
an den Amtsträger.<br />
Teilweise werden auch „kommerzielle<br />
Pfandrechte“ behauptet. Geht<br />
<strong>der</strong> Amtsträger nicht auf die offensichtlich<br />
unbegründeten For<strong>der</strong>ungen ein,<br />
gelten <strong>der</strong> „Schadensersatzvertrag“<br />
und die „AGB“ für den Reichsbürger<br />
als vereinbart und die Zahlung wird<br />
angemahnt.<br />
Zudem lassen Reichsbürger häufig eine<br />
Eintragung in einem UCC-Register in den<br />
USA folgen. UCC-Register (Uniform Commercial<br />
Code, deutsch etwa: Einheitliches<br />
Handelsgesetzbuch) sind eine Art Pfandregister,<br />
die es in jedem Bundesstaat gibt.<br />
Das Register des Bundesstaates Washington<br />
wird gern verwendet, da die Fantasiefor<strong>der</strong>ungen<br />
dort online eingetragen<br />
werden können. Eine materielle Prüfung<br />
<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung findet seitens <strong>der</strong> Betreiber<br />
des Registers nicht statt.<br />
Mit <strong>der</strong> Eintragung in das Register ist<br />
<strong>der</strong> Weg für die sogenannte Malta-Masche<br />
frei. Die im UCC-Register eingetra-<br />
Foto: Alphaspirit/Fotolia<br />
gene For<strong>der</strong>ung wird an ein maltesisches<br />
Inkasso-Unternehmen abgetreten, das versucht,<br />
auf dem Weg eines beschleunigten<br />
Verfahrens eine Art Versäumnisurteil vor<br />
einem maltesischen Gericht zu erwirken.<br />
Dies kann gelingen, wenn das maltesische<br />
Gericht sich als zuständig ansieht und <strong>der</strong><br />
deutsche Anspruchsgegner sich nicht hinreichend<br />
verteidigt. Wird ein maltesischer<br />
Titel erwirkt, kann dieser gemäß <strong>der</strong> EU-<br />
Verordnung über die gerichtliche Zuständigkeit,<br />
Anerkennung und Vollstreckung<br />
von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen<br />
(EuGVVO, bezeichnet auch<br />
als Brüssel-Ia-VO) vom Januar 2015 in<br />
Deutschland vollstreckt werden. Bisher<br />
scheint die Malta-Masche nur an fehlerhaften<br />
Zustellungen gescheitert zu sein.<br />
Von Reichsbürgern geht damit eine erhebliche<br />
Bedrohung für Staatsbedienstete<br />
aus. Vor <strong>der</strong> teils geäußerten Meinung, die<br />
Vollstreckung einer fiktiven For<strong>der</strong>ung sei<br />
im Rechtsstaat Deutschland nicht möglich,<br />
kann nur eindringlich gewarnt werden. Es<br />
ist zuzugeben, dass dem reichsbürgerlichen<br />
Vorgehen an mehreren Stellen das<br />
ausländische (etwa maltesische) und das<br />
deutsche Recht einen Riegel vorschieben<br />
müsste, doch verlassen sollte man sich darauf<br />
nicht. Darum gilt: Die For<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Reichsbürger – seien sie auch noch so<br />
haltlos – sollten nicht ignoriert werden,<br />
jedenfalls dann nicht, wenn sie bereits in<br />
offizieller Form – etwa einem Klageverfahren<br />
nach ausländischem (Prozess-)Recht<br />
– geltend gemacht worden sind.<br />
EMPFOHLENE GEGENMASSNAHMEN<br />
Alle Sachbearbeiter in <strong>der</strong> Kommunalverwaltung,<br />
die mit Reichsbürgern in Kontakt<br />
kommen, sollten umfassend über <strong>der</strong>en<br />
Vorgehen informiert werden. Verfahren<br />
sollten nicht eingestellt o<strong>der</strong> Bescheide<br />
zurückgenommen werden, da dies in den<br />
Augen des Reichsbürgers einen Erfolg darstellt,<br />
ihm „Recht“ gibt und zudem einen<br />
Nachahmungseffekt auslöst.<br />
Erhält eine Kommune ein For<strong>der</strong>ungsschreiben<br />
eines Reichsbürgers, sollten die<br />
darin geltend gemachten For<strong>der</strong>ungen klar<br />
und deutlich zurückgewiesen werden. Inhaltliche<br />
Diskussionen gilt es zu vermeiden<br />
– Reichsbürger lassen sich in <strong>der</strong> Regel<br />
nicht von ihren Vorstellungen abbringen.<br />
Sollte <strong>der</strong> Betreffende nicht von seinem Begehren<br />
ablassen, könnte ihm ein (anwaltliches)<br />
Abmahnschreiben zugesendet und<br />
er zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung<br />
aufgefor<strong>der</strong>t werden.<br />
Eintragungen im UCC-Register können<br />
grundsätzlich nicht verhin<strong>der</strong>t werden.<br />
Jedoch sollten diese Register im Auge behalten<br />
werden. Denn zum einen kommt<br />
die Beantragung einer Löschung <strong>der</strong> unberechtigten<br />
For<strong>der</strong>ung bei dem Register<br />
in Betracht, zum an<strong>der</strong>en kann <strong>der</strong> Eintrag<br />
bei einem gerichtlichen Vorgehen gegen<br />
die Reichsbürger als Beweismittel dienen.<br />
GERICHTLICHE SCHRITTE PRÜFEN<br />
Behauptet <strong>der</strong> Reichsbürger seine For<strong>der</strong>ung<br />
auch Dritten gegenüber, ist ein<br />
gerichtliches Vorgehen zu erwägen. So<br />
wurden schon erfolgreich eine einstweilige<br />
Verfügung und ein Urteil gegen einen<br />
Reichsbürger erwirkt. Dieser muss es nun<br />
zur Meidung eines Ordnungsgeldes von<br />
bis zu 250 000 Euro o<strong>der</strong> Ordnungshaft<br />
unterlassen, seine For<strong>der</strong>ungen gegenüber<br />
Dritten zu behaupten. Zudem könnte ein<br />
Strafantrag gestellt werden.<br />
Erst recht, wenn <strong>der</strong> Reichsbürger schon<br />
einen vollstreckbaren ausländischen For<strong>der</strong>ungstitel<br />
erwirkt hat, muss gehandelt<br />
werden. Es ist dringend davon abzuraten,<br />
den von Amts wegen zugestellten Titel<br />
einfach zurückzusenden. Denn damit ist<br />
