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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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PfB=50=Pfälzer Beichte<br />

Pfälzer Beichte (PfB)<br />

Überlieferung: Rom, Biblioteca Vaticana Pal. lat. 555 f. 40b.<br />

Die Handschrift im Format Oktav umfaßt 42 Blätter. Sie enthält die<br />

Regula Chrodegangi. Nach Rom kam sie aus Heidelberg, wo sie sich<br />

bereits 1553 befand. Sie dürfte in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts<br />

im Westen des deutschen oder im Osten des französischen<br />

Sprachgebietes geschrieben worden sein. Auf der Rückseite des letzten,<br />

aus anderem Pergament bestehenden Blattes schrieb nach einer kurzen<br />

lateinischen Beichtanweisung an den Priester eine andere Hand des 10.<br />

Jahrhunderts mit anderer Tinte eine volkssprachige Beichte. Durch<br />

allzu tiefes Hineinheften des Blattes sind am Schluß der Zeilen<br />

Buchstaben verloren gegangen.<br />

Inhalt: Die Pfälzer Beichte umfaßt etwa 150 Wörter. Sie gliedert sich<br />

in Einleitungs- und Empfängerformel und Sündenbekenntnis. In der<br />

Sündenaufzählung bricht sie mitten in der Zeile ab.<br />

Die Beichte ist mit der Mainzer Beichte eng verwandt. Beide gehören<br />

mit der Fuldaer Beichte zusammen. Sie sind gegenüber den anderen<br />

Beichten durch ihre Kürze gekennzeichnet. Dem liegt ein Formular<br />

zugrunde, welches sich um einen klaren Aufbau bemühte und die<br />

Aufzählungen einprägsam aufzureihen wußte. Dieses Muster entstand<br />

wahrscheinlich im frühen 9. Jahrhundert in Lorsch oder Fulda.<br />

Der Dialekt ist altsüdrheinfränkisch (ua für uo, ia für io, nicht<br />

speziell altsüdrheinfränkisch sind hd und d). Er steht der Sprache<br />

Otfrids von Weißenburg nahe. Vielleicht entstand die Beichte im 10.<br />

Jahrhundert in Weißenburg.<br />

Ausgaben: Pfeiffer, F.-Scherer, W., Germania 13 (1868), 388; Steinmeyer,<br />

E.V., Die kleineren althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>, 1916,<br />

Neudrucke 1963, 1971, 331, Nr. 50 (Ergänzungen kursiv gedruckt),<br />

Ergänzungen: Thoma, H., Althochdeutsches aus Vatikanischen und<br />

Münchener Handschriften, PBB (Halle) 85 (1963), 245.<br />

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1<br />

2. A. 1932, Neudruck 1966, 317; Eggers, H., Die altdeutschen Beichten,<br />

PBB (Halle) 77 (1955), 89 ff., 80 (1958), 372 ff., 81 (1959), 78<br />

ff.; Thoma, H., Althochdeutsches aus Vatikanischen und Münchener<br />

Handschriften, PBB (Halle) 85 (1963), 245; Bischoff, B., Paläographische<br />

Fragen deutscher <strong>Sprachdenkmäler</strong> der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche<br />

Studien 5 (1971), 118; Masser, Α., Mainzer Beichte,<br />

Verfasserlexikon 2. Α. Bd. 5 1985, 1178.<br />

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