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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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MNPs=Altmittelfrlinkische und altniederfränkische Psalmen<br />

Altmittelfränkische und altniederfränkische Psalmen (MNPs)<br />

Überlieferung: Berlin, Deutsche Staatsbibliothek. Ms. Diez 4° 90 (32<br />

Seiten mit Psalm 53,7-73,9, Abschrift des 17. Jahrhunderts, im Jahre<br />

1800 in Leiden auf einer Auktion erstanden);<br />

Leeuw arden, Provinciale Bibliothek van Friesland Ms. 4 e 149 (ein<br />

doppelseitig beschriebenes, von einem neuzeitlichen Schreiber wahrscheinlich<br />

nach einer Vorlage in der Kanzleischrift des 16./17.<br />

Jahrhunderts geschriebenes, 1823 auf einer Auktion in Leiden<br />

erstandenes Blatt mit Psalm 1,1-3,6 und vom Schreiber nachgetragenen<br />

Verbesserungen am Rand);<br />

Leiden, Universitätsbibliothek/Bibliotheek der Rijksuniversiteit Ms.<br />

Lips. 53 (26 Seiten mit einer alphabetischen Wortliste von Justus<br />

Lipsius mit mehr als 800 nachträglich alphabetisierten Auszügen (Glossen)<br />

sowie mit meist in belanglosen Hinweisen auf niederländische<br />

Entsprechungen der altfränkischen Wörter bestehenden, zum Teil mit<br />

den Bemerkungen im Brief des Lipsius an Schottius identischen Korrekturen<br />

und Ergänzungen von Lipsius selbst);<br />

Lipsii, J., Epistolae selectae centuria tertia ad Beigas, Antwerpen<br />

1602, Cent. III, Ep. XLIV, S. 43-54 (Brief des Justus Lipsius vom 19.<br />

12.1598 an den Antwerpener Juristen Henricus Schottius mit darin etwa<br />

500 nachträglich alphabetisierten Auszügen (Glossen), welche offenbar<br />

nicht direkt auf die Leidener Handschrift zurückgehen, aber mit den<br />

dortigen Randnotizen enge Verbindung haben);<br />

Mylii, A. van der, Lingua Belgica, Leiden 1612, S. 152-155 (fehlerhafter<br />

Abdruck von Psalm 18 nach einer von Lipsius gelieferten<br />

Vorlage mit niederländischer Übersetzung);<br />

Steinmeyer, E.-Sievers, E., Die althochdeutschen Glossen, Bd. 4 1898,<br />

Neudruck Zürich 1969, 685-686 (14 Glossen, von denen 7 zu Psalm 55<br />

gehören).<br />

Am 19.12.1598 teilte der niederländische Humanist Justus Lipsius<br />

(1547-1606) dem Antwerpener Stadtsyndikus Henricus Schottius mit, daß<br />

er von dem Lütticher Kanonikus Arnold van Wachtendonck (1535-1605)<br />

einen alten Psalter in Latein mit über die einzelnen Wörter<br />

geschriebener deutscher Erklärung zur Einsicht erhalten habe, der<br />

etwa zur gleichen Zeit wie die Straßburger Eide geschrieben worden<br />

sei. Aus dieser Handschrift fügte er einige hundert Wörter dem Brief<br />

bei. Anscheinend ließ er außerdem (1591) die Handschrift abschreiben,<br />

da Abraham van der Myle 1612 in seiner Lingua Belgica einen Psalm<br />

18 ex Lipsii exscripto abdrucken konnte. Vielleicht ist die Berliner<br />

Handschrift, in welcher ein erster Schreiber Psalm 53,7 bis 64,13 und<br />

ein zweiter Schreiber Psalm 64,14 bis 73,9 schrieb, ein Teil dieser<br />

Abschrift. Woher die verschollene mittelalterliche Handschrift Wachtendoncks,<br />

welche nach dem Sprachstand auch in das 10. Jahrhundert<br />

gehören könnte und von welcher die Leeuwardener Handschrift noch die<br />

Psalmen 1,1 bis 3,6 überliefert, stammt, ist nicht bekannt. In Frage<br />

kommen vor allem die Klöster bei Krefeld oder Xanten oder in der<br />

niederländischen oder belgischen Provinz Limburg.<br />

Inhalt: Der Text ist der Überrest einer frühmittelalterlichen, ziemlich<br />

mechanischen, den Sinn wenig erschließenden Psalmeninterlinearversion,<br />

die nach Ausweis der erhaltenen Auszüge (Glossen) auch noch<br />

verschiedene Cantica enthielt. Der zugehörige lateinische Text ist nur<br />

zu den Psalmen 1 bis 3 und 18 sowie zu den Auszügen (Glossen)<br />

überliefert. Die lateinische Vorlage ist im einzelnen unbekannt,<br />

scheint aber in der Nähe der sog. Codices Aicuini gestanden zu haben<br />

und auch Lesarten aus dem Psalterium Romanum und möglicherweise<br />

den Kommentaren des Augustinus enthalten zu haben.<br />

Vermutlich liegt den Psalmen eine altmittelfränkische (altsüdmitteifränkische)<br />

Psalmenversion zugrunde, welche ein altniederfränkischer<br />

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