dieser nicht aus <strong>der</strong> Welt. Nach <strong>der</strong> EU-<br />
Zustellungsverordnung könnte <strong>der</strong> Reichsbürger<br />
nämlich eine öffentliche Zustellung<br />
beantragen o<strong>der</strong> argumentieren, dass das<br />
Zurücksenden als treuwidrige Zugangsvereitelung<br />
anzusehen sei, die zu einer<br />
Fiktion <strong>der</strong> erfolgreichen Zustellung führt.<br />
Die Vollstreckung eines ausländischen<br />
Titels kann durch einen Antrag auf Versagung<br />
<strong>der</strong> Anerkennung o<strong>der</strong> Vollstreckung<br />
verhin<strong>der</strong>t werden. Diesem wird etwa<br />
dann stattgegeben, wenn ein sogenannter<br />
Ordre-public-Verstoß (ordre public, französisch:<br />
öffentliche Ordnung) vorliegt.<br />
Jedoch wird ein solcher Verstoß gegen die<br />
öffentliche Ordnung nur in seltenen Fällen<br />
angenommen – ob Gerichte darunter<br />
die Geltendmachung von unbegründeten<br />
reichsbürgerlichen For<strong>der</strong>ungen zählen<br />
würden, bleibt abzuwarten.<br />
Zudem werden die Reichsbürger immer<br />
erfin<strong>der</strong>ischer. Kürzlich bekam ein Mandant<br />
die Auffor<strong>der</strong>ung eines Reichsbürgers,<br />
einen Millionenbetrag auf ein malaysisches<br />
Konto zu überweisen. Droht nun<br />
die „Malaysia-Masche“?<br />
Stephan Bausch / Simon Heetkamp<br />
WIE IN DER VERWALTUNG MIT<br />
REICHSBÜRGERN UMGEHEN?<br />
•<br />
Grundsätzlich: Diskussionen mit<br />
Angehörigen dieses Personenkreises<br />
sind in <strong>der</strong> Regel sinnlos. Sie wollen<br />
Verwirrung stiften, um staatliche Stellen<br />
vom rechtlich gebotenen Handeln<br />
abzubringen.<br />
•<br />
Dienstlichen Schriftwechsel mit Reichsbürgern<br />
auf das absolut notwendige<br />
Mindestmaß beschränken. Erklärungen<br />
o<strong>der</strong> Proklamationen ignorieren.<br />
•<br />
Bei Ordnungswidrigkeiten die Polizei<br />
informieren und gegebenenfalls Bußgeldverfahren<br />
einleiten.<br />
•<br />
Strafrechtlich relevantes Verhalten,<br />
etwa Beleidigungen und Bedrohungen,<br />
den Strafverfolgungsbehörden anzeigen.<br />
Werden zum Beispiel Kfz-Kennzeichen<br />
manipuliert, kann <strong>der</strong> Betrieb des<br />
Fahrzeugs untersagt werden.<br />
•<br />
Materialien von Reichsbürgern mit augenscheinlich<br />
rechtsextremistischen<br />
Inhalten dem Verfassungsschutz<br />
übergeben.<br />
•<br />
Keine gefälschten „Urkunden“ o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e „amtliche Schriftstücke“<br />
von Reichsbürgern beglaubigen. In<br />
solchen steht etwa, dass man „zu<br />
keinem Zeitpunkt auf hoher See verschollen<br />
ist“ o<strong>der</strong> dass „das Grundgesetz<br />
<strong>der</strong> BRD keine Verfassung ist“.<br />
•<br />
Wird die Schulpflicht nicht eingehalten,<br />
das Jugendamt informieren. Red.<br />
DIE AUTOREN<br />
Dr. Stephan Bausch, Köln, ist Rechtsanwalt<br />
und Partner <strong>der</strong> Luther Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
(stephan.bausch@<br />
luther-lawfirm.com), Simon Heetkamp,<br />
Köln, ist Rechtsanwalt und Associate<br />
bei Luther (simon.heetkamp@<br />
luther-lawfirm.com)<br />
68 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
69
Recht & Wissen<br />
URTEILE<br />
Recht & Wissen<br />
Bau- und Planungsrecht<br />
BAUAUFSICHT<br />
Altbau bleibt stehen<br />
Im Fall <strong>der</strong> Anordnung, einen Altbau abzureißen,<br />
hat <strong>der</strong> verfügende Landkreis die<br />
erfor<strong>der</strong>liche Ermessensabwägung nicht<br />
durchgeführt. (OVG Nordrhein-Westfalen<br />
vom 24. Februar <strong>2016</strong> – AZ 7 A 19/14)<br />
Der Rheinisch-Bergische Kreis hatte <strong>der</strong> Eigentümerin<br />
eines vor Kriegsende in Kürten<br />
errichteten Wohnhauses im Sommer 2012<br />
aufgegeben, das Gebäude zu beseitigen,<br />
und später ein Zwangsgeld angedroht.<br />
Für dieses Gebäude existiere keine Baugenehmigung.<br />
Wegen seiner Lage im Außenbereich<br />
sei das Gebäude auch nicht genehmigungsfähig.<br />
Gegenüber <strong>der</strong> in dem<br />
Haus lebenden Mutter <strong>der</strong> Eigentümerin<br />
erließ <strong>der</strong> Kreis eine Duldungsverfügung.<br />
Das Verwaltungsgericht wies die dagegen<br />
gerichteten Klagen im Jahr 2013 ab. Die<br />
Berufungen hatten Erfolg.<br />
Zur Begründung führte das OVG aus,<br />
<strong>der</strong> Landkreis hatte erwägen müssen,<br />
aufgrund einer sogenannten „Stichtagsregelung“<br />
gegen den „Schwarzbau“ nicht<br />
einzuschreiten. Denn das Wohnhaus sei<br />
bereits vor Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
errichtet worden. Für das Nichteinschreiten<br />
spreche nicht nur, dass das Gebäude<br />
seit mehr als 70 Jahren existiere und die<br />
Bauaufsichtsbehörde in diesem langen<br />
Zeitraum nichts dagegen unternommen<br />
habe. Es sei auch zu berücksichtigen,<br />
dass vielfach Aktenbestände – sei es bei<br />
den Behörden, sei es in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> hinsichtlich<br />
einer Baugenehmigung beweisbelasteten<br />
privaten Eigentümer o<strong>der</strong> ihrer<br />
Rechtsvorgänger – durch die Kriegsereignisse<br />
unvollständig geworden o<strong>der</strong> ganz<br />
verloren gegangen seien. Nach so langer<br />
Zeit fänden sich schließlich zumeist auch<br />
keine Zeugen mehr, die Auskunft über die<br />
Umstände <strong>der</strong> Errichtung eines Gebäudes<br />
geben könnten.<br />
