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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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A Ps=38= Alt alemannische Psalmenbruchstücke<br />

Altalemannische Psalmenbruchstücke (APs)<br />

Überlieferung: Dillingen, Studienbibliothek (früher Lyzealbibliothek)<br />

Doppelblatt 1.2; München, Bayerische Staatsbibliothek Cgm 5248, 1.<br />

Bei dem Dillinger Doppelblatt handelt es sich um den Anfang und<br />

Schluß eines Quaternio. Er diente als Deckelschutz der 1587 in<br />

Freiburg im Üchtland gedruckten, 1601 von dem Wessinger Pfarrer F.<br />

Lindlmayer den Dillinger Jesuiten geschenkten Histori vom Leben und<br />

Sterben SMeinrads und wurde 1848 von A. Steichele abgelöst. Die<br />

Blätter waren unbeschnitten vermutlich etwa 25 χ 22 cm groß. Die<br />

beiden Münchener Blätter (3,4) sind zwei Einzelblätter, zwischen<br />

denen zwei weitere verloren gingen. Beide wurden unabhängig<br />

voneinander aus Bucheinbänden des 16. Jahrhunderts abgelöst.<br />

Jede der insgesamt acht Seiten der vier Blätter enthält 26 vorgeritzte<br />

Zeilen, von denen 13 auf den weitgehend zur Vulgata stimmenden<br />

lateinischen Psalmentext und 13 auf die mit Mennig ihm übergeschriebene<br />

althochdeutsche Interlinearversion treffen. Die Schriftheimat<br />

ist alemannisch, ohne daß eine engere Eingrenzung (etwa<br />

Murbacher Abschrift eines Reichenauer Originals) möglich wäre. Der<br />

lateinische Text wie die in roter Schrift dünner eingetragene<br />

althochdeutsche Interlinearversion ist in das mittlere Drittel des 9.<br />

Jahrhunderts zu setzen. Zwischen dem Dillinger Blatt 2 und dem<br />

Münchener Blatt 3 fehlen mindestens zwei Lagen und zwei Blätter.<br />

Inhalt: Die etwa 500 althochdeutsche Wörter umfassenden Fragmente<br />

entstammen einer umfangreicheren, nicht ganz fehlerfreien altalemannischen<br />

Prosainterlinearversion der Psalmen aus der althochdeutschen<br />

Frühzeit, wobei die Form-für-Form-Übertragung vereinzelt durch<br />

Artikelsetzung erweitert ist. Erhalten sind im Dillinger Doppelblatt<br />

Psalm 107, 7-14; 108, 2-5; 113, 12-18; 114, 1-8; im Münchener Blatt 1<br />

123, 2-8; 124, 1-5 (vollständig); im Münchener Blatt 2 128, 7-8; 129,<br />

1-8 (vollständig); 130, l-(2). Gegen die früher überwiegend<br />

angenommene Herkunft von der Reichenau könnte das dortige Fehlen<br />

<strong>althochdeutscher</strong> Psalmenglossen sprechen. Die altalemannische Sprache<br />

wurde in die zwei ersten Jahrzehnte des 9. Jahrhunderts gesetzt<br />

(ei, aber au, 6 ua gegen 8 uo, 6 auslautende m gegen 10 n,<br />

anlautendes h vor 1, n, r, w fehlt).<br />

Ausgaben: Schmeller, J. Α., Gelehrte Anzeigen hg. v. Mitgliedern der<br />

bay. Ak. d. Wiss. 32 (1851) Nr. 80; Steinmeyer, E.V., Die kleineren<br />

althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>, 1916, Neudrucke 1963, 1971,<br />

293-298, Nr. 38; Baesecke, G., Der deutsche Abrogans, 1930, Tafel<br />

VI-VII (Faksimile vom Doppelblatt Dillingen, von cgm 5248,1 nur von<br />

Blatt 2b); Drei Reichenauer Denkmäler der altalemannischen Frühzeit<br />

hg. v. Daab, U., 1963, 78-92.<br />

Literatur: Stewart, CT., Grammatical Treatise on the fragments of<br />

an Alemannic translation of the psalms, Bezzenbergers Beiträge zur<br />

Kunde der indogermanischen Sprachen, 28, 161 ff.; Ehrismann, G.,<br />

Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. Α., 1932, Neudruck<br />

1966, 270; Daab, U., Zur Datierung der altalemannischen Psalmenübersetzung,<br />

PBB 83 (1961/2), 281; Bischoff, B., Paläographische<br />

Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche<br />

Studien 5 (1971), 119; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen<br />

der kleineren althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>, 1971;<br />

Sonderegger, S., Altaleni annische Psalmenübersetzung, Verfasserlexikon,<br />

2. Α. Bd. 1 1978, 273.

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