10.12.2012 Aufrufe

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PNe=67B=Pro Nessia<br />

Pro Nessia (PNe)<br />

Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 18524, 2 f.<br />

203 b.<br />

Die Handschrift (mit der früheren Signatur Tegerns. S. 44.2) im<br />

Format Großoktav umfaßt 203 Blätter. Sie besteht aus zwei selbständigen<br />

Teilen. Der zweite Teil beginnt auf Blatt 27a und enthält Isidor<br />

De officiis und eine <strong>Sammlung</strong> von Auszügen aus kirchlichen<br />

Schriftstellern. Auf der Rückseite des letzten Blattes steht hinter einer<br />

Formata von anderer Hand der Segen in vier Zeilen mit Punkt hinter<br />

jedem dritten Wort. Daneben finden sich noch mehrere durch den<br />

Schluß der Formata veranlaßte lateinische Federproben.<br />

Die Handschrift stammt aus Tegernsee. Sie wurde im neunten Jahrhundert<br />

in Salzburg geschrieben. Der volkssprachige Spruch wurde im<br />

zweiten Drittel des 10. Jahrhunderts eingetragen. Seine Aufzeichnung<br />

erfolgte wahrscheinlich in Salzburg oder in Tegernsee.<br />

Inhalt: Es handelt sich um einen in Prosa gehaltenen, etwa 30 Wörter<br />

umfassenden Segen gegen Würmer. Der Wurm sitzt mit neun Würmlein in<br />

dem Mark der kranken Stelle. Von da soll er in die Ader, von dort in<br />

das Fleisch, von dort in die Haut und von dort in den Pfeil (?)<br />

gehen. Damit sollte die vom Wurm erzeugte Krankheit verschwinden.<br />

Der Dialekt ist oberdeutsch. Eine nicht wesentlich abweichende Fassung<br />

(Contra Vermes) kennt das Altsachsische. Sie ist in der Handschrift<br />

Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 751 auf der<br />

letzten Seite 188b nach De hoc quod spurihalz dicitur (Lähmungssegen)<br />

überliefert.<br />

Ausgabe: Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>,<br />

1916, Neudrucke 1963, 1971, 374, Nr. 67B.<br />

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1<br />

2. A. 1932, Neudruck 1966, 106; Eis, G., Der älteste deutsche Zauberspruch,<br />

Forschungen und Fortschritte 30 (1958), 105; Bischoff, B.,<br />

Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,<br />

Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 126; Reiche, R., Neues Material<br />

zu den althochdeutschen Nesso-Sprüchen, Archiv für Kulturgeschichte<br />

59 (1977), 1-24.<br />

528

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!