Diese Gesichtspunkte müsse die Bauaufsichtsbehörde<br />
im Rahmen ihrer im Gesetz<br />
vorgesehenen Ermessensbetätigung<br />
prüfen und angemessen berücksichtigen.<br />
Dies habe <strong>der</strong> beklagte Kreis in diesem Fall<br />
versäumt.<br />
WINDENERGIEANLAGEN<br />
Die Grauammer stoppt<br />
den Bau<br />
Der Bau von Windkraftanlagen setzt gemäß<br />
europarechtlicher Bestimmungen die<br />
Vorprüfung auf Umweltverträglichkeit des<br />
Projekts voraus. (OVG Nordrhein-Westfalen<br />
vom 22. Dezember 2015 – AZ 8 B 400/15)<br />
Vor dem Baustart von Windrä<strong>der</strong>n muss<br />
entsprechend <strong>der</strong> europarechtlichen Vorgaben<br />
eine ordnungsgemäße Umweltverträglichkeits-Vorprüfung<br />
erfolgen. Im<br />
Fall des Windparks in Swisttal-Odendorf<br />
(Nordrhein-Westfalen) hatte das Oberverwaltungsgericht<br />
die Errichtung von vier<br />
Windenergieanlagen vorläufig gestoppt,<br />
weil diese Vorprüfung mangelhaft war.<br />
Der Standort <strong>der</strong> 75 Meter hohen Anlagen<br />
liegt im Bereich des letzten Schwerpunktvorkommens<br />
<strong>der</strong> Grauammer in<br />
Nordrhein-Westfalen. Von dem ungefähr<br />
drosselgroßen Singvogel gibt es in dem<br />
Bundesland nur noch weniger als 150<br />
Brutpaare. Die Grauammer wird im Vergleich<br />
zu an<strong>der</strong>en Singvögeln häufiger Opfer<br />
von Windenergieanlagen. Sie kollidiert<br />
mit dem Mast, teilweise aber auch mit den<br />
sich drehenden Rotorblättern.<br />
Bei Beginn des Genehmigungsverfahrens<br />
ging die zuständige Bezirksregierung<br />
Köln davon aus, dass keine beson<strong>der</strong>s<br />
schützenswerten Tiere in dem Bereich<br />
anzutreffen seien. Sie verzichtete daher<br />
nach überschlägiger Prüfung auf die<br />
Durchführung einer detaillierten Umweltverträglichkeitsprüfung.<br />
Auch nachdem in<br />
<strong>der</strong> Folgezeit das Grauammer-Vorkommen<br />
bekannt geworden und zahlreiche Gutachten<br />
eingeholt worden waren, blieb die<br />
Bezirksregierung bei ihrer Einschätzung.<br />
Auf Antrag <strong>der</strong> Gemeinde hat <strong>der</strong> Senat<br />
die Entscheidung des Verwaltungsgerichts<br />
Köln abgeän<strong>der</strong>t und die aufschiebende<br />
Wirkung <strong>der</strong> gegen die Genehmigung<br />
gerichteten Klage wie<strong>der</strong>hergestellt. Eine<br />
Interessenabwägung ergebe, dass das Interesse<br />
<strong>der</strong> Betreiberin an <strong>der</strong> Errichtung<br />
und Inbetriebnahme einstweilen zurückstehen<br />
müsse.<br />
Das OVG stellte fest, dass Bau und Betrieb<br />
<strong>der</strong> Anlagen erst dann erfolgen dürfen,<br />
wenn die Umweltverträglichkeits-Vorprüfung<br />
nachgeholt und dabei das Grauammer-Vorkommen<br />
berücksichtigt worden<br />
sei. Komme die Bezirksregierung dabei<br />
zu dem Ergebnis, dass erhebliche Umweltauswirkungen<br />
– etwa auf die Grauammer<br />
– möglich seien, müsse eine umfassende<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt<br />
werden, bei <strong>der</strong> auch die Öffentlichkeit<br />
zu beteiligen sei.<br />
IMMISSIONSSCHUTZ<br />
Steinbruch betrifft zwei<br />
Städte<br />
Das erfor<strong>der</strong>liche gemeindliche Einvernehmen<br />
zweier Kommunen im Rahmen von<br />
immissionsschutzrechtlichen Verfahren<br />
kann nicht durch eine Einzelentscheidung<br />
einer <strong>der</strong> Beteiligten ersetzt werden. (OVG<br />
Nordrhein-Westfalen vom 30. September<br />
2014 – AZ 8 A 460/13)<br />
Die Stadt Hagen hatte für die Erweiterung<br />
des Steinbruchs „Hagen-Hohenlimburg“<br />
eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung<br />
erteilt und das versagte gemeindliche<br />
Einvernehmen <strong>der</strong> Stadt Iserlohn ersetzt.<br />
Die Stadt Iserlohn, <strong>der</strong>en Gebiet von<br />
<strong>der</strong> Erweiterung betroffen ist, hatte gegen<br />
diesen Genehmigungsbescheid Klage erhoben,<br />
<strong>der</strong> das VG Arnsberg stattgegeben<br />
hatte. Die hiergegen eingelegten Berufungen<br />
<strong>der</strong> Stadt Hagen und <strong>der</strong> Betreiberin<br />
des Steinbruchs blieben ohne Erfolg.<br />
Nach dem Urteil des OVG ist die geplante<br />
Erweiterung des Steinbruchs in<br />
<strong>der</strong> jetzigen Ausdehnung rechtswidrig.<br />
Der maßgebliche Gebietsentwicklungsplan<br />
weise im Bereich des Steinbruchs ein<br />
Abgrabungsvorranggebiet aus. Außerhalb<br />
dieser sogenannten Abgrabungskonzentrationszone<br />
sind Abgrabungsvorhaben<br />
unzulässig. Diese Ausweisung entspreche<br />
den planungsrechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und sei wirksam, so das Gericht.<br />
Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Stadt Iserlohn liegt<br />
ein Teil des Erweiterungsvorhabens außerhalb<br />
des Vorranggebiets.<br />
Zwar sei die<br />
Grenze des Vorranggebiets<br />
im Gebietsentwicklungsplan<br />
nicht<br />
parzellenscharf festgelegt.<br />
Den zeichnerischen Darstellungen<br />
des Gebietsentwicklungsplans und<br />
den Planunterlagen lassen sich aber nach<br />
Ansicht <strong>der</strong> Richter hinreichend deutliche<br />
Anhaltspunkte zum Grenzverlauf entnehmen.<br />
Deshalb könne die Grenze des<br />
Vorrangbereichs nicht im Rahmen eines<br />
„Interpretationsspielraums“ flexibel bestimmt<br />
und beliebig ausgedehnt werden.<br />
Da <strong>der</strong> Genehmigungsbescheid wegen <strong>der</strong><br />
Nebenbestimmungen, die das gesamte<br />
