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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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MH=Murbacher Hymnen<br />

Murbacher Hymnen (ΜΗ)<br />

Überlieferung: Oxford, Bodleian Library Jun. 25 f. 116a-117b, 122b-<br />

129b.<br />

Die Handschrift enthält 192 Blätter im Format Großoktav. Sie besteht<br />

aus einer Reihe ursprünglich selbständiger Handschriften. Teil 2 enthält<br />

auf den Blättern 116 bis 121, einem Quaternio, dem zwischen 118<br />

und 119 das mittelste Doppelblatt fehlt, Hymnen (22 bis 26) und von<br />

derselben Hand von Blatt 118a bis 121b vierspaltig das alphabetische<br />

Glossar Je mit übergeschriebenen deutschen Glossen. Der nächste von<br />

Blatt 122a bis 129b reichende Quaternio enthält auf den Blättern 122b<br />

bis 129b von anderer Hand Hymnen (1-21) und auf dem ursprünglich<br />

leeren Blatt 122a nichtalphabetische Glossen zur Benediktinerregel und<br />

den zweiten Teil eines zweiten Glossars zur Benediktinerregel, dessen<br />

erster Teil am Außenrand und Innenrand von Blatt 121b steht.<br />

Geschrieben wurden die Hymnen im ersten Viertel des 9. Jahrhunderts<br />

vermutlich auf der Reichenau. Wahrscheinlich sind sie nicht Original<br />

sondern Abschrift.<br />

Inhalt: Mit den Hymnen des Ambrosius (340-397), des Bischofs von<br />

Mailand, beginnt die volkstümliche, christlich-lateinische Lyrik des<br />

Abendlandes. Echt sind von den unter seinem Namen gehenden nur<br />

vier. Die Handschrift enthält 26 bzw., da Hymne 25 in zwei Stücke<br />

zerfällt, 27 lateinische Hymnen nach der Art des Ambrosius. Zu diesen<br />

besteht eine althochdeutsche Interlinearversion. Sie überträgt mechanisch<br />

Wort für Wort ohne Rücksicht auf den deutschen Satzbau. Sie ist<br />

aber grammatisch richtiger als die Interlinearversion zur Benediktinerregel<br />

und enthält weniger Fehler als diese. Manche lateinischen<br />

Wörter gibt sie doppelt wieder.<br />

Entstanden ist die mehr als 2500 Wörter umfassende Übersetzung<br />

vermutlich zwischen 810 und 817 auf der Reichenau. Sprachformen<br />

weisen auf den Anfang des 9. Jahrhunderts. Kataloge der Reichenauer<br />

Bibliothek berichten 822 von carminibus theodiscae vol. I und 842 von<br />

XII carmina Theodiscae linguae formata und von carmina diversa ad<br />

doce η d um Theodiscam linguam. Auch für Murbach, das 726 von der<br />

Reichenau aus gegründet worden war, ist ein De carminibus theodisca<br />

üb. I bezeugt.<br />

Ausgaben: Grimm, J., Hymnorum veteris ecclesiae XXVI interpretatio<br />

theodisca, 1830; Die Murbacher Hymnen, hg. v. Sievers, E., 1874 (mit<br />

zwei lithographischen Faksimiles); neu hg. v. Scherabon Firchow, E.,<br />

New York London 1972; Ebbinghaus, E.A., Addenda to Sievers' Edition<br />

of the Murbach Hymns, Modern Language Notes 80 (1965), 486; Drei<br />

Reichenauer Denkmäler der altalemannischen Frühzeit, hg. ν. Daab,<br />

U., 1963.<br />

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1<br />

2. A. 1932, Neudruck 1966, 267; Drei Reichenauer Denkmäler der<br />

altalemannischen Frühzeit, hg. v. Daab, U., 1963; Köbler, G., Verzeichnis<br />

der Übersetzungsgleichungen der Murbacher Hymnen, 1970;<br />

Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,<br />

Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 107, 134.<br />

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