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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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Psb=22=Psalm 138<br />

Psalm 138 (Psb)<br />

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 1609 f.<br />

69a - 69b.<br />

Die noch 70 Blätter zählende Handschrift im Quartformat enthält vor<br />

allem auf Blatt 18a - 53/1 a das Formelbuch des Bischofs Salomo III.<br />

von Konstanz. Sie wurde vermutlich am Anfang des 10. Jahrhunderts in<br />

Freising geschrieben. Auf Blatt 69a, 69b wurde ebenfalls zu Beginn<br />

des 10. Jahrhunderts in Freising von anderer Hand eine althochdeutsche<br />

Reimfassung des Psalmes 138 angefügt. Die zweizeiligen Strophen<br />

sind abgegrenzt durch Ausrücken der ersten Zeilen und große<br />

Initialen, die Reimzeilen sind nicht abgesetzt.<br />

Inhalt: Der 38 Zeilen mit rund 340 Wörtern umfassende Text ist eine<br />

sehr freie Bearbeitung des Psalms 138 in der Fassung der Vulgata<br />

unter vereinzelter Berücksichtigung von Auslegungen. Der Reihenfolge<br />

des Psalmtextes würde eine Versreihenfolge Vers 1 - 14, 31 - 35, 29 -<br />

30, 25 - 28, 16 - 21, 36 - 38 entsprechen. Nicht übersetzt sind die<br />

Vulgataverse 5, 11, 14, 17, 18, 23 (zur Hälfte), zusammengezogen sind<br />

7, 10, 12, im Althochdeutschen zugefügt sind die Verse 6, 10, 12, 15,<br />

16 - 21. Der Verfasser hat bei der Mehrzahl der Verse einen<br />

Hauptbegriff aus dem lateinischen Satz verdeutscht und meist als<br />

Reimwort der ersten Halbzeile verwandt. Vers 35, 18 und 33<br />

wiederholen die Verse 15, 17 und 32. Die Verse 22 bis 24 sind ein auf<br />

Psalm 139,5 beruhender Einschub.<br />

Der Versbau ist glatt, die Sprache ist einfach und im Wortvorrat<br />

dürftig, weist aber verschiedentlich Stabreime auf. Der Dialekt ist<br />

altbayerisch (inlautendes p, inlautend g - auslautend eh).<br />

Ausgaben: Lazius, W., De gentium aliquot migrationibus, Basel 1557,<br />

81; Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>,<br />

1916, Neudrucke 1963, 1971, 105 - 107, Nr. 22 (der beigefügte Text des<br />

lateinischen Psalms ist der des Wiener Notker).<br />

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1<br />

2. A. 1932, Neudruck 1966, 211; Menhardt, H., Die Überlieferung des<br />

althochdeutschen 138. Psalms, Z. f. d. A. 77 (1940), 71; Bischoff,<br />

B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,<br />

Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 126; Köbler, G., Verzeichnis der<br />

Übersetzungsgleichungen der kleineren althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>,<br />

1971.

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