Vorhaben erfassen, nicht teilbar sei, sei er<br />
insgesamt rechtswidrig.<br />
VERKEHRSLÄRM<br />
Abschätzung fehlt<br />
Die unzureichende Ermittlung des Verkehrslärms<br />
in einem Baugebiet hat die<br />
Unwirksamkeit des Bebauungsplans zu<br />
Folge. (VGH Baden-Württemberg vom 23.<br />
Juli 2015 – AZ 8 S 538/12)<br />
Bei <strong>der</strong> Aufstellung eines Bauleitplans ist<br />
die Kommune nach dem Baugesetzbuch<br />
verpflichtet, die abwägungsrelevanten<br />
Belange zu ermitteln und zu bewerten.<br />
Setzt ein Bebauungsplan neben einem<br />
Wohngrundstück eine neue Straßenverkehrsfläche<br />
fest, ist regelmäßig zu ermitteln,<br />
welche Schallimmissionen konkret<br />
zu erwarten sind.<br />
Im Fall eines Bebauungsplans <strong>der</strong> Stadt<br />
Schorndorf lag dem Gemein<strong>der</strong>at beim<br />
Planbeschluss keine verlässliche Abschätzung<br />
<strong>der</strong> Verkehrslärm-Immissionen vor.<br />
Dieser Ermittlungsfehler war nach Ansicht<br />
<strong>der</strong> Richter für die Wirksamkeit des Bebauungsplans<br />
beachtlich, da er offensichtlich<br />
und auf das Abwägungsergebnis von<br />
Einfluss gewesen ist. Da sich dieser Fehler<br />
auf die gesamte Erschließung und/o<strong>der</strong><br />
die Ausrichtung und Dimensionierung<br />
<strong>der</strong> überbaubaren Flächen im Plangebiet<br />
auswirke, führe er zur Unwirksamkeit des<br />
gesamten Bebauungsplans und auch <strong>der</strong><br />
zusammen mit diesem beschlossenen örtlichen<br />
Bauvorschriften.<br />
Die Richter verwiesen auf die konkrete<br />
Möglichkeit, dass die Planung ohne diesen<br />
Mangel an<strong>der</strong>s ausgefallen wäre. Eine<br />
erst während des Normenkontrollverfahrens<br />
vom Kläger eingeholte<br />
schalltechnische Untersuchung<br />
zeige zwar, dass <strong>der</strong> prognostizierte<br />
Verkehrslärm gesetzliche Grenzwerte<br />
und städtebauliche Orientierungswerte<br />
nicht überschreiten würde. Es stehe aber<br />
jedem Plangeber frei, im Rahmen <strong>der</strong> Abwägung<br />
auch ein höheres Maß an Schutz<br />
vor Verkehrslärm-Immissionen zu gewähren.<br />
Da sich <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at mit dem Verkehrslärm<br />
nicht hinreichend beschäftigt<br />
habe, sei jedoch nicht erkennbar, welches<br />
konkrete Maß an Verkehrslärm-Immissionen<br />
er im Plangebiet für zumutbar gehalten<br />
habe.<br />
Gegen die Gemeinde geklagt hatte ein<br />
Eigentümer eines bebauten Grundstücks<br />
im Plangebiet. Mit seinem Normenkontrollantrag<br />
wandte er unter an<strong>der</strong>em ein,<br />
das Ausmaß <strong>der</strong> durch die Planung verursachten<br />
Verkehrslärm-Immissionen sei<br />
nicht hinreichend ermittelt worden.<br />
FLÜCHTLINGSUNTERKÜNFTE<br />
Baurecht geän<strong>der</strong>t<br />
Die Flüchtlingsunterkunft im Gewerbegebiet<br />
ist vorläufig zugelassen (OVG Nordrhein-Westfalen<br />
vom 23. Februar 2015 – AZ<br />
7 B 1343/14 und 7 B 1344/14)<br />
In einem Gewerbegebiet in Köln-Lövenich<br />
dürfen vorläufig Flüchtlinge untergebracht<br />
werden. Das Gericht hat die Anträge auf<br />
Gewährung vorläufigen Rechtsschutzes<br />
abgelehnt, die zwei benachbarte Gewerbebetriebe<br />
gestellt hatten.<br />
Die Gewerbebetriebe hatten sich gegen<br />
die von <strong>der</strong> Stadt geplante Aufstellung von<br />
zwei eingeschossigen Wohncontainern zur<br />
Unterbringung von Flüchtlingen gewandt.<br />
Zur Begründung hatten sie unter an<strong>der</strong>em<br />
angeführt, die Unterbringungseinrichtung<br />
passe nicht in das Gewerbegebiet in Lövenich,<br />
zudem habe die Stadt Köln alternative<br />
Unterbringungsmöglichkeiten nicht<br />
hinreichend geprüft.<br />
Der 7. Senat des OVG hat seine Beschwerdeentscheidungen<br />
im Wesentlichen<br />
auf die neue, am 26. November 2014 in<br />
Kraft getretene Regelung des Paragrafen<br />
246 Abs. 10 des Baugesetzbuches gestützt.<br />
Danach können bis Ende 2019 unter bestimmten<br />
Voraussetzungen in Gewerbegebieten<br />
Unterkünfte für Flüchtlinge o<strong>der</strong><br />
Asylbegehrende zugelassen werden.<br />
WOHNRAUMNUTZUNG<br />
Gemeinde entscheidet<br />
Die Satzung <strong>der</strong> Stadt Freiburg über das<br />
Verbot <strong>der</strong> Zweckentfremdung von Wohnraum<br />
ist wirksam. (VGH Baden-Württemberg<br />
vom 8. Dezember 2015 – AZ 3 S<br />
248/15)<br />
Nach dem baden-württembergischen Gesetz<br />
über das Verbot <strong>der</strong> Zweckentfremdung<br />
von Wohnraum (ZwEWG, § 2 Abs. 1)<br />
können Gemeinden mit Wohnraummangel<br />
durch Satzung mit einer Geltungsdauer<br />
von höchstens fünf Jahren bestimmen,<br />
dass im Gemeindegebiet o<strong>der</strong> in Teilen<br />
davon Wohnraum nur mit ihrer Genehmigung<br />
überwiegend an<strong>der</strong>s als zum<br />
Wohnen genutzt werden darf. Gestützt<br />
auf diese Vorschrift hat die Stadt Freiburg<br />
eine am 1. Februar 2014 in Kraft getretene<br />
Satzung erlassen, die ein solches grundsätzliches<br />
Verbot <strong>der</strong> Zweckentfremdung<br />
von Wohnraum enthält.<br />
Gegen diese Satzung wandte sich ein<br />
Eigentümer eines am Rand <strong>der</strong> Altstadt<br />
gelegenen, mit zwei Wohngebäuden bebauten<br />
Grundstücks. Mit seinem Normenkontrollantrag<br />
machte er geltend, aus verfassungsrechtlichen<br />
Gründen müssten an<strong>der</strong>e<br />
Maßnahmen bei <strong>der</strong> Bekämpfung des<br />
