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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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MF=Mondsee-Wiener Bruchstücke<br />

Mondsee-Wiener Bruchstücke (MF)<br />

Überlieferung: Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek MS 1,20;<br />

Oxford, Bodleian Library Jun. 25; Wien, Österreichische Nationalbibliothek<br />

Cod. 3093.<br />

Der Melker Benediktiner Bernhard Pez ( + 1735) fand 1717 im 748 gegründeten<br />

Kloster Mondsee bei Salzburg zwei Blätter e.iner mittelalterlichen<br />

Handschrift, welche er 1718 und 1720/3 an J.G. Eccard nach<br />

Hannover sandte, der ein Blatt hiervon (später Blatt 7) in seinem<br />

Veterum monumentorum quaternio abdruckte, die Blätter aber zurückzugeben<br />

unterließ. 1786/7 wurde das Kloster aufgehoben und seine<br />

Bibliothek nach Wien geschafft. 1833 und 1834 entdeckte der<br />

Bibliothekar Stephan Endlicher in der Hofbibliothek Wien eine Anzahl<br />

von Bruchstücken einer Handschrift als Einbände von Büchern des 15.<br />

Jahrhunderts. Mit weiteren, zusammen mit Hoffmann von Fallersleben<br />

aufgefundenen Stücken gaben sie diese 1834 als Fragmenta theotisca<br />

heraus. 1868 stieß Joseph Haupt in Wien auf zwei weitere Blätter<br />

(später 32, 33), welche er in Germania 14, 66-68 veröffentlichte.<br />

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren insgesamt (Stücke von) 40<br />

Blätter(n) (38 in Wien, 2 in Hannover) und einige andere Seiten und<br />

Bruchstücke mit nur wenigen Wörtern oder Wortteilen (in Wien) bekannt<br />

geworden. Einzelne Wörter und Sätze aus den Übersetzungen (des<br />

Matthäusevangeliums, des Traktates Isidors von Sevilla und der<br />

Abhandlung de vocatione gentium) sind außerdem in dem um 820 in<br />

Murbach entstandenen Glossar Je aufgespürt worden.<br />

Alle Fragmente gehören zu einer sehr sorgfältig in karolingischer<br />

Schrift von einer Hand (str.) geschriebenen Handschrift (oder einer<br />

Handschriftengruppe). Diese hatte das Format Folio und stammt aus<br />

dem neunten Jahrhundert. Sie befand sich in Mondsee und wurde<br />

später zerstückelt. Vielleicht wurde sie um 810 geschrieben. Sie ist<br />

Abschrift einer zweisprachigen Vorlage.<br />

Inhalt: Es handelt sich um eine <strong>Sammlung</strong> geistlicher Prosastticke. Der<br />

lateinische Grundtext befindet sich auf der Rückseite eines Blattes.<br />

Die volkssprachige Übersetzung steht auf der Vorderseite des folgenden<br />

Blattes.<br />

Die Bruchstücke, deren Reihenfolge im einze'nen nicht mehr mit volisi-<br />

Sicherheit festzustellen ist, enthalten Teile von fünf Werken mit<br />

schätzungsweise 6000 althochdeutschen Wörtern. Vom Evangelium des<br />

Matthäus sind auf den Blättern 1 bis 25 die Kapitel 8,33-9,9;<br />

10,12-13; 10,23-24; 12,1-14; 12,14-25; 12,31-39; 12,40-13,1; 13.2-15;<br />

13,15-27; 13,39-53; 18,14-24; 18,26-19,3; 20,14-26; 20,26-21,2; ?l,4b-<br />

22,13; 22,13-29; 23,15-25; 23,27-36; 24,28-35; 25,1-14; 25,41-26,5;<br />

26,25-31; 26,67-27,4; 27,4-17; 28,16-20 erhalten, wobei der be ige go he ne<br />

lateinische Text nicht völlig der unbekannten lateinischen, /um<br />

nordfranzösischen Typus gehörigen Vorlage der Übersetzung entspricht.<br />

Sechs Bruchstücke bzw. Blätter (26-31) betreffen den Iraktat Di·<br />

vocatione gentium, welcher vermutlich im ausgehenden achten Jahrhundert<br />

entstand und unmittelbar an das Evangelium des Matthäus<br />

anschließt. Sein Thema ist die Heidenbekehrung, wobei die Gedanken<br />

aus der Bibel und aus den Kirchenvätern Augustin, Gregor dem Grnßon<br />

und Isidor von Sevilla zusammengestellt sind. Der Verfasser dos in<br />

zwei Teile zerfallenden Stückes ist unbekannt.<br />

In einem einzigen Predigtbruchstück (41) von etwa einem Out/end /oilen<br />

scheint es um eine Ansprache eines Geistlichen an die Gemeinde /u<br />

gehen. Angesprochen werden jungfräuliche Geburt und Verkündigung<br />

des Engels, worauf eine Aufforderung zur Bitte an Christus folgt." D.is<br />

abschließende Amen zeigt wohl den Schluß c\er Predigt an.<br />

Vier weitere Stücke bzw. Blätter (37-41) geben Bruchstück«' dor hiorauf<br />

folgenden 76. Predigt Augustins wieder. Ihr Hegt Matt hau·; 14. ?A lt.<br />

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