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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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RB=51 = Reichenauer Beichte<br />

Reichenauer Beichte (RB)<br />

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 1815<br />

f. 13b-14a.<br />

Die Handschrift (früher Theol. 149, noch früher 360) im Format 33 χ<br />

22,5 cm umfaßt 230 Blätter (nach Blatt 67 ein Blatt übersprungen, 229<br />

ausgelassen). Sie besteht aus drei Teilen. Der erste Teil umfaßt die<br />

Blätter 1 bis 5 und enthält auf 5 Einzelblättern zu 30 Zeilen<br />

praefationes quadragesimales ex sacramentario Gregorii und von<br />

jeweils einer anderen Hand eine Weiheformel für Kerzen und eine missa<br />

de SChristophoro. Der zweite Teil umfaßt die Blätter 6 bis 13 zu 28<br />

Zeilen. Er gibt auf den Blättern 6a bis 12a das bis 912 reichende<br />

Reichenauer Totenbuch und auf den Blättern 12b, 13a Exorzismen salis<br />

et aquae wieder. Der dritte Teil beginnt mit Blatt 14 und enthält von<br />

Blatt 15b an ein Sakramentar Gregors, von Blatt 198b an ein<br />

Benedictionale und von Blatt 220b an Messen und Gebete sehr<br />

verschiedener Hände.<br />

Nach der Vereinigung der im dritten Viertel des 9. Jahrhunderts geschriebenen<br />

Teile 2 und 3, welche von Anfang an für einander bestimmt<br />

waren und vom gleichen Schreiber herrühren, wurden von den<br />

leeren Seiten 13b bis 15a die Seiten 13b und 14a von anderer Hand<br />

des späteren 10. Jahrhunderts zur Eintragung einer Beichte benutzt.<br />

Diese bricht mitten auf der Seite trotz weiteren freien Raumes ab.<br />

Später kam die Handschrift nach einer Randnotiz des Blattes 20a in<br />

die Diözese Köln und von dort nach Wien.<br />

Inhalt: Es handelt sich um eine Beichte mit etwa 300 Wörtern. Sie<br />

gliedert sich in die Einleitungs- und Empfängerformel und das Sündenbekenntnis.<br />

Sie zeichnet sich durch eine besondere Regelmäßigkeit<br />

in der Reihenfolge der Selbstanklagen aus. Damit stimmt sie mit der<br />

von Honorius Augustodunensis in sein speculum ecclesiae aufgenommenen<br />

lateinischen Beichte deutlich überein (MPL 172, 824.f.). Im<br />

Verhältnis zu anderen volkssprachigen Beichten könnte sie eine<br />

ordnende Bearbeitung der durch die altsächsische Beichte, die Lorscher<br />

Beichte und das Bruchstück einer Beichte vertretenen Gruppe der<br />

umfangreicheren Beichten sein.<br />

Der Dialekt ist altrheinfränkisch (td, hd, htd, cd, fd, sd, zd). Daneben<br />

finden sich altsüdrheinfränkische Spuren (ua). Reichenauer oder<br />

nur allgemein alemannische Besonderheiten begegnen demgegenüber<br />

nicht.<br />

Entstanden ist die Beichte wohl im 10. Jahrhundert.<br />

Ausgaben: Lambecius, P., Commentarii de bibliotheca caesarea Vindobonensi<br />

Bd.2 1669,318;Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen<br />

<strong>Sprachdenkmäler</strong>, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 332, Nr. 51.<br />

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1<br />

2. A. 1932, Neudruck 1966, 317; Bischoff, B., Paläographische Fragen<br />

deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5<br />

(1971), 118.<br />

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