Wohnraummangels vorrangig sein. Der<br />
Stadt sei es ferner ausschließlich darum<br />
gegangen, im Stadtgebiet preisgünstigen<br />
Wohnraum für untere und mittlere Einkommen<br />
zu sichern. Die Voraussetzung<br />
einer „beson<strong>der</strong>en Wohnraumgefährdung“<br />
sei aber bei Wohnungen ab einer Wohnfläche<br />
von rund 120 Quadratmeter im Innenstadtbereich,<br />
zu denen seine gehörten,<br />
nicht erfüllt. Denn diese seien für diese<br />
Einkommensgruppe nicht erschwinglich.<br />
Der Normenkontrollantrag blieb ohne<br />
Erfolg. Die Satzung verstößt nicht gegen<br />
höherrangiges Recht. Bei <strong>der</strong> Stadt Freiburg<br />
handelt es sich nach den Daten über<br />
Bevölkerungsentwicklung, Neubautätigkeit,<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Mieten und Kaufpreise<br />
in den letzten Jahren zweifellos um<br />
eine Gemeinde mit Wohnraummangel im<br />
Sinne des Paragrafen 2 Abs. 1 ZwEWG.<br />
Der auf dem Gebiet <strong>der</strong> Stadt Freiburg<br />
herrschende Wohnraummangel ist nach<br />
Ansicht des dritten Senats des VGH auch<br />
nicht auf die Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
mit unterem o<strong>der</strong> mittlerem Einkommen<br />
mit preisgünstigem Wohnraum beschränkt.<br />
Red.<br />
70 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
71
Produkte & Dienstleistungen<br />
Markt<br />
Produkte & Dienstleistungen<br />
KURZ GEMELDET<br />
Abgabenerhebung<br />
Mit <strong>der</strong> Anwendung „Kommunale<br />
Abgabe pro“ <strong>der</strong> Datev lassen sich die<br />
zentralen Finanzvorgänge gemäß Paragraf<br />
19 <strong>der</strong> baden-württembergischen<br />
Gemeindeprüfungsordnung (GemPrO)<br />
ordnungsgemäß abwickeln. Das bestätigt<br />
die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA)<br />
Baden-Württemberg. Die dem Testat<br />
zugrunde liegende Prüfung umfasste<br />
die zentralen Finanzvorgänge wie die<br />
Berechnung <strong>der</strong> Steuern, Gebühren<br />
und sonstiger Abgaben, die Festsetzung<br />
<strong>der</strong> Beträge, den Bescheidlauf und die<br />
Übergabe <strong>der</strong> Sollstellungen an das<br />
Rechnungswesen. – www.datev.de<br />
Wahlsoftware<br />
Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus<br />
am 18. September wurde<br />
die Wahlsoftware IVU-Elect von IVU<br />
Traffic Technologies erfolgreich getestet.<br />
Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg<br />
setzte das Programm vor allem<br />
für die Aufbereitung und Publikation<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse ein. Die Daten aus den<br />
2432 Wahlbezirken konnten in weniger<br />
als einer Minute vollständig verarbeitet<br />
werden. – www.ivu.de<br />
WC-Trennwände<br />
Kemmlit plant und fertigt maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Sanitärraumeinrichtungen. Die<br />
TÜV-geprüften und GS-zertifizierten<br />
Trennwandsysteme halten jahrelangem<br />
Einsatz stand. Das System Cronus<br />
besteht aus 13 mm starken HPL-<br />
Werkstoffplatten und vereint Robustheit<br />
und Flexibilität. Auch raumhoch<br />
geschlossene Ausführungen lassen sich<br />
realisieren. – www.kemmlit.de<br />
Wasserbehälter? Aussichtsplattform? Fahrradparkystem! Der automatische Bikesafe von Wöhr<br />
kann 122 Fahrrä<strong>der</strong> aufnehmen.<br />
Fahrradparken<br />
Sicher im Turm<br />
Der automatische Bikesafe von Wöhr<br />
macht Schluss mit gestohlenen<br />
Rä<strong>der</strong>n und Vandalismus auf öffentlichen<br />
Parkflächen. Auf acht Etagen<br />
stehen die Fahrrä<strong>der</strong> sicher.<br />
Das sichere und komfortable Abstellen<br />
von Fahrrä<strong>der</strong>n ist eine<br />
wesentliche Voraussetzung für die<br />
Attraktivität des Fahrrads als Verkehrsmittel.<br />
Nach Ergebnissen <strong>der</strong> Sinusstudie<br />
„Fahrrad-Monitor 2015“ for<strong>der</strong>n 52 Prozent<br />
<strong>der</strong> Befragten sichere und 27 Prozent mehr<br />
Fahrradabstellplätze. Das automatische<br />
Fahrradparksystem von Wöhr erfüllt beide<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen gleichzeitig. Die Fahrrä<strong>der</strong><br />
werden sicher hinter Toren verschlossen<br />
eingelagert und sind für unbefugte Dritte<br />
unzugänglich. Gleichzeitig ist <strong>der</strong> Bikesafe<br />
die kompakteste Art, Fahrrä<strong>der</strong> abzustellen:<br />
Auf einer Grundfläche von nur etwa<br />
37 Quadratmeter parken 122 Fahrrä<strong>der</strong>. Sie<br />
werden kompakt auf acht Ebenen übereinan<strong>der</strong><br />
gestapelt.<br />
Die Übergabestation befindet sich auf<br />
Straßenniveau, hier wechselt das Fahrrad<br />
vom Besitzer zum Parksystem. Der Radler<br />
schiebt sein Fahrrad in die Radschiene<br />
ein. Unterhalb <strong>der</strong> Radschiene befinden<br />
sich Sensoren, die zum einen das Gewicht<br />
überprüfen und zum an<strong>der</strong>en das<br />
Einparken erkennen. Das Schiebetor im<br />
Übergabebereich öffnet sich einen Spalt,<br />
das Rad wird bis zum innen liegenden Anschlag<br />
eingeschoben. Bereits beim Einziehen<br />
in das Regalsystem erkennen Höhenund<br />
Breitensensoren die Abmessungen<br />
des Fahrrads. Sollten diese die maximal<br />
möglichen Abmessungen überschreiten,<br />
wird <strong>der</strong> Einlagerungsvorgang abgebrochen<br />
und das Fahrrad mit einem lauten<br />
Signalton wie<strong>der</strong> in die Übergabestation<br />
geschoben. Die Wartezeit bis zur Auslagerung<br />
des Fahrrads beträgt durchschnittlich<br />
16 Sekunden.<br />
Standardmäßig erfolgt die Bedienung<br />
über einen RFID-Chip, mit dem <strong>der</strong> Einlagerungsvorgang<br />
bestätigt wird. Optionale<br />
Bedienkonzepte für die Nutzung im öffentlichen<br />
Raum sind verfügbar.<br />
www.woehr.de<br />
Foto: Wöhr<br />
Foto: Zumtobel<br />
Beleuchtung<br />
Im Design-Wettbewerb<br />
ausgezeichnet<br />
Die Straßenleuchte Civiteq von Thorn vereint<br />
mo<strong>der</strong>nste LED-Technik mit beson<strong>der</strong>er<br />
Designqualität. Für ihr außergewöhnliches<br />
Konzept wurde sie mit dem „German<br />
Design Award 2017“ in <strong>der</strong> Kategorie<br />
„Lighting“ ausgezeichnet. „Die Civiteq<br />
ist ein ideales Beispiel für das gelungene<br />
Zusammenspiel von Form und Funktion“,<br />
erläutert <strong>der</strong> Gestalter <strong>der</strong> Leuchtenfamilie,<br />
<strong>der</strong> Designer Sven von Boetticher. „Wir<br />
sind stolz darauf, eine so kompakte und<br />
gleichzeitig formschöne Leuchte entworfen<br />
zu haben.“ Erreicht wurde dies durch<br />
die neuartige Anordnung des LED-Moduls<br />
unterhalb des Leuchtengehäuses und einem<br />
speziell dafür entwickelten, integrierten<br />
Kühlsystem.<br />
Die Straßenleuchte bietet mo<strong>der</strong>nste<br />
LED-Technik für eine leistungsstarke und<br />
kostengünstige Performance in allen städtischen<br />
Anwendungsbereichen. Sie verfügt<br />
über vielseitige Montagemöglichkeiten<br />
und lässt sich, dank <strong>der</strong> Integration unterschiedlichster<br />
Steuerungsmöglichkeiten,<br />
unkompliziert und effektiv einsetzen.<br />
Das doppelte Dichtungssystem „Optibloc“<br />
mit Schutzart IP 66 gewährleistet Langlebigkeit<br />
und Leistungsfähigkeit über die gesamte<br />
Lebensdauer von mehr als 100000<br />
Betriebsstunden. Erhältlich ist die Leuchte<br />
mit zwölf präzisen Straßenoptiken in zwei<br />
Baugrößen mit einem Lichtstrom von bis<br />
zu 17 Kilolumen (klm).<br />
www.thornlighting.de<br />
LED-Leuchtenfamilie Civiteq: Das Zusammenspiel<br />
von Form und Funktion überzeugte die<br />
Jury des German Design Award.<br />
Foto: Waterkracht<br />
Stadtreinigung<br />
Heißes Wasser und hoher Druck zeigen Wirkung<br />
Mit dem Hudson 200 KHT präsentiert Waterkracht<br />
ein Gerät, das zur Bekämpfung<br />
von Wildkraut und zusätzlich zur Reinigung<br />
von Stadtmobiliar eingesetzt werden<br />
kann. Die Maschine arbeitet mit einem Arbeitsdruck<br />
von bis zu 200 bar und einer<br />
Leistung von 21 Litern pro Minute.<br />
Durch die hohe Temperatur stirbt das<br />
behandelte Grün ab. Gleichzeitig ist damit<br />
Starker Strahl: Das Reinigungsgerät Hudson<br />
200 KHT liefert bis zu 200 bar Arbeitsdruck.<br />
Dachabdichtung<br />
Bei je<strong>der</strong> Wetterlage<br />
Extreme Wetterlagen wie Hagel, Starkregen<br />
o<strong>der</strong> Orkanböen bedeuten eine Gefahr<br />
und gleichzeitig eine Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />
die Dichtheit von Gebäudedächern. Um<br />
diese dauerhaft zu bewahren, müssen<br />
große Nie<strong>der</strong>schlagsmengen innerhalb<br />
kürzester Zeit abgeleitet werden. Triflex<br />
bietet hierzu einen Langzeitschutz für<br />
Dachabdichtungen.<br />
Die Systemlösungen werden flüssig und<br />
frisch in frisch verarbeitet. Die Vliesarmierung<br />
des Flüssigkunststoffs bildet eine<br />
elastische zweite Haut und passt sich an<br />
alle Gegebenheiten des Dachs wie Übergänge<br />
zu Regenrinnen o<strong>der</strong> Anschlüssen<br />
an Schornsteinen an. Daneben bietet das<br />
Produkt hohe Witterungsstabilität und<br />
eine Hinterlaufsicherheit durch die vollflächige<br />
Haftung auf fast allen Bitumen- und<br />
Kunststoffbahnen. Das Abdichtungsharz<br />
ist so konzipiert, dass es nach<br />
30 Minuten regenfest und nach 45<br />
Minuten bereits ausgehärtet ist.<br />
www.triflex.de<br />
Foto: Altec<br />
eine effiziente Reinigung von beispielsweise<br />
Stadtmobiliar, Verkehrsschil<strong>der</strong>n,<br />
Fassaden sowie Wegen und Straßen gegeben.<br />
Ein spezielles Zubehör ermöglicht<br />
zudem die Entfernung von Kaugummi<br />
und Aufklebern.<br />
Die Wildkrautentfernung kann im<br />
Zweipersonen-Einsatz durch die gleichzeitige<br />
Verwendung von zwei Handlanzen<br />
mit einer jeweiligen Breite von 20 Zentimetern<br />
erfolgen. Im Einmannbetrieb kann<br />
optional eine Lanze mit einer Breite von<br />
40 Zentimetern verwendet werden.<br />
Die Lanzen sind nach Wunsch auch<br />
als Rollenversion erhältlich.<br />
Der Hersteller konzipierte das Gerät<br />
auf lange Lebensdauer, maximale<br />
Flächenleistung und höchsten Sicherheitsstandard.<br />
Es war auf <strong>der</strong> Messe<br />
Galabau <strong>2016</strong> erstmals zu sehen.<br />
www.waterkracht.de<br />
Bordsteinrampen<br />
Über die Schwelle<br />
Kleine Stufen, Bordsteine o<strong>der</strong> Aufkantungen<br />
können für fahrbare Arbeitsgeräte<br />
bereits ein Hin<strong>der</strong>nis darstellen. Der Verladetechnikhersteller<br />
Altec bietet mit den<br />
Kurzrampen eine solide Lösung, um diese<br />
Höhendifferenz zu überwinden. Die Kurzrampen<br />
wurden aus <strong>der</strong> Baureihe AVS entwickelt<br />
und eignen sich für Rollbehälter,<br />
Arbeitsgeräte und Maschinen, Rasenmäher,<br />
Autos, Radla<strong>der</strong> und Bagger.<br />
www.altec.de<br />
Kurzrampe:<br />
Altec setzt<br />
auf geprüfte<br />
Sicherheit.<br />
72 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
73
Produkte & Dienstleistungen<br />
ANBIETER<br />
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BREITBANDAUSBAU<br />
Glasfasernetze<br />
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Kommunale Software<br />
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und -technik<br />
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www.metallwerke-renner.eu<br />
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38685 Langelsheim • www.langer-georg.de<br />
Ein Gesellschafter <strong>der</strong> ELANCIA AG<br />
www.treffpunkt-kommune.de<br />
Telefon 0791/95061-17<br />
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Knödler GmbH<br />
Weinstadt<br />
Heinkelstrasse 44<br />
71384 Weinstadt<br />
Tel. 07151 / 99 51 60<br />
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74 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
75
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brenner BERNARD Ingenieure GmbH<br />
Produkte & Dienstleistungen<br />
ANBIETER<br />
TERMINE<br />
Service<br />
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49733 Haren (Ems)<br />
Telefon 05932 506-0<br />
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ELA Container GmbH<br />
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Zeppelinstr. 19 – 21, 49733 Haren (Ems)<br />
Tel www.container.de<br />
05932 / 506 - 0 Fax 05932 / 506 - 10<br />
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Tel +49 (0) 56 42/709-0 · Fax -10<br />
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Tel. +49-80 52/179 80<br />
Fax +49-80 52/41 80<br />
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Sales Manager:<br />
Ursula Fantz<br />
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Telefon 0791/95061-17<br />
ursula.fantz@pro-vs.de<br />
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VERKEHRSWESEN<br />
Beratung und Gutachten<br />
Unsere Fachbereiche:<br />
• Verkehrsplanung<br />
• Verkehrstechnik<br />
• Verkehrsanlagen<br />
• Immissionsschutz<br />
• Statik + Konstruktion<br />
• Wasserbau + Energie<br />
• Tunnelbau<br />
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Rathausplatz 2-8, 73432 Aalen<br />
T +49(0)7361 5707-0, F -77<br />
info@brenner-bernard.com<br />
www.brenner-bernard.com<br />
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Was? Wann? Wo?<br />
SEMINARE<br />
Kommunikation<br />
Rhetorik für die politische Praxis<br />
3. – 4. 12. Obermarchtal<br />
Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />
Stuttgart,<br />
Tel. 07 <strong>11</strong>/87 03 09-40, www.kas.de<br />
Finanzmanagement<br />
Der kommunale Gesamtabschluss<br />
6. 12. Berlin<br />
Brandenburgische Kommunalakademie,<br />
Potsdam, Tel. 03 31/2 30 28-46,<br />
www.bka-brandenburg.de<br />
Haushaltsplanung<br />
Neues Vergaberecht <strong>2016</strong><br />
7. 12. Mannheim<br />
Forum Institut für Management,<br />
Heidelberg, Tel. 0 62 21/5 00-7 85,<br />
www.forum-institut.de<br />
Personalwesen<br />
Das Personalvertretungsgesetz<br />
8. – 9. 12. Güstrow<br />
Kommunales Studieninstitut<br />
Mecklenburg Vorpommern, Greifswald,<br />
Tel. 0 38 34/4 89 99 21,<br />
www.studieninstitut-mv.de<br />
Gesundheitswesen<br />
Pflege vor Ort<br />
8. 12. Pirna<br />
Bildungswerk für Kommunalpolitik<br />
Sachsen, Hoyerswerda,<br />
Tel. 0 35 71/40 72 17,<br />
www.bks-sachsen.de<br />
Entsorgungswirtschaft<br />
Aktuelles Abfallrecht<br />
13. 12. Spandau<br />
TÜV Rheinland, Berlin,<br />
Tel. 08 00/8 48 40 06,<br />
www.tuv.com<br />
Energieversorgung<br />
Befreiung vom Vergaberecht für die<br />
Energiewirtschaft<br />
14. 12. Leipzig<br />
EW Medien und Kongresse,<br />
Frankfurt am Main,<br />
Tel. 0 30/28 44 94-214,<br />
www.ew-online.de<br />
Gebäudemanagement<br />
Sachkundelehrgang zur<br />
Brandschadensanierung<br />
14. – 16. 12. Offenbach,<br />
Umweltinstitut, Offenbach,<br />
Tel. 0 69/81 06 79,<br />
www.umweltinstitut.de<br />
Dokumentenmanagement<br />
Umgang mit Adobe<br />
Acrobat<br />
15. – 16. 12. Mainz<br />
Kommunalakademie<br />
Rheinland-Pfalz, Mainz,<br />
Tel. 0 61 31/23 98-5 00<br />
www.akademie-rlp.de<br />
Leitungsbau<br />
Aufbaulehrgang Gas/Wasser<br />
5. 1. Rostock<br />
Berufsför<strong>der</strong>ungswerk des Rohrleitungsverbandes,<br />
Köln,<br />
Tel. 03 50 27/6 24-80,<br />
www.brbv.de<br />
Kanalbau<br />
Kanalreparatur in Theorie und Praxis<br />
10. – <strong>11</strong>. 1. Gelsenkirchen<br />
Institut für unterirdirsche Infrastruktur<br />
(IKT), Gelsenkirchen,<br />
Tel. 02 09/1 78 06-0, www.ikt.de<br />
Führung<br />
Seminar für neugewählte Bürgermeister<br />
in Baden-Württemberg<br />
13. – 14. 1. Allensbach-Hegne<br />
Hochschule für öffentliche Verwaltung<br />
Kehl, Tel. 0 78 51/8 94-1 24,<br />
www.hs-kehl.de<br />
Personalwesen<br />
Richtig eingruppieren – Fit für die neue<br />
EGO VKA<br />
17. 1. Soest<br />
Studieninstitut für kommunale Verwaltung<br />
Hellweg-Sauerland, Soest,<br />
Tel. 0 29 21/36 41 20,<br />
www.studieninstitut-soest.de<br />
Bautechnik<br />
Projektmanagement<br />
23. – 24. 1. Wuppertal,<br />
Technische Akademie Wuppertal,<br />
Tel. 02 02/74 95-2 71, www.taw.de<br />
KONGRESSE<br />
Stadtplanung<br />
Bau und Betrieb von<br />
Bildungseinrichtungen<br />
8. – 9. 12. München<br />
Management Forum Starnberg,<br />
München,<br />
Tel. 0 81 51/27 19-39,<br />
www.management-forum.de<br />
Infrastruktur<br />
Verkehrsschau in <strong>der</strong> Praxis<br />
10. 12. Bad Tölz<br />
Bildungswerk für Kommunalpolitik<br />
Bayern, Thurnau,<br />
Tel. 01 77/2 41 57 20,<br />
www.bkb-bayern.de<br />
MESSEN<br />
Brandschutztage<br />
Messe zum baulichen, anlagentechnischen<br />
und organisatorischen<br />
Brandschutz.<br />
7. – 8. 12. Köln<br />
VDS Schadenverhütung,<br />
www.vds-brandschutztage.de<br />
CMT<br />
Urlaubsmesse für Touristik<br />
14. – 22. 1. Stuttgart<br />
Messe Stuttgart,<br />
www.messe-stuttgart.de<br />
E-World Energy & Water<br />
Energiefachmesse<br />
7. – 9. 2. Essen<br />
Messe Essen,<br />
www.e-world-essen.com<br />
TERMINHINWEISE AN:<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />
Redaktion<br />
Stauffenbergstraße 18<br />
74523 Schwäbisch Hall<br />
wolfram.markus@pro-vs.de<br />
76<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
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Vorschau <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 12/<strong>2016</strong>-1/2017<br />
IMPRESSUM<br />
Die nächste<br />
<strong>Ausgabe</strong><br />
(Dezember/Januar)<br />
erscheint am<br />
15. Dezember<br />
Foto: Industrieblick/Fotolia<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />
Das unabhängige Magazin für<br />
die kommunale Praxis<br />
Herausgeber<br />
pVS - pro Verlag und Service<br />
GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer<br />
Marcus Baumann, Tilmann Distelbarth,<br />
Bernd Herzberger<br />
Chefredakteur Wolfram Markus<br />
Redaktion Jörg Benzing,<br />
Alexan<strong>der</strong> Liedtke (Volo.),<br />
Annika Wieland (Volo.)<br />
Layout & Grafik HSt Medienproduktion<br />
Sales Management<br />
Michael Blaser, Ursula Fantz<br />
Enlightening<br />
your vision<br />
Festliche Beleuchtung. Dekoration. Interaktive Welten.<br />
Auf die Wirtschaft kommt es an<br />
Ohne florierendes Gewerbe am Ort keine Entwicklung: Die Bedeutung <strong>der</strong> Wirtschaft für<br />
die Gemeinden und Städte wird von kommunalen Mandatsträgern häufig nicht ausreichend<br />
gewürdigt. Entsprechend schwierig ist die Gestaltung unternehmensfreundlicher<br />
Bedingungen. Ein Hemmschuh im Wettbewerb <strong>der</strong> Standorte.<br />
Vertrieb Natalie Toth<br />
(natalie.toth@pro-vs.de)<br />
Erscheinungsweise monatlich<br />
Bezugsbedingungen<br />
Der Einzelpreis beträgt 5,80 Euro<br />
zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />
Jah res abonnement: 87,19 Euro<br />
inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />
Mit Energie bauen<br />
Der Erfolg <strong>der</strong> Energiewende hängt<br />
nicht allein vom „nachhaltigen“ Umbau<br />
<strong>der</strong> Strom- und Gasversorgung ab. Eine<br />
ebenso bedeutende Rolle spielt <strong>der</strong> Gebäudesektor.<br />
Es geht – auch im Sinne <strong>der</strong><br />
politischen Klimaschutzziele – um energetisch<br />
intelligente Ansätze <strong>der</strong> Quartiersentwicklung<br />
und um eine neue Art<br />
von Gebäuden.<br />
Foto: Massimo G/Fotolia<br />
Die digitale Kommune<br />
Die Digitalisierung gilt in <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Verwaltung Deutschlands nach wie vor als<br />
das wichtigste Projekt. Für die effiziente<br />
Aufgabenerledigung ist ein durchgängig<br />
digitaler Workflow mit behördenübergreifendem<br />
Datenaustausch unabdingbar.<br />
In diesem Bereich haben die Kommunen<br />
noch „Hausaufgaben“ zu machen. Wo liegen<br />
die Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />
Foto: Ilkercelik/Fotolia<br />
Es gelten die Mediadaten Nr. 39<br />
vom 1. Januar <strong>2016</strong><br />
Verlags- und Redaktions an schrift<br />
pVS - pro Verlag und Service<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stauffenbergstraße 18<br />
74523 Schwäbisch Hall<br />
Tel. 0791 95061-0, Fax 95061-41<br />
info@pro-vs.de<br />
www.treffpunkt-kommune.de<br />
Konto<br />
Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />
IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />
Druck und Herstellung<br />
Möller Druck und Verlag GmbH<br />
Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />
Tel. 030 41909-0, Fax 41909-299<br />
Nachdruck und Vervielfältigung –<br />
auch auszugsweise – nur mit<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
ISSN 0723-8274<br />
78 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at <strong>11</strong>/16<br />
www.mk-illumination.com
Soziale Infrastruktur Europa<br />
© HOCHTIEF/Schroll<br />
MEIN<br />
RAT<br />
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HAUS<br />
© HOCHTIEF/Schroll<br />
10 Jahre Rathaus Gladbeck<br />
Wer als Bürger kompetenten Rat und Service sucht, fühlt sich in einer mo<strong>der</strong>nen und an sprechenden Umgebung gut aufgehoben.<br />
Deshalb entwickelt und baut HOCHTIEF öffentliche Verwaltungsgebäude, die die hohen Ansprüche von Bürgern und städtischen<br />
Mitarbeitern erfüllen. Ein Beispiel ist das Rathaus im nordrhein-westfälischen Gladbeck. HOCHTIEF hat den Neubau geplant, fi nanziert<br />
und gebaut sowie den historischen Altbau saniert und übernimmt bis 2031 den serviceorientierten Betrieb. Gemeinsam mit<br />
<strong>der</strong> Stadt Gladbeck feiert HOCHTIEF in diesem Jahr das zehnjähri ge Jubiläum des Rathauses, das mit anspruchsvoller Architektur<br />
auch optisch überzeugt und einen Architekturpreis gewonnen hat.<br />
Termintreu, kostensicher, transparent.